Haltungsbericht zu antgeils Lasius niger Kolonien

  • Volkszählung


    Ich hab die Völker mal wieder zum Zählapell antreten lassen. Sie haben auch trotz der warmen Temperaturen artig still gehalten.
    Heraus kamen folgende Ergebnisse:


    Auroras Volk


    48 Arbeiterinnen, 36 Puppen, viele Larven, ansehnlicher Haufen Eier



    Hopes Volk


    44 Arbeiterinnen, 49 Puppen, viele Larven, Eier zu gut versteckt


    Bei beiden Völkern würde ich aber noch 4-5 übersehene Arbeiterinnen hinzuzählen. Larven waren schwer zu zählen, weil sie ganz eng beim Wassertank lagen. Gezählt habe ich nur Puppen, die ich gesehen habe. Es dürften unter ihnen noch einige gelegen haben.


    Ein Patzer :badboys:
    Vor einigen Tagen fand eine riesen Motte ihren (letzten) Weg in meine Küche. Die Kolonien bekamen je eine Hälfte. An dem geraden, glatten Schnitt durch den Hinterleib der Motte konnte man gut sehen, wie viel die Kolonie an einem Tag fressen kann.


    Das ist jetzt zwei Tage her. Natürlich ist noch viel von der Motte über und da wollte ich sie nochmal anschneiden, um zu gucken, ob hinter der vertrockneten Kruste noch frisches Fleisch für die Ameisen lagert.


    Anstatt das Futterschälchen aus der Arena zu nehmen, bin ich an Ort und Stelle mit Messer und Pinzette an Werk gegangen. Sogleich wunderte es mich nicht mehr, dass die Ameisen kaum noch an der Motte herum geknabbert haben. Der trockene Hinterleib war steinhart. Also habe ich mehr Kraft benutzt, bis ich abgerutscht bin.
    Mir ist nichts passiert, aber das Futterschälchen habe ich um einige Zentimeter verrückt und dabei den Kies angehoben. Der Schob das Nest ruckartig um einen Zentimeter weg. Es herrschte natürlich Großalarm im Reagenzglas. Die Königin verzog sich zum Wattestopfen des Wassertanks und die Arbeiterinnen liefen in einem Aufruhr immer im Kreis.
    Für Auroras Volk wird es wohl nächste Woche auch ein wenig stressig werden. Das neue Nest lüftet jetzt schon eine Woche. Es riecht zwar immer noch leicht nach Silikon, aber vielleicht stört die Tiere das ja nicht.


    Liebe Grüße,


    antgeil :grinning_squinting_face:

  • Babyglück


    Beflügelt von den hohen Temperaturen die es in letzter Zeit immer wieder gab, gedeihen die Kolonien prächtig.Sowohl bei Aurora, als auch bei Hope konnte ich inzwischen beobachten, wie frisch geschlüpfte, noch nicht ausgefärbte, Arbeiterinnen auf dem Eierhaufen saßen. Vor einigen Tagen waren es bei Hope gleich vier (!) Frischgeschlüpfte.
    Erst gestern sah ich, wie eine junge Arbeiterin vor der Königin hockte und lange von ihr inspiziert wurde.


    Ihnen beim Fressen zuzuschauen macht immer mehr Spaß, weil das Gewusel um die Beute immer größer wird.


    Futtertierreport


    Kürzlich verlief sich ein grüner Grashüpfer ins Haus. Nachdem er überbrüht war, hatte sich seine Farbe spannender Weise in ein strahlendes Gelb verwandelt. Den Ameisen hat es jedenfalls geschmeckt. Erst heute habe ich eine Wespe an Auroras Kolonie verfüttert. Mal schauen wie die so ankommt.


    Home, sweet home


    Das neue Nest habe ich noch nicht installiert, weil ich noch ein wenig an der Bewässerung rumtesten musste. Die hohe Wassersäule, die in der Watte steht, drückt bei zu heftiger Bewässerung durch die Löcher und setzt die Kammer unter Wasser. Naja, so schlimm wie es jetzt klingt ist es nicht, nur ein, zwei Tropfen. Aber es würde reichen, um großen Trubel auszulösen und einen unbewachten Eierhaufen wegzuspühlen. also gut, dass ich das jetzt schon entdeckt habe.


    Vielleicht komme ich ja schon heute dazu das Nest zu installieren… :think:

    Liebe Grüße, antgeil
    :winken2:

  • Ich hab es tatsächlich geschafft das Nest noch zu installieren. Es ist aber bis heute noch nicht angenommen worden.


    Reisevorbereitungen


    Ich musste meine Ameisen die letzten beiden Wochen wieder mal alleine lassen. Damit meine lieben Kleinen nicht hungern mussten habe ich ein paar Dinge ausprobiert, sie länger mit Futter versorgen zu können.


    Das Erste Problem beim Verreisen des Halters ist ja der Honig. Der Tropfen in der Futterschale trocknet bei Hitze binnen eines Tages aus und ist für die Ameisen damit nicht mehr zu nutzen. Dass die hohen Temperaturen den Stoffwechsel der Kolonie dann noch beschleunigen verschärft das Problem.
    Eine Lösung muss her. Ich habe ganz zu Beginn meiner Ameisenhaltung mal den Versuch gestartet, viel Honig-Wasser-Lösung in eine Vogeltränke zu packen und die Ameisen damit zu versorgen. Das ging aber nicht gut. Nach kurzer Zeit (ich weiß nicht mehr wie lange) öffnete ich die Tränke und mir kam ein vergorener Geruch entgegen. Der Honig hatte sich zu Met verwandelt. Auch nicht schlecht, aber vielleicht doch nix für die Ameisen.
    Ich plane das in Zukunft nochmal mit Zuckerwasser zu versuchen, denn die Lösung die ich jetzt gefunden habe ist doch recht aufwendig.


    Ich habe nämlich einen Strohhalm zerschnitten und ihn an einer Seite mit Watte verschlossen. Dann habe ich die Flüssigkeit (Einmal Wasser-Honig-Gemisch und einmal Wasser-Zucker-Gemisch) hinein gefüllt. Das andere Ende wurde daraufhin auch verschlossen und das Röhrchen mit ein wenig Neigung zu einem Ende ins Formicarium gelegt. Dies funktionierte bei drei von vier Röhrchen. Die Flüssigkeit trat nicht aus, sondern benetzte fortwährend nur die Watte. Bei dem vierten Röhrchen ist jedoch ein Tropfen herausgelaufen, der, wahrscheinlich als er eintrocknete, zur Todesfalle für zwei Arbeiterinnen wurde.


    Um keinen Proteinmangel aufkommen zu lassen habe ich den Kolonien Fischfutter angeboten. Ich habe irgendwo gelesen, dass Ameisen das annehmen würden. Endgültig bestätigen kann ich das (bei meinen) nicht, widerlegen aber auch nicht. Der Haufen Futter ist, wenn dann, nur unmerklich kleiner geworden, einige Flocken wurden aber als Baumaterial im Eingang von Auroras Nest verwendet.


    Ob meine Fütterversuche gefruchtet haben kann ich nicht sagen. Die Gaster der Arbeiterinnen waren jedenfalls nicht völlig verkümmert, als ich am Wochenende ankam. Das Nahrungsangebot hat jedenfalls gereicht um einige Larven groß zu ziehen.


