Depape's Haltungsbericht

  • Update 09.07.2010


    Liebe Ameisenfreunde, liebe Leser!


    Diesen ersten Eintrag meines Haltungsberichtes/Tagebuches werde ich in unregelmäßigen Abständen und je nach Bedarf aktualisieren. Der eigentliche Bericht fängt erst danach so richtig an und geht mehr ins Detail.


    Volkszählung (1 Gyne +)
    24.03.2009: 12 Arbeiterinnen, höchstwahrscheinlich Pygmäen
    04.09.2009: ca. 130 Arbeiterinnen
    06.06.2010: ca. 250 bis 350 Arbeiterinnen
    09.07.2010: ca. 500 bis 700 Arbeiterinnen


    Todesfälle
    24.03.2009 bis 27.08.2009: 0
    bis 12.09.2009: 8
    bis 26.09.2009: ca. 11
    am 23.03.2010: Nach der Winterruhe 4 vertrocknete Ameisen entsorgt


    Honig
    Akazienhonig: Kommt sehr gut an (aktuell im Nahrungsangebot)
    Waldhonig: Kam im ersten Haltungsjahr sehr gut an
    Gelee Royale: Kam im ersten Haltungsjahr sehr gut an
    Mix aus Gelee Royale, Akazien- und Waldhonig: Kam gut an
    Sommerblütenhonig: Kam nicht ganz so gut an, wurde aber angenommen
    Wildblütenhonig: Kam nicht gut an. Wurde teilweise angegriffen
    Zucker/Honiglösung: Wurde sehr gut angenommen
    Zuckerwasser: Wurde sehr gut angenommen


    Futtertiere
    Stubenfliege: Kommt sehr gut an
    Kleidermotte: Wird nicht mehr angenommen (nur anfangs ein- oder zweimal) Wird nun wieder sehr gut angenommen.
    Kleine Spinnen: Werden sehr gut angenommen
    Falter: Werden teilweise gut angenommen
    Mehlwürmer: Werden sehr gut angenommen. Auch eingefrorene.
    Kleine Obst- und/oder Fruchtfliegen: Kommen sehr gut an
    Schnacke: Kommt sehr gut an
    Gespinstmotte: Kommt gut an
    Junikäfer: Wurde sehr gut angenommen
    Florfliege: Kommt sehr gut an
    Heimchen: Kommen sehr gut an
    Mücken: Kommen sehr gut an
    Pinky-Made: Kommt zerteilt sehr gut an
    Biene: Kommt gut an


    Obst und Gemüse
    Kirsche: Wird nicht angenommen
    Weintraube: Wird kaum angenommen
    Apfel: Wird nicht angenommen
    Gemüsegurke: Wurde im ersten Haltungsjahr nicht angenommen, im zweiten sehr gut
    Nektarine: Wurde angenommen
    Zwetschge: Wurde gut angenommen
    Banane: Wurde sehr gut angenommen


    Sonstiges
    Fischfutter (Flocken): Wurde teilweise angenommen

  • 24.03.2009


    Heute kam das Paket an. Ehrfurchtsvoll schaute ich den Karton mit dem blaublütigen Inhalt an. Wenn ich das Paket öffne, wird mir da gleich ein Regenschirm um die Ohren geschlagen werden oder mir ein segelohriger Prinz samt Geisterbahngattin entgegengrinsen? Rothaarige Prinzen meine Bar aussaufen oder gleich ausbrechen und an den nächsten Pavillon pinkeln?
    Ich hoffe doch nicht.
    Und natürlich ist es auch nicht so. Denn seit wann haben Ameisen Segelohren? Na also.


    Ne, ernsthaft aber jetzt.
    Ich war auf der Suche nach nem Haustier. Da ich in einer Stadtwohnung (ohne Garten) lebe, fällt schon mal eine Katze, ein Hund, Kaninchen u.ä. aus.
    Kurzum, ohne viel Gelaber, habe ich mich für Ameisen entschieden. Bevor ich mich dafür entschieden habe, las ich natürlich in verschiedenen Foren und Stores was es halt so zu lesen gab. Natürlich auch Ameisenwiki. Wie man das halt so als Neuling macht. Und vor allem, wie ich in seinem Diskussionsthread auch erwähnt habe, war Mickys Haltungsbericht mit ein Entscheidungsgrund.
    Und auch typisch Neuling ist ein vorgefertigtes Starterset von Antstore (Alpha Ants A) und die Art: Lasius niger
    Was soviel bedeutet wie eine Arena und eine Farm, verbunden mit einem Schlauch. Dazu Akazienhonig und eine Honig-Zuckerlösung. Aber nur die kleinsten Dosierungen. Dazu Protein- und Vitaminjelly. Soviel zur Vorgeschichte.


    Vorsichtig und möglichst ohne Erschütterungen öffnete ich also das Päckchen. Das Reagenzglas (in Folge RG) habe ich erst mal so liegengelassen wie es war. Es war in ein Zewatuch gewickelt und lag auch recht stabil im Styropor eingeklemmt.


    Die Farm wurde hergerichtet und leider zu viel befeuchtet. Dazu aber später mehr. Der Boden der Arena wurde mit einem Sand/Lehm-Gemisch befüllt. Beides mit dem halben Meter langen Schlauch verbunden.
    Um den oberen Rand der Arena trug ich einen etwa einen Zentimeter dicken Film Paraffinöl auf als Ausbruchsschutz, nebst Deckel.
    Die beiden mitgelieferten Futterschälchen benutzte ich nicht, da ich Stöpsel (sagen wir hier so, meine Kronkorken) verwendete. In einen kam ein kleiner Tropfen Honig-Zuckerlösung, in einen anderen je ein kleines Teilchen der beiden Jellys.


    Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich die Sand/Lehm-Mischung NICHT befeuchtet habe. Darauf komme ich aber auch später noch mal zurück. Es war also ein ziemlich lockerer Grund. Man sah die Abdrücke der Stöps....der Kronkorken sehr genau.
    Dann entfernte ich das Küchentuch und erblickte zum ersten Mal die Königin. Was für ein riesiges Mädel. Wow. Naja, zumindest im Vergleich zu ihrem Hofstaat, der exakt 12 Dienerinnen zählte. Ein paar längliche Dinger, schätze mal Puppen, sah ich auch.
    Nach der Öffnung des RG legte ich dasselbe in die Arena. Dann fiel mir auf, dass ich ganz den Lichtschutz vergessen hatte. Kurzum faltete ich Pappe und legte diese über die Chefin, so dass sie es schön dunkel hatte.


