Größe der Kolonie

  • Hallo und Willkommen erstmal


    Zu deiner Frage


    Ja du kannst beeinflussen wie schnell die Kolonie wächst indem du ihr einfach weniger Protein giebst (Insekten)
    doch ist das bei jungen Kolonien unnötig da sie doch noch verhältnismäßig langsam wachsen.
    auch ist es für die Ameisen nicht sonderlich gut da man sie um das langsame Wachstum zu erreichen hungern lassen muss und sie so einen Teil ihrer Brut fressen.
    Und das ist in meine Augen Tierquälerei denn als Tierhalter auch wenn es (nur) Ameisen sind sollte man seinen Tieren ein schönes und angenehmes leben gewährleisten



    Wenn du Kolonien haben willst die Langsam Wachsen wiso nimmst du dir dann nicht Camponotus ligniperdus/herculeanus die kolonien wachsen gerade am Anfang sehr gemächlich


    Lg Kuro

  • Vielen Dank für die schnelle Antwort. Natürlich soll sich das in einem angenehmen Rahmen, für die Ameisen, bewegen und nicht in Tierquälerei ausarten.


    Ist das Wachstum auch abhängig von der Größe des Formicariums oder gibt es irgendwann Platzmangel und ich muss dann ein größeres kaufen?

  • das Hängt mit der größe deines jetzigen Formicariums zusammen und mit der Größe der Kolonie und der Art


    Ameisen passen sich nicht den platz verhältnissen an wenn es allmählich zu eng wird beginnen sie vermehr damit auszubrechen (oder es versuchen) um sich mehr Platz zu erobern


    Endefeckt kann eine L.niger Kolonie einige 10.000 Ameisen Groß werden und die brauchen entsprechend viel Platz denn du darfst nicht außer acht lassen das sie sich doch bewegen wollen auch wenn sie nur kleine Ameisen sind :smiling_face:

  • Das die Entwicklung eines Ameisenvolkes sich durch die Reduzierung von Futter ausbremsen lässt, scheint auf den ersten Blick logisch,
    ist allerdings auch mehr als fraglich.


    Zwei Beobachtungen möchte ich dazu anmerken.
    Wird das Insektenfutter reduziert, versuchen Ameisen weiterhin benötigte Arbeiterinnen aufzuziehen.
    Die aufgezogenen Arbeiterinnen sind deutlich kleiner, das geht hin bis zur Pygmäengröße von Arbeiterinnen bei Gründervölkern.
    Wäre für die Haltung mehr als schade, wenn die richtig schönen großen Arbeiterinnen nicht aufgezogen werden.


    Ameisen müssen in der Zeit in der sie Nachwuchs aufziehen, die Ameisen aufziehen, die sie brauchen, um nach Ruhephasen noch genug
    Volksstärke zu haben, um zu überleben.
    Das gilt besonders für unsere einheimischen Arten, die Winterruhe halten.


    Von möglichen Haltungsfehlern, die durchaus auch mal die Arbeiterinnenanzahl deutlich reduzieren können, will ich nicht weiter sprechen.


    Im Prinzip gibt es noch einen weiteren Punkt, Ameisen machen alles um ihre Volksstärke zu erhöhen.
    Sie daran zu hindern, beraubt nicht nur
    einer interessanten Beobachtungsmöglichkeit, sondern ist auch gegen die natürliche Entwicklung eines Ameisenvolkes gerichtet.


    Grüße Wolfgang

  • Das mag für manchen jetzt etwas makaber klingen, aber da finde ich es noch besser, die "Sterblichkeitsrate" der furagierenden Arbeiterinnen zu erhöhen. Sei es durch Wassergräben etc.
    und der Natur kommen bei manchen Völkern 6% pro h davon um.
    Abgesehen davon, diese Völker expandieren trotzdem.

    lg Franz :ant:
    _______________________________________________________________________________________
    "Besser schweigen und als Narr scheinen, als sprechen und jeden Zweifel beseitigen." - Abraham Lincoln :frage:

  • Zitat

    Das mag für manchen jetzt etwas makaber klingen, aber da finde ich es noch besser,
    die "Sterblichkeitsrate" der furagierenden Arbeiterinnen zu erhöhen. Sei es durch Wassergräben etc.
    und der Natur kommen bei manchen Völkern 6% pro h davon um.
    Abgesehen davon, diese Völker expandieren trotzdem.


