Posts by ice_trey

    Hi und herzlich WIllkommen, Dre1205,


    ich nehme das mal kurz auf:

    Tetramorium caespitum gründen meines Wissens nach semiclaustral also unter Zugabe von Futter. Beachtest du dies, wird sich auch die Menge an Eiern erhöhen, nehme ich stark an. In der Regel ist es schon übliche, das sie mehr als ein Ei legen.

    Nee, tatsächlich nicht, da lässt man sich von anderen Knotenameisen wie Myrmica etwas in die Irre führen. Sie gründen tatsächlich claustral, also benötigen sie eigentlich keine Zufütterung. Allerdings ist hier wohl was gehörig schief gelaufen - denn Tetramorium caespitum Gynen kommen mit wahnsinnig großen Nahrungsvorräten daher, sind oft beim Schwarmflug daher schon leicht physiogastrisch. Eigentlich legen die Eier in riesigen Mengen ab und man hat nach wenigen Monaten schon mehrere Dutzend Arbeiterinnen.


    Ergo ist da beim Vorhalter schon irgendwas daneben gegangen. Muss nicht seine Schuld sein, die Gynen sind auch nicht alle gleich "gut".


    1. Ist es normal, dass sie bisher nur ca. ein Ei gelegt hat? (man sieht es schlecht, da sie wahrscheinlich an der Watte im RG kleben aber ich habe beobachtet wie sie es rumgetragen hat).

    Sicher, dass es ein Ei ist und keinen Larve? Wäre schon sehr spät jetzt in der Jahreszeit für Eier. Allerdings ist es auch nicht ausgeschlossen, da die Gyne ja auch nicht erfolgreich gegründet hat, normal ist das nicht. Eigentlich sollten die Kolonien jetzt in die Winterruhe und bei einer normalen Entwicklung hättest du sicher min. 2 Dutzend Arbeiterinnen dabei.


    Wichtig ist aber: Nur Larven werden überwintert, daher spreche ich das an. Man erkennt das bei der kleinen Ameisenart mit dem Auge schlecht - mit einer guten Lupe sollte man aber deutlich sehen, ob die Brut glatt (Ei) oder geriffelt (Larve) ist. Wenn es ein Ei ist, würde ich nämlich die Königin noch bis zur Entwicklung zur Larve nicht in die Winterruhe schicken.


    3. Ich würde sie in den nächsten Tagen in die Winterruhe setzen. Ist die aktuelle Außentemperatur zu warm? Ich würde das RG in meinen Keller legen und dort ist es ca. so kalt wie draußen.

    Wenn es hingegen eine Larve ist, kann die WR eingeleitet werden. Letztlich wird das dieses Jahr nichts mehr. Wenn du die Gyne durch den Winter bringst, kann sie ggf. nächstes Frühjahr ihre Gründung durchziehen. Die Larve kann sie bestimmt aufziehen. Die Kolonie startet dann zwar sehr mager, aber besser als nichts.



    Fütterung ansonsten wie angesprochen - ist eine gute Idee, eine Fruchtfliege und eine kleine Menge Honig zu geben, v.a. vor der Winterruhe, da die Gyne offensichtlich schwächlich ist. Man kann auch in der WR ab und an füttern, alle paar Wochen mal.

    Folgendes ist passiert, die Gründung der Camponotus Gyne war nicht erfolgreich. Die Gyne betrieb offensichtlich Brutfraß, denn als ich eines schönen Tages einen Blick in ihr RG wagte musste ich feststellen, dass die ganze Brut verschwunden war. :dizzy_face:

    Schade, dass es nicht geklappt hat. Erfahrungsgemäß schaffen es solche Gynen aber auch im nächsten Jahr nicht - die brauchen auch irgendwann von den Arbeiterinnen aufbereitete Nahrung. Besser nach der WR pushen, das funktioniert problemlos mit sowohl Camponotus herculeanus, als auch Camponotus ligniperda Puppen.

    Nun, die Arbeiterinnen folgen halt einfach weiter ihrer genetischen "Programmierung". Aber ich weiß genau, was du meinst - irgendwie gibt das schon so einen faden Beigeschmack, wenn die Königin tot ist und der Rest der Kolonie ist munter und gesund. Ich hoffe, du bekommst sie gut durch die Winterruhe und kannst dann deinen Versuch starten.