    Nach etwa zehn Minuten erblickte ich die erste Arbeiterin. Sie traute sich aber nicht das RG zu verlassen, sondern „schnupperte“ am RG-Rand rum. Weitere fünf Minuten später kam wieder eine, die sich sogar traute, den Sandboden vor dem RG zu betreten. Aber nur zwei oder drei Schritte, dann ging sie wieder zurück. Die nächsten Arbeiterinnen machten es ihr nach.


    Doch dann trauten sie sich immer weiter vom Palasteingang (RG-Öffnung) weg und fanden schließlich den Honig. Sofort nippte eine daran ein paar Minuten und ging dann wieder nach Hause. Im RG traf sie ne Kollegin und sie tauschten den Honig aus. Zumindest sah es so aus. Dann kam noch eine dritte dazu. Anscheinend wurde der dargebrachte Honig für gut befunden, denn schon bald war wieder eine im Kronkorken drin und labte sich.


    Der Jelly-Stöpsel wurde zwar auch begutachtet, erfuhr aber lange nicht so eine Aufmerksamkeit wie der Honig.


    Das war es für den ersten Tag, denn es passierte nicht viel mehr.


    Lieber Gruß
    Depape


    Hier kann diskutiert werden: Diskussion zu Depape's Haltungsbericht


    25.03.2009


    Ein neuer Tag, ein neues Abenteuer.
    Zuerst richtete ich eine Art Tablett an. Also eine Glasplatte, auf die ich ein rutschfestes Gummituch legte. Darauf stellte ich die Farm, die Arena und die wichtigsten Werkzeuge wie Pinzetten, Pipetten etc. legte ich dazu. So habe ich alles, was ich in meiner Anfängermeinung glaube oft zu gebrauchen, gleich griffbereit und das komplette Set kann schonend transportiert werden. Das habe ich deshalb gemacht, weil ich den Zwergstaat, wenn ich ihn nicht betrachte, stets so schonend wie möglich an einen dunklen Ort stelle.
    Wenn ich ihn mir anschaue, dann setzte ich ihn natürlich NICHT der prallen Sonne aus.


    Voller Tatendrang und um es den kleinen Workerinnen schmackhafter zu machen, tauschte ich den Honigstöpsel aus. Ach ja, bevor ich einen Kronkorken in die Farm lege, ist dieser nicht frisch und nach Weizen (Weissbier) riechend, sondern schon älter, so dass sich der Duft verflüchtigt haben dürfte. Zudem sind die Kronkorken gründlich gewaschen und auch mindestens einmal überbrüht, bevor meine Schutzbefohlenen damit in Berührung kommen. Das ist wahrscheinlich zuviel des Guten, aber ich denke mir, dass wir ja auch unsere Teller abspülen.


    Also wie gesagt, tauschte ich den Honig aus, damit man im kleinen Staate auch andere Geschmäcker kennen lernt. Akazienhonig hieß das Gebräu und wurde wie Freibier angenommen. Aber ich denke mal nicht weil es so schmeckt, sondern wegen der Lieferzeit und der damit verbundenen Hungerkur. Jedenfalls bemerkte ich danach nicht mehr so ein Interesse an einem Tropfen Honig, egal welcher Art. Schätze mal das die Gaster gefüllt wurden.


    Zudem habe ich einen Kronkorken mit einem Schwamm ausgestattet, damit man da auch Frischwasser hat.
    Ständig war immer mindestens eine Arbeiterin außerhalb des RG zu sehen.


    Und es ist irgendwie komisch. Als ich sie zum ersten Mal sah, dachte ich, ach wie klein. Aber je länger man das alles beobachtet, umso mehr Details sieht man, kommen einem die Arbeiterinnen gar nicht mehr so klein vor. Und ich brauche keine Lupe. Zumindest noch nicht.


    Demnächst geht es weiter...

  • 26.03. – 11.04.2009


    Nun habe ich mich entschlossen. Entschlossen dazu, die Zeit bis zum aktuellen Tag zu verkürzen. Dies mache ich, weil es für Euch eh nichts neues ist und ich denke, die paar Tage seit Erhalt der kleinen Gründerkolonie bis zum jetzigen Zeitpunkt fast immer identisch ist.


    Euch nicht vorenthalten und für mich erstaunliche Beobachtungen in diesen Tagen möchte ich aber dennoch festhalten. Vielleicht haben einige von Euch ähnliche Erfahrungen gemacht oder können mir sagen was es mit der einen oder anderen Verhaltensweise auf sich hat.


    - Ich fange mal mit dem Honig an. Die Honig/Zucker-Lösung und den Akazienhonig nahmen sie gut an. Als ich dann aber mal einen Tropfen handelsüblichen Wildblütenhonig zu kredenzen versuchte, sah ich erstaunliches: Der Tropfen wurde bekämpft! Zumindest denke ich mir das. Es sah so aus, als ob sie sich hinsetzen würden zur Brotzeit, aber wahrscheinlicher ist es trotzdem, dass sie den Tropfen mit Ameisensäure besprüht haben, da sie den Hinterleib in Richtung Tropfen gebracht haben. Und das von zwei verschiedenen Arbeiterinnen. Und der Hinterleib wurde auch gleich gesäubert. Sind ja wirklich sehr biegsam. Sagenhaft.


    - Dann die Arenabefeuchtung. Sie trugen keinen Sand in das RG hinein, während die Sand/Lehm-Mischung unbefeuchtet war. Aber als ich dann mal das RG rausnahm und die Arena entsprechend herrichtete, also befeuchtete und trocknen ließ, war es ganz anders. Denn nachdem ich das RG wieder reinlegte, fingen sie sofort an, Sandkörner in das RG zu tragen. Warum war das vorher nicht so? Denn jetzt hatten sie ja viel mehr Mühe, die einzelnen Körner vom Boden zu reißen. Und wie sie dran reißen.


    - Einmal hatte ich drei winzige Tröpfchen von verschiedenen Honigsorten angeboten. Eine hat den Kronkorken samt Inhalt dann auch schließlich entdeckt. Die ganze Konzentration der Arbeiterin richtete sich auf den ersten entdeckten Tropfen. Die beiden anderen wurden gemieden, obwohl diese früher bei einer Einzeldarreichung angenommen wurden. Auch die folgenden Ameisen konzentrierten sich nur auf den zuerst entdeckten Tropfen.
    Ist das normal so, dass sie nicht verschiedene Honigsorten auf engstem Raum wahrnehmen können?