    Für mich ist das der passendere Ansazt, Ameisen zu halten.

    Was Du ansprichst, ist durchaus nicht abwegig.
    Unsere Ameisenhaltung ist darauf ausgerichtet, die Ameisen durchzubringen.
    Einhergeht, das sie überversorgt werden und möglichst alle Gefahrenquellen ausgeschlossen
    werden, die da kontraproduktiv sein könnten.


    In der Natur gibt es genug Gefahrenquellen, die für Abgänge an Ameisen sorgen.
    Warum da auch nicht in der Haltung entsprechendes einbauen, das die Arbeiterinnenanzahl reduzieren kann, ohne sie hungern zu lassen.


    Grüße Wolfgang

  • Zitat

    Das mag für manchen jetzt etwas makaber klingen, aber da finde ich es noch besser, die "Sterblichkeitsrate" der furagierenden Arbeiterinnen zu erhöhen. Sei es durch Wassergräben etc.
    und der Natur kommen bei manchen Völkern 6% pro h davon um.


    Sechs Prozent (der furagierenden Ameisen) pro Stunde (lat. hora = Stunde)..? :ask:
    Das wären in 24 Stunden 144 % der Außendiensttiere; da müssten also pro Tag schon 44 % aus dem Innendienst nachrücken. Wie soll so ein Volk dann auch noch expandieren?
    Woher stammt denn diese Zahl von 6 % pro Stunde?
    Mir ist ein Wert bekannt, aus den Untersuchungen der Wehner-Schule an Cataglyphis sp. aus Tunesien. Danach ist die durchschnittliche Lebenserwartung einer Außendienst-Arbeiterin 6 Tage. Schon das erscheint gering, denn die Außendiensttiere müssen ja genügend Futter beibringen, so dass die Kolonie den Verlust durch neu aufgezogene Arbeiterinnen (mehr als) ausgleichen kann.
    Bei Honigbienen mit einer Gesamtlebensdauer der Sommerbienen von ca. 40 Tagen (@ Erne: Stimmt das?) wird das gesamte Volk (exkl. Königin) im Sommer alle 6 Wochen ersetzt. Hinzu kommt die Produktion von Schwärmen. Nur Winterbienen leben länger, sie überstehen ja den gesamten Winter, ohne dass in dieser Zeit Brutaufzucht erfolgt.


    Manchmal ist es nützlich, Zahlenangaben zu hinterfragen!


    lg, Antguy

  • Danke, trailandstreet, für diese präzise Quellenangabe!


    Ich fürchte, dass bei Deinem Zitat eine ganz wichtige Informaton unter den Tisch gefallen ist.
    Du schreibst:

    Zitat

    Das mag für manchen jetzt etwas makaber klingen, aber da finde ich es noch besser, die "Sterblichkeitsrate" der furagierenden Arbeiterinnen zu erhöhen. Sei es durch Wassergräben etc.
    und der Natur kommen bei manchen Völkern 6% pro h davon um.
    Abgesehen davon, diese Völker expandieren trotzdem.


    Im Buch steht an der angegebenen Stelle: „…dass Ernteameisen der Art Pogonomyrmex californicus, …. , während der Futtersuche pro Stunde 6 % ihrer Futtersammlerinnen …. verlieren“.
    Nicht angegeben ist, wie viele Stunden pro Tag die Tiere Futter suchen. Eine Hochrechnung auf 24 Stunden ist damit sicher nicht zulässig.

    Leider ist in dem Buch auch nur von „Forschern“ die Rede, die diese Verlustrate „festgestellt haben“, aber wir erfahren nicht, welche Forscher das wo veröffentlicht haben.
    Damit bleiben noch zwei Fehlerquellen offen:
    a) Die „Forscher“ haben Fehler gemacht, bzw. b) die Angaben wurden im Buch falsch wiedergegeben. (Auch den berühmtesten Autoren unterlaufen Fehler, wenngleich sicher deutlich weniger als dem Laien).
    Aber vielleicht kann der Mathematiker Diffeomorphismus mal ein Modell berechnen, in dem bei der angegebenen Verlustrate am Ende doch ein Nettozuwachs an Ameisen herauskommt?