    Babyboom


    Denn die Kolonien haben sich in den zwei Wochen deutlich vergrößert! Ich zähle, dh. eigentlich überschlage ich nur noch, um die 80 Tiere. So einen gewaltigen Anstieg kann ich gar nicht fassen, aber es ist tatsächlich so. Sowohl Auroras als auch Hopes Kolonie haben gewaltig zugelegt. Blöderweise liegen die meisten Arbeiterinnen nur auf der Faulen Haut, weil offenbar nicht genug Brut da ist, um sie alle zu beschäftigen. Vielleicht ist die Nahrung doch knapp gewesen. Ich werde versuchen mein Fütterungssystem für zukünftige Abwesenheit zu verbessern.Wie bei Hempels unterm Sofa…


    Hopes Kolonie hat derweil ihr Nest aufgeräumt. Das Ordnungsprinzip haben sie sich offenbar von ihrem Halter abgeschaut: Sie haben einfach alles vor der Tür (Nestausgeng) auf den Boden geschmissen. Jetzt sieht es ziemlich wüst aus in ihrem Formicarium, dafür konnte ich sehen, wie Flügel, Puppenhüllen und Moos aus dem Nest geschafft wurden.


    Das nächste Mal gibts Fotos! Hab jetzt ne Kamera :grinning_squinting_face:


    Bis dann
    :winken2:
    antgeil

  • Versprochen ist versprochen!


    Zunächst möchte ich die versprochenen Bilder nachreichen. Es sind alles keine Geniestreiche. Ich musste feststellen, dass diese Ameisen nie still halten
    wollen. Außerdem behindern die Formicariumsscheiben irre.


    Nun aber zu den Bildern:Zunächst ein Bild von Hopes Arena, als ich vergangene Woche wiederkam. Die grünen Strohhalme dienten als Honigwasserspender. Die Motte hatte mein Mitbewohner hineingeworfen, doch scheinbar haben die den Panzer nicht knacken können.


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/42877_dscn1512.jpg]


    Hier sieht man die Fliege, die ich als Willkommensgruß mitgebracht hatte.


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/42878_dscn1513.jpg]


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/42879_dscn1514.jpg]

    Vor längerer Zeit habe ich von der Hässlichkeit des neuen Nestes von Aurora berichtet. Hier habt ihr das Desaster jetzt in Farbe…


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/42880_dscn1521.jpg]


    Der unberührte Futternapf mit dem Flockenfutter. Es war echt nicht der Renner…


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/42881_dscn1517.jpg]


    Die zwei Opfer des Honigwasserspenders in Auroras Volk. Friede ihrer Asche.


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/42882_dscn1518.jpg]


    Fütterungsversuch geht weiter


    Da meine nächste Abwesenheit schon wieder bevorsteht wird es höchste Zeit weiter nach Futter zu suchen, das nicht verdirbt und so auch länger in der Arena liegen kann.
    Aus dem Tierladen meines Vertrauens habe ich dafür noch einmal richtig Geld gelassen und meinen Ameisen gleich zwei Produkte zur Auswahl gestellt.
    Zum einen ist das Landeinsiedlerkrebsfutter und zum anderen Geckofutter.
    Das Geckofutter scheinen mir in Pellets gepresste Abfälle zu sein. Fischmehl, Tiermehl, Weizen- und Sojamehl sind dabei mit allerlei Vitaminen angereichert.

    Geckofutter besteht aus getrockneten Fliegen, die mehr oder weniger gut erhalten sind.


    So sollte der Versuch beginnen. Beide meiner Völker bekamen je einen Happen von beidem.Auroras Volk entdeckte das Futter zu erst. Allerdings mit mäßiger Begeisterung. Es wurde zunächst von einer Arbeiterin angegangen, sie verlor aber schnell das Interesse. Sie kam allerdings noch einige Male zurück, hielt sich aber nie lange beim Futter auf. Die Pellets ignorierte sie dabei völlig.Anders bei Hopes Volk. Kaum hatte ich das Essen auf einem Stück Papier angeboten, wurde es auch schon gekostet. Die Rekrutierung begann augenblicklich und mehrere Arbeiterinnen schleppten eineinhalb Fliegen ins Nest. Eine einzelne Arbeiterin fraß auch von einem zerdrückten Pellet. Es schien ihr zu schmecken, sie Rekrutierte allerdings keine Verstärkung.


    Noch ein paar Bilder dazu.


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/42883_abtransport1.jpg]


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/42884_verstaerkung.jpg]


    Ein Erfolg war aber das Zuckerwasser aus dem Wasserspender. In Auroras Formicarium wird es seit Tagen regelmäßig frequentiert.



    Liebe Grüße,antgeil :winken2:

  • Hallo liebe Ameisenfreunde!


    Viel zu lang ist es her, dass ich mal was von mir hab hören lassen. Doch jetzt, da die Saison schon fast wieder zu ende ist, möchte ich doch noch ein wenig über die vergangenen Monate und die Vorbereitungen auf die Winterruhe berichten.

    Was so alles Geschah


    So viele Neuigkeiten gibt es gar nicht, außer vielleicht, das die Kolonien gewachsen sind.
    Das aber recht beachtlich, ich zähle ca. 140-150 Ameisen, in jeder Kolonie.


    Weder Auroras noch Hopes Volk machen Anstalten das Nest zu verlassen und so richte ich mich auf eine Überwinterung im Reagenzglas ein.


    Einen Wasserspender mit Zuckerwasser zu füllen und den Ameisen anzubieten hat gut geklappt. Sie haben ihn fleißig genutzt. Er fing auch erst nach drei Wochen an zu schimmeln (Die Watte).
    Der Schimmel scheint die Ameisen aber nicht zu stören, sie nutzen die Futterquelle wie gewohnt weiter.


    Es ist mir ein Rätsel, aber eine Arbeiterin von Hopes Volk hat es doch tatsächlich geschafft in den Wasserspender rein zu klettern und ist darin ertrunken :crazy: . Ich frage mich, wie sie das geschafft hat. :frage:


    Meine Tiere nehmen allerdings kein Honigwasser an, wenn sie Zuckerwasser bekommen können. Deshalb habe ich ihnen das Zuckerwasser immer wieder weggenommen, damit sie zwischendurch auch mal Vitamine bekommen. Sie kriegen das Zuckerwasser nur, wenn ich mich mal für in paar Tage nicht um sie kümmern kann.


    Winterruhe naht


    Schon die Temperatur ist in meinem Zimmer diese Woche auf dreizehn Grad gefallen.
    Das ist schon ekelig kalt. Für meine Ameisen aber keine schlechte Gewöhnung an die Winterruhe, die ja dringend losgehen sollte. Leider kann ich nicht sehen, wie viele Puppen noch da sind, die ja mit der Einwinterung sterben würden.


    Über die weiteren Vorbereitungen zur Überwinterung meiner kleinen berichte ich in Kürze mehr.


    Liebe Grüße,


    antgeil :winking_face:

  • Winterruhe beginnt


    Meine Ameisen sind jetzt in der Winterruhe. Es war gar nicht so einfach alle gleichzeitig im Nest zu haben…
    Es ist mir auch nicht ganz gelungen, aber von Anfang an.


    Ich habe meine Winterkiste wieder startklar gemacht. Während der Arbeit habe ich immer mal wieder in die Formicarien geschaut, um zu sehen ob gerade alle Ameisen im Nest sind. Das waren sie leider nie.
    Vorgestern abend, so gegen acht Uhr waren sie tatsächlich alle im Nest und ich habe die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und den Stopfen in die Reagenzglasöffnung stecken wollen.Das war nicht so einfach wie gedacht.


