Brut wird immer weniger

  • Hi leute,
    Ich bins mal wieder mit einer frage und zwar hat meine Camponotus ligniperdus jede Menge puppen larven u Eier. In letzter Zeit wird die brut immer weniger, auch die puppen. Geschlupft sind noch keine neuen Ants. Nun habe ich festgestellt, dass nur noch die Hälfte der Eier vorhanden ist und es auch deutlich weniger larven und vorallem weniger puppen sind. Fressen die anderen arbeiterinnen oder die queen so viel brut, obwohl ich immer genug Protein anbiete. Was kann das sein dass alle brut verschwindet?


    Mfg

  • Zitat

    naja Camponotus ligenperdus ist ja dafür bekannt das sie unter Stress ihre Brut fressen.

    Wie oft muss man schreiben, das diese Aussage Quatsch ist?!
    Manche Ausreden und Gerüchte lassen sich wohl nie ausmerzen :frowning_face:


    Camponotus ligniperdus und C. herculeanus sind nicht mehr oder weniger "stressanfällig" als andere Arten auch, einschl. der armen Messor!!
    C. herculeanus und C. ligniperdus gehören gar zu den gutmütigen und einfachen Arten, die sicher und willig gründen!
    Und wer es versuchen will, der bastle sich eine Acryl-Farm etwa 150x100mm und befestige das ganze an seinem Gürtel... sie gründen trotzdem :grinning_squinting_face:
    Du kannst der Gyne auch bedenkenlos 2x am Tag ein Kotelett ans Nest schnippen, es ist egal.


    Wenn ein Volk seine Brut verliert, und auch noch aus allen Stadien, liegen andere Probleme als "Stress" vor!
    Die Fragestellungen sollten also tunlichst in andere Richtungen gehen, und nicht den "Stress" durch tägliches Angucken in der unverdienten Vordergrund schieben.




    Ist Euch schon mal in den Sinn gekommen, wo Ameisen nisten?
    Empfindet Ihr Bahndämme und Bahngleise als ruhigen, erschütterungsfreien Ort?
    ZB in Berlin sind die im 5 Minutentakt befahrenen S-Bahn-Gleise wahre Goldgruben für Ameisensucher, und Oasen der Natur.
    Ameisen nisten unter Gehwegen, an Straßen und Autobahnen sowie Parkplätzen.
    C. ligniperdus als Hausgäste nistet in Türpfosten, Fensterstürzen und Decken- / Bodendielen...
    Andere Arten bevorzugen Kaminholz-Stapel und müssen alle 1-2 Wochen umziehen und verlieren einen Teil des Volkes,
    weil irgend ein humanoider Idiot das Holz klaut und im Kamin verbrennt.


    Stress geht bei Ameisen wohl erst dann los, wenn sie ihre Nestkammer bedroht sehen: Fütterung im RG, herwumgewurstel mit der Watte, öffnen der Sand-Barriere usw usf

    • Offizieller Beitrag

    Naja, das würde ich aber so nicht unterschreiben, Sahal. Zwar ist der Begriff "Tod durch Stress" sicherlich kritisch, aber es gibt doch einige Fälle, bei denen Ameisen unmittelbar nach einer akuten Stresssituation eintrat. Wie also erklärt man sich, dass eine Ameise stirbt, die gerade mit einem Blitz fotografiert wurde? Wie erklärt man sich, dass eine Ameise nach der Erschütterung der Arena stundenlang an einer Stelle verharrt und dann verendet? Wie erklärt sich, dass einige Ameisenarten nach Erschütterungen ihres Nests und dementsprechendem Panikausbruch Teile ihrer Brut verspeisen, obwohl wieder Ruhe herrscht?


    Gerade bei den einheimischen Camponotus kam es mir immer mal wieder so vor, als wären sie besonders "stressanfällig". Sie reagieren auf kleinste Erschütterungen - innerhalb des Nests mit Nervosität, außerhalb des Nests erstarren Arbeiterinnen kleiner Kolonien eine Zeit lang zur Salzsäule. Gerade bei Neststörung ist auch bei mir plötzlich die ein oder andere Larve verschwunden gewesen und siehe da - wieso ist die Gaster dieser Arbeiterin so dick, obwohl es keine Fütterung gab? Sicherlich kann es ab und an vorkommen, dass verletzte oder anderweitig lebensunfähige Larven verenden und gefressen werden, doch der Zusammenhang mit der davor erfolgten Stresssituation ist irgendwo doch vorhanden.


