Beiträge von ice_trey

    Heißt, Du hattest bisher in Deinem Leben noch keinen geglückten Versuch? :face_screaming_in_fear:

    Wieso unterhalte ich mich dann mit Dir? :rolling_on_the_floor_laughing:
    *scherz* :winking_face:

    Nee, tatsächlich leider nicht. Waren aber auch nur 3 Gynen, wenn ich mich recht erinnere. Eine hab ich noch - die sitzt seit einem Jahr bei ihren Lasius niger, die nach und nach absterben, keine Eiablage. Überlege gerade, sie nochmal neu zu vergesellschaften, aber weiß nicht, ob das klappt.



    Ich habe noch eine zweite Gyne und Gründerkolonien mit Lasius niger (L. flavus ist noch nicht so weit) mit etwas Brut im RG. Nur wie komme ich da jetzt an die Brut? Rumschütteln? :neutral_face: Braucht wohl Brut die innerhalb von 3-5 Tagen schlüpft, sonst ist die Gyne verhungert.

    Brut kann man mit einem feinen, leicht feuchten Pinsel transferieren und im neuen RG vorsichtig wieder abstreifen. Kein Problem.


    Die Lasius umbratus Gynen versorgen sich tatsächlich, wenn ich mich nicht täusche, selbst gar nicht mit Futter. Daher drängt die Zeit immer.



    Gyne schon wieder tot.

    Ich komm nicht ganz mit, welche ist jetzt tot? :exploding_head:

    ice_trey Hattest Du denn bei Deinen Versuchen auch nur Arbeiterinnen dabei, ohne Brut? Weil sonst hätte ich spekuliert, dass die Gyne nur von neuschlüpfenden Arbeiterinnen versorgt wird (und der Rest drumrum halt ausgehalten wird). Wenn keine da ist wird das auch wieder scheitern. Aber vielleicht irre ich mich.

    Tatsächlich bisher nur ohne Brut. Wäre einen Versuch wert.


    Hatte auch eine Gyne gesammelt, leider hat sie die Zusammenführung nicht überlebt... am Vorabend sah es gut aus, am nächsten Tag war sie (und ein paar Arbeiterinnen) tot. Wenn es einmal klappen würde... bin gespannt auf deinen Versuch.

    Sorry, war verreist, daher die späte Antwort.


    Jupp, klar. Aber letztendlich sollte das kein großes Problem sein. Die Tiere sammeln sich schon wieder - die Brut ebenfalls. Aus dem RG raus ist kein Problem - vorsichtig rausfallen lassen. In ein RG rein ist mittels Exhaustor (geht ja auch direkt ins RG) auch kein Problem.


    Aber man kann auch via RG versenden und ggf. den Wattestopfen (einfach handelsübliche Watte, nicht die dicken Stopfen vom Shop) einfach nicht so super dicht packen, damit die Luft besser zirkuliert.


    Letztlich ist es nun auch nicht so, dass Formica-Kolonien reihenweise versterben, wenn sie verschickt werden, gerade nicht die kleineren, da die Säuremengen hier eher gering sind. Aber ein gewisses Risiko gibt es halt.

    Tatsächlich gibt es die Gefahr, da Formica-Arten generell dazu neigen, sehr viel Säure abzugeben, wenn sie sich bedroht fühlen. Das Problem ist, dass die Säuredämpfe im RG stehen bleiben und dort durch den Stopfen kaum entweichen können. Daher gibt es Berichte, dass es zu Verlusten kommen kann (nicht muss).


    Ich würde da bei Unsicherheit vielleicht einfach vom klassischen RG absehen und die Tiere in einem größeren Behältnis, z.B. einer kleinen ca. 10x15cm Plastikbox verschicken lassen, die teilweise mit feuchtem Zewa bedeckt ist (als Feuchtigkeitsquelle). Bei einer Versandzeit von 1-2 Tagen sollte das kein Thema sein. Die Säure kann sich so weitaus besser verteilen und sollte somit in der Konzentration unschädlich sein. Natürlich verteuert das den Versand, andererseits sind tot ankommende Tiere nun auch nicht besser.


    Solche verschließbaren Plastikboxen gibt´s oft auch im 1€-Laden o.Ä. für sehr kleines Geld.