    Ich hatte am Anfang der Saison einen Klecks Sandlehmmischung in den Eingang der Reagenzgläser getan.
    Großer Fehler!
    :teufel2: Der war jetzt natürlich steinhart und ich musste ihn mit der Pinzette „herausbrechen“.
    Die Erschütterung und die Aufregung im Nest könnt ihr euch vorstellen.
    Aber was sein muss, muss sein und so habe ich die Nester schließlich doch in dem eigens konstruierten Haltegestell unterbringen können.


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/45416_ameiseninhalterung.jpg]

    Um Kondenswasserbildung und Ähnliches während der Winterruhe besser beobachten zu können, wollte ich die rote Folie vom Reagenzglas entfernen. Sie war von dem 1,5jährigen Einsatz auch ziemlich dreckig. In der Absicht die Tiere nicht noch weiter zu stressen hab ich das Zimmerlicht ausgestellt und eine Schreibtischlampe mit roter Folie verblendet. Im Licht dieser Lampe habe ich vorsichtig die Folie von den Reagenzgläsern entfernt und mir dann die Zeit genommen sie bei Rotlicht nochmal ein wenig näher zu beobachten.
    Danach habe ich sie in der Kiste in den Keller gebracht.


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/45417_ameiseninhalterung.jpg]


    Bei uns im Keller ist es gar nicht wesentlich kälter als es in meinem Zimmer war. Ich hätte sie also auch in meinem Zimmer lassen können. Auf die Dauer sollen sie aber bei Temperaturen deutlich unter 13° leben und ich will allmählich doch wieder heizen. :krank:
    Außerdem werden sie im Keller nicht vom Trittschall belästigt, denn die leichte Kiste steht deutlich unsicherer als ihr Formicarium.Gestern Abend habe ich dann den ersten Kühlakku in die Kiste gelegt, der sie binnen einiger Stunden auf 10,1°C herunter kühlte. Das Funkthermometer schickt mir die aktuelle Temperatur immer schön auf den Schreibtisch.


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/45418_innenlebenkiste.jpg]


    Ich werde die Kiste erst heute oder morgen weiter herunter kühlen lassen, damit der Temperaturfall nicht zu hastig kommt.


    Untermieter


    Als ich die Sandlehmmischung aus dem Reagenzglas brechen musste, kamen neben dem Lehm und Futterresten auch kleine wurmförmige Lebewesen mit aus dem Nest. Ich weiß nicht, ob es Springschwänze waren, sie schienen sich jedenfalls springend fortzubewegen. Komisch, dass die Ameisen sie am Leben lassen.


    Nachzügler


    Gestern entdeckte ich noch zwei Ameisen in Auroras Formicarium, die (zw)einsam auf der Frischwasserquelle hockten. Ich muss sie wohl übersehen haben. An den beiden konnte man schön sehen, wie groß die jüngeren Arbeiterinnen im vergleich zu den Pygmäen aus der Anfangszeit sind. Denn die eine war nur gut halb so groß wie die andere. Als ich sie fangen wollte flüchteten sie in die Richtung, in der mal ihr Nest gewesen war. Zu blöd, dass dort nur noch der Müll herum lag.


    Das brachte mich auf eine Idee. Ich nahm mit der Pinzette ein wenig von dem Müll und legte es in ein Reagenzglas. Danach legte ich das Reagenzglas an den Platz, wo zuvor das Nest gestanden hatte. Die zwei Arbeiterinnen waren schon nach wenigen Minuten im Reagenzglas und beschnüffelten den Müll. Stopfen drauf und schon hatte ich die Tierchen gefangen. Ganz ohne Gequetsche und Verletzungen von einer Pinzette.
    Im Keller habe ich dann die Öffnungen des Reagenzglases und des Nestes aneinander gehalten. Die zwei Nachzüglerinnen sind schnur stracks ins Nest gelaufen, wo sie jedoch von fünf Arbeiterinnen, die eine gerade Linie gebildet hatten empfangen wurden. Erst befürchtete ich, ich habe sie versehentlich in das
    falsche Reagenzglas gepackt, aber sie wurden dann doch akzeptiert.


    Nach diesem Roman einen schönen Abend!


    antgeil :grinning_squinting_face:

  • Alles ruht...


    Seit dem letzten Post sind meine lieben Völker nun schon in der Winterruhe. Das heißt, sie sind es nicht ganz. Die warmen Temperaturen im November haben dafür gesorgt, dass es in unsrem Keller deutlich wärmer ist als letztes Jahr.
    Ich musste den ganzen November über zweimal täglich in den Keller rennen, um Kühlakkus nachzulegen. Erst die Kälte des Dezembers hat die Wechselintervalle auf einmal täglich reduziert.
    Auf die dauer ist das ganzschön lästig. Die Temperatur ist da natürlich auch nicht annähernd so konstant wie sie es eigentlich sein sollte.
    Noch nie hat es mir so in den Fingern gejuckt mir einen dieser kleinen Kühlschränke zu kaufen. Mit 80€ wäre ich auch schon dabei gewesen, aber der frisst trotz Effiziensklasse A immer noch viel zu viel...


    So ab Mitte November hatte ich dann aber auch immerhin mal das Gefühl, dass die Tiere tatsächlich auch in der Winterruhe waren. Da hatten sie einen großen Haufen gebildet und es war null Bewegung zu sehen.


    ...Einsam wacht (der Halter)


    Ich vermisse es schon extrem, die kleinen zu beobachtet. Gerade in den letzten Monaten war es im Formicarium endlich richtig schön wuselig geworden. Und nun stehen die Becken ganz vereinsamt da. Aus lauter Not entwickelt man gleich wieder lauter sinnlose Extras für die Formicarien, die man eh nicht bauen kann.


    Zu Weihnachten gibt es jedenfalls neues Baumaterial :grinning_squinting_face:


    Liebe Adventsgrüße


    antgeil :winken:

  • Hallo zurück!


    Vieles ist seit der der Winterruhe passiert. So viel, dass ich noch nicht dazu gekommen bin, zu berichten.


    Schlafmützen


    Obwohl die Temperaturen in meinem Keller die 10°C-Marke längst erreicht hatten, haben meine Ameisen nicht im Traum daran gedacht aus der Winterruhe zu erwachen. Auf die Art und Weise haben sie noch bis nach Ostern gemütlich geschlafen.


    Als ich sie dann langsam an die Temperaturen in meinem Zimmer gewöhnt hatte, öffnete ich die Reagenzgläser und bot ihnen ihr Lieblingsmahl Mehlwurm an Honig und Frischwasser an. Es dauerte keine fünf Minuten da tummelten sich die Arbeiterinnen parallel in beiden Formicarien wie wild in den
    Futterschalen.
    Und ich wage zu behaupten, dass das Honigwasser diesmal weg getrunken wurde und nicht austrocknete. Na ja, sie waren ja auch ne lange Zeit ohne Essen.



    Die Winterruhe ist planmäßig und ohne Katastrophen vorübergegangen. Das Funkthermometer hat fleißig seinen Dienst getan und der knackige Winter hat mir viel Kühlakku-schlepp-Arbeit abgenommen. Ich habe keine Ausfälle zu beklagen, zumindest keine, die ich bemerkt hätte.


    Hopes Arbeiterinnen haben gleich nach der Winterruhe damit begonnen eine filigrane Mauer aus Müll, Moos und Steinchen hochzuziehen.
    Bemerkenswerte Bauaktion in wenigen Stunden.