    So, dass war es nun bis hierher. Da wir nun auf aktuellem Stand sind, werden meine Berichte regelmäßiger eintrudeln.

  • 12.04.2009


    Seit drei oder vier Tagen kann ich nun Sand im Honigstöpsel sehen. Anfangs war ich direkt erschrocken (dachte: Um Gottes Willen, ist der Honig nun verschimmelt?!?!) und hab den Stöpsel gleich rausgenommen und ne andere Honigsorte angeboten. Aber mittlerweile ist der Sand unabhängig von der Honigsorte im Kronkorken.
    Heute Mittag aber konnte ich beobachtend erkennen, dass sich trotz Sand am Honig eine daran gelabt hat. Scheint also auch nichts negatives zu sein.
    Zudem sind es nun mindestens 13 Arbeiterinnen, denn ich hab eine sehr helle und durchsichtige erkennen können. Zudem scheint mir der Larvenhaufen größer als zuvor.


    Ich muss dazu sagen, dass ich das RG so wenig wie nur irgend möglich berühre oder gar die Folie entferne. Anfangs hatte ich es mal mit einer blauen Folie versucht, aber es kam mir so vor als ob sie die überhaupt nicht mochten. Können sie so differenziert sehen? Jedenfalls waren sie in heller Aufregung. Als ich dann diese blaue Folie abgenommen hatte war schlagartig wieder Ruhe eingekehrt. Komisch.
    Jetzt jedenfalls scheint es ihnen gut zu gehen.


    Grad vorhin hab ich mal mit einer schwachen Taschenlampe zum Honigstöpsel geleuchtet, da ich wissen wollte ob wieder Sand drin liegt. Dem war zwar nicht der Fall, aber eine hat sich den Honig schmecken lassen, drei Mädels standen so rum und haben geknutscht und eine vierte schaute sich in der Arena um. Voll die Action. Ein Drittel des Hofstaates unterwegs. Ich bewerte das mal als gutes Zeichen.


    So, für heute wars das. Sollte sich noch was ergeben, reiche ich es nach.


    Frohe Ostern

  • 13.04.2009

    Über Nacht wurde wieder Sand in den Honigstöpsel getragen. Noja, wenn sie meinen sollen sie es eben machen. Eigentlich war heute immer was zu sehen. Selten das mal keine draußen war.
    Und dann kam der Käfer. Plötzlich krabbelte er an der Fensterbank rum. Ich sofort Wasser in den Wasserkocher und mich mit Pinzette und Tasse bewaffnet und auf zur Jagd. Diese verlief erfolgreich. Nach der üblichen Überbrühungsaktion mit anschließender leichten Abtrocknung ab damit in den Kronkorken. Was es für ein Käfer ist weiß ich leider nicht. Von der Größe her kommt er an die Queen ran.

    Es dauerte keine Minute bis er entdeckt wurde. Aber irgendwie wussten sie nicht viel damit anzufangen. Vielleicht war er doch zu groß. Nach ner Stunde, währenddessen das Interesse der Arbeiterinnen merklich nachgelassen hatte, entschloss ich mich dazu, den Käfer zu teilen. Mit einem Messer köpfte ich diesen (nun, das vordere Beinpaar war noch mit dran) und legte anschließend die beiden Teile erneut per Kronkorken in die Arena. Und sieh an, schon ging es rund. Also ein Actionfilm ist dagegen was für den Kindergarten.

    An den Schnittstellen waren alsbald zwei am rumziehen. Sah aus als ob sie fressen würden, aber das können sie ja nicht wirklich. Oder doch?
    Der Kopfteil des Käfers wurde auch ziemlich rasch aus dem Stöpsel von EINER Ameise gehievt und ab ging es in Richtung RG-Eingang. Zuerst natürlich wieder vorbei und unter das RG geschleift, aber schließlich schafften sie es. Mittlerweile waren mindestens vier am zerren und schieben. Als es dann im RG war und schon ein ziemliches Stück Richtung Chefin transportiert wurde, entschied man sich aber doch anders und beförderte den Kopf wieder nach draußen. Teilweise waren bis zu neun Arbeiterinnen unterwegs. Einige schienen eine Art Flankensicherung zu machen, während eine sich ständig um die Arenawände kümmerte und hochtippelte. Doch am Paraffin-Rand war Endstation.

    Der Torso des Käfers blieb weiterhin im Stöpsel, jedoch war immer eine an den Innereien. Genauso ist es jetzt noch. Auch am Kopf, der nun endgültig draußen, also außerhalb des RG, zu bleiben scheint. Aber auch da wird rumgenagt.

    Ab und an ist auch eine am Sandhonig (oder Honigsand, je nachdem). Vielleicht sollte man gleich von vornherein den Honig MIT Sand servieren?

    Im RG befinden sich schätzungsweise 10-15 Larven in verschiedenen Entwicklungsstadien. Können auch einige Puppen dabei sein. So genau weiß ich das noch nicht zu unterscheiden.

    Mal sehen wie es weitergeht...

  • 14.04.2009


    Soooo, heute gab’s mal wieder Honigwechsel (Sommerblüten, 1:1 mit Wasser vermischt/verdünnt) und auch der Wasserschwamm wurde gereinigt. Die betroffenen Stöpsel erneuert. Zudem wurde der Ausbruchsschutz erneuert, da in den letzten Tagen ziemlich oft an den Arenascheiben hochgekrabbelt wird. Hoffentlich trauen sie sich auch mal in den Schlauch. Denn bei der Aktivität werden sie ihn bestimmt schon entdeckt haben, auch wenn ich es nicht sehe.