    Hi miteinander,


    beides sind Camponotus-Gynen. Bei der ersten war ich - noch vor dem Text - sofort bei Camponotus ligniperda. Dann erst hab ich das mit Rhodos gelesen. Da wird es natürlich schwieriger, da man nicht so fit, ist, was da für Arten vorkommen, die vielleicht sehr ähnlich aussehen (siehe bei uns z.B. Camponotus ligniperda vs. Camponotus herculeanus, die eng verwandt sind). Camponotus ligniperda wäre da aber ebenfalls heimisch, kann also gut sein.


    Die Gyne in der blauen Flasche ist unheimlich schwierig zu bewerten - auch wenn es ein Foto außerhalb gibt. Denn bei dem hat man nur die Draufsicht und die Bildqualität ist so lala (kein Vorwurf), sieht also quasi nur schwarz. Da wäre ein Foto seitlich bzgl. der Farbgebung hilfreich gewesen. Die blaue Flasche lässt einen da etwas ratlos zurück.


    Ich bin gar nicht so sicher, ob das wirklich beides die selbe Art ist. Beim letzten Foto ist derart viel hellbräunlich wirkender Anteil am ersten Gastersegment, dass ich erst spontan bei Camponotus sanctus war (das aber nur, weil ich die Art selbst schon gesehen habe auf Kreta). Aber so richtig trifft es das auch nicht. Mag sein, dass es eine andere Camponotus sp. ist, anhand des Bildmaterials werde ich mich da nicht festlegen und v.a. nicht bei ausländischen Arten. Vielleicht werden die Arbeiterinnen später aufschlussreicher. Gründung in jedem Fall claustral, sieht man am Körperbau, ergo wird das von allein stattfinden.



    Bei den Formicas gibt es doch viele Sozialparasiten? :thinking_face:

    Japp, stimmt absolut. Die Bilder sind aber zu 100% Camponotus species, darum haben wir hier kein Problem bzgl. Gründung :smiling_face:



    Ich bin über Camponotus lignipera gestolpert und finde sie schaut ihr sehr ähnlich. Jedoch haben viele auf Bildern dann so helle Ringe am Gaster.

    Die Bilder im Netz täuschen oft - die Ringe an der Gaster (das lateinische Wort ist weiblich, auch wenn es mir "...er" aufhört :smiling_face: ) erscheinen oft bei gut angefütterten Tieren oder bei Gynen, die schon älter sind und deren Ovarien daher auf Hochtour Eier produzieren. Die werden dann physogastrisch. Die Gastersegmente dehnen sich auseinander und man sieht dann die helle Zwischenhaut durchschimmern. Sieht man auch bei Arbeiterinnen, die mit Honigtau von Bäumen herabkommen und deren Kropf daher voll ist sehr häufig, egal welche Ameisenart.


    Zudem wird die Farbgebung usw. auf Fotos oft verfälscht, da die Tiere seltenst oder vermutlich nie unter Normlicht fotografiert werden, sondern in einer Umgebung (die Farbstiche erzeugt) oder Kunstlicht (Farbstiche), angeblitzt werden (verstärkt Sättigung/Kontraste massiv), oder aber die Bildqualität lässt zu wünschen übrig, sodass Details einfach untergehen. Daher sind Fotobestimmungen auch immer nur eine Annäherung. Viele Arten werden über einen Kamm geschert (Stichwort Lasius niger und Konsorten, die auf Fotos gefühlt alle gleich aussehen), dabei unterscheiden sie sich in feinen Details. Bei einer Bestimmung müsste man häufig Härchen zählen, die Anzahl von Mandibelzähnen, die Länge oder Anzahl von Antennengliedern/-segmenten, usw.usf - da braucht es minimum gute Lupen, besser sogar eine Laborausrüstung. Unser Bestimmungsschlüssel (Klick) gibt einen kleinen Einblick, was man da normalerweise alles prüfen müsste.



    In jedem Fall gutes Gelingen! Wenn erste Arbeiterinnen da sind, kannst du ja gern nochmal Foto schicken oder falls die Gyne doch mal raus kommt.

    Also, wollte nicht den falschen Eindruck vermitteln - man kann das natürlich schon machen mit dem extra Becken. Es ist nicht nötig, aber klar - so kann man den Müll auch leichter entfernen. Letztlich neigen viele meiner Kolonien leider dazu, das auch einfach mal direkt vor den Nesteingang zu werfen. Andere nur in den Ecken der Arenen, da wo man es wirklich leicht wegnehmen kann.