    Derweil habe ich fleißig an einem neuen Nest gebaut. Es gibt dafür auch einen Baubericht, versprochen.
    Der kommt, sobald ich Zeit habe! So soll das Nest aussehen:[Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/52217_nest4.jpg]



    Ausbruch


    Ihr habt bestimmt schonmal im Forum gelesen, dass man den PTFE-Streifen auf der Formicarienscheibe regelmäßig erneuern sollte.
    -Das ist ein guter Rat!
    Ich hatte noch darüber nachgedacht, dass es eigentlich dran ist den zu erneuern, habe aber zwischen Unistress und Nestbau nicht die Muse dazu gefunden.
    Die Quittung kam prompt und so krabbelten gestern zwei Ameisen eindeutig auf der falschen Seite des Formicariums herum.


    Da mussten meine lieben Kleinen kurzerhand mitsamt Nest in die Eispackung verlegt werden, in der sie zu Beginn ihrer Karriere schon mal einige Zeit gelebt hatten.


    Während dessen wurde das Formicarium von Dekoration befreit, saubergemacht und neu mit PTFE bestrichen.
    Ich hoffe das hält sie jetzt erstmal auf.


    Auch Auroras Arbeiterinnen klettern mir schon gewaltig weit auf dem PTFE-Streifen herum, sodass ich mir an ihrem Formi die Arbeit wohl auch machen werde.



    Das große Fressen


    Vom Heißhunger meiner Kolonien direkt nach der Auswinterung habe ich ja schon berichtet. Aber auch im Folgenden hielt der gute Appetit an.
    Letztes Jahr bin ich mit einem Mehlwurm alle zwei Tage gut hingekommen. Das meiste ist immer vertrocknet. Doch seit einer Woche fressen die lieben kleinen unaufhörlich.


    Ich habe mal einen abgegrasten Futternapf gegen das Licht gehalten und stellte fest, dass die Mehlwürmer bis auf das letzte Segment leer gefressen worden waren.


    Meine Kolonien werden halt allmählich größer!! :banane:


    Liebe Grüße und uns allen eine super Saison,


    antgeil

  • Was eine aufregende Zeit haben mir meine Ameisen bereitet!


    Ein kleiner Überblick


    6 mal einen neuen Ausbruchsschutz auftragen.


    7 mal das Nest umsetzen


    22 Seenotrettungen


    10 Tote


    Alles in eineinhalb Wochen



    Weitere Ausbrüche


    Meine Ameisen schafften es weiterhin über den Ausbruchsschutz hinweg. Nach zwei weiteren PTFE-Versuchen ist mir dann die Suspension ausgegangen.


    Zu allem Überdruss hat sich auch mein Notfallformicarium (die PTF-bewehrte Eisbox) als undicht erwiesen. Mir blieb nichts übrig als zum Ameisen-Alcatraz greifen.  [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/53013_dscn3291.jpg]
    Ein Inselformicarium, improvisiert auf einem Kistendeckel. Ich habe bewusst darauf verzichtet die Oberflächenspannung mit Spüli zu zerstören, in der Hoffnung, die eine oder andere Ameise aus ihrer Notlage retten zu können. In der ersten Stunde musste ich zwölf mal mit der Pinzette eingreifen und Tiere retten. Wie schon ihre Mutter Hope, trieben sie im bzw. auf dem Wasser.


    Eine ganz besondere Beobachtung konnte ich nach einer halben Stunde machen. Eine Arbeiterin war ins Wasser gefallen. Eine Kollegin griff beherzt zu
    und begann sie aus dem Wasser zu ziehen. Weitere Arbeiterinnen stiegen in die Rettungsmaßnahmen ein. Und letztendlich gelang es den Kleinen ihre Kollegin an Land zu ziehen. [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/53014_dscn3294.jpg]



    In der Zwischenzeit hatte ich meine Sorgen im Forum gepostet und gleich guten Rat bekommen. Da eine eilig aufgegebene PTFE-Bestellung ohnehin noch auf sich warten lassen würde, habe ich mich dafür entschieden einen anderen Ausbruchschutz auszuprobieren.



    Ich installierte also erst eine Wachsbarriere, um überschüssiges Öl aufzufangen und trug es dann auf. [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/53015_dscn3304.jpg]


    Zwei Dinge wurden deutlich:


    Also nochmal das Ganze nur sorgfältiger und diesmal mit etwas weniger Öl. Und siehe da, es funktioniert.
    Dort wo es doch noch ein paar Ölnasen gab, habe ich die entfernt und dann die Ameisen probeweise umgesetzt.
    Der Ausbruchsschutz hielt.


    Inzwischen hatten meine Ameisen offenbar auch gelernt, dass sie nicht so nah am Wasser spielen sollten.
    Stürze ins Wasser waren viel seltener als am ersten Tag auf Ameisen-Elba.


    Zehn Tote!


    Glücklich dieses Problem los zu sein, hab ich mich für ein Wochenende verabschiedet. Als ich gestern wieder ankam, musste ich zu meinem Entsetzen nicht weniger als zehn Tote Arbeiterinnen zählen. [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/53017_dscn2937.jpg]


    Drei von ihnen waren in Öltropfen eingeschlossen, die sich doch noch an der Glasscheibe gebildet hatten.
    Einige lagen aber auch völlig trocken mitten in der Arena. [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/53018_dscn3329.jpg]



    Kommando zurück


    Kurzerhand habe ich meine Ameisen wieder auf Ameisen-St.Helena verband und versuche nun mithilfe des neuen PTFE diesmal einen anständigen Ausbruchsschutz zustande zu bringen.
    Wenn (wie es auf der neuen PTFE-Flasche steht) PTFE wirklich nur ein Jahr haltbar ist, dann habe ich mit drei jähriger Wirksamkeit ja noch richtig Glück gehabt.


    Das PTFE ist aber noch nicht trocken, einen Test hat es also noch nicht gegeben.



    Tipps und Tricks


    Eine Sache habe ich in der Zwischenzeit jedenfalls perfektioniert: Das einfangen von Ameisen. Bei jeder Umsiedlung musste ja auch an alle Außendienstmitarbeiterinnen gedacht werden. Da ich mit der Pinzette ziemlich ungeschickt bin und zum Auf-die-Finger-klettern-lassen zu ungeduldig bin, habe ich eine andere Methode gefunden:


    Einen kleine Papierstreifen für einige Stunden (mit hoher Außenaktivität) in den Reagenzglaseingang legen.
    Will man nun Arbeiterinnen einfangen, kann man mit einer Pinzette den Zettel nehmen und ihn vor die Arbeiterin halten. Schon läuft sie begeistert auf den Zettel. Ich vermute, dass sie ihn aufgrund der Geruchszeichnung für den Nesteingang hält und deshalb fröhlich betritt. Dann kann man sie ganz bequem umsetzen. Funktioniert fast immer, verliert seine Wirkung aber im Laufe der Zeit.


    Soviel bis hierher, ich halte euch auf dem Laufenden,


    antgeil :winken2:

  • Und wieder bin ich vor lauter Ärger mit meinen lieben Kleinen Krabblerinnen nicht dazu gekommen regelmäßig Bericht zu erstatten.



    Altes Spiel


    Das neue PTFE hat auch nicht gehalten. Am meisten ärgert mich, dass das uralte wahrscheinlich völlig agglomerierte PTFE bei Auroras Formicarium dichthält. Allmählich überlege ich, ob es daran liegt, dass Hopes Formicarium aus Plexiglas ist. Wie dem auch sei.
    Ich hab also wieder alle Ameisen raus geholt und den Technik-Guide nach neuen Ideen durchstöbert.


