Camponotus ligniperdus. Mein Haltungsbericht

  • Hallo Ameisenfreunde,


    nun ist es passiert.


    Das erste Mal seit meinem Beginn in der Ameisenhaltung vor nunmehr knapp 10 Jahren habe ich nun auch mal eine Bestellung aufgegeben.


    Bisher habe ich alle meine Kolonien selbst, aus Gynen die ich selbst in meiner Umgebung gesammelt habe, herangezogen.


    Erfahrungen habe ich bisher nur mit den Gattungen Formica, Lasius, Myrmica, Manica und Temnothorax machen können.


    Eine Solenopsis Fugax ist noch in der Gründung, von Erfahrung kann man hier also keineswegs sprechen.


    Viele selbstgezogene Kolonien habe ich im Laufe der Jahre kostenfrei an Schulen und Privatpersonen abgegeben, verkauft oder gekauft habe ich aber bisher noch keine.
    Eine meiner ersten Kolonien, eine Lasius Niger aus dem Schwarmflug 2005, lebt noch heute in einer nordhessischen Schule und erfreut dort die Schüler.


    Ich würde mich in der Haltung, zumindest mit den Gattungen Lasius, Formica und Myrmica mittlerweile als alten Hasen bezeichnen.
    Mein Forendebüt hab ich aber erst kürzlich gegeben.


    Nun endlich mein Einstieg in die Gattung Camponotus.
    Bei der Suche hatte ich nie Glück, früher in Nordhessen, heute im Ruhrgebiet.


    Deswegen also die Entscheidung sie zu bestellen.


    Aber genug Gefasel, es soll hier ja um die Ameisen gehen und nicht um mich.


    Heute Vormittag erhielt ich, nach nur einem Tag, mein Päckchen mit meiner Camponotus Ligniperdus Gyne.


    Zumindest war ich im festen Glauben es würde nur die Gyne sein, so hab ich sie nämlich bei Herr Kalytta bestellt.


    Tatsächlich beäugten aber 4 Augenpaare diesen Riesen der dort die Luftpolsterfolie entfernte.



    Ich habe eine, im Preis sogar reduzierte, Gyne gekauft und innerhalb eines Tages eine kleine Kolonie erhalten.
    Von mir einen Daumen hoch für Ants Kalytta, danke!



    Insgesamt also bereits 4 Ameisen.
    Die Gyne, eine Pygmäe und 2 minimal größere Arbeiterinnen.
    Vermutlich also eher 3 Pygmäen.
    Für mich ein Indiz der selbstständigen, ungepushten, Gründung.


    Sehr schön, von p(f)usherei halte ich nämlich, außer bei Problemkolonien, nichts!


    Zusätzlich befindet sich noch Brut im RG.
    6 Eier und 3 Larven, die nur minimal größer sind als die Eier selbst, konnte ich auf die Schnelle erkennen.
    Trotz fehlender Erfahrung mit dieser Gattung vermutlich nicht älter als 2 oder 3 Tage.
    Sie sind also offensichtlich dabei bereits den 2ten Schwung Arbeiterinnen zu produzieren.


    Die Tiere sind überaus agil und augenscheinlich wohlauf.


    Der Wattestopfen wurde von mir herausgenommen um eine Lage Küchenpapier an der Innenseite des RG zu entfernen. Wohl um Kondenswasser entgegenzuwirken oder um der Gyne Halt zu geben damit diese beim ruppigen Transport nicht auf den Rücken fällt und mangels Halt so verbleibt.


    Die Luftzufuhr bleibt nicht unbemerkt.
    Die Gyne dreht sich in Richtung Öffnung, öffnet die Mandibeln und klopft die Gefolgschaft zur Verteidigung.
    Alle stehen sofort in Angriffsstellung parat.


    Die Pinzette wurde erfolgreich 'getötet' :grinning_squinting_face:


    Ich habe das Küchenpapier zur Hälfte heraus gezogen, die Brut wurde von den Workern nach hinten verlegt und dann ganz raus mit dem Küchenpapier.


    Jetzt erstmal Ruhe!
    Aus Respekt vor den Tieren und um ihnen die verdiente Ruhe nach dem Transport zu gönnen, gibt es noch keine Fotos.


    Dieser Bericht wird aber sowohl Fotos als auch Videos enthalten.
    Diese werden sich aber vorerst auf das RG und die Tiere darin beschränken.
    Eine Arena oder ein Formicarium gibt es noch nicht.


