Schimmel und Milben

  • Schimmel - Fast jeder hatte ihn schon mal im Nest zu besuch, besonders in RGs, während der Anfangszeit der Kolonie, scheint er sehr häufig vorzukommen. „scheint“, das bringt mich schon zum ersten Punkt:


    Nicht jeder braune/schwarze Fleck an/in der Watte ist Schimmel!
    Oft ist es einfach nur von den Ameisen eingetragener Dreck oder Kot, der die Watte braun/schwarz färbt. Auf Dauer wird die Watte zum Wassertank nun mal braun/schwarz, dass ist noch längst kein Schimmel, sondern es sind sozusagen „Nutzungsspuren“. Darüber hinaus sieht Schimmel meist anders aus, dazu später mehr.


    Kommen wir zum nächsten Punkt:
    Die Gefährlichkeit des Schimmels
    Die Wahrscheinlichkeit, dass ein RG schimmelt und der Schimmel gefährlich ist, ist sehr gering, wenn man nur Watte bzw. Zellstoff (im RG) oder normales Sand-Lehm Gemisch/normale Erde (im Nest) benutzt. Oft Schimmeln dort nur Futtertierreste, Puppenhüllen oder Leichen und die Schimmeln meist nicht stark und fast nie gefährlich. Entfernt man diese organischen Materialien, geht der Schimmel in den meisten Fällen zurück.


    Sollte nun doch Schimmel im Nest auftreten ist das auch noch lange kein Grund, die Kolonie aufzugeben oder einfach so in die Arena zu schütten. Wie gesagt, ist der Schimmel in den meisten Fällen nicht gefährlich und interessiert die Ameisen kaum. Meistens leben sie in diesen schimmeligen RGs, bis es wirklich nicht mehr geht. Insbesondere bei nesttreuen Arten wie Lasius niger ist das der Fall.


    Übrigens macht es auch nichts, wenn die Brut in der Nähe des Schimmels liegt. Er wird keine Chance haben auf die Brut überzuspringen, denn die Brut wird permanent von den Arbeiterinnen gepflegt und geputzt.


    Wie erkenne ich echten Schimmel?
    Wirklichen echten Schimmel erkennt man meistens an einem Flaum, der sich über die betroffene Stelle (z.B: Watte) zieht. Einfach nur dunkle Flecken sind meistens kein Schimmel! Ob der Schimmel gefährlich ist oder nicht, kann man nicht so einfach sagen.


    Vermeidung von Schimmel
    Schimmel entsteht meistens, wenn es im Nest/Formicarium zu feucht wird, was bei einigen Arten auf eine falsche Haltung zurückzuführen ist. Lasius niger zum Beispiel kann so trocken gehalten werden, dass meistens kein Schimmel im Nest auftritt. Bei anderen (Feuchtigkeitsliebenden) Arten geht dies leider nicht, dort ist die Schimmelgefahr dann höher. In Reagenzgläsern ist die Schimmelgefahr ebenfalls höher, da dort die Feuchtigkeit nicht oder nur teilweise zu regulieren ist.


    Das Abbacken von Erde oder anderen Materialien führt dazu, dass diese schnell zu schimmeln beginnen, da Mikroorganismen fehlen, die den Schimmel normalerweise vermeiden/in Schach halten. Andererseits sollte man bedenken, dass man mit unbehandelter Erde auch schädliche Milben oder sonstige Parasiten ins Nest einschleusen kann. Insgesamt ist das Risiko aber recht gering und wenn man das Nest vorher 2-3 Wochen zur Probe laufen lässt, verändert sich das kleine Ökosystem meistens zum Guten, falls überhaupt irgendwelche Parasiten vorhanden waren. Leider ist nach dem Probelauf aber immer noch ein gewisses Restrisiko vorhanden - Risikolos geht es nie! Eine Alternative wäre Sand-Lehm Gemisch aus den Shops, der schimmelt von selbst fast nie und wenn Material eingeführt, nur mäßig.