    Meine nächste Wahl fiel, nach PTFE, Sonnenblumenöl und wieder PTFE, auf Vaseline.


    In einem Wort: Wirkungslos. Das Zeug hat weder eine abschreckende noch schmierende Wirkung auf meine Ameisen.


    Während ich die Vaseline gerade auf einer Seite von Hopes Formicarium auftrug kam mir der Gedanke die Funktion doch erstmal im Modellversuch (Eispackung) zu testen. Die drei Arbeiterinnen, die ich als Testerinnen auserwählt hatte, schienen sich nicht im Geringsten an der Vaseline zu stören.


    Wie in den alten Tagen


    Eines hat die ständige Sorge um die Ameisen für sich: Man schaut viel genauer hin. Und so entdeckte ich auf einem Foto vom trockenen Wassertank des Rgs eine Nacktpuppe zwischen all den normal eingepackten. Ich weiß das es im Forum irgendwo einen Thread zum Thema gibt, habe aber noch keine Zeit gefunden danach zu stöbern, denn es geht munter weiter mit dem Thema Ausbruchschutz.
    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/54095_nacktpuppe.jpg]


    Neues Spiel neues Glück


    Nächster Versuch: Paraffinöl. Ich habe mir also ein Paraffinöl aus dem Keller geschnappt und einen schmalen (ca.1cm) und hauchdünnen (man sah ihn nicht) Streifen mit einem Taschentuch auf die Wand der frisch gereinigten Eispackung geschmiert.


    Drei Testerinnen herbeigeschafft, und siehe da, sie scheuten die Barriere wie der Teufel das Weihwasser.
    Also fix im Formicarium angebracht und man glaubt es kaum: Endlich war das Problem geregelt.



    Positive Zwischenmeldung


    Ich habe daraufhin das neue Nest angeschlossen und keine zwölf Stunden später wurde die erste Kammer genutzt. Offenbar als Müllhalde, aber auch als Ruheplatz. Denn die Ameisen verbrachten lange Zeit dort, taten sich zu einer großen Gruppe zusammen und bewegten sich nicht.


    Wo sind sie hin?


    Zwei Tage nach dem Anbringen des Öls verreiste ich für drei Tage. Als ich zurückkehrte musste ich feststellen, das im alten Nest viel weniger los war als sonst. Im neuen Nest war gar nichts los. Und in der Arena war auch nicht genug los um die Abwesenheit so vieler Arbeiterinnen zu erklären.


    War der Ausbruchschutz doch nicht so gut? Das Öl verdunstet? Nein. Im Gegenteil.
    Im ganzen Formicarium fand ich Ameisenleichen. Grotesk verkrümmt (Ok, tote Ameisen sind immer grotesk verkrümmt – wenn sie nicht zerquetscht werden (verzeiht mir den Galgenhumor, ich war angepisst)).
    Meine Vermutung: Das Paraffinöl hat sie vergiftet. Wenn ich grob schätzen darf, hat es die Hälfte von Hopes Volk erwischt. So ein Mist.


    Hätte ich mal vorher im Forum gefragt was für Öle andere Halter verwendet haben, ehe ich es ausprobiert habe... Könnte kotzen.



    Wie dem auch sei, ich habe die Ameisen natürlich sofort aus dem Formi geholt und an eine Haribo-Dose mit Luftlöchern angeschlossen.
    - Zynismus an :boese: - hält übrigens super dicht - :boese: Zynismus aus -


    Inzwischen vermute ich, das das neue Nest, das inzwischen nur noch als Müllkippe dient, auch nicht ganz ausbruchsdicht ist (evtl. über die Rückseitigen
    Bewässerungsbohrungen, mehr dazu bei Zeiten im Baubericht)


    Jetzt hoffe ich, dass die Kolonie als Ganzes (bzw. Halbes) die Sache übersteht. Der Soziale Magen des Volkes dürfte jedenfalls kräftig kontaminiert sein, sollte das Öl in die Nahrung geraten sein. Sollte es nur durch Kontakt giftig sein, hoffe ich, sie putzen sich anständig und verzichten auf Kanibalismus.


    Wenn die Königin nicht geschädigt ist und die große Menge an verpuppter Brut durchkommt habe ich sogar Hoffnung, das der Verlust bis Jahresende eingeholt ist, aber wer kann das jetzt schon sagen.


    Es ist noch mehr passiert seither, aber mehr will ich euch am Stück nicht zumuten. In den kommenden Tagen folgt noch das letzte Update.



    Bis dahin,



    antgeil

  • Da hab ich versprochen in ein paar Tagen weiter zu schreiben, hab das auch getan, dann aber vergessen alles abzuschicken.
    Heute also praktisch zwei Berichte über den vergangenen Monat.


    Außerdem möchte ich mich ganz herzlich bei Allen bedanken die mir Lob, Kritik und Anregung in den Diskussionsthread geschrieben haben :danke:
    und mich gleichzeitig entschuldigen, dass ich den so vernachlässige.
    Ich will zusehen, dass ich da öfter reinschaue und antworte. Deshalb hab ich den Link in die Signatur von jedem meiner Posts gepackt. Aber jetzt zunächst der Teil des Haltungsberichts, der Anfang letzten Monats auf der Strecke geblieben ist:



    Aurora gibt es auch noch


    Aurora ist in den letzten Wochen nicht nur bei der Berichterstattung, sondern auch bei der Haltung zu kurz gekommen. Das ist umso verwerflicher, als auch ihr Volk nicht gerade aufblüht seit der Winterruhe. In ihrem Nest findet sich viel weniger Brut als bei Hope und die Außenaktivität ist für ein Volk dieser Größe viel zu gering.


    Meine Vermutung ist, bzw war, das das an der Trockenheit des Reagenzglases liegt. Da ich aber keine Zeit gefunden habe ein weiteres Nest nach dem Vorbild von Hopes zu bauen und das in den kommenden Wochen wohl auch so bleiben wird, habe ich ein wenig improvisiert, um die Haltungsbedingungen trotzdem zu verbessern.


    Ich habe einfach ein neues Reagenzglas mit kleinem Wassertank an das andere angeschlossen. Dafür habe ich ein kurzes Stück Schlauch präpariert. Auf diese Weise konnte ich das erste Nest mit dem neuen verbinden.
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    Heute, fünf Tage nach der Aktion, liegt bereits Brut im neuen Nest (vornehmlich Larven und Eier) Was mich in meiner Annahme bestätigt, dass es im alten Nest zu trocken war.



    Ausbruchsproblem gelöst


    Der Nachteil der Haribobox als Arena ist, dass in dem Moment, in dem ich die Arena öffne, die Ameisen ungehindert ausbrechen können. Da ich nur zwei Arme aber immer noch fünfzig Ameisen habe, führte das auf die Dauer zu Problemen.


    Ein weiteres Experiment in Sachen Ausbruchsschutz machte ich mit einem Wasserglas und PTFE. Den Rand des Glases mit PTFE bestrichen setzte ich fünf Ausreißerinnen der letzten Fütterung hinein. Tatsächlich war es den Tieren nicht möglich über das PTFE zu klettern, obwohl es ihnen in jeder Plastikdose und ja auch in ihrem Formicarium stets gelungen war.


    Allmählich beschlich mich der Verdacht, das weniger das PTFE als viel mehr das Plexiglas schuld an der Misere der vergangenen Wochen war.