    Die Käferteile lagen heute einfach so am Rand und keine war mehr am knabbern. Also habe ich sie entfernt. Das wäre es eigentlich für heute gewesen, wenn ich nicht von meinem Onkel eine noch lebende Stubenfliege erhalten hätte. Überbrüht und im Stöpsel serviert.
    Die Fliege kam ja ganz anders an als der undurchdringliche Käfer gestern, und zwar seeeehr gut. Eine Kundschafterin hatte sie entdeckt und gleich mal versucht alleine damit fertig zu werden. Da sie es nicht schaffte ab ins RG. Und schon kamen schön nacheinander, aber sehr zielstrebig neun oder zehn Kolleginnen mit. Wie damals bei der Spinne. Dauerte gar nicht lang und man hat sie über den Stöpsel geschmissen und gleich direkt ins RG geschoben und gezogen. Ging direkt schnell. Waren höchstens 15 Minuten vom servieren bis zum Abtransport. Schön langsam bekommt man ein annäherndes Gefühl dafür was sie wirklich wollen oder mögen. Es ist und bleibt jedenfalls höchst interessant.

  • 15.04.2009


    Ein neuer Tag und eine neue Erkenntnis, bzw. Beobachtung: Denn heute ist im Honig nicht nur wie üblich Sand, sondern auch ein Teil vom Abfall. Wattefasern und ein Flügel der gestern servierten Fliege. Aber dennoch hält sie das nicht davon ab reichlich und lange vom nun zugemüllten Honig zu saufen.


    Vor der RG-Öffnung wurde wieder mal eine Art Rampe über Nacht errichtet.


    Ach ja, der andere Flügel von der Fliege lag an der üblichen Abfall-Stelle an der Scheibe. Als ich den Flügel flugs (Achtung: Wortspiel) mittels Pinzette entfernen wollte, griff doch tatsächlich eine Palastwache todesmutig an. Die Wache war IM RG mit dem Pflastern (Sandkörner von hinten nach vorne tragen) beschäftigt, aber als sie die Pinzette sah kam sie raus und wäre bestimmt dran hoch. Gerade noch konnte ich die Pinzette retten.
    Ich werte das als gutes Zeichen, denn ganz am Anfang, als ich da mal ganz leicht den Tisch berührt hatte, flüchteten gleich alle Außendienstler ins RG. Nun juckt sie das gar nicht mehr, im Gegenteil.


    Im Schlauch zur Farm war noch keine, aber das ist wohl normal so. Zumindest hab ich noch keine gesehen. Aber was sie über Nacht treiben...keine Ahnung. Man bräuchte tatsächlich eine Nachtsichtausrüstung.

  • Eine Stubenfliege sitzt an der Pinnwand. Ahnungslos liest sie die angebrachten Merkzettel und schaut sich die Lineale und Bleistifte an, die in einem kleinen Fach rumliegen. Sie betrachtet sich in der glattpolierten und spiegelnden Edelstahloberfläche. Wahrscheinlich ist die Schminke verrutscht oder so was. Jedenfalls bemerkte sie nicht die Pinzette, die sich ihr bedrohlich nähert und zielsicher zu“schnappt“. An einem Flügel gepackt kam sie auch gleich ins bereitstehende Dampfbad und endete als fast Lebendfutter in einem Bierstöpsel vor den Mandibeln des bayerischen Hofstaates.......


    16.04.2009


    Das oben beschriebene fand gestern kurz vor 23 Uhr statt. Außerdem habe ich um diese für meine Ants ungewöhnliche Zeit auch mal den Honig gewechselt, weil ich mal herausfinden möchte, ob sie den Sand erst nach einer gewissen Zeit in den Honig tragen oder dies stets in der Nacht geschieht. Und was soll ich sagen? Heute beim nachschauen war der Tropfen vollgesandet. Aber ich konnte trotzdem beobachten, wie man zwei Sandkörner am eh schon völlig zugebauten Honigtropfen ablegte.
    Irgendwie lässt mir das mit dem Sand im Honig keine Ruhe. Irgendwas muss diese kleine Kolonie dazu veranlassen den Honig zu verschütten oder zu tarnen, was zuvor ja nicht der Fall war.
    Ist man sich jetzt sicher das die Queen überlebensfähig ist oder hat es noch was mit der Winterruhe zu tun? Es bleibt jedenfalls spannend.


    Die andere Fliege (die vom Onkel) liegt immer noch bei der Chefin, bzw. der Brut. Die neue, etwas größere, lag erst vor dem RG rum, aber es wurde dann doch halbwegs hineingetragen. Ich hoffe man trägt sie auch mal raus damit ich sie entfernen kann. Oder ist es üblich das man mit ner Pinzette im RG, also praktisch hautnah an der Queen und an der Watte, rumwerkelt??


    Bevor Ihr nun alle einschlaft, beende ich das für heute.

  • 17.04.2009


    Heute war mal wieder großer Stöpsel-Wechsel-Dich-Tag, was soviel heißt wie altes Zeug raus und neue Teller rein.
    Diese verflixte Routine...wusste fast gar nicht mehr welche Honigsorte ich gestern den kleinen Sechsbeinern vorgesetzt hatte, weil der so dermaßen vollgesandet war....sagenhaft. Man konnte wirklich nicht mehr erkennen welche Sorte. Also war mal wieder Akazienhonig dran. Mittags übrigens wurde gewechselt. Ich möchte nicht sagen gierig, aber doch fröhlich gesoffen wurde dran.


    Grade eben (ca. 22:05 Uhr) nachgeschaut und noch kein Körnchen Sand dran. Vielleicht liegt es ja auch an der Tropfengröße? Noja, was wissen wir Homo sapiens schon...? Die Ameisen gibt es schon paar Millionen Jährchen länger. Die werden schon wissen was Sache ist und was sie zu tun haben.


    Der Fliege haben sie buchstäblich den Ars......den Hintern aufgerissen. Wow. Voll abgeknabbert. Liegt aber noch im Foyer des RG. Die andere, jüngere Fliege wird an der Brut hin und her getragen. Ich hoffe, dass man da mal was rausträgt was ich schonend für den Staat entfernen kann.


    Jetzt sind es erst grob ein Dutzend Individuen und trotzdem wird es nie langweilig. Was wird dann erst wenn es mehr sind? Umzug ins Nest (hoffentlich) beobachten usw.


    Morgen geht’s weiter...

  • Meine Schwestern und ich haben heute während der Nacht beschlossen, einmal keine Sandkörner an den Honigtropfen zu tragen. Das machen wir, um unseren Halter, den Depape, zu ärgern. Wir freuen uns alle schon auf seinen dummen Gesichtsausdruck, wenn er in die Arena glotzt.