    Was kann ich tun, wenn ich Schimmel entdeckt habe oder vermute, welchen entdeckt zu haben?
    Entweder man tut nichts und hofft, dass der Schimmel verschwindet oder man bietet ein neues Nest/RG an. Meistens ziehen die Ameisen nur um, wenn sie Lust haben oder der Schimmel wirklich extrem wird, ansonsten bleiben sie gerne noch etwas länger im alten RG/Nest.


    Ansonsten hilft ein Zwangsumzug oder eine Verschlechterung der Bedingungen für den Schimmel (Trockenheit) um ihn loszuwerden. Letzteres sollte man dem Zwangsumzug vorziehen, falls möglich.


    Darüber hinaus gibt es noch natürliche, lebende Helferlein, die helfen, den Schimmel zu bekämpfen. Zu diesen Helferlein gehören Destruenten wie die Assel und der Springschwanz. Diese können einfach in das Nest eingebracht werden und verrichten dann ihre Arbeit.


    Sonstiges
    Beim Einbringen neuer Materialien aus der Natur, wie zum Beispiel Holz, kann schnell Schimmel auftreten. Dieser Schimmel verschwindet später aber schnell wieder. Bleibt der Schimmel oder verbreitet er sich, sollte man das eingebrachte Material wieder entfernen oder vom Schimmel befreien, falls möglich.


    Hat man Schimmel im Nest entdeckt, sollte man ihn immer im Auge behalten! Sollte der Schimmel sich sehr stark verbreiten oder den Ameisen doch in irgendeiner Art und Weise schaden, muss man handeln.


    Diskussion zu den Guides

  • Damit das Ameisencafe auch etwas von meiner Arbeit hat und weil Phil mich so nett drum gebeten hat, kopier ich den Thread aus dem Ameisenforum (Hier zu finden + Diskussion ) mal hier rein...
    PS: leider in mehreren Teilen da zu lang :grinning_face_with_smiling_eyes:




    Hallo,
    da immer wieder Probleme mit Schimmel und Milben auftreten und das gerade bei Neulingen in der Ameisenhaltung (unbegründete?) Ängste schürt, habe ich mich entschlossen allgemeine Informationen über Schimmel und Milben, und verschiedene Möglichkeiten ihrer Vermeidung bzw. ihrer Hemmung vorzustellen.


    SCHIMMELPILZE:
    Links: Schimmelpilz – Wikipedia
    Krankheiten Parasiten - AmeisenWiki