    Sehr individuell. Messor sind die größten Dreckbären, aber das weiß man ja... :winking_face:

    Hi Thomas,


    Denke, da machst du dir zu viele Gedanken. Die Ameisen werden ihren Müll vermutlich einfach irgendwo lagern. In (zu großen) Nestern kommt das sogar auch vor. Ein Müllbecken ist bei den meisten Arten nicht nötig - nur bei Blattschneidern ist das z.B. obligatorisch.


    Du kannst auch Futterreste verwertende Tiere in die Arena einbringen, z.B. Springschwänze oder weiße Asseln. Die kommen auch natürlicherweise oft in und an Ameisennestern vor. Ansonsten natürlich den Müll regelmäßig entfernen, um Schimmelgefahr usw. vorzubeugen.


    Freut uns, dass du schon länger dabei bist und nun aktiv wirst. Falls du Lust hast, kannst du uns ja über deine Haltung berichten - die Art wurde mWn nur selten bis gar nicht behandelt hier im Forum. Ergo ist ein Haltungsbericht sicher spannend.

    Es gibt auch einige Formica Nester in der Nähe mit rot-schwarzen Arbeitern [...]

    Das sind in vielen Fällen auch besonders geschützte Formica s. str., ergo bei Sichtung einer rötlich-schwarzen Formica-Gyne immer nur einsammeln, wenn man sicher ist, was man da vor sich hat (z.B. Formica sanguinea oder Formica cunicularia).



    Da hört man widersprüchliches. Füttern anfangs bis zu den ersten Larven bei Bedarf, aber danach habe ein langjähriger Halter die Beobachtung gemacht, dass es wohl zu Verkrüppelungen an Brut gekommen sein soll - daher habe er das Füttern bei claustraler Gründung seitdem nie wieder praktiziert. :man_shrugging_light_skin_tone:

    Hm, weiß nicht, hab da nie solche Beobachtungen gemacht. Aber das ist natürlich immer subjektiv. Letztlich kann die Gyne eine claustrale Gründung meistens auch schaffen, so wie das in der Natur vorgesehen ist. Es fallen ja in der Haltung wenigstens ein paar Gefahren wie Fressfeinde und Witterung weg...

    denke zwar nicht das Sie unter dem Ast ein Erdloch machen können denn die Lehm Sand Mischung auf dem Boden (Arena) ist nur 2-3 mm dick.

    Graben werden sie dennoch - auch wenn sie nicht weit kommen. Das wissen sie ja nicht, dass es nicht weitergeht.


    Wenn es dich nicht stört, sehe ich da wenig Probleme, für den Moment. Eher später, wenn die Kolonie wächst - irgendwo müssen ja Kammern/Gänge hin. Und da müsste man sich überlegen, wie man den Ameisen dann sinnvoll eine Heimstatt anbietet. Ggf. ziehen sie aber auch wieder um, wenn man ein Nest angeschlossen lässt. Die Arbeiterinnen kundschaften ja täglich - wenn sich was besseres ergibt, ist es nicht ungewöhnlich, wenn die Kolonie über Nacht dann an einer anderen Stelle nistet. Für die Entwicklung von Eiern und Larven muss ein Teil des Substrats aber feucht sein, sollte man bedenken.

    ice_trey: Den Edit habe ich gar nicht mitbekommen. Danke!

    Was ein Monster-Sauger. :grinning_squinting_face: Was habt Ihr bei Euch für Ameisen??

    Oh, hätte vielleicht die Größe dazu sagen sollen... :grinning_squinting_face:

    Also das ist kein 5l Eimer oder so, sondern so ein kleines Joghurt-Eimerchen. Schlauchdurchmesser ca. 1 cm.


    Ich bin hier ehrlich gesagt überfragt aber ich bin mir gar nicht sicher ob Gynen überhaupt mit Ameisensäure ausgestattet sind?
    Eventuelle wird uns ice_trey hier etwas aufklären. :smiling_face:

    Jupp, klar, haben auch die Drüse. Aber ich glaube nicht, dass die so viel Säure rumsprüht, um sich selbst zu vergiften. Das kommt eher bei Kolonien beim Versand vor, weil dann wirklich die Säuredämpfe zum Problem werden, die können in einem zugestopften RG nicht abziehen und dann hängt das da 2-3 Tage drinnen. Daher diese Selbstvergiftungen.