    Oh, Entschuldigung. Ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Ich bin die Monika. Monika Lasius-Niger. Ich habe so viele Geschwister, dass ich manchmal gar nicht mehr weiß wie viele es wirklich sind.
    Wir arbeiten alle in unserem Familienbetrieb, einer Firma für Tiefbau- und Pflasterarbeiten. Es macht sehr viel Spaß. Chefin ist meine, bzw. unsere Mutter. Sie hat alles im Griff und herrscht mit strenger Hand. Manche von uns betreiben als Hobby die Schlachterei oder sind in der Landwirtschaft zu finden. Moment bitte.... „Susi, geh doch mal raus und such ein paar Sandkörner.“ So, ich bin wieder da.
    Sie müssen wissen, heute, am 18. April 09, wurde ich zur Vorarbeiterin gewählt.
    Ausgerechnet heute, wo die alte Fliege entsorgt werden muss. Aber nun gut.


    Ah, unser Halter hat frisches Wasser gebracht. Das macht er täglich. Den Honig wechselt er aber meist alle zwei Tage. Uns solls recht sein. Ui, ui, ui. Er macht einen ganz schön geschäftigen Eindruck. Er kratzt sich am Kinn. Wahrscheinlich grübelt er jetzt darüber nach warum der Honigtropfen so sauber ist. Hehehe, kann der doof schauen.


    „Gabi, schau doch mal raus ob das Wasser in Ordnung ist.“
    Ich selber werde jetzt die alte Fliege wegtragen. Aber am Eingang liegt ja noch die neuere rum. Komm ich da überhaupt vorbei? Mal testen....hmm, es geht.


    Puh, war die schwer. Erstmal Fühler putzen. So. Eigentlich, wenn ich schon am aufräumen bin, könnte ich dem Depape auch noch gleich eine alte Kokonhülle an die Scheibe legen, damit er was zu schauen hat. Vielleicht wurschtelt er dann wieder mit der Pinzette rum. Das ist immer ganz lustig mit anzusehen.
    Moment... „Hey, du, du und du, geht mal einkaufen. Die Chefin und die fast Neugeborenen haben Hunger und Durst. Außerdem sollten wir mal die Lage draußen checken. Also, hopp hopp. Und jemand soll mal den Hinternbeißer an der Fliege ablösen.“


    Wie Sie sehen können, ist so ein Tag als Vorarbeiterin nicht ganz so einfach. Oh, die Mutter schreit. Eine Larve muss umgebettet werden. Also dann, ich muss los. Vielleicht lesen wir uns ja mal wieder. Machts gut.

  • 19.04.2009


    Der heutige Tag dürfte irgendwie repräsentativ sein für eine Koloniegröße wie die meinige, also ca. 15 Arbeiterinnen und einige Larven und Puppen (Eier kann ich nicht sehen und möchte die Emsen auch nicht stören nur um nachzusehen). 15 sind es mindestens deswegen, weil ich heute wieder zwei sehr helle Ameisen gesehen habe. Kann mir jemand sagen wie lange es grob dauert bis sich die Färbung der frisch geschlüpften Imagos normalisiert hat, bzw. der Panzer hart geworden ist?


    Die meiste Zeit, während ich beobachtet habe, waren durchschnittlich drei vom Volke in der Arena unterwegs. Es wurden die diversen Kronkorken begutachtet, die Wände rauf- und runtergerannt, Körner ins RG getragen oder einfach nur so quasi spazieren gegangen. Manchmal waren es zwei oder drei mehr, manchmal auch weniger oder gar keine zu sehen.


    An der Fliege wird immer noch fleißig genagt, aber nicht mehr soooo arg wie gestern oder vorgestern. Und sie liegt immer noch im ersten Drittel des RG, kurz nach dem Eingang, also im für mich sichtbaren Bereich.


    Ich konnte auch eine dabei beobachten, wie sie an den Schlauch ging, der zur Farm führt. Man verliert also, zumindest nun auch für mich sichtbar, die Scheu davor.


    Diese komischen Jellys habe ich weggeschmissen und hatte sie auch schon seit vielen Tagen nicht mehr benutzt, da kein Interesse von Seiten der Ameisen gezeigt wurde. Aber ich kann mir schon vorstellen das es an der Koloniegröße liegen kann.


    Nun denn, dass war es dann mal für heute. Ciao.

  • 20.04.2009


    Gerne würde ich die am Tag zuvor gestellte Frage wiederholen, denn vielleicht ist sie ja überlesen worden: Weiß hier jemand zufällig wie lange es ungefähr dauert, bis die helle Färbung einer frisch geschlüpften Lasius niger-Arbeiterin verschwunden ist, bzw. der Chitin-Panzer hart geworden ist?


    Ansonsten ist nichts besonderes passiert. Habe den Schwamm gewendet und frisches Wasser dazugegeben und mich über den Honig gewundert. Der war natürlich wieder voller Sand, aber diesmal soviel, dass die kleinen Tierchen ja gar nichts mehr trinken können davon. Aber irgendwie scheinen sie mir eh recht gesättigt zu sein.


    Meistens sind durchschnittlich zwei oder drei in der Arena unterwegs und eine weitere ist bei Renovierungsarbeiten zu beobachten.


    * * * * * * * *


    21.04.2009


    Die Teller wurden heute mal wieder ausgewechselt. Den Sandklumpen, was früher einmal ein Honigtropfen gewesen war, habe ich gegen einen frischen Tropfen ausgewechselt. Diesmal war wieder die Zucker/Honiglösung an der Reihe. Vielleicht hätte ich einen Tropfen Wasser mit hinzugeben sollen...hmm.


    Ach ja, ein kleines Stückchen Apfel gab es auch heute, aber das habe ich nach etwa einer halben Stunde wieder rausgenommen, weil es schon so braun war.


    Zudem wurde auch heute wieder ab und an der Ausbruchsschutz getestet und ich denke, dieser Test fiel für mich positiv aus. Noch habe ich keine Lücke in meinem Verteidigungswall entdecken können. Ätschibätschi.......aber hoffentlich freu ich mich nicht zu früh. Denn wer zuletzt lacht, lacht bekanntlich am besten.


    Gespannt bin ich auf morgen, denn da werde ich einen heute gekauften Honig zum ersten Mal servieren. Es handelt sich dabei um einen Akazienhonig von Langnese. Den Akazienhonig von Antstore (vielleicht ist der ja auch von Langnese?) nehmen sie ja sehr gut an.