    Zuerst muss man sich darüber im klaren sein, dass Schimmelsporen überall in der Luft sind. Und sobald die Wachstumsbedingungen von Schimmel einigermaßen erfüllt sind wird er auch nicht vor einem Formicarium halt machen. Allerdings ist Schimmel nicht immer schlecht, es kommt dabei sehr stark auf die jeweilige Art an. Die meisten Schimmelpilze sind sogenannte Saprobionten, d.h. Fäulnisfresser, die sich von abgestorbenem, organischem Material ernähren und dadurch größtenteils für unsere Ameisen ungefährlich, wenn nicht sogar nützlich sind, da sie deren Abfälle verwerten. Diese Schimmelpilze wird man wohl in so ziemlich jeder Ameisenfarm antreffen können, vielleicht nicht als das was wir normalerweise als Schimmel bezeichnen (die Sporangien), sondern vielmehr deren Mycel, welches mit bloßem Auge nicht sichtbar als Netz feiner Fäden das Substrat durchzieht. Allerdings gibt es auch unter diesen Schimmelpilzen Toxinbildner, die unter Umständen durch ihr Gift unseren Ameisen schaden könnten. Andere Schimmelpilz-Arten können auch direkt unseren Ameisen schaden und lebende Tiere befallen und töten. Als Beispiel ist hier der Fliegenschimmel zu nennen, welcher die Stubenfliegenpopulation jeden Herbst/Winter stark dezimiert und den praktisch schon jeder irgendwann einmal gesehen hat.
    Leider ist es als Laie nicht möglich einen "guten" von einem "bösen" Schimmel zu unterscheiden. Farbe und Aussehen (z.b. der Sporangienform) sind dafür kein Anhaltspunkt. Tatsächlich können nur darauf spezialisierte Labore den Schimmelpilz soweit bestimmen, um sicher zu sein ob es sich um einen gefährlichen Toxinbildner oder nicht handelt.
    Geeignete Bedingungen für Schimmelwachstum sind sehr leicht zu erreichen, ein bisschen feuchte Erde, Humus oder Staub reicht ihm schon als Nährboden. D.h. Schimmelpilze sind wahre Überlebenskünstler. Sie halten, anders wie die meisten Bakterien, auch sehr gut saure Bedingungen aus (z.b. hat Joghurt einen pH-Wert von 4-5 und Schimmel ist fast immer das erste was dort wächst). Vorübergehende Trockenheit bzw. nur kurzzeitige Feuchtigkeit (z.b. Kondenswasser) stellt kein Problem für den Pilz dar und hemmt ihn nur ein wenig im Wachstum. Tatsächlich können Schimmelpilze sogar durch Binden der Luftfeuchtigkeit bzw. das als Stoffwechselprodukt anfallende Wasser sich selbst feuchtere und dadurch bessere Bedingungen herstellen.



    Vermeidbarkeit von Schimmel im Formicarium:
    Schimmel ist zumindest im Nest unvermeidbar aufgrund der von den Ameisen benötigten Feuchtigkeit. Das Sand-Lehm-Gemisch aus den Ameisenshops hat allerdings eine hemmende Wirkung, da nur sehr wenige organische Stoffe vorhanden sind. Ansonsten könnte z.b. gewaschener und geglühter Quarzsand verwendet werden welcher nahezu keine organischen Stoffe beinhaltet. Allerdings werden sich selbst hier Staub und Abfälle der Ameisen sammeln und dadurch früher oder später ein Nährboden für Schimmelpilze entstehen.
    Bei Holz hat es sich bewährt dieses monatelang in Torfmoos einzuweichen. Dank der Huminsäure aus dem Torfmoos, welche antibakterielle und fungizide Wirkung hat, sollten Pilze hier keine Chance haben.
    Bei Becken die Bepflanzt sind und deswegen feucht sind kann auch ein Besprühen mit verdünntem Torfextrakt die Schimmelpilze ein wenig hemmen. Allerdings könnte dies auch für die Pflanzen bzw. die Ameisen bei Übertreibung schädlich sein.
    Eine weitere Möglichkeit um die Schimmelbildung zu hemmen ist die Verwendung einer belebten Streuschicht. Hierzu später mehr.
    Was allerdings auf keinen Fall gemacht werden sollte, ist das verwendete Substrat abzubacken. Vorallem bei Substraten wie Humus, Erde usw. die reich an organischen Stoffen sind wird dies den Schimmel sogar noch begünstigen, da alle Mikroorganismen, welche in Nahrungskonkurrenz mit Schimmel stehen, abgetötet werden.