    Hi elchico,


    ein bisschen länger für KFKA, aber egal:


    Da hast du wohl eine Erfahrung gemacht, die leider viele Halter irgendwann machen. Die Königin stirbt, dem Rest der Kolonie geht es hingegen blendend. Die wird nun noch ihre natürliche Lebensdauer leben, die Brut aufziehen etc. - aber bei monogynen Kolonien kannst du leider keine neue Gyne einbringen (außer man findet eine sozialparasitäre Königin, die bei der entsprechenden Kolonie gründen kann!).


    Ich denke, du hast nichts falsch gemacht. Hat man ein erhöhtes Arbeiterinnensterben vorab, wäre das z.B. immer ein Warnsignal. Dass die Gyne nun einfach allein verstorben ist, kommt einfach vor. Nicht alle Gynen schaffen es, quasi selbst irgendwann Geschlechtstiere zu produzieren. Die natürliche Lebensdauer ist sehr unterschiedlich - manche schaffen Jahrzehnte, andere kaum zwei Jahre. Das kann alles Mögliche sein, Krankheitserreger, Parasiten, Pilzbefall, Organversagen, genetische Defekte, ... die Liste ist lang. Aber wie gesagt, wenn die Gyne als einzige stirbt, ist das für mich immer ein Hinweis darauf, dass man da keinen Einfluss drauf hatte.


    Übrigens kommt es in Diapausen manchmal vor, dass sich Gynen wie tot zusammenrollen. Ich hatte das 3-4x bei diversen Kolonien und jedes Mal einen Schock - als ich die mausetot wirkende Gyne dann mit der Pinzette angetippt hatte, ist sie wieder munter geworden. Allerdings gab es auch Fälle, da war sie wirklich einfach tot. Wenn sie also nicht binnen der nächsten 24h wieder "wiederaufersteht", war es das wirklich. Viele Kolonien zerlegen die tote Gyne dann auch bald und werfen sie auf den Müllhaufen...

    Camponotus haben alle einen Sozialmagen. Ergo könnten sie in Notzeiten auch monatelang ohne Futterzufuhr überleben - sie gehen dann in einen inaktiven Zustand über.


    2 Wochen sind kein Problem, wenn man vorher gut anfüttert. Wenn du die Möglichkeit hast, auch einen Tank Honigwasser anzubieten, wirst du keine Probleme bekommen. Futterinsekten kannst du auch mal 2 Wochen weglassen. Vorher sehr gut damit anfüttern, dann ist auch die Versorgung der Brut einige Zeit gewährleistet.

    Danke, Teleutotje!


    Hier die (automatische) Übersetzung der Einleitung:


    Wir haben im Winter 2022/2023 auf Sizilien (Italien) in der Nähe der Stadt Syrakus 88 Nester auf einer Fläche von etwa 4,7 ha dokumentiert (Abbildung 1A-C und Daten S1A,B). Das eingedrungene Gebiet, das an eine Flussmündung grenzt, ist stark gestört, liegt aber innerhalb eines größeren regionalen Schutzgebiets. Anwohner berichteten uns von häufigen Ameisenstichen in dem Gebiet seit mindestens 2019, was auf eine längere Präsenz von S. invicta hindeutet, die mit dem großen befallenen Gebiet und der hohen Anzahl von reifen Nestern zusammenhängt (Abbildung 1B,C). Es ist nicht klar, wie die Art an diesen Standort gelangt ist, aber in den letzten Jahren scheinen keine großen Landschaftsgestaltungs- oder Bepflanzungsprojekte stattgefunden zu haben, und es ist höchst unwahrscheinlich, dass dies der erste und einzige Ankunftsort in diesem Gebiet ist. Die Nähe zu einem der wichtigsten Frachthäfen der Insel, dem Hafen von Augusta (∼13 km nördlich), könnte für die Einführung der Art von Bedeutung sein.