    Hier nun ein kleines Honigranking:
    Platz 1: Akazienhonig von Antstore.....Kommt sehr gut an. Pur sowie mit Wasser vermischt.
    Platz 2: Sommerblütenhonig mit Wildblüte von Goldland.....Kommt gut an, allerdings nur 1:1 mit Wasser vermischt. Pur wird er nur im Notfall angenommen.
    Platz 3: Zucker/Honiglösung von Antstore.....Pur und auch 1:1 mit Wasser vermischt bilde ich mir ein, dass er zwar auch gut ankommt, aber nicht sooooo wie bei den anderen.
    Platz 4: Flotte Biene Wildblütenhonig von Langnese.....Pur wurde er bekämpft. Zumindest sah es so aus. Auch mit Wasser vermischt kam das Gebräu nicht recht gut an. Könnte aber auch daran liegen, dass es sich dabei um einen schon ein Jahre alten Honig gehandelt hat. Dürfte aber nichts ausmachen, da er sachgerecht gelagert wurde, also nicht im Sonnenlicht stand usw.


    Zur Flotten Biene Akazienhonig kann ich wie erwähnt noch nichts sagen.


    Alles in allem geht das oben genannte Ranking von der unmittelbaren Beobachtung nach dem servieren aus. Was oder wie die einzelnen Sorten ankommen wenn man nicht hinsieht weiß ich natürlich nicht. Auch der Sand im Honig dürfte keine Aussagekraft haben, weil es bei jedem der Fall ist. Und da die Kolonie auch noch ziemlich klein ist kann ich da nur schwer was eindeutiges sagen. Aber trotzdem wollte ich Euch die bisher gemachten Erfahrungen nicht vorenthalten.

  • 22.+23.04.2009


    Nun kann ich zu dem weiter oben erwähnten Honig was sagen: Kam super an. Pur wie auch mit Wasser vermischt. Und was für Koloniegrößen wie die meinige auch wichtig ist: Man kann den Honig gut portionieren. Dies dürfte aber später wohl weniger von Interesse sein. Aber mal sehen wie sich das alles so entwickelt.


    Außerdem habe ich die Farm neu befüllt. Dazu habe ich mir Sand/Lehm-Gemische in den Farben gelb, orange und rot (Mischungsverhältnis 1:1) bestellt, dazu noch normalen Sand, und ein graues Sand/Lehm-Gemisch 3:1, welches ich als schnelle Notreserve zu benutzen gedenke.


    Schnell den harten Plastikschlauch schräg angeschnitten, oben noch einen biegsamen Strohhalm rein gesteckt und beide Enden mit Watte verschlossen. Unten weniger, weil da soll ja das Wasser durchkommen.
    Also gings auf mit Seramis als Drainageschicht und dann drei Schichten Sand/Lehm in gelb, orange und rot (von unten nach oben). Die drei Schichten habe ich vor der Befüllung noch mit dem Sand gemischt, so dass ein Mischungsverhältnis von 3:1 erreicht wurde. Und alles, was in der Farm ist, wurde vorher in der Mikrowelle entsprechend behandelt.


    Mal sehen wie es weitergeht...

  • 24.04.2009


    Wer meinen Haltungsbericht bisher verfolgt hat weiß, dass ich insgesamt zwei Fliegen an meine doch noch nicht so große Kolonie verfüttert habe. Die kleinere Version davon wurde ja vor einigen Tagen rausgetragen. Ohne Beine und Flügel und so. Einfach nur der trockene Rest sozusagen.


    Die andere, größere Fliege liegt aber immer noch im RG. Zum Glück für mich im sichtbaren Bereich, denn direkt nach dem RG-Eingang ist eine Zone, die nicht von einer Folie überdeckt wird.
    Diese Fliege schimmelt auch nicht. Zumindest kann ich nichts erkennen. Aber es hat sich trotzdem was verändert im Vergleich von gestern zu heute: Es fehlte ein Flügel sowie der Kopf.
    Ich musste direkt schmunzeln als ich das heute entdeckt habe. Haben die doch einfach den Kopf mal so eben abgeschraubt. Unglaublich. Da er nicht in der Arena liegt muss er im RG bei der Brut rumliegen.


    Dennoch, wenn ich die Haltungsberichte der anderen „Mithalter“ so durchlese, so ist doch eine Außenaktivität von nun doch durchschnittlich vier oder fünf Prinzessinnen (also quasi ein Drittel der gesamten Belegschaft) bei einer Koloniegröße wie bei mir eher nicht so häufig.
    Am Honig und am Wasser kann es nicht liegen. An der Fliege wird eben auch noch rumgenagt. An was könnte diese Aktivität denn liegen? Ich schätze mal trotzdem das es an der Proteinsuche liegt....kann das sein?


    Würde mich über eine Antwort freuen.

  • 25.04.2009


    Man war am und im Schlauch und ich konnte es beobachten. Ja sagenhaft. Zwar auch nur etwa zwei Zentimeter bis zum Ende des Schlauchadapters, aber immerhin besser wie nix. Es fehlen also nur noch weitere 48cm bis zur Durchschreitung und der Betretung der Farm. Das macht aber nichts, weil die neu befüllte Farm eh erst noch gescheit durchbefeuchtet werden muss. Ist erst bei der Hälfte ungefähr.


    Ansonsten ist nichts weiter passiert bei und mit den Ameisen. Wasser wurde erneuert und der Honig noch drin gelassen. Dieser war übrigens unbesandet. Die Fliege liegt immer noch da wo sie sonst auch rumliegt. Ameisenalltag.


    Dann, während ich so der Beobachtung fröne, summt es plötzlich. Ich blicke auf und entdecke eine Biene an der Gardine. Ich schnell aufgesprungen und mich und das Weizenglas in Sicherheit gebracht. Nicht das die da noch auf den Geschmack kommt und ihre Schwestern holt. Aber dann fand sie wieder von selbst den Fensterausgang.


    Zuvor aber war noch etwas viel interessanteres zu Besuch: Eine fliegende Ameise. Zuerst dachte ich es wäre ne Bremse oder ne Biene, aber beim genaueren hinsehen kristallisierte es sich als eine noch beflügelte Ameise heraus. Kopf und Hinterleib waren schwarz und das mittlere Segment rötlich braun oder bräunlich rot. Ne Lasius niger kanns ja net sein, die Schwärmen zum einen erst später und zum anderen passt da die Farbe nicht. Die Größe allerdings wäre fast hingekommen.
    Noja, hab sie kurzerhand eingefangen und draußen wieder ausgesetzt. Schätze mal es war ne Camponotus ligniperdus.


