Feuchtigkeit im Nest (drinnen & draußen)

  • Nachdem es jetzt eine Woche fast ununterbrochen geregnet hat, frage ich mich, wie das wohl die Ameisenkolonien draußen so machen mit dem Feuchtigkeitshaushalt. Dort wo vorher quirlige Lasius niger Kolonien waren steht jetzt teilweise das Wasser mehrere Centimeter hoch. Gibt es für die Tiere nur zwei Möglichkeiten? Entweder das Wasser läuft schnell genug ab/versickert in tieferen Schichten des Bodens oder sie ertrinken? Welche Böden begünstigen die Drainage des Nestes (ich glaub vor allem stärker Sand-haltige, oder irre ich da?)? Gibt es Strategien, die Königin vor den Fluten zu schützen, von denen ihr gehört oder gelesen habt? Und als praktische Konsequenz und Vorschlag für die Haltung unserer Ameisen drinnen, gibt es Nestkonstruktionen (Ameisenfarm oder Ytong-Nest etc.), bei denen man nicht überbewässern kann und wo das Wasser von oben statt mit dem klassischen Schlauch (Ameisenfarm) von unten kommt :frage: Kann man vielleicht sogar, wenn es das speziell für Ameisenfarmen noch nicht gibt, sowas konstruieren, z.B. indem man den Boden der Farm mit einem feinen Drahtgitter abschließt und die ganze Farm mit Abstandshaltern in eine Wanne stellt (wie bei nem Blumentopf mit Untersetzer)? Ich freue mich auf eure Gedanken dazu! :winking_face:


    lg


    Changchub

  • Es hilft dir jetzt zwar nicht aber ich weiss von einer Art, dass sie bei Wassereinbruch im Nest einen Stopfen vor dem Eingang bilden. Das Wasser, was schon reingeflossen ist wird getrunken und nach dem Regenschauer folgt das Kollektivpinkeln.
    Die Idee mit dem Abstandhalter in der Farm find ich gut.
    Beim Ytong kann man das ja nur mit ausreichendem Abstand zwischen den Gängen und Reservoi mehr oder weniger umgehen.

  • Ich grüße Euch!


    Daß die Ameisen draußen ertrinken halte ich für ein Gerücht.
    Gestern, 26. Mai 2006, Dauerregen (von Frühs bis in die Nacht nur Regen)
    und die Lasius, die am Kompost leben? Laufen weiter munter im Regen
    umher.
    Die Lasius, die am Baum ihre Blattläuse melken? Sind zwar jetzt ein bisschen
    langsamer unterwegs und haben ihre Aktionen mehr in die selbstgebauten
    Blattlausställe aus Erde verlegt, sind aber nach wie vor aktiv.


    Und - die Ameisen sind schon einige Jährchen so ein Wetter gewöhnt.
    Ich denke mal, daß sie wahre Meister darin sind, das Wasser, das von oben
    kommt, so umzuleiten, daß es keinesfalls ihre Brutkammern überflutet.
    Außerdem könnten die Ameisen in einem Boden, der so fest ist, daß er
    kein Wasser durchläßt, auch nicht so gut graben. Sie würden dann in einen
    lockeren Boden ausweichen, was das Problem des Nässestaus schon mindern
    würde.
    Natürlich werden Ameisen, die in sich in xerothermen (warm und trocken) Gebieten
    wohl fühlen vom Regen weniger begeistert sein als Lasius niger, und daher
    ihre Aktivitäten auch mehr einschränken. Das erklärt dann aber auch wieder,
    warum Lasius niger in unseren Breitengraden so erfolgreich ist.


    Was ist nun die optimale Bewässerungsstrategie?
    Ich denke, daß jene Ameisen, welche draußen unter einer großen Betonplatte
    hausen, niemals durch den Regen von oben bewässert werden, sondern
    die Feuchten Stellen im Nest eher weiter in der Tiefe oder jenseits der
    Betonplatte zu finden sein werden.
    Bei Ameisen in einem reinen Bodennest auf einer Wiese, welches keinen
    Hügel aufweist, werden bei so einem Wetter dann eher die tieferen Bereiche
    die trockeneren sein.
    Hält man nun aber Ameisen, die in der Natur im Totholz, unter Rinde, in
    Eicheln/Nüssen leben, muß man das dann bei der Befeuchtung wieder
    ganz anders handhaben. Diese Ameisen werden auch weniger mit der
    Überflutung ihrer Erd-Gänge zu kämpfen haben, weil sie oft gar keine haben.


    Dann heißt es: Wo bekommen diese Arten ihre Feuchtigkeit her?
    Wie kann ich es in der Haltung optimal nachahmen?


    Eine pauschale Antwort darauf, wie man seine gehaltenen Ameisen am
    besten befeuchtet, kann es also nicht geben, weil es erstens von Gattung zu Gattung
    Unterschiede gibt, und zweitens selbst bei der selben
    Art (Lasius niger mal in der Wiese im Hügel, mal an der Hausecke unter den
    Terassenplatten) die Lebensbedingungen nicht immer gleich sind.


    Gruß
    MLdK

    und noch ne frage arena weiß ich ja aber wo krigen die den ir essen her soll ich noch ein Formicarien machen wo die hin können und essen hollen könnenkönnen die ameisen eigldich was anbaun zb kleine pilze oder sowas oder soll ich da was rein machen

  • Ok :grinning_squinting_face: das beantwortert ja schon einige Fragen...alle Lasius niger Kolonien, die ich in den letzten Tagen gesehen habe, waren 'dicht' ... wahrscheinlich ist es auch von der Größe der Kolonie und den vorhandenen oder nicht vorhandenen Futtervorräten abhängig.


    Was die Ameisenfarm in der 'Drainagevariante' betrifft, finde ich das dennoch nach wie vor eine gute Idee, weil damit ein Überwässern fast unmöglich ist und somit auch sowas wie Schimmelbildung viel seltener vorkommt. Interessant wäre es zu wissen, ob die auf dieser Site gelisteten Shops auch Produzenten der Produkte sind, die sie vertreiben und evtl. offen wären für Produktverbesserungsvorschläge :winking_face:


    :skulptur:


    lg
    Changchub

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