    In Hölldobler/Wilson (2. Aufl. 2013) S. 74/75 ist auch das von mir erwähnte Beispiel Cataglyphis bicolor beschrieben (mit Angabe der Autoren Schmid-Hempel & Wehner), bei denen „keine der futtersuchenden Arbeiterinnen länger als eine Woche lebt“, aber in dieser Zeit das 15- bis 20-Fache ihres eigenen Körpergewichtes an Futter sammelt. – Wie viel von dem Futter (inkl. unverdauliches Chitin, für den Betriebsstoffwechsel verbrauchte Biomasse,…) dann in die Produktion neuer Ameisen fließt, ist nicht gesagt, aber man kann sich immerhin vorstellen, dass pro "verbrauchter" Sammlerin mehr als eine neue Ameise das Licht der Welt erblickt.


    Ist halt alles nicht ganz so einfach! :winking_face:
    lg, Antguy

  • Mechanisms of Interference and Foraging Among Colonies of the Harvester ant Pogonomyrmex Californicus in the Mojave Desert


    http://www.jstor.org/discover/…3&uid=2&uid=4&uid=3737864


    Kann online kostenlos gelesen werden. Mir fehlt dazu momentan die Zeit. Aber Antguy, der Biologe i. R., wir das sicherlich für uns tun. :winking_face: Ich hoffe, dass wir danach dann mehr wissen.


    LG


    PS: Aus dem Abstract heraus verstehe ich es so, dass die Ws., dass eine Arbeiterin während des Fouragierens umkommt (bezogen auf eine Stunde) bei p = 0,06 liegt. (Das wären ja die 6%. Also wird diese Angabe wohl stimmen.) Nun muss man sich aber fragen, auf welche Grundgesamtheit sich diese 6% beziehen. Wenn bei einer Kolonie mit mehreren tausend Individuen nur 100 Arbeiterinnen fouragieren, dürfte die Kolonie diese Verluste locker ausgleichen können.

  • Hallo Diffeomorphismus,
    Vielen Dank für das Zitat. Die Arbeit kenne ich zwar, aber es ist länger her, dass ich sie gelesen habe. Immerhin können nun auch andere sich die Publikation durchlesen.


    Was aber soll das nun wieder: „Antguy, der Biologe i. R.,…“?
    Warum nennen Sie nicht gleich meinen Namen, so wie es Ihr lieber Freund Barristan in seinem Blog http://Link entfernt/?cat=5 doch so reichlich nutzt, um mich zu diffamieren? (Dass das auf ihn selbst zurück fällt, ist ja seine eigene Sache).


    Ich habe jedenfalls keine Probleme damit, dass mein Name öffentlich genannt wird. Ich habe nichts zu verbergen, habe mich mit den nicknames nur den Gebräuchen in den Foren angepasst.
    Zu Ihrer Information: Ich bin als Biologe durchaus nicht im Ruhestand. Wenn schon, dann heißt das „Prof. i. R.“, und das, weil man in D als Beamter mit 65 in den Ruhestand versetzt wird, ob man möchte oder nicht.


    Ihnen und allen anderen Ameisenfreunden kann ich nur wünschen, dass sie so wie ich einen Beruf ergreifen, dem sie (Sie) auch dereinst im Ruhestand verbunden bleiben können!
    Auch wenn der eine oder andere User das nicht wahrhaben will: In meinen jetzt 10 Jahren im Ruhestand habe ich noch zahllosen Ameisenhaltern, aber auch durch Ameisen und andere Tierchen Belästigten, sowie allgemein an Biologie Interessierten, sehr viel Hilfe bieten können. Das ist äußerst befriedigend!
    Und ich mache das sogar gerne, sonst würde ich es nicht tun. Wenn Ihnen und ein paar Ihrer Freunde das partout nicht passt, so kann ich’s nicht ändern. Sie dürfen doch weiterhin Halbwissen und Herumspekulieren bevorzugen (z. B. mit Ihrer Tetramorium sp., ex-T. semilaeve, die ganz klar eine Tetramorium bicarinatum ist). Meine Informationen sind ein Gratis-Angebot, das keiner annehmen muss! :smiling_face:


    Lg, Antguy

  • Zitat

    Stimmt das?) wird das gesamte Volk (exkl. Königin) im Sommer alle 6 Wochen
    ersetzt. Hinzu kommt die Produktion von Schwärmen. Nur Winterbienen leben
    länger, sie überstehen ja den gesamten Winter, ohne dass in dieser Zeit
    Brutaufzucht erfolgt.

