Zweifel am Rechtsstaat

  • Hi.
    Ich gebe Mortum Recht, Gewalt ist in diesem Fall keine Lösung.
    Ich wurde zwar nicht vergewaltigt, war aber auch über jahre Schmähungen ausgesetzt und hätte diesen Leuten das ganze Leid am allerliebsten mit roher Gewalt gezollt. Geht aber nicht, leider.


    Irgendwann wenn du mehr darüber nachdenkst siehst du wie primitiv diese Menschen sind und das sie eigentlich nicht mehr als dein Mitleid für ihre Naivität verdienen. Allerdings kann das bei Vergewaltigungsopfern anders sein. Ich habe jemanden im Verwandtenkrei, er ist ca. 50 und wurde als kleines Kind belästigt und hat heute noch schwer damit zu kämpfen. Und dann denke ich doch darüber nach wie durchlässigund schon fast korrupt unser System ist. Wenn ein Mensch vergewaltigt wird und der Täter dann noch die Macht besitzt ungeschoren davonzukommen und noch zu erreichen dass das Opfer nicht aussagen darf, dan frage ich mich schon manchmal ob nicht alle da oben Hirntot sind.


    Und erst Recht da man immer wieder sieht welche Nachwirkungen solche Taten für die Opfer haben sollten die Täter strenger bestraft werden und das ist das wichtigste: Nicht mehr freikommen.


    Aber ehrlichgesagt ist das Gerede ich weiß keine wirkliche Lösung, und das ist noch trauriger, niemand scheint ein wirkliche Lösung zu wissen und diese Monster laufen auf freiem Fuß herum und ziehen nachts evtl. die nächste junge Frau in den Busch...

  • Ich schließe mich Changchub und Mortum Amoris an. Erstaunlich, worüber hier im Forum diskutiert wird. Was doch solche Geschehnisse aus Menschen machen können, ich bin begeistert. Überall hört man die selbe Diskussion: runterschießen hier, Todesstrafe da, ist immer das gleiche unsinnige Zeug. Da wollen Menschen völlig freiwillig auf ihre Menschenrechte verzichten, das macht mir ehrlich Angst!
    Also erst mal hat die Justiz (bzw. ihre ausführenden Äffchen) hier gnadenlos versagt, das steht außer Frage:


    1.Warum zum Henker hat dass es so lange gedauert hat, bis sie das Mädchen endlich da raus geholt hatten? Wie kann es in einem Staat, in dem ich bald einen Antrag stellen muss, um auf die Toilette zu gehen, sein, dass ein vorbestrafter Sexualverbrecher mal eben umzieht ohne das die Polizei davon Wind bekommt?
    2. Wie kann es sein, dass er im Gerichtssaal aufsteht (der gehört an Händen und Füßen gefesselt) und dann auch noch 6 Beamte nötig sind, um die halbe Portion ruhig zu stellen?
    3. Wie kann es sein, dass ein verhaltensauffälliger Verbrecher auf dem Gefängnisgelände seinen Bewachern entkommt, auf ein Gebäude klettert und dort stundenlang rumhängt?