    Die Tiere sind und bleiben bis nach der Winterruhe ausschließlich im RG!


    Ich halte es für sinnfrei die Tiere jetzt noch in eine andere Umgebung einzuführen, zumal ohnehin die Winterruhe vor der Tür steht.
    Mit der neuen Saison gibt es ein schönes Formicarium.
    Sollten die Tiere allerdings Anstalten machen die Watte zu entfernen, so werde ich mich ihrem Willen beugen und ein kleines Becken klar machen.


    Füttern werde ich mindestens alle 2 Tage im Eingang des RG.
    Alle 4 Tiere haben vorhin gemeinsam einen riesigen von mir gesetzten Tropfen Zuckerwasser restlos aufgeschlürft.
    Proteine wurden vorerst nicht angenommen.
    Eine überbrühte Drosophilia wurde 'getötet' und mit dem nach vorn gestreckten ersten Beinpaar von der Gyne aus dem RG geschubst.


    Jetzt dürfen sie sich erstmal erholen.



    Weil es sich hierbei um mein Debüt mit der Gattung handelt, habe ich mich trotz der zahlreichen Berichte zu Camponotus Ligniperdus für einen Haltungsbericht entschieden.


    Einen eigenen Thread zum diskutieren werde ich nicht anlegen.
    Ich möchte zu diesem Bericht gerne alles an einem Platz haben.
    Fragen, Anregungen und sonstige Kommentare zu diesem Bericht dürfen gerne hier gepostet werden.
    Sollten euch grobe Haltungsfehler auffallen dann zögert bitte nicht mir sofort eine PN zu schreiben.
    Ich bekomme diese sofort aufs Smartphone und kann dementsprechend sofort handeln.


    Wer bis hier gelesen hat, hat's erstmal geschafft.
    Danke für's lesen.
    Ab morgen gibt's Bilder.


    Gruß,
    nortorn

  • Ich würde sie nicht immer im RG füttern, sondern ihnen zumindest eine kleine Arena anbieten. Das macht es einfacher und sorgt auch für weniger Stress, da das Nest nicht immer dafür geöffnet werden muss. Außerdem wird das RG nicht verunreinigt durch zB Zuckerwasser.

    lg Franz :ant:
    _______________________________________________________________________________________
    "Besser schweigen und als Narr scheinen, als sprechen und jeden Zweifel beseitigen." - Abraham Lincoln :frage:

  • Aloha,


    anscheinend habe ich mich gestern verzählt.
    Es sind 6 Larven und 6 Eier.


    Den Ratschlag habe ich befolgt. Ich hatte noch sterilen Mutterboden der im Backofen erhitzt worden war.
    Zusätzlich habe ich noch Fichten- und Kiefernnadeln sowie kleinste Zweige und Halme von Gräsern, die jeweils auf tragbare Größe gebracht wurden, eingestreut.
    Die hatte ich seit letztem Jahr trocken im Keller gelagert.
    Insgesamt aber nicht hoch genug zum graben.


    Anbei noch 2 Bilder von den Tieren samt Brut sowie ein Foto zum Größenvergleich mit einer Lasius niger Gyne im 2ten RG.
    Ich muss mich noch ans Foto verkleinern rantasten. Wenn Sie jemand in voller Größe sehen möchte dann sagt das bitte.
    Ich lade sie dann extern in voller Größe hoch.





    Ansonsten gibt es noch nichts weiter zu berichten.
    Fotos von der "Arena" sind beim nächsten Update dabei :smiling_face:
    Bis zum nächsten Update.


    Gruß

  • Das was Du hier berichten kannst, ist für diese Art eher ungewöhnlich, bezogen auf die Haltung in Gefangenschaft.
    Das so spät noch Eier gelegt werden, ist für mich eine besondere Beobachtung.


    >>Den Ratschlag habe ich befolgt. Ich hatte nochsterilen Mutterboden der im Backofen erhitzt worden war.<<


    Das ist Blödsinn, inder Natur gibt es für diese Ameisen keinen sterilen Boden.


    Prima Bericht den Du hier in Gange hast.