    Während dessen dämmerte mir ebenfalls, dass das die Anschaffung eines neuen Glasformicariums bedeutete. Also ging ich zu meiner Tierhandlung und schaute nach, was es dort so gab. Ich fand ein 30x60x30 Becken. Leider acht Euro teurer, als ich es für Aurora gekauft hatte. Zweites Ärgernis war
    die Tatsache, dass ich kein Auto habe und das Aquarium durch Bus und S-Bahn jonglieren musste. Als ich es Zuhause (wider erwartend heile)
    auspackte, musste ich feststellen, dass am oberen Rand Glasstreben angeklebt sind, die zum Halten eines Deckels dienen sollen.


    Die empfinde ich als hässlich und störend und überlege sie noch abzutrennen.


    Derweil habe ich aber erstmal einen Ausbruchsschutz um sie herum gezaubert und die Ameisen probeweise rein getan. Das Ergebnis ist erfreulich, nach ein, zwei kleinen Nachbesserungen ist das Formicarium dicht und die Ameisen bleiben wo sie hingehören


    Anfang Juli



    Ich muss zugeben, nach den turbulenten und anstrengenden Zeiten machen mir meine Ameisen wieder richtig Freude. Zu meiner Überraschung macht Hopes Volk den Verlust von vielen Arbeiterinnen, während der Ausbruchsschutz-Experimente (ob die jetzt Schuld waren oder nicht) rasant wett.
    Der riesige Haufen Puppen, den sie im alten Wassertank gelagert hatten ist inzwischen weg. Dafür krabbeln optisch fast genauso viele Ameisen im Reagenzglas herum wie vor der Krise.



    Zu Hopes Formicarium


    Ich habe die Glasstreben noch nicht entfernt, weil ich Angst habe dabei den Ausbruchsschutz zu beschädigen. Bei aller Liebe: Ich habe keinen Bock mehr auf Gebastel am Ausbruchsschutz!


    Aus lauter Sorge habe ich den Streifen PTFE deutlich breiter als zuvor gemacht. Gerade an den Ecken habe ich die Tesafilmstreifen extra lang gemacht, da diese ja aus Plastik und deshalb die Achillisverse des Schutzes sind.


    Das neue Nest, das ich als Außennest geplant hatte, steht jetzt mitten im Formicarium, weil ich mich nicht traue Glas zu bohren (was auch schon an der fehlenden Bohrmaschine scheitern würde)


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    Ich habe noch keinen Bordengrund eingefüllt, weil ich weiterhin die Anzahl toter Ameisen im Formi beobachten wollte. Ich konnte seither nur zwei Tote finden. Das halte ich für den natürlichen Gang der Dinge und bin deshalb sehr froh, dass ungeklärte Sterbefälle ausbleiben.



    Bevölkerungsexplosion


    Auroras Volk erlebt derweil eine späte Blühte. Der mickrige Larvenhaufen, der ewig ohne nennbaren Fortschritt im Reagenzglas lag hat sich zu einem ansehnlichen Puppenhaufen verwandelt und weiterer Nachwuchs wird im neuen Reagenzglasnest gehegt und gepflegt.
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    In Auroras Formicarium, von je her sehr karg eingerichtet, habe ich die Steine, die zuvor bei Hope in der Arena waren, reingelegt. Es sieht nicht wirklich schön aus dadurch, aber irgendwo mussten die Steine halt hin!



    Sommer


    Die Hitze der vergangenen Tage lässt auch den Futterbedarf der Kolonien steigen. Zwei bis drei Mehlwürmer werden jetzt täglich vollkommen leer gefuttert. Die Packung, die ich zu Beginn der Saison gekauft habe, geht allmählich zur Neige. Es verpuppen sich aber auch immer mehr Mehlwürmer. Die werden dann bevorzugt verfüttert.


    Bei hohen Temperaturen sind Ameisen verdammt schnell. Sie flitzen durch das Formicarium, dass man ihnen kaum folgen kann. Normalerweise sind sie nur in Panik so schnell.


    Weil es in Hopes Reagenzglas wohl auch immer trockener wird, sammeln sich jetzt bis zu zehn Ameisen auf dem Frischwasserspender und saufen was das Zeug hält. Minutenlang sitzen sie dabei auf der Watte und versenken die Mandipel in die Fasern.
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    Ich habe es mal gewagt und die rote Folie um das RG entfernt. Die Aufregung hielt sich spannender Weise in Grenzen, dafür sah ich aber eine matschige Pfütze in der Mitte des Reagenzglases. Vielleicht scheiden sie das gesammelte Wasser dort gleich wieder aus, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Ich habe zumindest gehört das Ameisen bei der Überflutung ihres Baues den Trick andersrum anwenden und das Wasser abschöpfen, indem sie es trinken und vor dem Nest wieder ausscheiden.



    Ich habe derweil mal wieder eine neue Bastelidee entwickelt, von der ich hoffe, dass ich sie mit wenig Aufwand verwirklichen kann, aber dazu ein anderes mal, wenn die Idee ausgereifter ist.


    Bis dann,


    antgeil :winken:

  • Der August ist da und das ist für mich jedes Jahr der Zeitpunkt, an dem mich eine Art Saison-Midlife-Crisis überkommt.
    Bis Oktober ist es gar nicht mehr lang hin und ich habe doch noch so viel vor. Auch haben sich die Völker nicht so entwickelt wie ich es am Anfang der Saison gern gesehen hätte. Aber was nörgle ich über die Vergangenheit, vielleicht erzähle ich euch erstmal was so alles im vergangen Monat passiert ist.


    Futtertierreport


    Die Mehlwürmer sind bei dem riesen Appetit der Kolonie zügig zu Ende gegangen. Dieses Jahr ist das erste mal, dass ich keine Mehlwürmer wegwerfen musste, weil sie noch lebend in der Plastikschachtel zu schimmeln begonnen haben. Das liegt wohl an dem stärkeren Verbrauch, aber auch an meinen Mehlwurmfütter- und vor allem Tränke-Fähigkeiten. Letztes Jahr hab ich es noch fertig gebracht und die Haferflocken, mit denen ich die Würmer
    (eigentlich sind es ja Käferlarven) füttere, nass gemacht. Da ist Schimmel natürlich vorprogrammiert. Als ich dann dazu übergegangen bin Fütterung und Wasserangebot zeitlich abwechselnd zu machen, blieb das aus.


    Zum Tränken der Tiere habe ich dann immer Wattepeds angefeuchtet und in die Schachtel gegeben. Einen Tag später waren die dann immer in alle Fasern zerlegt worden und lagen in der Schachtel herum. Das gefiel den Mehlwürmern, denn sie konnten sich darunter verstecken, aber wenn ich sie überbrühen wollte, hielten sie sich immer an den Fasern fest. Die Fasern schwammen dann in dem Behälter herum und waren auch um die toten Mehlwürmer geschlungen. Insgesamt also sehr lästig.


    Dieses Jahr habe ich eine Methode gefunden all diese unerwünschten Effekte auszuschalten und die Mehlwürmer trotzdem auf einfache Weise ausreichend zu füttern und ihnen so ein möglichst artgerechtes Leben zu ermöglichen (denn das haben Futtertiere genauso verdient, wie alle anderen Tiere auch).


    Denn stopft man Watte in einen Wasserflaschendeckel und füllt darein Wasser, so zerpflücken sie die Watte nicht und das Futter wird auch nicht nass. Gleichzeitig liefert das Bild von zwanzig Mehlwürmern, die an der Tränke stehen wie Kühe, ein unglaublich ulkiges Bild. Leider ist mir genau das Foto verloren gegangen, ich werde also bei Gelegenheit ein neues schießen.