    @Antguy bei Ihnen als Mensch vom Fach, gehe ich davon aus, das ich Ihnen diese Fragen nicht beantworten brauch.


    Für Interessierte an der Bienenhaltung, die Arbeiterinnen unserer Honigbienen wie von Antguy angesprochen, leben im Sommer ca. 6 Wochen.
    3 Wochen davon verbringen sie im Innendienst, die restliche Zeit im Außendienst.
    Die Königinnen sind langlebigerer, sie bringen es auf mehrere Jahre.
    Wenn sie nicht Höchstleistung erbringen müssen, was dass Eier legen betrifft, können das durchaus 4 Jahre werden.


    Ein Nachtrag, die Diskussion hier ist doch in einen sachlichen Rahmen geführt, lasst es dabei.
    Wir wollen alle lernen, Informationen sammeln, persönliches mag interessant sein, ist nicht das Thema dieses Threads.


    Grüße Wolfgang

  • Ach Antguy,


    du musst auch in jeder harmlosen Diskussion Unfrieden stiften. Ich persönlich kann auf deine "Hilfe" sehr gut verzichten. (Jeder andere muss das natürlich für sich selbst entscheiden.) Was die reine Haltung von Ameisen angeht, gibt es sowieso etliche Personen, die weitaus mehr Erfahrung haben; dazu kennen sich diese auch noch mit den Grundlagen des menschlichen Miteinander aus.


    Und um welche Art es sich bei meinen Tetramorium handelt, weiß ich mittlerweile auch selbst. Du bist bei weitem nicht der einzige Mensch auf Erden, der Ameisen bestimmen kann. :winking_face:


    Daher brauchst du dich mir auch gar nicht aufdrängen.


    Aber andere schätzen vielleicht dein Wissen, daher frage ich mich, warum du denen nicht erläuterst, wie es sich denn nun mit den "6%" verhält.


    Beste Grüße,
    Diffeomorphismus


    PS: Biologe i. R. bedeutet ganz einfach, dass du nicht mehr als Biologe berufstätig bist. Du sprachst mich ja auch als Mathematiker an. Folglich ist dein Trara mal wieder nicht mehr als heiße Luft und der Versuch zu provozieren. Was das angeht, hast du die Foren schon erheblich bereichert.

  • Ach Herr Diffeomorphismus (in Ermangelung eines normal bürgerlichen Namens, mit dem ich Sie ansprechen könnte),
    Wenn eine Diskussion derart ins Persönliche geht, bevorzuge ich jedenfalls die Höflichkeitsform der Anrede.

    Zitat

    Folglich ist dein Trara mal wieder nicht mehr als heiße Luft und der Versuch zu provozieren. Was das angeht, hast du die Foren schon erheblich bereichert.

    Vielen Dank für Ihre Meinung. Die Sie mir allerdings auch nicht aufdrängen müssen; sie ist mir hinreichend bekannt, wenngleich nicht hilfreich. Und für den Rest der Ameisencommunity wohl doch eher langweilig.


    Mit meinen besten Empfehlungen,
    Prof. Dr. A. Buschinger

  • Ok ,
    vielen Dank erstmal für die vielen und vorallendingen hilfreichen Antworten :dankeschoen:


    Eine letzte Frage habe ich noch, und zwar wie ist es, wenn die Ameisen ausfliegen? Muss ich da das Nest und die Arena raus auf den Balkon stellen um zu verhindern, dass sie sich in meiner Wohnung verteilen?

  • Das kommt drauf an, wo du deine Kolonie her hast.
    Falls du sie sozusagen vor der Haustür eingesammelt hast, gibt es kein Problem, wenn du die Geschlechtstiere wieder in Freiheit entlässt.
    Bei Kolonien unbekannter Herkunft oder gar hier nicht heimischer Arten sollte das unterbleiben. Dann einfach Deckel drauf lassen. Die werden schon wiederverwertet.

    lg Franz :ant:
    _______________________________________________________________________________________
    "Besser schweigen und als Narr scheinen, als sprechen und jeden Zweifel beseitigen." - Abraham Lincoln :frage:

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