    Grüße Wolfgang

  • Hallo Erne,


    ich habe mich ehrlich gesagt auch etwas gewundert als ich sie entdeckte.
    Der Blick durchs Vergrößerungsglas lässt aber keinen Zweifel, definitiv Eier.
    Zwar habe ich, wie oben erwähnt, noch keine Erfahrung mit dieser Gattung, jedoch habe ich mehrere Abende Haltungsberichte zu dieser Art gelesen, Fachliteratur gewälzt und mir umfassende Notizen zu vielen Aspekten gemacht bevor ich mich überhaupt für diese Art entschieden hatte.
    Ich springe nur ungern komplett ins kalte Wasser :smiling_face:


    In den Berichten wird nahezu immer davon gesprochen dass die Tiere so spät im Jahr durch den endogenen Rhythmus bereits die Winterruhe vorbereiten oder die Aktivitäten bereits komplett einstellen.


    Dazu gibt es bei mir noch keine Anzeichen.
    Ich hatte das Reagenzglas vorhin in der Arena platziert und sogar jetzt, mitten in der Nacht und bei offenem Fenster, wird mit 2 Tieren furagiert.
    Sie trinken Zuckerwasser und zerlegen ein kleines Heimchen.


    Ob, und wenn ja, wie lange die Eier bereits da sind kann ich nicht sagen.
    Ich habe die Tiere ja erst den 2ten Tag und alle 6 Eier waren bei der Ankunft bereits gelegt.


    Wären die Eier schon länger abgestorben, so hätten die Tiere sie ja aber entfernt und würden sie nicht weiter pflegen.
    Man darf also gespannt sein.
    Ich berichte natürlich weiter.


    Natürlich hast du Recht.
    Sterilen Boden gibt es in der Natur nicht.
    Ich wollte das Risiko eines Milben- und/oder Pilzbefalls aber größtmöglich reduzieren.


    Vielen Dank für das positive Feedback!


    Gruß

  • Hallo Ameisenfreunde,


    ich hab gestern eine kleine Arena aus einer großen Haribodose hergerichtet.
    Da das Reagenzglas nur so knapp reinpasste dass eine Arbeiterin sich gerade so hindurchzwängen konnte, habe ich heute schnell ein passendes Loch reingeschnitten und das Reagenzglas auf diese Weise angeschlossen.


    Der Eingang ins RG-Nest liegt in einem Stück Borke.
    Das Loch habe ich selbst hinein geschnitzt.
    Da der Eingang natürlich trotzdem noch zu groß ist, wird er von den Tieren mit Seramis und kleinen Holzspänen verkleinert.
    Auf dem roten Stück Plastik liegen eine zerkleinerte Stummelflügelfliege sowie ein ebenfalls zerteiltes kleines Heimchen.
    Auf das klare Stück tröpfel ich regelmäßig etwas Zuckerwasser und normales Regenwasser.
    Alles wird von den Tieren angenommen, sogar die Proteine.
    Sie lassen sich also nix vorschreiben und machen, trotz der bereits trägen Kollegen in anderen Berichten, munter weiter.


    Anbei noch 4 Bilder.
    Das erste erklärt sich von selbst.
    Auf dem 2ten sieht man eine Arbeiterin die die Lage analysiert kurz nach dem fertigstellen der improvisierten Arena.
    Auf dem dritten sieht man eben diese Arbeiterin beim transportieren eines Holzstückchens in Richtung Nest.
    Das 4te ist der Zustand 10 Minuten nach dem Beginn des kleinen Bauvorhabens.
    Sehr zügig und akkurat.
    Auch das ziemlich große Stück wurde von einem Tier zum Nest gezerrt.


    Soweit erstmal von mir.


    Gruß

  • Hallo,
    in Anbetracht dessen dass viele Camponoten bereits mit ihrem Jahresgeschäft durch sind und die Winterruhe einläuten, kann ich heute wohl von einem ungewöhnlichen Verhalten berichten.
    Die Königin legt Eier!
    Statt der anfänglichen 6 sind es nun 8 Eier.
    Dabei kann es an der Temperatur nicht liegen.
    Alle meine Kolonien stehen ganzjährig in einem unbeheizten Raum bei offenem Fenster.
    Lediglich im Winter sind die Fenster zu und die Temperatur wird zwischen 5 und maximal 10 Grad gehalten.
    Den Camponotus Ligniperdus machen die momentanen Nachttemperaturen von teilweise unter 10 Grad scheinbar nix aus.
    Auch letzte Nacht wurde eine Drosophilia in den Nesteingang verbracht, zerlegt und offensichtlich auch schon restlos verwertet.
    Der Eingang zum RG wurde auch umgestaltet.
    Das Stück Borke mit dem von mir gemachten Loch als Eingang wurde umgeschubst und und alles greifbare darauf aufgestapelt.
    Lediglich ein kleines Loch zum durchschlüpfen ist geblieben.