    Ein paar Dinge sollte man bei der ganzen Argumentation aber mal nicht vergessen, bevor man den Rechtsstaat in Frage stellt:
    Wir haben uns dazu verpflichtet, allen Menschen Leben und körperliche Unversehrtheit zu garantieren und das ist auch gut so! Darüber bin ich sehr froh. Das dient nämlich nicht dem Schutz der Verbrecher, sondern dem Schutz aller anderen. Es schützt euch und mich vor Übergriffen! Was wäre, wenn wir dieses Recht einschränken? Dann kommt morgen jemand vorbei und durchlöchert einen mit seiner Dienstwaffe, obwohl man unschuldig ist. Warum? Man war verdächtig, alle Beweise sprachen dafür! Dann war es aber doch ein ganz anderer... dumm gelaufen, konnte ja keiner ahnen? So einfach ist das leider nicht. Wollt ihr im Ernst einem Staat wie dem unseren die Macht geben, über unser aller Leben zu entscheiden? Wohl eher nicht. Dann kann man aber auch nicht einfach Einschränkungen für ein solches Gesetz machen, denn die bergen wieder die Gefahr, ausgelegt zu werden. Sagt man z.B. âgilt nicht für verurteilte Verbrecherâ, so haben wir bald keine Gefängnisse mehr, sondern Konzentrationslager, in denen mit Gefangenen nach belieben verfahren werden darf. Wo das endet, hat uns die NS-Zeit eindrucksvoll demonstriert. Und das so etwas auch heute noch möglich ist, beweist das Stanford-Prison-Experiment (wer das nicht kennt möge hier nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Stanford-Prison-Experiment).
    Auch das Strafmaß muss man mal von 2 Seiten betrachten. Gut, Lebenslang bedeutet unter Umständen nur 15 Jahre, aber ist das so schlimm? Was ist, wenn ein geständiger Mörder (ich rede bewusst nicht vom vorliegenden Fall, der Typ gehört für immer weggeschlossen) seine Tat wirklich bedauert, wirklich resozialisierbar ist? Machen wirâs dann wie in den Staaten und lassen einen geläuterten Menschen trotz Buße in einer 2x3-Meter Abstellkammer verrotten oder bringen ihn qualvoll um? Wollen wir Täter resozialisieren wie moderne Staaten oder uns an ihnen rächen wie in der Steinzeit? Recht und Gesetz gilt universal, nicht nur für einen einzigen Fall, in dem es uns gerade mal in den Kram passt!
    Und da ist sie ja wieder, die Forderung nach der Todesstrafe. Wer gibt einem gesunden Staat das Recht, sich genau so verwerflich zu verhalten, wie der kranke Täter selbst? Da hört man immer wieder: âHey, der Täter hatte doch auch kein Mitleid!â Nee, hatte er nicht. Er ist ja auch ein Verbrecher, eine Bestie, völlig krank und komplett irre! Ich persönlich würde nicht in einem Staat leben wollen, für den diese Beschreibung ebenfalls zutrifft.
    Wie kann es denn jetzt sein, dass solche Menschen überhaupt draußen rum laufen dürfen? Ganz einfach: sie waren bis zur Tat unschuldig (ich erinnere statt weiterer Ausführungen an den Film âMinority Reportâ). Und wenn er doch schon vorbestraft ist? Nach deutschem Recht ist er genau das: vorbestraft. Das heißt konkret: er hat für eine Tat eine Strafe bekommen, die für angemessen gehalten wurde, und hat diese abgebüßt. Bei den Meisten reicht das auch. Täter werden in sehr komplizierten Verfahren überprüft, ob sie wieder in die Gesellschaft entlassen werden können. Wir haben hier leicht reden... â...das muss man doch merken, dass dieser Mensch völlig geistesgestört ist und die Gutachter über Jahre zum Narren hältâ. Muss man? Klar, im Nachhinein habt ihr leicht reden. So möge doch bitte jeder von euch, der sich für unfehlbar hält, Gutachter für derartige Sachverhalte werden, wenn ihrs doch besser könnt! Warum lasst ihr zu, dass solche Fehleinschätzungen zustande kommen, wo ihr es doch eindeutig besser hinbekommen hättet? Hinterher kann ich auch große Töne spucken. Jedes Gutachten birgt Fehlerquellen. Würden wir aber solche Gutachten deswegen nicht mehr machen, würden wir auch die Täter erwischen, die tatsächlich ihre Tat bereuen. Also bitte: wie würdet ihr es denn besser machen? Wie würdet ihr herausfinden, wer wirklich bereut und wer nicht? Wer raus darf und wer drin bleibt?
    Mal ganz davon abgesehen: wir haben die Sicherungsverwahrung und sie wird auch verhängt. Für immer weg, basta. Warten wir doch das Urteil in diesem Fall ab, bevor wir uns aufregen. Ich wette 10:1, dass dieser Bastard Lebenslang + Sicherungsverwahrung bekommt. Was wollen wir mehr? Er ist für immer weg vom Fenster. Und statt ihn mal eben hinzurichten, steckt ihn auf eine ganz normale Station! Die Gefangenen dort wissen schon, wie sie mit Sexualverbrechern umzugehen haben. Der wird sich die Todesstrafe noch wünschen!


    Ach so: wisst ihr, was ich nach seinem âAusflugâ gemacht hätte? Also ich hätte ihn da schon mal nicht runter geschossen (Grund siehe oben). So leicht wollt ihr es ihm machen? Außerdem: sollen wir den jetzt auch noch zum Märtyrer werden lassen? Ich hätte ihn auf seinem Dach schmoren lassen, bis er schwarz wird. Keine Kamera, keine Aufmerksamkeit, keine Decke und auch kein heißer Tee. Der Penner kann doch runter kommen, wenn er friert, niemand zwingt ihn, oben zu bleiben. Das macht er 2-3 Tage, dann treiben ihn der Hunger und die Kälte schon vom Dach. Und wenn er erfriert, dann ist es wirklich sein Problem. Aber was machen die Sensationsgeilen Deutschen? Wir schicken ihm hunderte von Kameras, damit er seinen Machtrausch richtig auskosten kann. Er muss sich wie ein Rockstar fühlen. Das Mädchen tut mir so leid. Erst muss sie das ganze erdulden und dann auch noch ihrem Peiniger auf allen Kanälen zuschauen, wie er das ganze Land auslacht!

  • Nee, das geht nicht ihn da oben erfrieren zu lassen. Da kommt wieder der Rechtsstaat und Menschenrechte etc ins Spiel.


    Wer sein Leben gefährdet oder beenden will ist bei uns per Definition psychisch gestörrt und nicht Entscheidungsfähig. Also muss ihm die Entscheidung abgenommen und sein Leben gerettet werden.
    Auch das gehört zu unseren Gesetzen und muss eingehalten werden.


    Diese Gesetze haben sich gebildetere, intelligentere, menschlichere, studiertere, weniger zynische, mächtigere und korupptere Menschen als ich erdacht.


    Aus dem Selben Grund können wir ihn auch nicht in eine Zelle mit einem 2 Meter großen schwulen Anabolika-fan sperren der einsitzt weil er jemanden tot geschlagen hat der seine Tochter schief angesehn hat.


    Wie du schon sagtest: Gesetze müssen in jedem Fall gelten, nicht nur wenn es uns passt.

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