Beiträge von ice_trey

    Hi XzOeAs


    leider lese ich das erst jetzt, da ich viel Arbeit hatte. Aber was du da hast ist eine Formica s. str., also eine Waldameise. Eine nähere Bestimmung der Art ist anhand des Fotos nicht möglich, da man hierfür die Haare auf dem Rücken, unter dem Kopf usw. zählen und bewerten müsste.


    Das ist aber auch nicht relevant, da sämtliche Waldameisenarten (außer Formica sanguinea, und die ist es mit Sicherheit nicht, da diese eine andere Färbung hat) unter Besonderem Naturschutz stehen. Bitte unverzüglich wieder direkt am Fundort aussetzen, da das Einsammeln und Halten von Waldameisen gegen das Artenschutzgesetz verstößt und unter Strafe steht. Eine Gründung bei euch wäre so oder so ausgeschlossen, da man hierfür eine Wirtskolonie benötigen würde. Es gibt bei Waldameise nur sozialparasitäre Gründungen bei anderen (Servi)Formica-Arten oder eine Adoption in bestehende Nester der eigenen Art.


    Lasius niger schwärmt erst frühestens Ende Juni, eher noch deutlich später und ist kleiner, sowie komplett schwarz mit gräulichem Schimmer auf der Gaster. Eine Schwarmflugtabelle findest du für den Überblick hier: https://www.ameisenhaltung.de/schwarmflug/


    Momentan schwärmen in der DACH-Region v.a. eben genannte besonders geschützen Formica-Arten. Bei allen Ameisen hierzulande, die rötlich-schwarz sind, muss man daher besonders aufpassen.


    Für Artbestimmungen kann ich immer wieder "The Ants of Central and North Europe" von Bernhard Seifert ans Herz legen. https://www.isbn.de/buch/97839…-central-and-north-europe. Der Bestimmungsschlüssel ist zwar nur für die wissenschaftliche Anwendung gedacht, doch geben viele Fotos eine wertvolle Hilfestellung. Auch haben wir hier einen eigenen Bestimmungsschlüssel, der zwar explizit erstmal für Österreich gedacht ist, jedoch durchaus auch (mit kleinen Abstrichen) auf Deutschland, v.a. die südlicheren Regionen anwendbar ist: https://www.ameisenhaltung.de/bestimmungsschluessel/



    Daher die eindringliche Bitte: Wieder am Fundort (da die Königinnen oft gezielt dort landen, wo sie passende Kolonien finden) freilassen. Hoffe, der Beitrag hilft dir auch für die Zukunft weiter :slightly_smiling_face:

    Darufhin HABE ich recherchiert und fand einige Artikel, in der drin steht dass zuhause häufig pharaoameisen sind und diese auch häufig Krankheiten übertragen.

    Ich will da gleich ForceMaster zustimmen. Man findet leider reichlich reißerische Artikel und Werbung (von Kammerjägern v.a. oder irgendwelchen Gartenjournalen), in etwa wie "Die 5 wichtigsten Ameisenarten in Deutschland". Darunter findet man dann im Normalfall IMMER die Pharaoameise, vor der wahnsinnig Panik gemacht wird, sowie ein paar andere Arten, z.B. Rossameisen der Gattung Camponotus, die dann als "Holzameisen" o.Ä. als massives Problem für die Bausubstanz dargestellt werden. Es ist - glücklicherweise - weitestgehend totaler Quatsch. Pharaoameisen finden sich in Deutschland so gut wie gar nicht und Schädigungen oder gar die Übertragung von Krankheiten durch Ameisen sind ziemlich selten, im Fall von Krankheiten vermutlich kaum vorhanden (die meisten Ameisenarten produzieren selbst Antibiotika und sind sehr reinliche Tiere).



    Die Fotos sind zwar nicht gut, aber ich kann dir mit ca. 25 Jahren Erfahrung mit Ameisen schon an der Körperform dieser Ameise sagen, dass das keine sog. Myrmicinae (Knotenameise) ist, sondern eine Formicinae (Schuppenameise) oder eine Dolichoderinae (Drüsenameise). Pharaoameisen, Monomorium pharaonis, gehören jedoch zu den Knotenameisen. Für diese charakteristisch ist ein verlängertes Stielchenglied vor der Gaster (Hinterleib), was auf deinen Fotos absolut nicht vorhanden ist. Das Bruststück geht hier fast direkt in den Hinterleib über. Daher sind sämtliche Knotenameisen und damit auch die Pharaoameise komplett ausgeschlossen.