    Zudem könnte ich mir vorstellen, dass eine Kolonie sich auch an ständige Erschütterungen gewöhnen kann. Eine Königin die unter einem Bahngleis gründet wird vermutlich ihr Nest nicht wieder verlassen :winking_face:
    Die Gründerkolonie wird also von anfang an ständig mit Erschütterungen belastet, dasselbe wenn sie weiter anwächst - es ist also für die Kolonie von anfang an Normalität.
    In der Haltung ist das Gegenteilig - sonst ist es immer so ruhig wie nur möglich, plötzlich gibt es "Erdbeben" - für mich klar, dass die Kolonien dann in Panik verfallen.


    Du weißt, dass ich deine Meinung sehr schätze, daher würde es mich einfach interessieren, wie du das siehst. Die bloße Aussage "Eure Vermutungen gehen in die falsche Richtung" ist mir hier jedenfalls nicht konstruktiv genug. Gut, wie haben immer noch keine Infos zu den Haltungsbedingungen, aber trotzdem. Wie ist so ein starker Brutfraß potentiell zu erklären?

  • ui, das Blitzlicht wieder :grinning_squinting_face:


    Nenne mir doch mal einen Grund, warum eine Ameise sterben sollte, die geblitzdingst wurde :smiling_face:
    Der Blitz ist wesentlich niedrig energetischer als die Sonne: fallen dann alle Arbeiterinnen *zischbruzzel* wie die Vampire tot um, sobald das Nest geöffnet wird und plötzlich Sonne einfällt? Oder sind alle Ameisen gefährdet, die im Unterholz immer wieder zwischen Schatten und Sonne wechseln müssen?
    Man sollte auch nicht vergessen, dass die Insekten ohne Schutz stundenlang direkt in die Sonne starren müssen... ohne Schaden zu nehmen.
    Unsere Augen sind erheblich Lichtempfindlicher und wir sind Stressanfälliger, aber ich habe von wenig erfotoblitzen Promis gehört.


    Verspeisen der Brut bei Erschütterung ist ebenso woher auch immer geholt.
    Ich bin eher unvorsichtig mit meinem Völkern, weil HEY es sind Insekten wie jedes andere Insekt auch!
    Brut wird bei mir nicht verspeist, auch im Stress nicht. Die Brut wird maximal hochgenommen, ja, um sich zur Flucht bereit zu halten... aber nicht gefressen!!
    Wie soll es denn ausgehen, wenn einem Volk das Nest geöffnet wird? Erst einmal den Bauch mit Brut vollschlagen, dann abhauen? Ist es nicht eher so, das gerade in dieser extremen Stresssituation sehr geordnet und gründlich alle Brut eingesammelt und an einen neuen Ort transportiert wird, sogar noch einige Arbeiterinnen minutenlang das alte Nest nach Brut absuchen?


    Und erschüttelte Arbeiterinnen sind ebenso ein Gerücht, das immer wieder von Ameisenhaltern aufgebracht wird, weil sie unbedingt eine Erklärung liefern wollen!
    Du kannst eine Ameise nicht zu Tode stressen... das liegt nicht in der Natur eines Insektes!
    Wenn eine Arbeiterin das Nest verlässt um zu sterben, dann hat dieses andere Gründe als Stress. Vor allem ist es normal, dass sterbende Ameisen das Nest verlassen, um das Volk zu schützen.


    Ausnahme ist natürlich der Transport eines Nestes. Hier kann es passieren, dass die Tiere sich durch durchgeschlagene Alarmpheromone selbst mit Wehrsekreten erduften.
    Das ist aber wieder kein Stress, sondern eine popelige Vergiftung aufgrund Platzmangels.