    Sorry für diesen kleinen Bericht, der ja nicht wirklich was mit der Haltung zu tun hat. Zumindest der zweite Teil. Aber ich bemerke doch das man ein ganz anderes Auge für diese Insektenwelt bekommt. Es bleibt faszinierend.

  • 26.04.2009


    Es geht mal wieder um den Sand im Honig. Ich hoffe, ich langweile Euch nicht damit, aber heute konnte ich mal ausgiebig beobachten wie das vonstatten ging.


    Es fing damit an, dass ich die Stöpsel auswechselte und somit auch einen Honigwechsel vollführte. Heute gab es die Zucker/Honiglösung mit Wasser vermischt. Also einen ziemlich kleinen Tropfen. Ungefähr so groß wie ein Viertel des Fingernagels des kleinen Fingers.
    Der Tropfen kam jedenfalls gut an. Es wurde kräftig gesoffen von einigen Arbeiterinnen. Hatte schon fast die Befürchtung das es ihnen den Hinterleib zerreißt. Naja, nicht wirklich.


    Als ich dann eine Kundschafterin dabei beobachtete, wie sie die Scheibe hochging (in der Hoffnung sie geht wieder in die Schlauchverbindung), fiel mein Blick zufällig in den Honigkronkorken. Und was sah ich? Richtig. Ein erstes Sandkorn. Sofort richtete sich meine Konzentration darauf.
    Nun konnte ich also beobachten, wie eine einzelne Arbeiterin ständig Sand zum Honig brachte. Das sah so goldig aus. Fast zärtlich legte sie ein Korn an den Tropfen, der dann sofort darin versank. Teilweise tat sie das, während eine andere gerade von exakt diesem Tropfen trank. Also scheidet schon mal aus, dass es sich bei der Sandaktion um eine Panikreaktion handelt. Noch dazu, da es wirklich nur eine einzige Ameise war die die Körner heranschleppte. Und die Geschwindigkeit war auch nur mittelmäßig.


    Wenn ich meine Beobachtung mal so erklären darf, dass die Ameisen grob drei verschiedene Geschwindigkeitsstufen haben. Erster Gang ist das normale herumschlendern in der Arena. Der zweite Gang eben so wie beim Honig beobachtet. Die dritte Stufe kennen sicherlich alle Lasius niger-Halter. Wenn man ein Insekt reinlegt und eine Arbeiterin dieses entdeckt. Da geht dann die Post ab.


    Ganz wurde der Tropfen auch nicht vollgesandet. Ein Fleckchen blieb unberührt. Aber trotzdem hat mich überrascht, dass es nur eine einzige war, die da rumgewerkelt hat. Und allzu lange hat sie auch nicht gebraucht.


    Hoffentlich entdecken sie mal die Farm und benutzen den Aushub, sonst muss ich bald den Arenagrund wieder auffüllen, so verschwenderisch gehen sie damit um.

  • Hallo allesamt,


    in den letzten Tagen ist nichts besonderes passiert und es ist kurz zusammengefasst. Es waren immer eine oder zwei Arbeiterinnen draußen, gingen zum Honig, rannten die Scheiben rauf und nach ner Berührung mit dem Paraffinöl wieder schnell runter oder streiften einfach so umher. Business as usual.


    Aber heute gerieten sie in einen von mir verursachten Stress. Und ich hoffe mal in positiven Stress, denn ich habe ihnen zum ersten Mal einen Mehlwurm präsentiert. Der Grund dafür ist ganz einfach: Es besuchten mich keine Fliegen oder Motten. Also musste ich was tun. Und zwar dringend.


    Beim örtlichen Zoohändler gab es als Mindestgröße 50g für Euro 2,10. Ist das teuer?
    Die ganze Plastikschachtel war in Bewegung. Es wuselte und sah recht unappetitlich (Ameisen denken da sicherlich anders darüber) aus. Für zartbesaitete Gemüter ist das sicherlich weniger geeignet. Dies sollte man auch bedenken und/oder beachten, wenn man sich Ameisen zulegen möchte. So als kleiner Tipp für die Leute, die sich noch nicht ganz sicher sind.


    Habe mir auch noch so kleine Einfrierboxen zugelegt, um diese erworbenen Mehlwürmer einzufrieren. Noch geschah das nicht, denn sie stehen, noch fast vollzählig, im Kühlschrank. Dort hat auch die Beweglichkeit rapide nachgelassen. Muss mich erst noch richtig hier im Forum suchend erkundigen wie ich das am besten mache. Habe vor, die Würmer eine Minute lang abzubrühen, etwas trocknen lassen und dann ab in die Boxen und in den Gefrierschrank.


    Einen Mehlwurm jedoch musste ich gleich verfüttern. Dazu habe ich einen aus der Schachtel genommen und etwa zehn Sekunden überbrüht, bzw. ins heiße Wasser gehalten. Hätte ich das länger machen sollen? Ich frage deswegen, weil dieser Mehlwurm ziemlich schnell nach der Halbierung schwarz geworden ist. Halbiert habe ich ihn deswegen, damit die Emsen besser an die Innereien kommen.


    Die beiden Hälften kamen also auf einen Stöpsel und dieser in die Arena. Nachdem der Kronkorken (bzw. die beiden Mehlwurmhälften) gefunden wurde, konnte ich folgendes beobachten: Die Finderin rieb ihren Hinterleib ständig am Boden rum bis hinein in das RG. Kaum dort angekommen, kamen auch schon fast alle heraus. Schätze, sie hat ne Spur gelegt. Aber die Benachrichtigung ging sehr fix. Sie war noch keine DREI Sekunden bei ihren Schwestern, und schon kam Bewegung in die Familie.


    Übrigens, so eine Aktion ist gut um mal durchzuzählen, denn wenn so viele aus dem RG sind kann man sie gut zählen. Konnte mind. 16 Arbeiterinnen zählen. Der Staat könnte aber auch um eine oder zwei Mädels größer sein.


    Jedenfalls ist der geteilte Mehlwurm ziemlich schwarz. Soll ich ihn wieder rausnehmen?


    Ihr seht, viele Fragen. Nun hör ich aber auf, weil der Post ist schon wieder so lang geworden. Vielleicht finde ich ja paar Antworten hier im Forum.


    Ciao derweil.