    Man kann hier wegen des Bildmaterials keine Art festmachen, aber du hast hier wohl eine Lasius-Art, irgendwas in die Richtung Lasius flavus, Lasius myops, und Konsorten, sog. Wiesenameisen. Das kann man selbst mit guten Fotos kaum sagen, aber die Gattung ist mit der Körperform erkennbar und die gelbliche Färbung kommt z.B. bei oben genannten Arten vor. Das sind Ameisen, die in jedem Garten vollkommen üblich sind (man bemerkt sie meistens erst, wenn man aus Versehen ein Nest aufmäht, weil sie weitestgehend unterirdisch leben). Dass es eine Lasius-Art ist, kann ich dir zu 100% versichern.


    Ergo: Keinerlei Grund für Ängste oder gar irgendwelche Maßnahmen. Lass dich von irgendwelchen Quellen im Internet nicht verunsichern - man liest über Ameisen unheimlich viel Unsinn (v.a. wenn es um die Bekämpfung geht). Wir sind hier alle Ameisenliebhaber, aber helfen gerne, wenn es Probleme mit Ameisen im Haus o.Ä. gibt pragmatisch, mit Sachverstand und ohne Ammenmärchen.

    Oh wow, krass. Danke für den Input, echt interessant!


    Das Gute an Talkum ist auch, dass man es echt dick auftragen und easy mehrfach schichten kann. Man sieht gut, wenn die Schicht marode wird. Bei Öl ist das nicht der Fall - und wie beschrieben sind Pflanzenöle oft unzuverlässig (Schicht sieht per Sicht ok aus, aber die Ameisen laufen drüber).


    Effektiv wird man auch ohne genaue Kenntnis der Partikelgrößen bei Talkum sicherlich nichts falsch machen damit - aber das mit dem Ethanol muss ich echt auch ausprobieren :thinking_face:

    Meine haben auch immer ganz gerne Löwenzahnsamen angenommen. Findet man ja zur Zeit auch schon haufenweise den den "Pusteblumen". Die kann man leicht von den Schirmchen abmachen und einfach rein geben.


    Ansonsten nehme ich halt Vogelfutter, knacke das vor. Am Beliebtesten aber wie gesagt die Sonnenblumenkerne.


    Hoffe, du findest was, was die gut finden! Effektiv nehme ich schon an, dass sie auch etwas aufnehmen, weil sonst hättest du keinen solchen Entwicklungserfolg. Die Arbeiterinnen brauchen die Kohlenhydrate ja und die können nicht in der hohen Menge von den Mehlis kommen.


    :victory_hand:

    Wenn gehäuft Arbeiterinnen sterben, kann das leider ein Indikator dafür sein, dass etwas nicht stimmt (außer es handelt sich eben um die Pygmäen, wie in deinem anderen Thread erwähnt).


    Vielleicht könntest du mal alle Haltungsparameter auflisten, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Futter, Fotos der Anlage usw., sodass wir ggf. herausfinden können, ob irgendwas nicht so passt.

    Tatsächlich komisch, aber wer kann schon in so ein Ameisengehirn rein schauen...

    Du weißt aber nicht, wie lange die da schon tot liegen? Prinzipiell produzieren Ameisenleichen mit der Zeit zunehmend ölsäurehaltige Substanzen - was die anderen dann auch anregt, sie zu entsorgen (das klappt sogar bei lebendigen Tieren, die man mit solchen Substanzen einstreicht, die werden dann wider Willen zum Friedhof gebracht :grinning_face_with_smiling_eyes: )

    Die Tiere sollten zur Seuchenprävention die Tiere schon raus tragen. Sind überhaupt mal welche draußen unterwegs?