    Würde mir da noch keinen Kopf machen. Ggf. war sie auch einfach geschwächt, weil sie eine ganze Weile irgendwo festhing. Das passiert leider ab und zu. Letztendlich kann man dem vorbeugen, indem man statt Watte z.B. ein zerteiltes Tampon nimmt. Die kleine Größe passt perfekt in ein Standard-RG - und die sind nicht so komisch fusselig. Oder aber man muss die Watte beim Reinstopfen schon ein bisschen so umlegen, dass möglichst keine Wattefäden frei herausragen. Natürlich zupfen die Ameisen trotzdem daran und lösen so auch wieder Fäden. Man kann es nicht komplett vermeiden.


    Btw hab ich auch gestern wieder eine (Servi-)Formica sp. Gyne in der Stadt gesehen. Hatte leider kein RG zur Hand.


    Und Fütterung ist prinzipiell kein Thema. Ab den ersten Larven gebe ich auch gerne etwas Honig zur Stärkung.

    Wenn es dich nicht stört und du dort auch normal Futter anbieten kannst etc., sowie ab und zu ggf. Feuchtigkeit zuführen - warum nicht? Dann errichten sie allerdings halt ein Erdnest unter dem Ast. Und je nachdem, was du für ein Substrat hast und wie viel davon, kann das ggf. auch recht instabil sein für die Kammern etc.


    Ggf. noch ein paar mehr Infos :smiling_face:

    Da bin ich mir aufgrund der Erfahrung mit dieser einzelnen Arbeiterin (siehe ein Beitrag weiter oben) nicht so sicher. Ich interpretiere auch gern etwas hinein, aber das Gezucke wirkte auf mich nicht sehr "positiv", mehr wie eine Stressreaktion.

    Bei diversen Arten kommt dieses Zucken als Warnverhalten vor, ergo richtig: Wird über Stressfaktoren ausgelöst. Kann man z.B. beobachten, wenn das Nest gestört wird.


    In anderen Berichten habe ich gelesen, dass bei einigen eine Eiablage auch erst im nächsten Jahr erfolgte. Priorität hätte es für mich, dass die Gyne erstmal überlebt und von den Arbeiterinnen ernährt/versorgt wird. Da gab es Berichte (Behauptungen?), dass die Gyne sonst innerhalb weniger Stunden/Tage verstirbt, weil sie sich nicht selbst versorgen würde. Danach kann man weitersehen.

    Sozialparasitär gründende Gynen können sich tatsächlich schlecht bis gar nicht selbst versorgen. Daher ist eine zeitnahe Gründung über den gängigen Weg elementar.

    Das mit der Eiablage erst im Folgejahr ist durchaus auch bei einigen Arten gegeben. Nur, wie gesagt: Ich hatte das leider bei sehr kleinen, angebotenen Kolonien dann nie. Aber ist einfach auch eine subjektive Erfahrung.


    Die Erstreaktionen schienen schon sehr geteilt zu sein. Während eine immer am Fühler oder Bein zerrte, waren andere entweder distanziert oder "fummelten" am Gaster rum und bestiegen sie. Da war kein allgemein ähnliches Verhalten zu beobachten. Erstaunt mich, solche individuellen Reaktionen zu sehen, wenn man bedenkt, wie klein das Gehirn bei Ameisen ist.

    Tatsächlich ist das auch der Standard. Du musst dir vorstellen, dass da einiges abläuft, was uns verborgen bleibt. z.B. sondert die Gyne wahnsinnig viele Pheromone ab, die die Arbeiterinnen besänftigen sollen. Daher bleibt sie auch im Normalfall, trotz Angriffen, passiv. Oder sie versucht einfach Angriffe eher defensiv von sich zu halten, indem sie z.B. frontal angreifende Arbeiterinnen wegschiebt.


    Denn eine wirklich aggressive Reaktion würde ja ebenfalls weitere Aggressionen schüren. Die Arbeiterinnen, die sie gleich besteigen und putzen hat sie quasi schon so gut wie auf ihrer Seite. Die anderen hingegen fahren ihr normales Verteidigungsprogramm - wobei man da eben dann auch beobachten kann, dass die Aggressionen irgendwann immer halbherziger werden. Tiere, die sich verbissen haben, können hingegen auch Stunden später noch dran hängen. Teils tötet die Gyne diese dann, dann hängt ihr eine Leiche oder deren Kopf am Bein...