    Ich dachte eigentlich mit insgesamt nur 4 Tieren gäbe es kurz vor der Winterpause nicht viel zu erzählen, aber da hab ich mich wohl getäuscht.


    Mich würde nun natürlich interessieren wie sich Tiere der selben Art bei anderen Haltern verhalten.
    Könnt ihr ähnliche Beobachtungen machen?


    Sorgen mache ich mir keine.
    Die Tiere wissen selbst am besten was gut für sie ist und ich möchte auch nix forcieren oder sie zu etwas zwingen.


    Interessant finde ich es jedoch allemal.
    Mal schauen wie lange sie das noch durchziehen.



    Edit:
    Sind die Tiere eventuell wetterfühlig, wissen Sie bereits jetzt dass es diese Woche nochmal über 20 Grad in meiner Region werden?
    Ich konnte zu dem Thema bisher nix aussagekräftiges finden.


    Ich werde das ganze weiter beobachten und wohl mal etwas Hobby-Forschung betreiben.


    Habe ich am Ende doch gut getarnte Wetterfrösche gekauft?

  • Nach 3 Tagen ein Update.


    Die kleine Kolonie ist umgezogen.
    Nicht etwa in ein richtiges Nest, in ein neues RG.
    Ich hielt dies für nötig weil die Gyne Tauziehen mit dem Wattestopfen gespielt hat.
    Sie hat daraus quasi einen Docht geformt und die Kapillarkräfte haben zwar keine Überflutung verursacht, jedoch wurde es deutchlich nass im RG.


    Anbei ein Foto hierzu.


    Ich habe zum Umzug einfach ein zweites RG mit einem Stück Schlauch angeschlossen und dieses abgedunkelt.
    Innerhalb weniger Minuten saßen alle im neuen RG.


    Ansonsten alles wie gehabt.
    Ich habe in den letzten 3 Tagen täglich ein Heimchen angeboten.
    Nur eines wurde angenommen.
    Das wundert mich nicht besonders, ist doch nur relativ wenig Brut vorhanden.
    Aktueller Stand nach wie vor:
    6 Larven und 8 Eier.


    In einem früheren Post sprach ich fälschlicherweise von 6 Puppen.
    Da hat wohl das Wunschdenken mitgeschrieben :face_with_tongue:
    Der Richtigkeit halber editiere ich es.


    Da sie in ein neues RG gezogen sind habe ich von Hand einen großen Teil der Barrikade vor dem Eingang wieder aufgeschichtet.
    Es wurde etwas modifiziert, die Tiere mussten aber zumindest nicht komplett alles neu aufbauen.


    Das wars erstmal von mir.


    Gruß

  • Auch hier nochmal ein vermutlich letztes Update vor der Winterruhe.

    Es ist sehr still geworden bei der kleinen Truppe.
    Nahezu alles tragbare wurde in den letzten 2 Tagen bis in das RG herein gezogen.
    Ein Durchgang ist nicht mehr frei geblieben.
    Von den 8 Eiern sind nur die 2 zuletzt gelegten verblieben, der Rest ist geschlüpft.
    Das angebotene Zuckerwasser wurde komplett aufgenommen, eine Fliege wurde verschmäht.
    Ich biete beides weiter an, falls doch nochmal jemand vor die Tür gehen sollte.


    Aktuell sieht es zwar nicht danach aus aber man kann ja nie wissen.


    Das wars auch schon wieder, in der Kürze liegt die Würze :face_with_tongue:

  • Doch noch ein Update.
    Nachdem die Ameisen das RG komplett verschlossen hatten und auch nicht mehr heraus gingen, habe ich den gebauten Pfropfen aus Holzstückchen und Kiefernnadeln entfernt und durch Watte ersetzt.
    Weiterhin habe ich das RG von der Arena abgestöpselt, so kann ich die Ameisen leichter handhaben.
    Die Tiere kuscheln sich fest zusammen.
    Ich habe nochmal einen letzten Kontrollblick gemacht und ihnen nochmals einen Tropfen Zuckerwasser angeboten.
    Dieser wurde aufgenommen und es wurde sich gegenseitig gefüttert.
    Danach ging es zurück auf Position und die Ameisen tun das, was sie momentan am liebsten machen: Nix! :smiling_face:
    Anbei noch ein Foto sowie ein einminütiges Video vom gegenseitigen füttern.