    Hi Vitani,


    tatsächlich kurios :thinking_face:


    Effektiv kann das tatsächlich aber nicht sein, da sich alle Messor-Arten auf die Aufnahme von Körnern und Samen spezialisiert haben - und Insekten als Proteinnahrung nur zusätzlich nehmen. Die für die erwachsenen Tiere so wichtigen Kohlenhydrate ziehen sie aber eben aus den Körnern und Samen (so wie andere Arten aus Honigtau, Nektarien, etc.). Dauerhaft können sie sich also nicht nur von den Insekten ernähren.



    Was für eine Futtermischung nutzt du? Knackst du die Samen/Körner vor? Vor allem kleine Kolonien ohne große Major-Arbeiterinnen tun sich wahnsinnig schwer mit einigen harten Samen (z.B. bei Hirse) und können diese dann nicht verwerten.


    Was bei meinen Messor IMMER schwer beliebt war, waren stinknormale Sonnenblumenkerne (natürlich geschält und naturbelassen/ungesalzen). Gibt´s in jedem Supermarkt und Discounter in der 500g Packung für wenig Geld. Schonmal probiert?


    Du solltest keinesfalls aufhören, Körner und Samen anzubieten, denn diese sind elementar. Nur passt scheinbar irgendwas an diesen nicht. Wir werden hoffentlich herausfinden, was und dir helfen können :winking_face:

    Ja habe sie ins Nest gelockt und dan den Eigang für ein paar Stunden geschlossen. Mittlerweile ist die Königin im Nest, da ist es glaube ich nicht so gut das Nest zu öffnen.

    Würde das eher ein paar Tage verschlossen halten, damit sich der Kolonieduft im Nestbereich anreichert. Momentan riecht es vermutlich draußen mehr nach denen, als drinnen. Effektiv kannst du nichts falsch machen, wenn die Kolonie gut angefüttert ist - nur sollte natürlich auch im Nestbereich eine Wasserquelle zugänglich sein. Je länger sie in der Arena sitzen, desto mehr reichert sich dort natürlich auch der Kolonieduft an, zumal bei einer sehr kleinen Arena. Ggf. kann man draußen auch ein wenig Material austauschen mit frischer Erde etc.



    Was mich auch ein bisschen beunruhigt, die Königin sitzt ganz still im Nest mit einer Arbeiterin und zuckt dauernd mit einem Fuß, könnte das auf eine Verletzung hinweisen oder ist das ganz normal ? LG

    Schwierig zu sagen. Letztlich bewegen auch ruhende Ameisen immer wieder mal Gliedmaßen und Fühler. Sofern die Königin ansonsten einen fitten Eindruck macht, würde ich mir da keinen Kopf machen. So oder so könnte man ja nichts machen, um eine etwaige Verletzung zu behandeln. Wichtig ist einfach immer, dass die Haltungsparameter, also Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Fütterung etc. auf die Art zugeschnitten passen, damit sie sic wohl fühlen.



    Eine Ameise schafft es leider nicht ins Nest weil sie sich kaum bewegen kann, vielleicht kommen deshalb die Arbeiter immer wieder raus um nach ihr zu sehen.

    Ameisen merken durchaus, wenn andere Koloniemitglieder z.B. verletzt sind oder anderes. Bei vielen Ameisen kann man beobachten, wie verletzte Koloniemitglieder sehr aktiv "besucht" werden, v.a. wenn diese schwer verletzt sind. Das liegt daran, dass diese dann auch stetig Warnpheromone abgeben, auf die andere Arbeiterinnen reagieren. Einige Ameisenarten behandeln sogar andere Arbeiterinnen mit antiseptischen Stoffen, eine afrikanische Art (Matabele-Ameisen) amputieren zusätzlich teils sogar aktiv Gliedmaßen. Man sieht, in Ameisen steckt so einiges!


    Wenn ein Tier sich dauerhaft kaum bewegt, sich vielleicht auch krümmt, allgemein sehr langsam ist, deutet das darauf hin, dass es vermutlich im Sterben liegt. Bei Insekten kann sich das Tage hinziehen. Da man jetzt nichts weiß über das Alter der Kolonie, einfach der allgemeine Hinweis, dass das Absterben von Arbeiterinnen nach einiger Zeit normal ist. Bei den ersten Arbeiterinnen nach Gründung, den sog. Pygmäen, kann das schon nach wenigen Monaten der Fall sein, da das sozusagen "Sparvarianten" richtiger Arbeiterinnen sind (kleiner, schmächtiger, da mit weniger Futter als Larve versorgt). Reguläre Arbeiterinnen können, je nach Art, auch einige Jahre alt werden. Sofern es sich nur um ein einzelnes Tier handelt ist das zwar Schade, aber auch nicht beunruhigend.


