Spiegelreflex Beratung

So, jetzt komm ich auch mal dazu, meinen Senf abzugeben.
Leider muss ich mich dabei auch auf Canon-Ware beschränken, da ich sie selbst seit Jahren sowohl privat als auch betrieblich nutze und mich mit Konkurrenzprodukten wie z.B. von Nikon nicht sonderlich auskenne.

Zuerst einmal zur Kamera: Bei Canon ist es Firmenphilosophie, jede noch so kleine Lücke im Sortiment regelmäßig zu schließen. So ist es ganz richtig, dass z.B. die Canon 550D, 600D, 600D und 7D ein und den selben Sensor verwenden.
Allein die Funktionalität unterscheidet sich bei den Kameras und hier muss man entscheiden, was man braucht, und was nicht. Die 1100D ist die absolute Einstiegs-DSLR, damit stößt man vermutlich eher schnell an seine Grenzen, wenn man etwas ambitioniert ist.

So hatte ich vor einiger Zeit die Canon 60D mit einem EF-S 18-135mm f/ 3,5-5,6 IS Objektiv dazu gekauft und bin sehr zufrieden damit. Ich wollte auf jeden Fall das Schwenkdisplay (das sich schon oft rentiert hat), die elektronische Wasserwage, und die etwas besseren Kreuzsensoren für den Autofokus. Zudem hat die Canon 60D die Möglichkeit, ein externes Speedlite ohne Funksender zu steuern (jedenfalls, wenn es sich in der Nähe befindet). Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube die 600D hat dies nicht. Ist aber ungemein praktisch, gerade für Makros.

Eine gründliche Recherche hat ergeben, dass das genannte Kit-Objektiv eine für seinen Preis ziemlich gute Abbildungsqualität hat, was mich verwunderte, da die Kit-Objektive im Normalfall eher mäßig sind.
Zudem ist der Brennweitenbereich anständig - denn durch den Halbformatsensor musst du bedenken, dass aus den 18mm durch den Crop-Faktor 1,6 knapp 29mm werden. Das ist schon fast kein Weitwinkel mehr, sondern beinahe eine Normalbrennweite. Bei Teleobjektiven kommt einem dieser Umstand zu gute, auch bei Makros, aber wenn man mal in engen Räumen fotografieren will, wird es schwierig.
Meinerseits eine klare Empfehlung für dieses Objektiv, wenn man nicht so viel Geld ausgeben will und dennoch eine ordentliche Leistung haben möchte - das 18-55mm Objektiv hingegen ist das billigste im Canon-Sortiment und - so ungern ich das sage - das schlägt sich auch in der Leistung nieder. Die Bilder sind etwas flauer und die Gesamtschärfe ist geringer.

Zum Makroobjektiv: Als ich vor Jahren ein Makroobjektiv kaufen wollte, stand ich vor der Qual der Wahl: Sollte es ein original Caon werden, oder doch lieber ein Tamron oder Sigma?
Letztendlich war ich erstaunt, lesen zu müssen, dass das Tamron 90mm f/2,8 1:1 bei selber Abbildungsleistung einen Hunderter weniger kostet. Einziger "Nachteil": Der Motor ist mechanisch und nicht Ultraschallbetrieben. Das macht ihn etwas langsamer und er ist laut. Für Makros spielt das indes keine Rolle, denn wer würde schon bei Aufnahmen von Insekten dem Autofokus Hand lassen, wo er fokussieren möchte? Das funktioniert leider fast nie - daher macht man das ohnehin meistens manuell und schaltet den AF somit ab. Immerhin wird bei Tamron immer die Sonnenblende schon mitgeliefert, während Canon sich das Stück Plastik teuer abkaufen lässt.

Du solltest dich auf jeden Fall über die Objektive gut informieren und dabei auf keinen Fall irgendwelchen Amazon-Rezensenten glauben
Nein, dazu gibt es genügend Sites, die sich explizit nur mit Tests beschäftigen und diese sind die richtige Adresse für sowas. Wenn mir nur der Name dieser englischen Seite einfallen würde... die haben wirklich so ziemlich alle Objektive drin, aufgesplittet in profesionelle Tests und Anwenderbewertungen. Werde den Namen nachliefern, wenn ich ihn wiederfinde.

Zum Stativ habe ich nix zu sagen, Manfrotto als Markenhersteller hat zumeist eine ordentliche Qualität, wobei es sich hier natürlich um ein Standardstativ handelt. Reicht für die meisten Zwecke, aber es gibt natürlich auch Stative für 900€
Braucht unsereins wohl eher nicht.

Verwundert war ich nun etwas über den Studioblitz. Sinnvollerweise und etwas universeller wäre ein normaler Aufsteckblitz für den Anfang. Diese ist zwar teurer als diese billigen Studioblitze (die im Übrigen irgendwie nix taugen...), aber immerhin kann man es auch in die freie Natur mitnehmen. Also würde ich dir eher zu einem Speedlite 430EX II raten.

Summa summarum muss man sagen, dass Spiegelreflextechnik sehr teuer wird, wenn man eine anständige Ausrüstung zusammenstellen will. Es lohnt sich daher auch mal, Gebrauchtware anzuschauen. So hatte ich vor 1 Jahr ein gebrauchtes Canon 70-300mm Teleobjektiv gekauft für knapp 360€, es hatte noch 1 Jahr Garantie und war top in Schuss. Ein gutes Teil, bei vielen Anwendern wurde es "kleines L" genannt
Damit hatte ich immerhin wieder 100€ zum Regulärpreis gespart und bereue es nicht.

Hoffe das hilft dir ein wenig weiter. Es sind natürlich meine subjektiven Eindrücke. Bei DSLR-Ware gilt zumeist aber. Lieber ein wenig mehr investiert und gute Ware, als gespart und Scheiß gekauft. Das ist beileibe nicht überall so, aber bei Kameras bezahlt man Qualität immer mit viel Geld. Daher ist das, was unsereins kauft, auch nur "B-Ware" aus dem Amateurbereich, aber auch unter dieser gibt es große Unterschiede

Zitat

Also das 18-55mm IS II, das ich im Kit erhielt, find ich klasse.
Klar, nicht gerade lichtstark aber klein, leicht und bei genügend Licht klasse Bilder. (Jedenfalls in meinen Augen :P)
Evtl. gibts da noch unterschiede zwischen den 18-55'er Versionen.

Kann gut sein, die meisten Berichte die ich kenne sind wie ich sagte mäßig. Aber beim Objektivbau gilt immer: Es gibt teils krasse Ausreißer, sowohl in positiver, als auch negativer Richtung, was die Abbildungsqualität betrifft. Daher sollte man, wenn man den EIndruck hat, das das Obejktiv nicht das leistet was es sollte einige Vergleichsobjektive heranziehen und im Zweifelsfall das Objektiv (mitsamt Kamera) einschicken zur Feinjustage.