    MILBEN:
    Links: Milben – Wikipedia
    Milben - AmeisenWiki


    Ca. 40.000-50.000 Arten sind bekannt und stellen damit die größte Gruppe der Spinnentiere. Eine genaue Bestimmung ist auch hier nahezu unmöglich. Der Lebenszyklus einer Milbe beträgt im Allgemeinen nur einige Wochen, beginnend als Ei. Nach kurzer Zeit schlüpfen daraus dann Larven, welche sofort mit der Nahrungsaufnahme beginnen. Milben wachsen kaum, sondern durchlaufen verschiedene Entwicklungsstadien, bei denen sich Größe, Aussehen und Fortpflanzungsfähigkeit ändert. Die mittleren Stadien werden als Nymphen bezeichnet, wobei es je nach Art Unterschiede in der Anzahl der Stadien gibt. Das letzte Stadium ist die adulte (geschlechtsreife) Milbe. Nach der Begattung legt eine Milbe je nach Art wenige bis hunderte Eier und stirbt meist kurz darauf.
    Ihre Lebensweise umfasst unterschiedlichste Bereiche. Manche als Parasit an Pflanzen und Tieren, als Räuber, als Saprobionten und viele ernähren sich auch von Pilzen. Die Ernährungsweise kann dabei auch je nach Entwicklungsstadium der Milbe variieren z.b. bei der roten Samtmilbe, wo die Larven sich parasitär ernähren und die Nymphen und adulten Milben als Räuber leben.
    Auch ihr Verbreitungsgebiet ist sehr vielschichtig, praktisch auf jedem Kontinent gibt es sie. Auch im Wasser und als Endoparasit in Tieren sind sie zu finden. Ähnlich wie beim Schimmel kann man sagen, dass Milben überall sind, ob nun als Hausstaubmilbe in unseren Betten oder an den Haarwurzeln der Augenwimpern.


    Daraus lässt sich schließen, dass auch hier nicht alles schädlich ist was Milbe heißt. Viele könnte man als Nützlinge bezeichnen, welche sich von abgestorbener Biomasse ernähren und damit maßgeblich an der Humusbildung beteiligt sind. Und viele ernähren sich auch räuberisch von anderen Milben und Kleinstlebewesen.
    Auch werden Milben es immer schaffen in unsere Formicarien zu kommen, z.b. die in den Foren sogenannte Futtermilbe, welche sich von Futterresten ernährt und es trotz bester Hygiene und Sicherheitsvorkehrungen immer wieder in die Formicarien schafft.
    Auch parasitär lebende Milben können es ins Formicarium schaffen, ein einfaches und durchaus im Bereich des Möglichen liegende Beispiel wäre, beim im Wald spazieren gehen an der Kleidung hängen bleiben und danach bei der nächsten Fütterung der Ameisen mit eingebracht werden, oder auch sehr häufig durch nicht überbrühte Futtertiere.
    Ist dies der Fall bedeutet es meistens den schnellen und unvermeidbaren Tod der Kolonie. Denn bei der am meisten praktizierten "sterilen" Haltung der Kolonie fehlen jedwede Fressfeinde dieser Parasiten und Nahrung in Form von Ameisen bzw. Brut ist auch reichlich vorhanden. Auch scheinen diese Kolonien anfälliger für extremen und plötzlichen Milbenbefall sein.
    Ein kleines Beispiel wie schnell das gehen kann: 5 adulte Milben schaffen es ins Formicarium, jede legt 100 Eier, von denen alle durch Fehlen von Feinden begünstigt, überleben. Diese Entwickeln sich in 4 Wochen wiederum zu adulten Milben und legen wiederum Eier. Nach 2 Monaten und in der dritten Generation hätte man dann 50.000 adulte Milben und die Ameisenkolonie wäre wahrscheinlich schon tot oder stark dezimiert. Keine Chance die Ameisen dann noch zu retten. Tatsächlich ist dieses Beispiel durchaus plausibel, deckt es sich doch sehr stark mit den Berichten über Milbenbefall in der Ameisenhaltung.
    Dies ist vergleichbar mit Monokulturen und Massentierhaltung, wo oft nur noch Chemie hilft um die Schädlingspopulation klein zu halten. Allerdings gibt es meines Wissens keinerlei Chemie, die Milben tötet aber den Ameisen nicht schaden würde. Somit ist ein Milbenbefall bei unseren Ameisen auch durch Chemie nicht kontrollierbar.