    Ansonsten sind ruhende Tiere aber normal, also wird man immer wieder Arbeiterinnen (v.a. im Nestbereich, der bei dir ja nicht ganz definiert zu sein scheint) auch einfach herumsitzen sehen.

    Hi Daniel,


    liegt ggf. daran, dass die Ameisen das Erdmaterial in der Arena einfach besser finden.
    Ameisen präferieren natürliche Materialien, daher ziehen sie auch im Normalfall gerne aus dem viel zu glatten, riesigen Reagenzglas aus. V.a. gerne in Bereiche, die leicht feucht sind und einen natürlichen Untergrund bieten. So z.B. das oft genutzte Sand-Lehm-Gemisch, aber selbst Ytong ist noch beliebter als das glatte Glas. In der freien Natur wären das bei deiner Art v.a.Erdnester, teils auch morsches Holz.


    Mag sein, dass sie daher den Untergrund im Nest nicht so super finden. Von Glas zu Plastik wäre es z.B. kein so riesen Unterschied. Korrigiere mich gern, aber das Nest selbst ist nur Plastik, da aus dem 3D-Drucker, oder? 3D-gedruckte Nester sind praktisch, aber v.a. für den Halter, weniger für die Ameisen.


    Letztlich würde ich - sofern meine Vermutung zutrifft - ggf. den Boden des Nests auch ein wenig mit leicht feuchtem Sand o.Ä. bedecken, nach Möglichkeit. Sonst hilft nur Abwarten. Die Ameisen kennen das Terrain noch nicht, ggf. ziehen sie doch noch rein, wenn sie sich etwas besser eingefunden haben. Manchmal hilft auch sanfte "Gewalt", wenn man z.B. die Königin vorsichtig in den Nesteingang schiebt. Sobald die mal drinnen ist im Dunklen, wird sie nicht mehr gerne herauskommen im Normalfall und die Arbeiterinnen ziehen dann auch nach.

    Da gerne Mal gefragt wird, wie lange Ameisen denn so im RG bleiben können: Sie brauchen theoretisch nicht so viel Platz. Aber das RG ist bei Ameisen wegen Form und Material eher unbeliebt, wenn auch für Halter praktisch.




    Den Umzug der Königin dieser Lasius sp. (bei Gartenarbeiten ausgegraben) kann man auf unserem Discord anschauen:


    https://cdn.discordapp.com/attachments/956496125811109938/1226106952594096158/VID_20240406_1131472.mp4?ex=66239015&is=66111b15&hm=742644961b6cef7394ca0188115e93a311092e90f365afe87728278737007194&


    Discord - A New Way to Chat with Friends & Communities
    Discord is the easiest way to communicate over voice, video, and text. Chat, hang out, and stay close with your friends and communities.
    discord.com

    Vielleicht kannst du das Proteinfutter etwas variieren, um zu sehen, was gut ankommt. Die Königin braucht natürlich Proteine für eine Eiablage.


    Das "keine Lust" kann natürlich durchaus sein. Leider neigen manche kleine Kolonien dazu, sich den Kropf mit Kohlenhydraten voll zu schlagen und dann ist kein Platz mehr für die Proteine. Ich würde in dem Fall dann dazu raten, die Fütterung von Zuckerwasser für ca. 2 Wochen einzustellen (die Ameisen haben ja Vorräte im Sozialmagen, das macht also nichts. Sie sind jetzt gut damit ausgestattet). In der Zeit sollten sie dann genug davon verwertet haben, um auch wieder Proteine vermehrt anzunehmen. Wenn sie das getan haben, kannst du wieder normal weiter machen.

    Hi Daniel,


    tut mir Leid, dass es so schlecht anfängt mit der Kolonie.


