Experimente für Maturaarbeit gesucht

  • Hallo


    Wie der Titel schon sagt schreibe ich eine Maturaarbeit über Ameisen. Ich habe dafür bis im März 2009 Zeit. Nun suche ich ein oder mehrere geeignete Experimente zu denen ich auch eine These formulieren könnte.


    Ev. kennt ihr ja auch einfach internetseiten auf welchen ich sowas noch finde( obwohl ich schon gesucht habe)


    Ich freue mich auf rasche Antworten


    lg Patrick

  • Außer dem Trophallaxis-Experiment mit Farblösung kenne ich auch keine. Die Idee dahinter ist recht simpel:
    Man färbt das Futte (Honigwasser mit Lebensmittelfarbe ein, einige Ameisen fressen davon und ihr Gaster färbt sich in der entsprechenden Farbe. Wenn sie nun Futter an Nestgenossen weitergeben färbt sich auch deren Gaster.


    Darüber hinaus kenne ich zwar auch noch ein paar Experimente, allerdings sind die ohne teure Messgeräte nicht realisierbar.

    • Offizieller Beitrag

    These: Ameisen sind auf ihre Augen nicht angewiesen, sondern orientieren sich hauptsächlich durch Tastarbeit mit den Fühlern.
    Experiment: Man setzt die Augen außer Funktion. Man kann sie mit einer speziellen Farbe bemalen, sodass die Ameisen nichts mehr sehen. Leider weiß ich nicht was für Farbe sich eignet. Ich hab das nur mal im Fernsehen gesehen. Genau hier wäre wieder die Hilfe eines Professors empfehlenswert.


    Dann hab ich noch folgendes gefunden: Frage: "Können Ameisen Farben sehen?"
    Antwort:
    -Bei Insekten wurde das Farbensehen insbesondere bei der Honigbiene untersucht. Karl von Frisch hat gezeigt, dass man Bienen nach ihren Farbempfindungen "fragen" kann, indem man sie auf farbige Plättchen mit Futterbelohnung dressiert. Für den Nachweis echten Farbensehens reicht es dabei nicht aus, dass ein Tier immer wieder auf die einmal als futterträchtig erfahrene Farbe zurückkehrt, denn es könnte ja die Graustufe gelernt haben. Der Sinnesreiz Farbe wird nur dann erkannt, wenn sie unabhängig von der Helligkeit immer wieder gewählt wird. Frisch prüfte dies, indem er den Bienen Farbplättchen verschiedener Helligkeit der belohnten Farbe in Konkurrenz mit anderen Farben zur Auswahl anbot, und feststellte, dass die Farbe bei der Entscheidung Priorität hat. (Anmerkung: ein wenig aufwendig aber sicherlich interessant und anerkennenswert, wenn man das bei Ameisen auch mal testet)


    -Sir John Lubbock, ein Freund und Nachbar von Charles Darwin, stellte vor 1882 fest, dass Ameisen unter UV-Licht (Anm.: Mit einer schlichten UV-Lampe nachprüfbar) ihre Puppen aufnehmen und aus dem Strahlungsbereich tragen.


    -Karl von Frisch stellte in den 1950er Jahren fest, dass Bienen und Ameisen UV-Licht als Farbe wahrnehmen.



    Ich hoff das ist mal ein Ansatz für dich.

    • Offizieller Beitrag

    Achso, zu meinen "Farbversuchen" wäre noch anzumerken, dass Ameisen oft rotblind sind und diese Farbe daher nicht wahrnehmen können. Deswegen benutzten Ameisenhalter auch oft rote Folie um die Nester abzudunkeln. Man kann hindurchsehen, aber die Ameise sieht entweder gar nichts oder eben nur ein schwaches Licht. Zu Vergleichen ist das mit UV-Licht, das der Mensch nicht sehen kann. In einem Raum wo nur UV-Licht vorhanden ist sieht ein Mensch deswegen einfach schwarz :winking_face:


    Dann könnte man evtl. noch komplexere Versuche wagen wie Markierungsexperimente. So zum Beispiel könnte man testen, ob die Aufgabenverteilung nach Alter der Ameisen gestaffelt ist (wie meines Wissens nach bei Bienen) oder nicht. Heißt: Arbeiterinnen der einen Brut bekommen eine bestimmte Farbe verpasst, die der nächsten Brut eine andere Farbe usw.
    Dann kann man beobachten ob evtl. ältere Tiere eher Außenarbeiten verrichten und die jüngeren Ameisen mehr Brutpflege beitreiben, oder andersrum oder ganz anders und blabla usw.usf.^^
    Am besten kann man das natürlich bei Ameisenarten machen, die ihre Eier in Schüben ablegen und nicht ständig.
    So eine Art wäre z.b. Camponotus herculeanus. Hier wird regelmäßig ein Paket an Eiern gelegt, d.h. deren Alter unterscheidet sich nicht großartig. Diese Art ist auch für Einsteiger in die Haltung eher leicht zu meistern. Allerdings muss man da auch erstmal den Überblick behalten :wahnsinn:

  • Also ich finde bevor man irgendwelche komplizierten Versuche macht (z.B. Abdecken der Augen, was ich überhaupt recht fragwürdig finde und im Privaten für kaum umsetzbar halte), deren Aufbau man als nicht-wissenschaftlicher Laie kaum kontrollieren und bei denen man somit auch keinerlei sinnvolle Erkenntnisse gewinnen kann, sollte man sich für eine gute Arbeit mit solchen Faktoren begnügen, die man gut manipulieren und die Ergebnisse sofort offensichtlich erfassen und verschriftlichen kann: Licht, Temperatur, Feuchtigkeit. Man darf dabei nicht vergessen: ein Experiment funktioniert nicht einfach mit "ich mach mal was und gucke, was passiert"... der Witz ist die GEZIELTE Manipulation von wenigen, im Idealfall einer einzigen Variable bei ansonsten gleichen Bedingungen. Sonst ist das Ergebnis einfach unbrauchbar. Aber schon mit den eben genannten Faktoren hast du reichlich Stoff für mehrere Arbeiten:


    Man könnte zum Beispiel mehrere gleichartige Nester anbieten, bei denen man systematisch die Bewässerung variiert, und schauen, welches Nest von einer Art gewählt wird und welches nicht. Das Gleiche könnte man mit der Rotblindheit machen: ein Nest abdecken, eins nicht... welches wird bezogen? Das kann dich mit Vorbereitung, Beobachtung, Protokoll und Verschriftlichung schon den einen oder anderen Monat kosten.


    Oder aber du schaffst dir mehrere Experimentalvölker an (Kontrollvolk nicht vergessen)... Beispiel: 4 Völker Lasius niger... eins versorgst du ganz normal (Kontrollvolk), bei einem beleuchtest du die Arena am Tag, beim zweiten erhöhst du die Luftfeuchtigkeit, beim Dritten die Temperatur um ein paar Grad. Alle anderen Bedingungen entsprechen jeweils dem Kontrollvolk. Und dann protokollierst du, was du beobachten kannst und ziehst daraus Schlüsse (wenn sich z.B. ein Volk besonders gut entwickelt, ist das ein super spannendes Ergebnis).


    Bevor du dir aber überhaupt Ameisen für deine Arbeit anschaffst (ich will es nur mal eben noch erwähnt haben) überleg dir bitte genau: du musst das Volk/ die Völker auch nach Ende der Arbeit weiter pflegen, daran solltest du unbedingt denken... ich muss dir sicher nicht sagen, wie alt so ein Volk unter Umständen werden kann?


    Ansonsten: wenn du was spannendes beobachtest, würde ich mich sehr freuen, wenn du es nicht nur dem Lehrer, sondern auch uns mitteilst :smiling_face: ich finde sowas immer spannend, auch wenn es nicht unbedingt die spektakulärsten Erkenntnisse sind. Und wenn du Rat oder Anregungen brauchst: immer fragen!

  • Ja schön, ich bin nicht die einzige die eine Facharbeit über Ameisen schreibt!! Ich such nämlich auch gerade nach einem sinnvollen projekt, das nicht nur für mich interessant ist, sondern sich auch für eine Facharbeit eignet.
    Mein Problem ist, dass ich erst Anfang September anfangen könnte, da ich im August im Urlaub bin und niemand die Ameisen übernehmen könnte. Das heißt ich könnt dann doch nur mit tropischen Arten arbeiten, die keinen Winterschlaf halten, oder? Könnt ihr mir da irgendwas empfehlen? Ich bin da ein Anfänger, gibts auch einfach zu haltende Arten?
    Die Versuche von oben sind total toll, vielleicht bedien ich mich da auch raus...ich denk das fällt nich auf, wenn es ähnliche Versuche auch in Österreich gibt... :smiling_face:
    Naja, ich würd mich über ne antwort von euch echt freuen!!
    Lieben Gruß

    • Offizieller Beitrag

    Also ich hab auch meine Facharbeit über Ameisen geschrieben und es schindet schon allein mächtig Eindruck, wenn man Ameisen daheim hält und ein Tagebuch verfasst(also nen Haltungsbericht ;)). Meine Lehrerin war jedenfalls hin und weg als ih ihr das erzählt hatte.