    Einige Arbeiterinnen ignorieren die Gyne dann eine Weile eher. Da die Gyne aber in Kontakt mit den "bekehrten" Arbeiterinnen auch zunehmend wie diese riecht und damit auch nicht mehr fremd/feindlich, steigt das (positive) Interesse an ihr später auch wieder. Ergo, nach ein paar Stunden bis Tagen ist die Gyne dann voll integriert.


    Bei Arten, die nicht bei weisellosen - also königinnenlosen - Kolonien gründen und bei denen daher parallel dann die eigentliche Gyne, sowie die sozialparasitäre Gyne im Nest sind, wird weiter durch massive Pheromonabgabe das Interesse auf die sozialparasitäre Gyne gezogen. Man sieht das dann daran, dass diese Gyne von regelrechten Arbeiterinnentrauben umhüllt ist. Die eigentliche Königin stirbt da durch Vernachlässigung.


    Im Grunde, zusammengefasst, muss die Gyne "nur" eines schaffen: Durch ihr Verhalten (passiv bleiben, massive Pheromonabgabe, später auch das Betteln nach Futter) das Aggressionslevel der Arbeiterinnen möglichst runter zu drücken. Wenn sie einfach ignoriert wird, hat sie schon fast gewonnen - weil irgendwann riecht sie schon so stark nach der Kolonie, dass sie nicht als feindlich angesehen wird. Schafft sie es dann, auch Futter zu bekommen usw., dann ist alles paletti.


    Das machen übrigens einige Ameisengäste auch so ähnlich, z.B. der Ameisenbläuling. Durch Pheromone und spezielle Drüsen, die stark zuckerhaltige, fast drogenartig wirkende Substanzen abgeben, können sie sich als trojanisches Pferd einschleichen. Die Arbeiterinnen sehen die Raupen nicht als Beute. Erst als frisch geschlüpfter Schmetterling ist das ganze Spiel vorbei - dann muss schnellstens aus dem Nest geflohen werden, weil diese Mechanismen wegfallen. Den Arbeiterinnen ist es dabei vollkommen egal, dass die Raupe nicht aussieht, wie die eigene Brut - das geht nur über Duftstoffe, die Aggressionen hemmen (im Gegenteil sogar fast magisch anziehend wirken).


    Noch nebenbei: Das Gehirn von Ameisen, bzw. eher das Gangliensystem, ist schon relativ komplex. Die Hirne von Königinnen schrumpfen übrigens auch merklich, wenn die Gründung erfolgt ist. Sie müssen ja keine Leistungen mehr erbringen wie "Orientierung an der Oberfläche", "Alleinige Brutpflege", "Verteidigungsverhalten" usw., sondern nur noch Eier legen und ein bisschen Brutpflege machen.



    Ich hatte schon voll den Bammel, dass das selbst mit drei Arbeiterinnen schief geht und die Gyne am Ende auf dem Rücken liegt. Nochmal von vorne?? :see_no_evil_monkey:

    Ich bin manchmal auch zu übervorsichtig, Dann könnte ich statt der Wildkolonie auch gleich nochmal 20 Arbeiterinnen aus meiner Kolonie entnehmen.

    Ich kann das verstehen. Meine erste Vergesellschaftung, bei Lasius fuliginosus, war auch sehr nervenaufreibend. Man gewöhnt sich daran. Du musst dir nur denken: 20 Arbeiterinnen, das ist für eine in freier Natur lebende Kolonie gar nichts. Eher würden die Lasius umbratus Gynen in eine Kolonie mit mehreren Hundert oder mehr Arbeiterinnen eindringen. Da wäre das Risiko schon massiv, weil jede Arbeiterin attackieren kann. Wenn du natürlich eine größere Lasius niger Kolonie selbst hast, dann kannst du sicher problemlos von dort nochmal Arbeiterinnen entnehmen.


    Daher gleich zum nächsten Schritt:

    Option 2: Weitere Arbeiterinnen hinzufügen.
    Risiko für weitere Anfeindungen und Stress.


    Option 3: Mit Wildkolonie-Puppen pushen.
    Muss ich Nester um-/ausgraben, was mir momentan nicht so behagt.