    [Blockierte Grafik: http://s16.postimg.org/r8iib9kz5/IMG_20150928_122149.jpg]


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    Hiermit pausiere ich den Haltungsbericht bis nach der Winterruhe.


    Gruß

  • Überraschung!
    Vor etwa 4 1/2 Monaten ging die kleine Kolonie in die Winterruhe. Vor ein paar Tagen, nachdem die Außentemperaturen wieder etwas gestiegen sind und entsprechend hohen Temperaturen in meinem Ameisenraum, sind die kleinen aufgewacht. Auch im noch sehr warmen Oktober, November und Dezember konnte ich ein solches Verhalten nicht beobachten, die Tiere blieben eng zusammen gekuschelt und machten keine Anstalten sich zu bewegen, trotz relativ hoher Temperatur.
    Jetzt ist alles anders. Zwischenzeitlich waren es Anfang diesen Monats im ungeheizten Ameisenraum an die 0 Grad. Gestern waren es 16 Grad!
    Ich habe mich entschieden, nachdem die kleine Kolonie innerhalb weniger Tage so aktiv geworden ist und in den letzten Tagen sogar Eier gelegt wurden, die Winterruhe zu beenden. 4 1/2 Monate dürften ausreichen.
    Vorbereitet war ich darauf allerdings nicht, eine Arena habe ich nicht fertig. Ich werde aber schnellstmöglich eine kleine herrichten, etwas großes muss es ja nicht sein für die paar Tiere. Die Kolonie habe ich jetzt aus dem Ameisenraum in den geheizten Bereich geholt. Nachts liegen die Temperaturen bei etwa 18 Grad, tagsüber bei knapp 22.
    Vor wenigen Tagen versuchte ich ein halbiertes Heimchen zu füttern, mit Erfolg!
    Vom Heimchen ist nur noch eine leere Hülle übrig, 2 der 3 Arbeiterinnen haben kurzen Prozess gemacht und alles verwertet. Die Larven wachsen sichtbar. Sie wollen also offensichtlich loslegen, meine Camponotus.
    Mal schauen wie es weiter geht. Bilder folgen in den nächsten Tagen.

  • Ich hatte endlich einen Moment Zeit zum Fotos machen.
    Zuerst einmal zum Vergleich ein Foto von Mitte Januar:



    Zu diesem Zeitpunkt waren die Larven noch sehr klein, kaum größer als die Eier aus denen Sie geschlüpft sind, gelblich und verschrumpelt.


    Umso überraschender ist der aktuelle Stand der Dinge:




    Die Larven sind innerhalb weniger Tage richtig fett geworden, anders mag ich es gar nicht beschreiben.
    Die Gyne hat etwa 10 Eier gelegt, ein paar davon sieht man hier:



    Eine der Arbeiterinnen beleckt die Brut, hier sind es die Eier, aber auch die Larven halten sie so frei von Bakterien oder Pilzen.
    Der Rest der Eier befindet sich gut geschützt direkt unter der Gyne, unmöglich diese im richtigen Winkel zu erwischen.


    Hier noch 2 weitere Fotos mit einem relativ guten Überblick über die Brut. Auch hier sind die restlichen Eier leider nicht zu sehen.




    Aktuell vertilgen die Larven alle zusammen etwa ein halbes Heimchen am Tag. Die 3 Arbeiterinnen leisten Akkordarbeit mit dem heranschaffen neuer Bröckchen für die Larven.
    Die Temperatur halte ich weiterhin künstlich auf etwa 22 Grad. Bei der rasanten Entwicklung der Larven und dem super Gesamteindruck der Kolonie sehe ich keinen Anlass etwas zu ändern.
    Das wars erstmal. Beim nächsten Update, vermutlich in einer Woche, denke ich, dass es ein bis zwei Puppen geben wird.