    Die weiträumige Ausbreitung von Ameisenköniginnen während der Hochzeitsflüge wird in der Regel durch Wind begünstigt und folgt dessen Richtung3. Die lokal vorherrschenden Windrichtungen in Bodennähe deuten darauf hin, dass die Königinnen, falls sie auf dem Flugweg ankamen, das eingedrungene Gebiet aus dem Nordwesten besiedelt haben könnten, wo weitere Überwachungsmaßnahmen vorrangig durchgeführt werden sollten (Abbildungen 1A und S1). Ebenso ist es wahrscheinlich, dass schwärmende Königinnen nach Südosten und damit in Richtung Meer fliegen, was einen begrenzenden Faktor für die weitere Ausbreitung im Inland darstellen könnte. Alarmierend ist, dass wir sogar im Winter Hochzeitsflüge beobachtet haben (Abbildung 1B), also weit außerhalb der für die nördlichen Bienenarten typischen Frühjahr-Herbst-Saisonalität.


    Übersetzt mit http://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)



    Ist natürlich deutlich mehr Material dabei, auch PDFs: https://www.cell.com/cms/10.10…367-194c6b7e95bf/mmc1.pdf

    Letztlich, da mittlerweile in NRW z.B. nachweislich eine Camponotus lateralis heimisch geworden ist und mehrere Jahre auch Schwarmflüge durchgeführt hat, ist das durchaus besorgniserregend. Es ist nicht bekannt, ob weitere Kolonien in der Gegend vorkommen. Oder ob die Schwarmflüge ins Leere laufen, oder gar in Inzucht ausarten. Der Fall zeigt, dass sie sich angepasst haben und dort an einem Haus seit Jahren überleben, selbst im Winter aktiv bleiben.

    Ebenso ein bekannter Fall in Hessen, hier geht´s um Pheidole pallidula. Letzter Stand war hier immerhin, dass sie sich auf einen kompletten Straßenzug begrenzen, vermutlich an wärmenden Leitungen entlang. Aber auch diese Kolonie (aus vielen Völkern) existiert seit zig Jahren.



    Im Gegensatz zu gerade Erstgenannten (kaum dominant, relativ kleine Kolonien, Inzucht wird eigentlich vermieden, ...) sieht das bei Solenopsis invicta anders aus. Das Schadpotential kennt man ja aus den USA, geht dort in die Milliarden $ jährlich. Und die Art ist einfach unheimlich dominant und aggressiv, setzt sich auch gegen andere Ameisenarten gut durch. Daher wird man hoffentlich auf Basis dieser Erfahrungen bei der Bekämpfung jetzt im Frühstadium schon ein wenig was machen können.


    Denke die Ausbreitung wird aber nur eine Frage der Zeit sein und es steht zu hoffen, dass die einheimischen Arten - nicht nur Ameisen - dagegen ankommen. Natürlich passiert das nicht über Nacht. In den nächsten Jahrzehnten werden wir einige früher exotische Arten bei uns etabliert haben. Glücklicherweise haben wir wenigstens ein paar natürliche Pufferzonen, wie z.B. die Alpen gen Süden. Aber man weiß ja um die Verschleppung via Pflanzentransporte, etc.

    Heißt, Du hattest bisher in Deinem Leben noch keinen geglückten Versuch? :face_screaming_in_fear:

    Wieso unterhalte ich mich dann mit Dir? :rolling_on_the_floor_laughing:
    *scherz* :winking_face:

    Nee, tatsächlich leider nicht. Waren aber auch nur 3 Gynen, wenn ich mich recht erinnere. Eine hab ich noch - die sitzt seit einem Jahr bei ihren Lasius niger, die nach und nach absterben, keine Eiablage. Überlege gerade, sie nochmal neu zu vergesellschaften, aber weiß nicht, ob das klappt.



    Ich habe noch eine zweite Gyne und Gründerkolonien mit Lasius niger (L. flavus ist noch nicht so weit) mit etwas Brut im RG. Nur wie komme ich da jetzt an die Brut? Rumschütteln? :neutral_face: Braucht wohl Brut die innerhalb von 3-5 Tagen schlüpft, sonst ist die Gyne verhungert.

    Brut kann man mit einem feinen, leicht feuchten Pinsel transferieren und im neuen RG vorsichtig wieder abstreifen. Kein Problem.


    Die Lasius umbratus Gynen versorgen sich tatsächlich, wenn ich mich nicht täusche, selbst gar nicht mit Futter. Daher drängt die Zeit immer.



    Gyne schon wieder tot.

    Ich komm nicht ganz mit, welche ist jetzt tot? :exploding_head:

    ice_trey Hattest Du denn bei Deinen Versuchen auch nur Arbeiterinnen dabei, ohne Brut? Weil sonst hätte ich spekuliert, dass die Gyne nur von neuschlüpfenden Arbeiterinnen versorgt wird (und der Rest drumrum halt ausgehalten wird). Wenn keine da ist wird das auch wieder scheitern. Aber vielleicht irre ich mich.