    Neue Futtertiere


    Als die Mehlwürmer leer waren bin ich mal auf größere Futtertiere umgestiegen. Meine Ansprüche an sie waren:
    - Sie bieten mehr Futter auf einmal (Arbeitsersparnis)
    - Sie sind deutlich langsamer als ich (Ausbruchsgefahr gering)
    - Sie geben kaum Geräusche von sich (die Zikaden draußen vor dem Fenster sind laut genug)
    -Sie riechen nicht


    In der Zoohandlung bin ich dann auf Zophobas gekommen, die Larven des großen Schwarzkäfers einem Verwandter des Mehlkäfers, dessen Kinder ich bisher verfüttert habe.


    Ich bin mit ihnen ganz zufrieden, allerdings sind sie ungleich teurer und nach meinem Eindruck riechen sie stärker als Mehlwürmer.


    Futter im Urlaub


    Da wie jedes Jahr bald auch für mich die langersehnte Urlaubszeit kommt habe ich das Experiment vom letzten Jahr wieder aufgenommen und mich nach Trockenfutter, das meine Ameisen annehmen, umgeschaut. Dazu hab ich aus dem Ameisenhandel eine Sammlung von Futterproben gekauft und sie allesamt meinen Ameisen angeboten, das Resultat: Alle eigen sich wunderbar als Arbeitsmaterial und beide Volker sind jetzt stolze Besitzer eines Mückenlarven-Eingangsbereiches. :teufel2:


    Na Herzlichen Glückwunsch!


    Aber die Kunst des Ameisenhaltens ist es mehr Ideen zu haben, als die Tiere durchkreuzen können!

    Ich werd mir was ausdenken!



    Herumlungernde Ameisen


    Bereits letzten Monat hatte ich von vielen Ameisen berichtet, die an der Wasserstelle waren und scheinbar Minutenlang dort tranken. Zu diesen gesellten sich aber immer mehr Tiere, die keinesfalls tranken, sondern die immerzu nur daneben saßen und den anderen bewegungslos zuschauten. Deren Zahl nahm von Tag zu Tag zu. Irgendwann zogen sie sogar unter den Wasserspender. Hier ein Bild, als gerade nicht so viel los war, weil ich sie kurz vorher
    gestört hatte.


    --hier kommt bald ein Bild rein, es klappt aber gerade nicht!--


    Zeitweise saßen mehr Ameisen um die Wasserstelle, als im RG. Das neue Plexiglasnest, dass ich ihnen mit viel Aufwand gebaut hatte hatten sie aber verschlossen und nutzten es nicht mal mehr als Müllablageplatz.


    Das neue Nest wollen sie nicht, das alte aber auch nicht. Aus diesem Grund gab ich ihnen ein klassisches Reagenzglasnest mit winzigem Wassertank. Ich legte es in eine Ecke des Formicariums und keine Stunde später war es voller Arbeiterinnen, die nur dumm rum saßen.


    Da das neue Nest für den dauerhaften Einsatz im neuen Formicarium ohnehin noch überarbeitet werden muss habe ich mir ein Herz gefasst und das alte RG-Nest mit dem neuen verbunden. Das Plexiglasnest wird dann demnächst ein wenig umgebaut und vielleicht klappt es ja dann.


    Beste Grüße,


    antgeil

  • Es wird Zeit für ein neues Update über meine Lasius niger Völker!


    Streik bei Aurora


    Auch in Auroras Nest sieht man jetzt einen großen Teil der Arbeiterinnenschaft träge vor dem Eingang sitzen. Es gibt wohl auch dort gerade nichts besseres zu tun.
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    Futter Futter Futter


    Nach zweiwöchiger Abwesenheit habe ich endlich meine Völker wieder beobachten können. Ich hatte mir ja schon vor längerer Zeit Gedanken um Trockenfutter gemacht, und meine Meisen hatten sich bisher standhaft geweigert etwas anderes als frische Insekten zu fressen. Inzwischen hatte ich aber einen klassischen Kompromiss gefunden:


    Meine Ameisen können sich mit zwei Fertiggerichten anfreunden. Das sind zum einen Dosen-Mehlwürmer. Die Feuchtigkeit der Tiere ist reduziert worden, was sie länger haltbar macht, als ihre frischen Artgenossen. Die Begeisterung ist zwar nicht gar so groß wie bei Frischfleisch, aber sie fressen sie und nutzen sie nicht nur als Baumaterial.


    Die andere Nahrungsquelle die ich entdeckt habe, hatte ich vergangenes Jahr schon ausprobiert:
    Einsiedlerkrebsfutter. Das sind gräulich braune Pellets. Als Zutat dient offenbar alles, was sich zu Mehl verarbeiten lässt.
    Highlights: Fischmehl, Sojamehl und Knochenmehl. Trocken wollen meine Ameisen davon nichts wissen. Auroras Kolonie nimmt sie allerdings im
    feuchten Zustand an. Sie quellen im feuchten Zustand zum doppelten ihrer Größe auf und haben dadurch eine riesige Oberfläche. Entsprechend schnell verlieren sie die Feuchtigkeit wieder und sind dann wieder unattraktiv für hungrige Arbeiterinnen. Um sie dauerhaft feucht halten zu können, habe ich eine weitere Vogeltränke gekauft, aus einem Küchenschwamm ein flaches Stück ausgeschnitten und in die Tränke gestopft. Darauf habe ich dann die Pellets gelegt. Die stete Bewässerung von Unten hat ihren Zweck hervorragend erfüllt. Die Pellets blieben dauerhaft feucht. Einziges Problem: Nach zwei Wochen Abwesenheit fand ich die Pelets wieder mit einem schicken Schimmelpilz bedeckt. Das Schlachtabfall-Dreierlei ist wohl nicht nur für Einsiedlerkrebse und Ameisen eine gute Nahrungsgrundlage.
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    Den Ameisen war das wohl relativ egal, sie fraßen zwar nicht mehr davon, mieden den Wasserspender aber keinesfalls. Er war offenbar, wie die eigentliche Wasserstelle auch, ein fester Teil der Nahrungsbeschaffung geworden. Einzig mich Halter störte der Geruch nach Erbrochenem, der auch noch eine Woche später im Formicarium hing.


    Spätsommerzeit


    Die Zeit bis Anfang Oktober verlief vergleichsweise ereignislos. Es wurde gefressen und es wurde Brutpflege betrieben. Bemerkenswert ist höchstens, dass sich die rote Folie um den alten Teil von Hopes Nest lößte und ihn so dem Licht preisgab.
    Ergebnis war der baldige Umzug der Königin in den neuen Reagenzglasnestteil und den allmählichen Umzug der gesamten Kolonie.
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    Von dieser Entwicklung beflügelt hab ich probeweise mal die rote Folie vom alten Reagenzglas von Auroras Nest entfernt. Die Aufregung hielt sich in Grenzen, die Folgen auch. Die Königin lebt jetzt im neueren Nestteil, die Brut bleibt aber unverändert wo sie war. Man muss aber auch berücksichtigen, dass Auroras Volk nach dem Ausbruchsschutz-Fiasko im Sommer doppelt so groß ist wie Hopes und den Platz wahrscheinlich schlichtweg braucht.



    Und kam die goldene Herbsteszeit


    Mit dem Oktober kamen die Gedanken über die anstehende Winterruhe. Mir viel auf, dass meine Winterkiste für die sehr langen Doppelreagenzgläser zu klein sein würde. Derweil schienen sich meine Kolonien auch schon auf den nahenden Winter einzustellen. Trotz hoher Temperaturen Anfang Oktober, zeigten sie kaum noch Außenaktivität, fraßen kaum noch und wirkten gänzlich unberührt von den Störungen, die folgen sollten.