  • Es geht schneller als gedacht!
    Meine Erwartungen, "in einer Woche", also etwa um den 9ten herum die erste Puppe zu sehen, wurden übertroffen!
    Tatsächlich ist es die größte Larve die gerade damit beschäftigt ist sich einzuspinnen.
    Ein Foto mache ich nicht. Es wurde oft diskutiert, ob eventuell das umhertragen während des einpinnens die Entstehung von Nacktpuppen begünstigt. Das möchte ich bei der kleinen Kolonie mit dem hellen Fotolicht schlichtweg nicht riskieren.
    Sobald der Kokon komplett gesponnen wurde, werde ich aber ein Foto machen.
    Soviel für dieses Miniupdate :smiling_face:

  • Ein sehr verspätetes Update, ein spontaner 3-tägiger Kurzurlaub im Herzen Frankreichs hielt mich vom posten eines Updates mit Foto ab.
    Dafür gibt es etwas mehr zu berichten :smiling_face:


    Nun, in den 3 Tagen ist ein bisschen was passiert. Der wichtigste Punkt ist, dass es keine Larven mehr gibt. Alle 9 Larven die mit in die Winterruhe genommen wurden haben sich verpuppt.
    Die Entwicklungszeit von der Puppe zum Imago ist mit 12-24 Tagen angegeben (nicht repräsentiv).
    Im besten Falle schlüpft, da die erste Larve sich am 5ten verpuppte, in wenigen Tagen die erste neue Arbeiterin des Jahres. Bei einer Temperatur von etwa 22 Grad in der Nacht und um die 27 Grad am Tag bin ich zuversichtlich dass dies klappt. Wir werden sehen. Auf jeden Fall gibt es demnächst Nachwuchs.


    Neben den Puppen gibt es etwa 25 Eier, einige sind bereits über eine Woche alt und dürften bald schlüpfen. Proteine in Form von halbierten Heimchen werden weiterhin angenommen, genauso Zuckerwasser.
    Ich kann beobachten dass die Königin mit dem Proteinbrei gefüttert wird, ziemlich physogastrisch ist sie mittlerweile geworden.


    Auch wenn ich optimistisch bin, bin ich trotzdem vorsichtig mit Schätzungen bezüglich der zu erwartenden Koloniegröße zum Ende der Saison. Bei einem potenziellen Nachwuchs von etwa 34 Individuen (ca. 25 Eier + 9 Puppen) und 3 Arbeiterinnen, also 37 Arbeiterinnen in absehbarer Zeit, halte ich eine Koloniegröße von etwa 80 Tieren zum Ende der Saison aber für realistisch.


    Ich lasse mich da einfach überraschen.


    Anbei noch 2 Bilder von der Kolonie.


    Im ersten Bild sieht man die 9 Puppen, mit blauen Punkten markiert.
    [Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/dLR5mGc.jpg]



    Im 2ten Bild sieht man einen Teil der Eier. Der Rest liegt versteckt unter den Puppen.
    [Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/bT0vNO3.jpg]


    Hier geht es weiter sobald es etwas neues zu berichten gibt.
    Bis demnächst :winking_face:

  • Es geht voran!
    Von den knapp 25 Eiern sind in den letzten Tagen bereits 7 Stück geschlüpft. Von den 9 Puppen ist noch keine geschlüpft, sie werden allerdings von Tag zu Tag etwas dunkler. Im Laufe der kommenden Woche dürfte sich die Koloniegröße demnach vervierfachen wenn es keine Probleme gibt, wir wollen den Teufel aber nicht an die Wand malen. Bisher läuft alles absolut hervorragend.


    In den letzten Tagen hatte die Proteinaufnahme etwas stagniert. Da es allerdings nur Puppen und Eier gab, war das zu erwarten. Seit es nun wieder Larven gibt werden die angebotenen Heimchen wieder im Rekordtempo zerlegt und verwertet.


    Die aktuelle Brut besteht aus 9 Puppen, 7 kleinen Larven und ca. 20 Eiern.


    Das wars mal wieder. Das nächste Update gibt es wenn die neuen Arbeiterinnen ihre Köpfe aus den Puppen strecken.


    Edit 21.02: Bei 4 der Puppen kann man jetzt sehr deutlich die Augen der Ameisen durchscheinen sehen. 2 Arbeiterinnen haben diese 4 Puppen separat gelagert und prüfen dauerhaft durch leichtes auflegen der Fühler ob es bereits soweit ist. Sie scheinen genau so gespannt zu sein wie ich :smiling_face:

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