    Tatsächlich bisher nur ohne Brut. Wäre einen Versuch wert.


    Hatte auch eine Gyne gesammelt, leider hat sie die Zusammenführung nicht überlebt... am Vorabend sah es gut aus, am nächsten Tag war sie (und ein paar Arbeiterinnen) tot. Wenn es einmal klappen würde... bin gespannt auf deinen Versuch.

    Sorry, war verreist, daher die späte Antwort.


    Jupp, klar. Aber letztendlich sollte das kein großes Problem sein. Die Tiere sammeln sich schon wieder - die Brut ebenfalls. Aus dem RG raus ist kein Problem - vorsichtig rausfallen lassen. In ein RG rein ist mittels Exhaustor (geht ja auch direkt ins RG) auch kein Problem.


    Aber man kann auch via RG versenden und ggf. den Wattestopfen (einfach handelsübliche Watte, nicht die dicken Stopfen vom Shop) einfach nicht so super dicht packen, damit die Luft besser zirkuliert.


    Letztlich ist es nun auch nicht so, dass Formica-Kolonien reihenweise versterben, wenn sie verschickt werden, gerade nicht die kleineren, da die Säuremengen hier eher gering sind. Aber ein gewisses Risiko gibt es halt.

    Tatsächlich gibt es die Gefahr, da Formica-Arten generell dazu neigen, sehr viel Säure abzugeben, wenn sie sich bedroht fühlen. Das Problem ist, dass die Säuredämpfe im RG stehen bleiben und dort durch den Stopfen kaum entweichen können. Daher gibt es Berichte, dass es zu Verlusten kommen kann (nicht muss).


    Ich würde da bei Unsicherheit vielleicht einfach vom klassischen RG absehen und die Tiere in einem größeren Behältnis, z.B. einer kleinen ca. 10x15cm Plastikbox verschicken lassen, die teilweise mit feuchtem Zewa bedeckt ist (als Feuchtigkeitsquelle). Bei einer Versandzeit von 1-2 Tagen sollte das kein Thema sein. Die Säure kann sich so weitaus besser verteilen und sollte somit in der Konzentration unschädlich sein. Natürlich verteuert das den Versand, andererseits sind tot ankommende Tiere nun auch nicht besser.


    Solche verschließbaren Plastikboxen gibt´s oft auch im 1€-Laden o.Ä. für sehr kleines Geld.

    Hi miteinander,


    beides sind Camponotus-Gynen. Bei der ersten war ich - noch vor dem Text - sofort bei Camponotus ligniperda. Dann erst hab ich das mit Rhodos gelesen. Da wird es natürlich schwieriger, da man nicht so fit, ist, was da für Arten vorkommen, die vielleicht sehr ähnlich aussehen (siehe bei uns z.B. Camponotus ligniperda vs. Camponotus herculeanus, die eng verwandt sind). Camponotus ligniperda wäre da aber ebenfalls heimisch, kann also gut sein.


    Die Gyne in der blauen Flasche ist unheimlich schwierig zu bewerten - auch wenn es ein Foto außerhalb gibt. Denn bei dem hat man nur die Draufsicht und die Bildqualität ist so lala (kein Vorwurf), sieht also quasi nur schwarz. Da wäre ein Foto seitlich bzgl. der Farbgebung hilfreich gewesen. Die blaue Flasche lässt einen da etwas ratlos zurück.


    Ich bin gar nicht so sicher, ob das wirklich beides die selbe Art ist. Beim letzten Foto ist derart viel hellbräunlich wirkender Anteil am ersten Gastersegment, dass ich erst spontan bei Camponotus sanctus war (das aber nur, weil ich die Art selbst schon gesehen habe auf Kreta). Aber so richtig trifft es das auch nicht. Mag sein, dass es eine andere Camponotus sp. ist, anhand des Bildmaterials werde ich mich da nicht festlegen und v.a. nicht bei ausländischen Arten. Vielleicht werden die Arbeiterinnen später aufschlussreicher. Gründung in jedem Fall claustral, sieht man am Körperbau, ergo wird das von allein stattfinden.