    Dass die Ameisen in diesem Zustand angekommen sind, spricht nicht gerade für den Händler und darf nicht sein. Effektiv kann es nicht sein, dass das erst beim Transport passiert ist. Der Wassertank hält eigentlich Wochen oder Monate durch, muss also schon vor dem Versand ausgetrocknet gewesen sein. Schimmel braucht auch einige Tage, um zu wachsen und dann sichtbar zu sein. Der Händler hat die Ameisen also wie es sich mir darstellt schon in diesem Zustand losgeschickt.


    Es war gut von dir, das RG zu reinigen usw., weil die Ameisen auch nicht in einem schimmligen, trockenen RG sein sollten.


    Ich denke die Kolonie kann schon überleben, es sind ja ein paar Arbeiterinnen übrig und die Königin ebenfalls. Es ist jetzt sehr wichtig, dass sie möglichst viel Ruhe bekommen und die optimale Umgebung zur Verfügung steht. Sprich: Das (abgedunkelte!) RG möglichst wenig anfassen, ggf. kann man es so platzieren, dass man hineingucken kann, ohne es anzufassen und die Ameisen mit Erschütterungen zu stressen. Temperatur und Luftfeuchtigkeit sollten auf die Art angepasst sein. Ungefähr so:


    Luftfeuchtigkeit:

    Arena: 50 - 70% Nestbereich: 50 - 70%


    Temperatur:

    Arena: 21 - 35°C Nestbereich: 24- 28°C


    Bitte beim Beheizen darauf achten, dass die Ameisen jederzeit der Wärme ausweichen können. Also z.B. nur einen Teil des RGs beheizen. Falls es zu heiß wird, sollten die Ameisen vor der Wärme entkommen können (Stauwärme führt schnell zum Tod).



    Fütterung: Honig oder Zuckerwasser immer anbieten, Proteinnahrung ebenfalls in Form verschiedener Insekten. Ggf. Mal auf die Jagd gehen und eine Fliege o.Ä. erbeuten und zur Verfügung stellen.


    Mehlwürmer sind bei manchen Kolonien unbeliebt, weil sich nach deren Tod manchmal die Verdauungssäfte in den Körper entleeren (wird dann dunkel, schwärzlich).


    Effektiv kannst du nicht viel machen, die Kolonie muss es selbst schaffen. Du kannst nur die Bedingungen für sie möglichst optimal halten.



    Wir helfen dir gerne bei weiteren Fragen usw., alles Gute und wir drücken dir die Daumen :crossed_fingers:


    Tetramorium sp. kommt zur Sonnung heraus. Einige Arbeiterinnen werden rekrutiert, also nach draußen getragen. Auch über den Winter verstorbene Tiere findet man, diese werden raus gebracht und entsorgt.

    Und was ist mit Babypuder + Alkohol?

    Babypuder ist für den Ausbruchsschutz vollkommen ungeeignet. Man liest davon lediglich, weil auch in Babypuder oft Talkum (= Talc = Magnesiumsilikathydrat) auf der Zutatenliste steht, gerade auf den billigen Produkten (beim Einatmen gesundheitsschädlich). Doch enthält Babypuder gleichzeitig eine Vielzahl an Substanzen, die für Ameisen schädlich sein können, z.B. Konservierungsstoffe, Trennmittel, Parfums, etc.pp.


    Babypuder ist dabei aber darauf ausgelegt, stark feuchtigkeitsbindend zu sein. Was beim feuchten Babyhintern und auch bei Sportlern (auch die nutzen div. Magnesiumverbindungen) Sinn macht, ist für den Ausbruchsschutz das komplette Gegenteil! Zieht der Puder Feuchtigkeit, verliert er seine Wirkung. Das Problem haben wir, wie geschildert, auch beim Talkum, aber erstens eben nicht in dem Maße, zweitens wenigstens ohne Zusatzstoffe.


    Ergo gibt es weder in der Wirkung, noch im Preis einen Grund, auf Babypuder auszuweichen - Talkum als den besseren Ersatz bekommt man in großen Mengen im Internet zum günstigen Preis und es funktioniert. Reines Talkum bekommst du ohne Versandkosten z.B. für unter 5€ 400g auf eBay. Diese Menge reicht dir für dein gesamtes Ameisenhalterleben.

    Hi juse22,


    das kann man so pauschal nicht sagen, wenn wir sonst keine Infos von dir haben. Welche Ameisenart liegt vor? In was für einer Art von Becken/Nest willst du sie denn halten? Geht es um deine Lasius niger?