    Vermeidbarkeit von "schädlichen" Milben im Formicarium:
    Die Vermeidbarkeit ist gering bis unmöglich, je nach Hygiene und Sicherheitsvorkehrungen.
    Ein gutes Mittel um die Wahrscheinlichkeit eines Milbenbefalls zu senken ist das Überbrühen von Futtertieren, doch selbst dann können Milben eingeschleppt werden. Auch die Ameisen möglichst trocken zu Halten wird die Wahrscheinlichkeit eines Milbenbefalls senken. Inwieweit dies klappt hängt von der gehaltenen Ameisen-Art und von der Milbenart ab.
    Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung einer belebten Streuschicht und dadurch natürliche Feinde der Milben einzubringen, welche einer massenhaften Vermehrung der Milben entgegenwirken werden.
    Bei bereits bestehendem Milbenbefall kann durch trockenere Haltung und durch mechanisches reinigen der Ameisen und des Formicariums die Kolonie unter Umständen gerettet werden. Dies hängt allerdings auch wieder von der Stärke des Befalls und der Milbenart ab.
    ...

    "Was für ein Ende soll die Ausbeutung der Erde in all den künftigen Jahrhunderten noch finden? Bis wohin soll unsere Habgier noch vordringen?"
    Plinius der Ältere, 23 - 79 n. Chr.

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    BELEBTE STREUSCHICHT:
    Links: Springschwänze – Wikipedia
    Raubmilben – Wikipedia


    Hier noch eine kleinere Erklärung zur von mir favorisierten Möglichkeit der Hemmung von Schimmelpilzen und Milben.
    Durch Einbringen einer belebten Streuschicht in die Formicarien wird eine Art Micro-Naturkreislauf geschaffen, welche Schimmel und Milben hemmen werden.
    Dabei spielen Raubmilben und Springschwänze eine große Rolle. Die Springschwänze sollen die Abfälle und Pilzmycelien fressen und die Raubmilben die schädlichen Milben. Auch verschiedenste andere nützliche Kleinstlebewesen und Mikroorganismen werden eingebracht.
    Allerdings besteht die Gefahr dass auch weniger nützliche Kleinstlebewesen oder sogar schädliche Parasiten sich zu unseren Ameisen gesellen.
    Doch da wir hierbei von einem Micro-Naturkreislauf sprechen sollte diese Gefahr nicht überschätzt werden. Ein kleines Beispiel hierfür ist z.b.:
    Viele schädliche Milben, wenige Milbenfresser -> Milbenfresser vermehren sich durch das hohe Nahrungsangebot -> wenige schädliche Milben, viele Milbenfresser!
    Die Fauna im Formicarium wird sich dementsprechend mit der Zeit selbst regulieren, was ja schließlich das Prinzip eines Naturkreislaufs ist. Um dies zu gewährleisten sollte das Formicarium am besten erst einmal ohne Ameisen eingefahren werden, d.h. erst ein paar Wochen nachdem das Formicarium eingerichtet und "beimpft" wurde die Ameisen hineinsetzen um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.
    Als belebte Streuschicht eignet sich z.b. feuchtes Moos, Humus, Laub aus dem Wald bzw. Garten zu nehmen und eine dünne Schicht davon im Auslaufbecken zu verteilen.
    Allerdings muss diese Schicht feucht gehalten werden, ansonsten werden die Nützlinge nicht überleben. Gerade Springschwänze brauchen es sehr feucht.



    Ich hoffe ich konnte ein wenig Licht in die Welt von Schimmel und Milben, und ihrer Vermeidung bzw. Hemmung bringen. Inwieweit man sich an meine Ratschläge hält (z.b. belebte Streuschicht) bleibt jedem selbst überlassen und soll nur einen Überblick über die Möglichkeiten, die ein Ameisenhalter hat, informieren!
    Auch würde ich mich über eine rege Diskussion, Fragen, Kritik, Anmerkungen usw. sehr freuen [Blockierte Grafik: http://ameisenforum.de/images/smilies/biggrin.gif]


    MFG

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    Plinius der Ältere, 23 - 79 n. Chr.