    Bei den Formicas gibt es doch viele Sozialparasiten? :thinking_face:

    Japp, stimmt absolut. Die Bilder sind aber zu 100% Camponotus species, darum haben wir hier kein Problem bzgl. Gründung :smiling_face:



    Ich bin über Camponotus lignipera gestolpert und finde sie schaut ihr sehr ähnlich. Jedoch haben viele auf Bildern dann so helle Ringe am Gaster.

    Die Bilder im Netz täuschen oft - die Ringe an der Gaster (das lateinische Wort ist weiblich, auch wenn es mir "...er" aufhört :smiling_face: ) erscheinen oft bei gut angefütterten Tieren oder bei Gynen, die schon älter sind und deren Ovarien daher auf Hochtour Eier produzieren. Die werden dann physogastrisch. Die Gastersegmente dehnen sich auseinander und man sieht dann die helle Zwischenhaut durchschimmern. Sieht man auch bei Arbeiterinnen, die mit Honigtau von Bäumen herabkommen und deren Kropf daher voll ist sehr häufig, egal welche Ameisenart.


    Zudem wird die Farbgebung usw. auf Fotos oft verfälscht, da die Tiere seltenst oder vermutlich nie unter Normlicht fotografiert werden, sondern in einer Umgebung (die Farbstiche erzeugt) oder Kunstlicht (Farbstiche), angeblitzt werden (verstärkt Sättigung/Kontraste massiv), oder aber die Bildqualität lässt zu wünschen übrig, sodass Details einfach untergehen. Daher sind Fotobestimmungen auch immer nur eine Annäherung. Viele Arten werden über einen Kamm geschert (Stichwort Lasius niger und Konsorten, die auf Fotos gefühlt alle gleich aussehen), dabei unterscheiden sie sich in feinen Details. Bei einer Bestimmung müsste man häufig Härchen zählen, die Anzahl von Mandibelzähnen, die Länge oder Anzahl von Antennengliedern/-segmenten, usw.usf - da braucht es minimum gute Lupen, besser sogar eine Laborausrüstung. Unser Bestimmungsschlüssel (Klick) gibt einen kleinen Einblick, was man da normalerweise alles prüfen müsste.



    In jedem Fall gutes Gelingen! Wenn erste Arbeiterinnen da sind, kannst du ja gern nochmal Foto schicken oder falls die Gyne doch mal raus kommt.

    Also, wollte nicht den falschen Eindruck vermitteln - man kann das natürlich schon machen mit dem extra Becken. Es ist nicht nötig, aber klar - so kann man den Müll auch leichter entfernen. Letztlich neigen viele meiner Kolonien leider dazu, das auch einfach mal direkt vor den Nesteingang zu werfen. Andere nur in den Ecken der Arenen, da wo man es wirklich leicht wegnehmen kann.


    Sehr individuell. Messor sind die größten Dreckbären, aber das weiß man ja... :winking_face:

    Hi Thomas,


    Denke, da machst du dir zu viele Gedanken. Die Ameisen werden ihren Müll vermutlich einfach irgendwo lagern. In (zu großen) Nestern kommt das sogar auch vor. Ein Müllbecken ist bei den meisten Arten nicht nötig - nur bei Blattschneidern ist das z.B. obligatorisch.


    Du kannst auch Futterreste verwertende Tiere in die Arena einbringen, z.B. Springschwänze oder weiße Asseln. Die kommen auch natürlicherweise oft in und an Ameisennestern vor. Ansonsten natürlich den Müll regelmäßig entfernen, um Schimmelgefahr usw. vorzubeugen.


    Freut uns, dass du schon länger dabei bist und nun aktiv wirst. Falls du Lust hast, kannst du uns ja über deine Haltung berichten - die Art wurde mWn nur selten bis gar nicht behandelt hier im Forum. Ergo ist ein Haltungsbericht sicher spannend.

    Es gibt auch einige Formica Nester in der Nähe mit rot-schwarzen Arbeitern [...]

    Das sind in vielen Fällen auch besonders geschützte Formica s. str., ergo bei Sichtung einer rötlich-schwarzen Formica-Gyne immer nur einsammeln, wenn man sicher ist, was man da vor sich hat (z.B. Formica sanguinea oder Formica cunicularia).