    Option 2: Die Aggressionen sollten schon weniger rabiat sein, weil die Gyne einen Teil des ursprünglichen Koloniedufts angenommen hat, sie war ja in ständigem Nahkontakt zu Arbeiterinnen. Aus selbigem Grund packen sich Lasius umbratus Gynen ja vor dem Eindringen in eine Kolonie gerne eine Arbeiterin und tragen mit deren Körper Duftstoffe auf ihren eigenen auf, quasi als "Stealth-Maßnahme". Zudem trägt sie dann die Leichenteile vor sich her. Das habe ich sogar bei einer Vergesellschaftung schon selbst gesehen, auch wenn es nicht immer vorkommt. So reduziert sie das Risiko für sich, weil sie ihren eigenen, fremden Geruch, übertüncht.


    Probiere es einfach mal nochmal aus mit wenigen Arbeiterinnen. Aber wie gesagt, halt aus der Kolonie, mit der jetzt auch gearbeitet wurde. Sonst passt der Duft gar nicht und es wird dann in jedem Fall zumindest zwischen den Arbeiterinnen zweier Kolonien zu Kämpfen kommen.


    Option 3 geht natürlich immer, auch zusätzlich. Dazu muss man nicht graben, würde ich auch nie anraten. Unter Steinen, Bodenplatten usw. sind oft Lasius niger Nester. Man kann da bedenkenlos ein dutzend Puppen (nicht die großen, das sind spätere Jungköniginnen :winking_face: ) entnehmen, ohne, dass es die Kolonie schädigt. Stein vorsichtig zurücklegen, dann bleibt das Nest weitestgehend intakt.

    Du kannst aus der Kolonie, aus der die Arbeiterinnen stammen, problemlos weitere Arbeiterinnen zugeben. Für "Drittkolonien" gilt das natürlich nicht- die haben einen ganz anderen Duft. Wie immer bei Ameisen halt.


    Ansonsten, wie du sagst, Pushen. Da aber auch nicht unzählig viele - wenn man 3 Arbeiterinnen hat, können die vielleicht so geschätzt 15 Puppen sinnvoll versorgen. Die müssen ja dauernd beleckt werden usw., gleichzeitig ist aber die parasitische Gyne super attraktiv - muss also auch ständig beleckt werden, zumindest anfangs.


    Theoretisch kannst du auch - war ja mein Ansatz - auch mit deutlich mehr Arbeiterinnen aus einer Wildkolonie einfach nochmal eine Zusammenführung machen. Die Gyne ist die Leidtragende, aber die schafft das sicher nochmal.


    Oder du hast einfach andere Erfahrungen als ich - wie gesagt, waren ja nur meine persönlichen Beobachtungen, dass dann keine Eiablage erfolgte.

    Ja, sieht mir schon danach aus. Glückwunsch zu den vielen Funden gerade!


    Meine Erfahrung ist, dass, wenn zu wenige Arbeiterinnen da sind, zwar die Integration gelingt, aber die Eiablage nicht erfolgt. Denke da geht es irgendwie um die Versorgung. Bei einer Gyne ist diese sogar nach einigen Tagen wieder aus dem RG gegangen, da hatte ich so +- 10 Arbeiterinnen.


    Wie gesagt, nur meine persönliche Erfahrung, aber ich würde da eher auf min. 20 Arbeiterinnen, besser sogar noch mehr gehen. Heißt natürlich höheres Risiko für die Gyne.

    Hi Santiago,


    v.a. auf dem zweiten Bild deines Berichts sieht man doch ganz gut die charakteristische Rückenzeichnung dieser Art. Theoretisch käme da - bei einer Bestimmung zum Fangzeitpunkt - nur noch Formica sanguinea in Frage (die man allerdings bei der typischen Einbuchtung am Clypeus einwandfrei unterscheiden könnte). Aber das ist bei der erfolgreichen, claustralen Gründung und den Arbeiterinnen bei dir ja komplett ausgeschlossen - ergo würde ich mal bei der Formica rufibarbis bleiben :winking_face:

    Hallo Philipp,


    wenn Eier vorhanden sind, dann ist es sicher keine Diapause (bzw. "Winter"ruhe). Denn Eier (und Puppen) werden nie mit überwintert, lediglich Larven. Das liegt daran, dass diese ihren Wassergehalt stark absenken können, was als Frostschutz dient.