  • Hallo,
    hier noch ein kleiner Versuch meinerseits der super zum Thema passt...

    Zitat

    Was allerdings auf keinen Fall gemacht werden sollte, ist das verwendete Substrat abzubacken. Vorallem bei Substraten wie Humus, Erde usw. die reich an organischen Stoffen sind wird dies den Schimmel sogar noch begünstigen, da alle Mikroorganismen, welche in Nahrungskonkurrenz mit Schimmel stehen, abgetötet werden.

    Da es mich selbst interessiert, ob diese Behauptung auch durch einen einfachen Versuch nachvollziehbar ist, habe ich vor kurzem einen leichten und einfach nachzustellenden Versuch gestartet.


    Und zwar habe ich 3 ehemalige Heimchenboxen genommen und diese jeweils mit
    1. abgebackener Blumenerde,
    2. Blumenerde frisch aus dem Sack,
    3. Blumenerde frisch aus dem Sack mit verschiedenen Asseln
    befüllt.


    Verwendet wurde handelsübliche, billige und bereits gestartete Blumenerde (ungedüngt) mit hohem Torfanteil (um es dem Schimmel ein wenig schwieriger zu machen).
    Die Heimchenboxen wurden allesamt mit Isopropanol desinfiziert und gereinigt.
    Die Blumenerde für Nr.1 wurde 10min bei 800Watt in der Mikrowelle erhitzt (Temperatur laut Einstichtermometer 115°C) um möglichst alle Bakterien und Pilze abzutöten.
    Für Nr.2 wurde einfach die Blumenerde frisch aus dem Sack genommen und für Nr.3 wurden etwa 5 Asseln eingesammelt (Keller-/Kugelasseln) und dazugegeben.
    Alle 3 Proben wurden dann mit abgekochtem Wasser gleichmäßig befeuchtet (bei Nr.1 ein wenig mehr Wasser um den Wasserverlust durchs erhitzen zu ersetzen).
    Anschließend wurden alle 3 Proben mit 5 Tropfen Zuckerwasser (gesättigte Lösung) beimpft um Nahrungsreste von den Ameisen zu simulieren.
    Zum Schluss noch Deckel mit kleinen Luftlöchern drauf und dann hieß es warten.


    -Zum Vergleich Photos der 3 Proben am ersten Tag (Nr.1 links, Nr.2 mitte, Nr. 3 rechts):
    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/39730_probe1-tag1.jpg][Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/39731_probe2-tag1.jpg][Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/39732_probe3-tag1.jpg]


    -Nach 2 Tagen beginnende Schimmelbildung.


    -Nach 3 Tagen deutliches Schimmelwachstum (Nr.1 links, Nr.2 mitte, Nr. 3 rechts):
    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/39735_probe1-tag3.jpg][Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/39736_probe2-tag3.jpg][Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/39737_probe3-tag3.jpg]


    -Nach 4 Tagen verliert der Schimmel bei Probe 2&3 Boden.


    -Nach 5 Tagen kaum noch sichtbarer Schimmel bei Probe 2&3 (Nr.1 links, Nr.2 mitte, Nr. 3 rechts):
    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/39740_probe1-tag5.jpg][Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/39741_probe2-tag5.jpg][Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/39742_probe3-tag5.jpg]


    Ich glaube das Fazit ist klar und sollte keine weitere Erklärung benötigen...
    Wer meinem Versuch nicht glaubt ist herzlich eingeladen diesen zu wiederholen!
    Falls Fragen, Kritik usw. vorhanden sind einfach hier reinschreiben.
    MFG

    "Was für ein Ende soll die Ausbeutung der Erde in all den künftigen Jahrhunderten noch finden? Bis wohin soll unsere Habgier noch vordringen?"
    Plinius der Ältere, 23 - 79 n. Chr.

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