    Da hört man widersprüchliches. Füttern anfangs bis zu den ersten Larven bei Bedarf, aber danach habe ein langjähriger Halter die Beobachtung gemacht, dass es wohl zu Verkrüppelungen an Brut gekommen sein soll - daher habe er das Füttern bei claustraler Gründung seitdem nie wieder praktiziert. :man_shrugging_light_skin_tone:

    Hm, weiß nicht, hab da nie solche Beobachtungen gemacht. Aber das ist natürlich immer subjektiv. Letztlich kann die Gyne eine claustrale Gründung meistens auch schaffen, so wie das in der Natur vorgesehen ist. Es fallen ja in der Haltung wenigstens ein paar Gefahren wie Fressfeinde und Witterung weg...

    denke zwar nicht das Sie unter dem Ast ein Erdloch machen können denn die Lehm Sand Mischung auf dem Boden (Arena) ist nur 2-3 mm dick.

    Graben werden sie dennoch - auch wenn sie nicht weit kommen. Das wissen sie ja nicht, dass es nicht weitergeht.


    Wenn es dich nicht stört, sehe ich da wenig Probleme, für den Moment. Eher später, wenn die Kolonie wächst - irgendwo müssen ja Kammern/Gänge hin. Und da müsste man sich überlegen, wie man den Ameisen dann sinnvoll eine Heimstatt anbietet. Ggf. ziehen sie aber auch wieder um, wenn man ein Nest angeschlossen lässt. Die Arbeiterinnen kundschaften ja täglich - wenn sich was besseres ergibt, ist es nicht ungewöhnlich, wenn die Kolonie über Nacht dann an einer anderen Stelle nistet. Für die Entwicklung von Eiern und Larven muss ein Teil des Substrats aber feucht sein, sollte man bedenken.

    ice_trey: Den Edit habe ich gar nicht mitbekommen. Danke!

    Was ein Monster-Sauger. :grinning_squinting_face: Was habt Ihr bei Euch für Ameisen??

    Oh, hätte vielleicht die Größe dazu sagen sollen... :grinning_squinting_face:

    Also das ist kein 5l Eimer oder so, sondern so ein kleines Joghurt-Eimerchen. Schlauchdurchmesser ca. 1 cm.


    Ich bin hier ehrlich gesagt überfragt aber ich bin mir gar nicht sicher ob Gynen überhaupt mit Ameisensäure ausgestattet sind?
    Eventuelle wird uns ice_trey hier etwas aufklären. :smiling_face:

    Jupp, klar, haben auch die Drüse. Aber ich glaube nicht, dass die so viel Säure rumsprüht, um sich selbst zu vergiften. Das kommt eher bei Kolonien beim Versand vor, weil dann wirklich die Säuredämpfe zum Problem werden, die können in einem zugestopften RG nicht abziehen und dann hängt das da 2-3 Tage drinnen. Daher diese Selbstvergiftungen.


    Würde mir da noch keinen Kopf machen. Ggf. war sie auch einfach geschwächt, weil sie eine ganze Weile irgendwo festhing. Das passiert leider ab und zu. Letztendlich kann man dem vorbeugen, indem man statt Watte z.B. ein zerteiltes Tampon nimmt. Die kleine Größe passt perfekt in ein Standard-RG - und die sind nicht so komisch fusselig. Oder aber man muss die Watte beim Reinstopfen schon ein bisschen so umlegen, dass möglichst keine Wattefäden frei herausragen. Natürlich zupfen die Ameisen trotzdem daran und lösen so auch wieder Fäden. Man kann es nicht komplett vermeiden.


    Btw hab ich auch gestern wieder eine (Servi-)Formica sp. Gyne in der Stadt gesehen. Hatte leider kein RG zur Hand.


    Und Fütterung ist prinzipiell kein Thema. Ab den ersten Larven gebe ich auch gerne etwas Honig zur Stärkung.

    Wenn es dich nicht stört und du dort auch normal Futter anbieten kannst etc., sowie ab und zu ggf. Feuchtigkeit zuführen - warum nicht? Dann errichten sie allerdings halt ein Erdnest unter dem Ast. Und je nachdem, was du für ein Substrat hast und wie viel davon, kann das ggf. auch recht instabil sein für die Kammern etc.