    Wie ich schrieb: Camponotus ligniperdus / C. herculeanus sind gutmütig, und ich hatte meiner Nichte tatsächlich auf ihren Wunsch hin eine Farm an die Hose getackert.
    Die Brut ist nicht verschwunden! (Nicht nachzuahmen und sicherlich nicht gut, aber sie wollte es so gerne :D)
    Desweiteren schaue ich mir meine Völker gerne zur Entspannung an, und das auch 3 oder 4 x pro Tag... nicht eine popelige Larve zu beklagen, die durch Stress gegriffen und gefressen wurde! Nie vergessen: Stress dauert bei Insekten genau so lange an, wie der Stressor andauert... Nachwirkungen nach 10 oder 20 Minuten gibt es nicht!
    Klar wird es bei bestimmter Neststörung bestimmte Reaktionen geben, aber eben keinen Brutfraß! Und Defensiv-Strategien sind kein Stress, sondern Alltag. Die Frage ist eher, wie viel Stress brauchen Ameisen, um ihre Energie abzubauen?


    Erschütterung und Gewöhnung: das ist ein Widerspruch, wenn die Gyne Brut frisst, kann sie nicht gründen und sich gewöhnen :grinning_squinting_face:
    Zudem ist das Gewöhnungspotential bei Insekten sehr gering: bestimmte Auslöser für tatsächliche Defensiv-Maßnahmen oder vermutliche Anzeiger einer Neststörung lassen sich nicht abgewöhnen, da instinktiv verankert.



    Das Brut verschwindet, kann mehrere Auslöser haben.
    Milben, Würmer und andere nette Mitbewohner, die die weiche Haut der Brut mögen oder Puppen aushöhlen
    Falsche Feuchte oder zu große Hitze, Kälte weniger
    Schlecht gepuschtes Volk mit latenten Feindseligkeiten
    Defekte Gyne, schlechtes Nest etc pp
    Leider ist über Krankheiten in der Ameisenhaltung praktisch nichts bekannt, unter anderem auch dadurch, dass alles auf den böse Stress geschoben wird (u.a. darum bekomme ich immer ein Hörnchen, wenn ich Stress lese) und weil Ameisen eben niemals Krank aussehen, bevor sie nicht in Nahtoderfahrung aus dem Nest fallen und flehend die hilfesuchende Tarse zittrig gen Halter strecken...
    Die Frage hier zB: wo bleiben die Kokons? Sind einige Puppen dunkel und faltig, oder alle hell und straff? Welche Stadien haben die Larven?
    Das die Eier weniger werden ist klar, denn Camponotus ligniperdus/C. herculeanus legen nur 2 Gelege pro Jahr, und nach spätestens 3 Wochen darf kein lumpiges Ei mehr im Nest sein :grinning_squinting_face:
    Die Larven müssen nach spätestens 2 Monaten verschwunden sein, die ersten nach etwa 3 Wochen.
    Daher ist es also wichtig zu wissen, ob die Larven sterben, oder erst de Puppen? Er sollte sich ein paar möglichst alte (dunkel, faltig) Kokons nehmen und öffnen. Darin muss sich eine weiße, stramme Ameise in Schlafstellung befinden, ohne Mitbewohner und mit schmalem Thorax :grinning_squinting_face: (ältere Puppen könne schon angefärbt sein, da C. ligniperdus/C. herculeanus fast gänzlich ausgefärbt schlüpfen.) Sind die Puppen ok, kann er sie wieder dem Volk zugeben,


    Bei Proteinmangel würden Eier an die Larven verfüttert, oder kleine Larven an die größeren... aber keine Puppen, weil die waren teuer, kosten jetzt nichts mehr und können nach Schlupf helfen, durch heranschaffen von Nahrung den Mangel zu beheben!

  • erst einmal vielen dank für eure nette und informative diskussion und antworten. was ich nun mit sicherheit sagen kann, ist dass die puppen nicht weniger geworden sind, sondern die larven geschlüpft sind und nun eben puppen sind. diese "neuen" puppen haben sie nur sehr gut versteckt, sodass ich sie nicht sehen konnte. heute hatte ich nun alle gesehen und war sehr erleichtert, dass ich nicht eine dunkle puppe öffnen musste :smiling_face: wie dunkel können die puppen werden? momentan habe ich viele weiße straffe, aber auch einzelne dunkle straffe drin, bedeutet dies, dass sie bald schlüpfen werden? Oder was bedeuten weiße schrumplige puppen? ich bitte um eure antworten.


    ps: sie wohnen immernoch in dem verbindungsschlauch vorm y-tong, habe jetzt ein wenig abgedunkelt.


    mfg

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