  • Hi Enchilada und herzlich willkommen im Forum! Schön, dass du dich für Ameisen interessierst. Also wenn du absoluter Einsteiger bist, kommt für dich die Haltung exotischer Arten (also solche ohne Winterruhe) eigentlich nicht in Betracht, da es hier diverse Risiken und Schwierigkeiten gibt, die einen Anfänger üblicherweise leicht überfordern. Manche Arten beispielsweise, die du problemlos halten könntest weil sie sehr einfach zu halten sind, kann man dir auf keinen Fall empfehlen, weil sie regelrecht gefährlich werde können (guckst du hier). Das dürfte dich nicht wirklich befriedigen, immerhin heißt das: es wird wirklich schwierig mit deiner Haltung im Rahmen der Facharbeit. Nun weiß ich nicht, wie eine solche Arbeit aussehen muss, welchen Umfang sie haben muss … inwiefern muss sie praktisch orientiert sein? Kann sie auch theoretischer Natur sein? Dann nämlich hätte ich dutzende Themen für dich, bei denen deinem Lehrkörper der Mund offen stehen bleibt, wenn du sie abgibst :winking_face: praktisch kann ich dir nur raten: organisiere eine Pflegeperson für den Urlaub (ist ja bei einem Startervolk absolut kein Problem, denn der Aufwand ist minimal) und steig jetzt noch mit einer der üblichen Arten (z.B. Lasius niger) ein. Und da kann man dann auch etwas flunkern: besorg dir einfach schon ein etwas größeres Volk und „ergänze“ die Gründungsphase konstruktiv… zu deutsch: klau dir was aus den existierenden Berichten zusammen :grinning_squinting_face:

  • Hallo und danke für eure Antworten...
    also, die facharbeit soll folgendermaßen aufgebaut sein: ungefähr 2/3 praktisch und 1/3 theoretisch...deshalb kann ich leider kein rein theoretisches thema machen.
    Aber jetzt noch mit einer Lasius niger einzusteigen...im oktober müssen die ja schon winterschlaf halten...
    Naja, ich werd jetzt nochmal mit meiner lehrerin reden, ob auch ein theoretisches thema ginge.
    lieben gruß

  • Na das ist ja eigentlich auch gar kein Problem, oder? Kauf dir einfach ne Lasius niger Gyne und schreib über Schwarmflug und Gründungsphase bei monogynen Ameisenarten. Damit hast du genug Stoff für die Arbeit (du kannst den Begattungsvorgang beschreiben; die Unterscheidung von claustraler, semiclaustraler und sozialparasitischer Gründung darstellen; die verschiedenen Entwicklungsphasen der Brut beschreiben; über das Phänomen der Pygmäen berichten usw.) und sogar den Praxisteil dabei, den du bis zur Winterruhe (über die du ja auch ein Kapitel in deiner Arbeit schreiben könntest, z.B. "Gründervölker und Winterruhe", wobei du sowohl auf Idealbedingungen als auch auf geringe Überlebensraten eingehen kanns, was den Bogen zur natürlichen Selektion zulässt) auch auf jeden Fall noch hinbekommst. Das wird eine bombastische Arbeit, kannste glauben. Glaub jemandem, der schon dutzende Arbeiten geschrieben hat: lieber ein engeres Thema umfassend bearbeiten als viel zu viel reinzunehmen und alles nur so halb zu behandeln.

  • gestern durch Zufall gefunden :grinning_squinting_face:
    http://home.datacomm.ch/tao/Experimente.htm
    gerade den Versuch mit der Duftspur sollte sich auch "daheim" durchführen lassen.
    aarrrrggggghhhh :frowning_face: sehe grade das das die "gleiche" Seite ist wie die oben schon angeführten Links. :thinking_face:


    Markierungen an Ameisen anzubringen ist wohl nicht so einfach. :frowning_face:
    siehe Infos auf dieser Seite
    http://www.krungkuene.org/ameisen_page/index_de.html
    er berichtet auch über ein Experiment mit einer gemeinsamen Arena, die er mal für die eine, dann wieder für die andere Kolonie frei gibt und deren Verhalten beobachtet und beschreibt.

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