    Ggf. noch ein paar mehr Infos :smiling_face:

    Da bin ich mir aufgrund der Erfahrung mit dieser einzelnen Arbeiterin (siehe ein Beitrag weiter oben) nicht so sicher. Ich interpretiere auch gern etwas hinein, aber das Gezucke wirkte auf mich nicht sehr "positiv", mehr wie eine Stressreaktion.

    Bei diversen Arten kommt dieses Zucken als Warnverhalten vor, ergo richtig: Wird über Stressfaktoren ausgelöst. Kann man z.B. beobachten, wenn das Nest gestört wird.


    In anderen Berichten habe ich gelesen, dass bei einigen eine Eiablage auch erst im nächsten Jahr erfolgte. Priorität hätte es für mich, dass die Gyne erstmal überlebt und von den Arbeiterinnen ernährt/versorgt wird. Da gab es Berichte (Behauptungen?), dass die Gyne sonst innerhalb weniger Stunden/Tage verstirbt, weil sie sich nicht selbst versorgen würde. Danach kann man weitersehen.

    Sozialparasitär gründende Gynen können sich tatsächlich schlecht bis gar nicht selbst versorgen. Daher ist eine zeitnahe Gründung über den gängigen Weg elementar.

    Das mit der Eiablage erst im Folgejahr ist durchaus auch bei einigen Arten gegeben. Nur, wie gesagt: Ich hatte das leider bei sehr kleinen, angebotenen Kolonien dann nie. Aber ist einfach auch eine subjektive Erfahrung.


    Die Erstreaktionen schienen schon sehr geteilt zu sein. Während eine immer am Fühler oder Bein zerrte, waren andere entweder distanziert oder "fummelten" am Gaster rum und bestiegen sie. Da war kein allgemein ähnliches Verhalten zu beobachten. Erstaunt mich, solche individuellen Reaktionen zu sehen, wenn man bedenkt, wie klein das Gehirn bei Ameisen ist.

    Tatsächlich ist das auch der Standard. Du musst dir vorstellen, dass da einiges abläuft, was uns verborgen bleibt. z.B. sondert die Gyne wahnsinnig viele Pheromone ab, die die Arbeiterinnen besänftigen sollen. Daher bleibt sie auch im Normalfall, trotz Angriffen, passiv. Oder sie versucht einfach Angriffe eher defensiv von sich zu halten, indem sie z.B. frontal angreifende Arbeiterinnen wegschiebt.


    Denn eine wirklich aggressive Reaktion würde ja ebenfalls weitere Aggressionen schüren. Die Arbeiterinnen, die sie gleich besteigen und putzen hat sie quasi schon so gut wie auf ihrer Seite. Die anderen hingegen fahren ihr normales Verteidigungsprogramm - wobei man da eben dann auch beobachten kann, dass die Aggressionen irgendwann immer halbherziger werden. Tiere, die sich verbissen haben, können hingegen auch Stunden später noch dran hängen. Teils tötet die Gyne diese dann, dann hängt ihr eine Leiche oder deren Kopf am Bein...


    Einige Arbeiterinnen ignorieren die Gyne dann eine Weile eher. Da die Gyne aber in Kontakt mit den "bekehrten" Arbeiterinnen auch zunehmend wie diese riecht und damit auch nicht mehr fremd/feindlich, steigt das (positive) Interesse an ihr später auch wieder. Ergo, nach ein paar Stunden bis Tagen ist die Gyne dann voll integriert.


    Bei Arten, die nicht bei weisellosen - also königinnenlosen - Kolonien gründen und bei denen daher parallel dann die eigentliche Gyne, sowie die sozialparasitäre Gyne im Nest sind, wird weiter durch massive Pheromonabgabe das Interesse auf die sozialparasitäre Gyne gezogen. Man sieht das dann daran, dass diese Gyne von regelrechten Arbeiterinnentrauben umhüllt ist. Die eigentliche Königin stirbt da durch Vernachlässigung.


    Im Grunde, zusammengefasst, muss die Gyne "nur" eines schaffen: Durch ihr Verhalten (passiv bleiben, massive Pheromonabgabe, später auch das Betteln nach Futter) das Aggressionslevel der Arbeiterinnen möglichst runter zu drücken. Wenn sie einfach ignoriert wird, hat sie schon fast gewonnen - weil irgendwann riecht sie schon so stark nach der Kolonie, dass sie nicht als feindlich angesehen wird. Schafft sie es dann, auch Futter zu bekommen usw., dann ist alles paletti.