    Hier einige allgemeine Angaben zum Ausbruchsschutz: https://www.ameisenhaltung.de/die-ausbruchssicherung/




    Im Prinzip gibt es - neben dem Deckel, den ich immer nur als zweite, zusätzliche Sicherung nehme - vor allem die Möglichkeit, mit Öl oder Talkum zu arbeiten. Beides hat Vor- und Nachteile.


    Tendenziell ist Öl (man nutzt vor allem dickflüssiges Paraffinöl) fast nicht sichtbar, muss aber mEn ein wenig häufiger erneuert werden und ist v.a. in sehr feuchten Becken schnell brüchig (da sich die Wassermoleküle in der Luft und das Öl gegenseitig abstoßen). Ameisen mögen die Berührung mit Öl nicht besonders und rutschen daran ab, falls sie die Schicht betreten. Wenn man eine Ölsperre erneuern muss, kann man eine Weile einfach neues Öl auftragen - man sollte es aber besser jährlich komplett erneuern, weil es irgendwann ranzig wird und dann auch klebrig wird und seine Wirkung verliert.


    Öl haftet nicht an Silikon, somit muss man beim Becken besonders aufpassen und entweder das Silikon entfernen oder z.B. mit Klebeband abdecken. Öl bringt man einfach dünn (!) mittels Küchenpapier oder eines Tempos auf. Man träufelt es also auf das Papier und fährt dann am Rand gleichmäßig entlang. Das erfordert ein wenig Übung. Weniger ist hier mehr, denn eine zu dicke Ölschicht wird schneller löchrig. Das erkennt man daran, dass das Öl sich mit der Zeit zusammenzieht, es bildet wieder Tröpfchen. Irgendwann können die Ameisen dann einfach zwischen den Tröpfchen durchlaufen - daher besser eine hauchfeine Schicht, die aber gut kontrollieren und regelmäßig erneuern. Man kann auch Pflanzenöle nehmen, die werden aber besonders schnell ranzig und müssen noch öfter erneuert werden.



    Talkum ist sichtbar (weiß bis hellgrau), bröselt unter den Füßen der Ameisen weg. Das führt auf Dauer dazu, dass am Boden unter der Sperre das Talkum als Puder liegt (sollte man ab und an entfernen oder überdecken). Dafür ist es mEn ziemlich lange haltbar und man sieht gut, wenn die Sperre zu dünn wird - man kann dann einfach wieder neues Material auftragen.

    Allerdings ist auch Talkum in sehr feuchten Umgebungen schnell nicht mehr so wirksam, da es dann Feuchtigkeit anzieht und nicht mehr gut bröselt.

    Talkum kann man einfach mit einem Pinsel auftragen. Man rührt das Talkumpulver (nicht einatmen! gesundheitsschädlich in den Atemwegen) mit etwas Wasser zu einem eher dicken Brei an und kann dieses dann einfach als Schicht am Beckenrand auftragen. Dann erstmal einige Stunden trocknen lassen. Kommt einem die Schicht zu dünn vor, kann man wie gesagt einfach nacharbeiten - dann selbiges wiederholen. Die Schicht darf gerne 1-2mm dick sein.


    PTFE ist eine weitere Möglichkeit, wird aber nur von sehr wenigen Haltern genutzt, weil es unheimlich schwierig in der Anwendung ist. Würde ich daher auch nicht empfehlen.


    Der Deckel sollte mMn bestenfalls noch dazu kommen. Bei den Systemen aus den Shops bekommt man meist Deckel mitgeliefert, die eine Belüftung aufweisen und die wirklich gut abschließen, weil sie auch eine Dichtung haben. Dennoch kann die Luft zirkulieren, weil der Deckel eben luftdurchlässig ist (die Öffnungen sind meist mit Metallgaze abgedeckt). Wenn man ein Becken selbst baut, muss man da selbst ran. Ich empfehle dann, sich die Systeme der Shops "einfach" nachzubauen. Effektiv wird das ohne Glasschneidewerkzeug nicht funktionieren und man wird auch einige Glasscheiben ruinieren, wenn man keine Übung hat.