    Zwar kann es bei den einheimischen Camponotus schon zu Rhythmusstörungen kommen, ergo auch zu einer teils deutlich verfrühten oder verspäteten Winterruhe und Beendigung dieser.


    Aber in deinem Fall - wenn Eier vorliegen - ist der Erklärungsansatz ein ganz einfacher: Es gibt schlicht keinen Grund, das Nest zu verlassen. Du hast ja selbst festgestellt, dass die Gastern (das aus dem Lateinischen stammende Wort ist tatsächlich weiblich, auch wenn es mit "er" aufhört, sprich "die Gaster", "die Gastern") prall gefüllt sind. Nun ist deine Kolonie noch ziemlich klein - und da sie nicht wissen, dass ihnen im Formicarium keine Gefahren drohen, verlassen sie das Nest einfach deshalb nicht, um unnötige Risiken zu vermeiden. Denn in der Natur ist das Verlassen des Nests immer mit der Gefahr verbunden, gefressen/getötet oder wenigstens verletzt zu werden. Warum das Risiko eingehen, wenn die Sozialmägen voll sind? Das Nest wird ja prinzipiell vor Allem zur Futtersuche verlassen. Und junge Kolonien sind noch nicht so territorial, als dass sie ihr Refugium stark patroullieren würden.


    Ergo: Wird vermutlich einfach an Omas guter Fütterung liegen :winking_face:

    Hi Philipp,


    in jedem Fall eine Serviformica, aber welche Art können wir anhand der Fotos nicht sagen. Denn da muss man sehr kleine Details bewerten.


    Wir haben für Österreich einen eigenen Bestimmungsschlüssel: Klick


    Auszug daraus, um meine Aussage zu verdeutlichen:


    14a) Schwarz. Kopfhinterrand unbehaart. Hinterleib oberseitig wenig bis mäßig dicht behaart (Abb. F17). ... 15

    14b) Dunkel- bis aschgrau, manchmal mit goldigem Anteil. Kopfhinterrand behaart und Hinterleib dicht behaart. Die dichte Behaarung verleiht der ganzen

    497-arbeiterin-png

    einen silbrigen Schimmer (Abb. F18). Sandige, schottrige oder betonierte Flussufer, Heißländen, Städte, Steinbrüche oder offene Kiefernwälder mit Sandboden. Sehr aggressiv. Oft volksstark. Graue Sklavenameisen (Formica cinerea-Gruppe), 3 Arten (F. cinerea (nur Süd-K und Außerfern in nT), F. fuscocinerea (alle Länder), F. selysi (nur V, T und K)).


    [...]


    15c) Winzige anliegende Haare (im Feld nicht einzeln erkennbar) am Hinterleib dicht und dadurch Hinterleib schimmernd (Abb. F17). Häufig. Nester ohne Erdanschüttung. Schwarze Sklavenameisen (Formica fusca-Gruppe). ... 16

    16a) Im Nestmittel > 2 abstehende Haare am Vorderrücken. Gebirge, ab 700 m Seehöhe. Bergsklavenameise (Formica lemani)

    16b) Im Nestmittel < 2 abstehende Haare am Vorderrücken. Meist < 1200 m Seehöhe, ausnahmsweise bis 2000 m. Schwarze Sklavenameise (Formica fusca)



    Für die Haltung spielt es indes keine Rolle, da die Serviformica im Formicarium quasi gleich zu halten sind. Die claustrale Gründung erfolgt auf deinen Bildern ja schon sichtlich.

    Mal ein kleines Update. Das Formi hat sich nun, da ich es eine Weile offen draußen auf dem Balkon gelassen habe, ziemlich verändert. Tatsächlich fängt jetzt das Moos auch langsam an, satt zu werden :face_with_tears_of_joy:


    Es wachsen neben den Moosen doch einige Pflanzen drinnen, Walderdbeeren, Weidenröschen, Gräser, Flechten, Löwenzahn, zwei Ahornbäume und bisschen Zeug das ich nicht bestimmen kann. Es haben sich auch ein paar Blattläuse breit gemacht, was gar nicht so dumm ist.


    Die Ameisen sind zwischenzeitlich in die Farm gezogen und kurz darauf wieder zurück ins RG. Naja, Mal schauen, ob die doch noch genommen wird. Sind halt auch recht nesttreu.