    Das machen übrigens einige Ameisengäste auch so ähnlich, z.B. der Ameisenbläuling. Durch Pheromone und spezielle Drüsen, die stark zuckerhaltige, fast drogenartig wirkende Substanzen abgeben, können sie sich als trojanisches Pferd einschleichen. Die Arbeiterinnen sehen die Raupen nicht als Beute. Erst als frisch geschlüpfter Schmetterling ist das ganze Spiel vorbei - dann muss schnellstens aus dem Nest geflohen werden, weil diese Mechanismen wegfallen. Den Arbeiterinnen ist es dabei vollkommen egal, dass die Raupe nicht aussieht, wie die eigene Brut - das geht nur über Duftstoffe, die Aggressionen hemmen (im Gegenteil sogar fast magisch anziehend wirken).


    Noch nebenbei: Das Gehirn von Ameisen, bzw. eher das Gangliensystem, ist schon relativ komplex. Die Hirne von Königinnen schrumpfen übrigens auch merklich, wenn die Gründung erfolgt ist. Sie müssen ja keine Leistungen mehr erbringen wie "Orientierung an der Oberfläche", "Alleinige Brutpflege", "Verteidigungsverhalten" usw., sondern nur noch Eier legen und ein bisschen Brutpflege machen.



    Ich hatte schon voll den Bammel, dass das selbst mit drei Arbeiterinnen schief geht und die Gyne am Ende auf dem Rücken liegt. Nochmal von vorne?? :see_no_evil_monkey:

    Ich bin manchmal auch zu übervorsichtig, Dann könnte ich statt der Wildkolonie auch gleich nochmal 20 Arbeiterinnen aus meiner Kolonie entnehmen.

    Ich kann das verstehen. Meine erste Vergesellschaftung, bei Lasius fuliginosus, war auch sehr nervenaufreibend. Man gewöhnt sich daran. Du musst dir nur denken: 20 Arbeiterinnen, das ist für eine in freier Natur lebende Kolonie gar nichts. Eher würden die Lasius umbratus Gynen in eine Kolonie mit mehreren Hundert oder mehr Arbeiterinnen eindringen. Da wäre das Risiko schon massiv, weil jede Arbeiterin attackieren kann. Wenn du natürlich eine größere Lasius niger Kolonie selbst hast, dann kannst du sicher problemlos von dort nochmal Arbeiterinnen entnehmen.


    Daher gleich zum nächsten Schritt:

    Option 2: Weitere Arbeiterinnen hinzufügen.
    Risiko für weitere Anfeindungen und Stress.


    Option 3: Mit Wildkolonie-Puppen pushen.
    Muss ich Nester um-/ausgraben, was mir momentan nicht so behagt.

    Option 2: Die Aggressionen sollten schon weniger rabiat sein, weil die Gyne einen Teil des ursprünglichen Koloniedufts angenommen hat, sie war ja in ständigem Nahkontakt zu Arbeiterinnen. Aus selbigem Grund packen sich Lasius umbratus Gynen ja vor dem Eindringen in eine Kolonie gerne eine Arbeiterin und tragen mit deren Körper Duftstoffe auf ihren eigenen auf, quasi als "Stealth-Maßnahme". Zudem trägt sie dann die Leichenteile vor sich her. Das habe ich sogar bei einer Vergesellschaftung schon selbst gesehen, auch wenn es nicht immer vorkommt. So reduziert sie das Risiko für sich, weil sie ihren eigenen, fremden Geruch, übertüncht.


    Probiere es einfach mal nochmal aus mit wenigen Arbeiterinnen. Aber wie gesagt, halt aus der Kolonie, mit der jetzt auch gearbeitet wurde. Sonst passt der Duft gar nicht und es wird dann in jedem Fall zumindest zwischen den Arbeiterinnen zweier Kolonien zu Kämpfen kommen.


    Option 3 geht natürlich immer, auch zusätzlich. Dazu muss man nicht graben, würde ich auch nie anraten. Unter Steinen, Bodenplatten usw. sind oft Lasius niger Nester. Man kann da bedenkenlos ein dutzend Puppen (nicht die großen, das sind spätere Jungköniginnen :winking_face: ) entnehmen, ohne, dass es die Kolonie schädigt. Stein vorsichtig zurücklegen, dann bleibt das Nest weitestgehend intakt.