  • Grüß Gott!


    Obwohl von meinen Ants noch keine einen Gott gegrüßt hat, so möchte ich dennoch ein kleines Update abliefern, wie es um das Befinden meiner Schutzbefohlenen so steht.


    Dieses schwarz gewordene tote Gewürms habe ich nen Tag darauf entfernt und durch eine Mehlkäfer-Nacktpuppe oder was das war ersetzt. Dieses Teil war jedenfalls schon weiter entwickelt als ein profaner Mehlwurm. Kam sehr gut an.


    Dennoch hoffe ich, dass sich doch mal was anderes in meine Wohnung verirrt. Wie es immer so ist...wenn man mal drauf wartet fliegt oder kriecht einem nichts über den Weg.
    Aber egal, deswegen habe ich ja nun die mittlerweile tiefgekühlten Mehlwürmer. Werde mich aber trotzdem bemühen, den kleinen Sechsbeinern ein abwechslungsreicheres Nahrungsangebot zu servieren. Beim Honig ist das ja schon längst der Fall und nun auch bei der Eiweißkost.


    Was wäre noch zu erwähnen? Ach ja, man hat nun endlich die Fliege aus dem RG getragen. Da bin ich aber schon froh das ich da nicht extra das RG in die Hand nehmen musste. Diese Fliege sah ganz schön zerfressen aus. Ein Flügel und der Kopf fehlte und der Hintern war durchlöchert. Aber die werden schon wissen wann sie was wegschmeißen müssen, sollen oder wollen.
    Wer weiß, vielleicht hatte man sie als Notreserve aufgehoben und jetzt, durch den fast ständigen Fluss an tierischen Proteinen entschloss man sich, dieses Teil zu entsorgen. Wer weiß das schon?


    Sodele, dass war es auch schon für heute. Bis demnächst. Servus.


    P.S.: Kleiner Nachtrag wegen Honig. Ich frage ja in letzter Zeit ständig meine Besucher, welchen Honig sie zu Hause haben. Gerade eben war eine meiner Tanten dran. Sie hat unter anderem einen vom Imker in ihrer Nähe und einen handelsüblichen Waldblütenhonig. Wenn sie das nächste mal kommt wird sie mir eine Kostprobe von beiden Sorten mitbringen. Was man nicht alles so für Ameisen tut...

  • Servus liebe Ameisenhalter und solche, die es werden wollen!


    Mancher von Euch wird sich vielleicht fragen, warum ich so lange Pause gemacht habe mit dem Haltungsbericht oder gar gehofft haben, dass ich den nicht mehr fortführe.
    Aber es ist schlicht und ergreifend einfach nichts passiert was ich nicht schon mal irgendwo beschrieben, berichtet oder erwähnt hätte.


    Es sei denn, man hätte lesen wollen, dass ich das Wasser täglich wechsle, den Honig alle zwei Tage und ab und zu mal einen Mehlwurm (in wechselnden Entwicklungsstadien) oder noch besser ein frisch eingefangenes Insekt auf einem Kronkorken serviere und alle paar Wochen mal den Ausbruchsschutz erneuere.


    Im Schlauch zur Farm konnte ich noch keine sehen, außer einmal eine, wie berichtet, auf dem Anfangsstück. Denke mal das wird schon noch wenn das Wasser irgendwann mal im RG weg ist.


    Werde mich wieder melden wenn was geschieht oder einfach um den Alltag zu beschreiben. Ist ja auch irgendwie wichtig für nachkommende Halter, gell.


    Ciao
    Depape

  • Guten Tag,


    heute gibt es gleich zwei Gründe weswegen ich einen neuen Bericht verfasse und somit diesen Haltungsbericht erweitere.


    Der erste Grund ist verhaltenstechnischer Natur und wurde so ähnlich auch schon von Bitmuncher beobachtet. Bei ihm war es allerdings eine Spinne, bei mir eine kleine Motte. Man hat die angebotene Motte nämlich sofort in das RG geschleppt (von einer einzigen Arbeiterin übrigens nur), aber nach ein paar Minuten trug man sie wieder heraus. Dann wieder rein usw. Das ging einige Zeit so und jetzt ist sie endgültig drin geblieben.


    Vielleicht könnte das damit zusammenhängen, weil ich, gleich nachdem man die kleine Motte reingetragen hat, einen Nachtfalter angeboten habe. :think: Der staubt übrigens nicht schlecht. So ein richtiger Goldstaub, schaut zumindest so aus. Ist das Zeug schädlich für meine Ants? Schätze mal nicht, sonst würden sie ja nicht ständig darauf rumklettern. Überbrüht habe ich beide Tierchen für zehn Sekunden, bevor ich sie angeboten habe.


    War man sich vielleicht nicht einig ob man lieber die größere Motte, also den Nachtfalter hernimmt und versucht ins RG zu zerren, oder doch die kleine Motte? Hat man deshalb die kleinere Variante ständig rein- und rausgetragen? :confused_face:


    Ich muss dazu sagen, dass ich alle Futterinsekten in Stöpseln anbiete. In der Natur bekommen sie ja auch nicht immer alles ganz leicht zugänglich vor die Nase gelegt. Man hat also gewisse Schwierigkeiten ein Futterinsekt ab einer bestimmten Größe in das RG zu bekommen.
    Wie dem auch sei, momentan sitzt mindestens immer eine an dem Falter und frisst sich rein.


    Der zweite Grund für diesen Bericht ist eine Entdeckung: Ein Eierhaufen =) . Und was für ein großer. Also für mich groß, da noch nie einen gesehen. Dieser Haufen liegt fein säuberlich getrennt zwischen den Larven (die eher an und in der Nähe der Watte sind) und dem Sand, den sie in das RG getragen haben. Von der Größe her ist der Haufen ungefähr so wie sechs oder acht Larven (wenn man sie Stapeln würde) im durchschnittlichem Stadium.


    Die genaue Anzahl der Eier kann ich leider nicht nennen, weil ich das RG nicht mehr anrühre seit ich die Folie rumgemacht habe, und diese entferne ich nie.


    Ach ja, die Honigsorten meiner Tante waren ein Fehlschlag. Sie hatte sich in der Sorte geirrt. Sorry, aber musste ich zwecks Berichtsvollständigkeit erwähnen.


    So, nun hör ich aber auf weil der Eintrag schon wieder so lang geworden ist.


    Habe die Ehre.

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