    Um das Platzproblem zu lösen, beschloss ich nämlich, Hopes Volk das nichtgenutzte Reagenzglas wegzunehmen. Das war schnell erledigt und die letzte und einzige verbliebene Arbeiterin war schnell aber zärtlich herausgeschüttelt worden.


    Auroras Volk hingegen braucht das zweite Reagenzglas und so hab ich fix eine andere Verbindung gebastelt, um sie platzsparender einwintern zu können.
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    Doch in den vergangenen Tagen, als ich auch die Winterkiste fertig hatte und die Zimmertemperatur zunehmend absinken ließ, schienen meine
    Ameisen nichts mehr von Winterruhe wissen zu wollen.


    Inzwischen sind es auch draußen unangenehm niedrige Temperaturen und von wildlebenden Völkern ist nichts mehr zu sehen, aber meine Völker
    feiern verspätet Springbreak. Zu dutzenden streifen sie durchs Formicarium. Futter, das ich anbiete (die Mehlwürmer müssen doch noch weg) wird rasend gerne angenommen und der Honig wird geschlürft wie zuletzt direkt nach der Winterruhe. Ich lasse sie wohl vorerst noch ein bisschen fressen, denn so recht mag auch ich mich noch nicht wieder von ihnen trennen.


    Bald wird es dann wohl aber doch an die Einwinterung gehen, bis denn...
    :winken: antgeil

  • Mit den Völkern wacht nun auch mein Haltungsbericht aus der Winterruhe auf. Bei genauerem Hinsehen fällt mir auf, dass ich gar nicht geschrieben habe, dass ich die Ameisen eingewintert habe. Aber keine Woche nach dem letzten Post sind meine lieben Kleinen auf zwei eigens hergestellte Gestelle gepackt worden und in der Winterkiste verschwunden.



    Winterruhe


    Nach dem stressigen letzten Sommer kam mir das anfängliche Kühlakkuwechseln wie Entspannung vor. Und der tiefe Winter nahm mir selbst diese Arbeit bald ab.



    Am Ende der vergangenen Saison war ich –muss ich gestehen- schon ein wenig ameisenmüde. Der Verlust einer halben Kolonie hatte mich doch ein wenig mürbe gemacht und so war es umso schöner festzustellen, dass ich nach kaum einem Monat Winterruhe meine Ameisen schon wieder schmerzlich vermisste.



    Vorbereitungen


    Ich machte also, was ich immer in der Situation mache: Ich fing an fleißig Pläne zu schmieden, es gab ja auch genug zu tun.


    Die Formicarien mussten von Grund auf neu eingerichtet werden. In der letzten Saison hatten meine Völker nur auf einer dünnen Kiesschicht gelebt. Hopes Volk hatte zum Schluss nicht einmal die mehr.


    Wann immer ich in Läden mögliche Einrichtungsgegenstände für Formicarien fand, habe ich sie also gekauft und bei mir im Schrank eingelagert.


    Auch eine neue Nestidee war mir in den Sinn gekommen. Hier eine Skizze und die Einzelteile. Wie es in der Realität aussieht werdet ihr später erfahren.
    [Blockierte Grafik: http://img.secretpicdump.com/thumbnail_8482_d920b_nestvorderseite.jpg] [Blockierte Grafik: http://img.secretpicdump.com/thumbnail_8483_0fab3_explodekomplett1.jpg] [Blockierte Grafik: http://img.secretpicdump.com/thumbnail_8484_47a49_rg.jpg] [Blockierte Grafik: http://img.secretpicdump.com/thumbnail_8485_50e46_nestinneres.jpg]


    Im Wesentlichen ist es ein abgedunkelter Reagenzglasständer, mit Nesteingang und Bewässerung. Das Nest soll noch eine Beleuchtung hinter den Reagenzgläsern haben, um die Beobachtung durch die inzwischen drei Glasscheiben (Aquarienglas, Plexiglas, Reagenzglas) hindurch einfacher zu machen.


    Ein wenig peinlich war es mir schon als ich bei der Bastelei feststellen musste, dass ich ein unmontierbares Bauteil konstruiert hatte.


    Ich habe leider auch keine stabile Plastikschale gefunden, die meine Kriterien erfüllte und in die Reagenzgläser rein passten. So ist der abgedunkelte Bereich
    innerhalb der Kammer recht klein.


    Einen Vorteil hat das neue Nest jedenfalls: Die Ameisen müssen nicht in das neue Nest einziehen, sie wurden quasi eingezogen.



    Für die Einrichtung von Hopes Formicarium habe ich allerlei Kunstpflanzen, deren Äquivalente man wohl im Wald finden würde kombiniert. Ein echtes
    Waldformicarium ist das natürlich nicht. Aber es kann dafür wenigstens nicht schimmeln…
    [Blockierte Grafik: http://img.secretpicdump.com/thumbnail_8478_92e34_dscn5896.jpg]
    Auroras Volk lebt nun in einem Formicarium das eher trockene Gefilde imitieren soll. Dass Lasius niger nicht in der Wüste lebt, weis außer mir in meiner Umgebung ja eh keiner!
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    Über Kurz oder Lang soll auch Hope ein Nest der neuen Bauart bekommen, da in ihrem Formicarium als Grund des großen Sterbens aber noch kein Gedränge herrscht, können sie noch bequem ein paar Monate mit nur einem Reagenzglas auskommen.



    Das neue Jahr


    Auroras Volk startete hervorragend in die neue Saison. Zehn Minuten nachdem ich sie in das neue Formicarium gestellt hatte, krabbelte die erste Arbeiterin im Formicarium herum. Als sie den Honig entdeckt hatte, stürzte sie sich förmlich darauf. Als ich knapp zehn Minuten später geschaut habe, war die Futterschale mit einem Mehlwurm von einem ganzen Haufen Ameisen bedeckt.


    Dieses Jahr haben meine Ameisen tatsächlich viel Winterruhe bekommen. Kein Wunder, dass sie nach fast sechs Monaten hungrig waren. Außerdem muss ich sie beim Einsetzen in das neue Nest doch kräftig durchgeschüttelt haben. Dabei habe ich offenbar auch die letzte Schlafmütze geweckt und mobilisiert. Naja, nix für ungut, Mädels!



    Der Start von Hopes Volk war deutlich verhaltener. Wenig Aktivität in den ersten beiden Tagen, nur einzelne Arbeiterinnen auf Erkundung. Der Vergleich zu dem Gewusel in Auroras Arena ließ das Bild noch düsterer aussehen. Ich glaube aber, dass die geringere Aktivität schlicht der geringeren Vokstärke geschuldet ist. Wenige Ameisen brauchen halt weniger Futter. Brut war auch nicht sonderlich viel zu erkennen, warum sollten die Arbeiterinnen also in der Arena herumlaufen?


    Inzwischen sehe ich aber wieder sehr optimistisch in Hopes Zukunft: Sie hat jede Menge Larven im Nest. Der Appetit des Volkes hat sich auch erhöht und sie verputzen kaum weniger als ihre Kolleginnen aus der Nachbarkolonie.


    Soweit der Stand bisher!


    Liebe Grüße und die besten Wünsche für die diesjährige Saison,



    von antgeil :winken2:


    PS: Auch ja, seit Weihnachten habe ich noch eine weitere Ameise! [Blockierte Grafik: http://img.secretpicdump.com/thumbnail_8477_62bab_dscn5891.jpg]

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