Kleine Ameisen im Haus

  • Hallo ihr Lieben,

    ich hab eure Beiträge interessiert durchgelesen, da ich seit einigen Tagen immer wieder Ameisen im Haus habe. Ich habe sämtliche natürliche Sachen probiert, um die friedlich zu vertreiben. Sie kommen vermutlich immer wieder über neue Wege oder sind bereits im Haus. Ich kann eine Straße von meiner Mauer im Garten zu meiner Treppe an der Haustür erkennen. Weiß aber nicht, ob die mit Nahrung rein oder raus aus dem Haus gehen.

    Ich hab Angst, da sie etwas kleiner und vorn heller erscheinen, dass es sich um Pharaoameisen handeln könnte. Ich weiß die Frage taucht hier ständig auf aber ich bin ein ängstlicher Mensch und ich habe Hund und kleine Kinder. Könnt ihr mir anhand der Bilder sagen, was es ist und warum es keine Pharao ist.

  • Ich hab Angst, da sie etwas kleiner und vorn heller erscheinen, dass es sich um Pharaoameisen handeln könnte. Ich weiß die Frage taucht hier ständig auf aber ich bin ein ängstlicher Mensch und ich habe Hund und kleine Kinder. Könnt ihr mir anhand der Bilder sagen, was es ist und warum es keine Pharao ist.

    Hi Vivien,

    das sind keinesfalls Pharaoameisen, keine Sorge. Kann man der Schädlingsbekämpfungsbranche Danke sagen für die Panikmache - diese Art kommt bei uns wirklich recht selten vor. Aber auf vielen Internetseiten liest man sowas wie "Die 5 wichtigsten Ameisenarten in Deutschland" - da ist sie quasi immer genannt. Hilft halt der Branche, ein bisschen Angst zu schüren, nicht aber von Ameisenproblemen betroffenen Leuten ... :winking_face:

    Gut, dass du deinen Weg hierher gefunden hast!

    Warum keine Pharaoameisen? Die Pharaoameise Monomorium pharaonis ist eine Knotenameise. Das auf deinen Bildern sind aber zu 100% keine Knotenameisen, sondern wohl Schuppenameisen. Es kämen höchstens noch Drüsenameisen in Frage, aber ich bin ganz bei Bine und schätze Lasius brunneus oder Lasius emarginatus.

    Was man auch sieht auf den Bildern ist, dass der Kropf (Sozialmagen) der Ameisen sehr gut gefüllt ist. Daher wird der Hinterleib so prall und "gestreift". Das heißt, dort wo die Ameisen herkommen, muss es eine sehr gute Futterquelle für sie geben. Das deckt sich auch mit der Beobachtung einer Ameisenstraße. Diese kommt in den meisten Fällen nur vor, wenn am Ende eine ergiebige Futterquelle ist.

    Wenn sie "fett gefressen" IN dein Haus laufen, ist wohl das Nest dort irgendwo. Es wäre bei beiden Arten nicht ungewöhnlich, wenn sie im Mauerwerk sind oder irgendwo in Hausnähe. Viele Wegameisen haben ihren Lebensraum direkt an oder in unseren Häusern.

    Laufen sie fett gefressen aus dem Haus HERAUS, dann ist das Nest woanders und eine Futterquelle im Haus wird frequentiert. Die müsste man dann finden und entfernen.

    So oder so, die Ameisen werden dir, den Kindern und dem Hund nichts tun.

    Du kannst gerne die Laufwege der Ameisen beobachten (wo kommen sie schlank her? Wo laufen sie fett hin?) und ggf. mit Fotos ergänzen. Dann kann man ggf. besser sagen, wie du das in den Griff bekommst. Die meisten Tricks aus dem Internet kann man sich jedenfalls schenken, wie du vermutlich schon selbst gemerkt hast. Leider halten sich unglaublich viele Ammemärchen seit Jahrzehnten (ich sage nur Backpulver und Co.)

    Träume den unmöglichen Traum, besiege den unbesiegbaren Feind, strebe mit deiner letzten Kraft nach dem unerreichbaren Stern.

    Edited 2 times, last by ice_trey (June 11, 2025 at 1:45 PM).

  • Oh den Beitrag hatte ich tatsächlich gar nicht gelesen. Aber vielen lieben Dank. Ihr glaubt gar nicht, wie mich das gerade runter fährt. Vielen Dank. Ja ich denke sie ernähren sich in meinem Garten von sämtlichen Obst und Insekten und haben ihre Nester tatsächlich in meinem alten Mauerwerk. Da die Wände in dem Altbau vorallem bei den Temperaturen etwas feucht sind, ist das ja ein Paradies für die Tiere. Ich hoffe, dass ich sie bald aus dem Haus habe

  • Ich hab euch heute trotzdem nochmal ein paar Bilder hier hochgeladen. Ich habe in einem anderen Forum nachgefragt weil ich eure antworten hier nicht gefunden hatte. Also entscheide ich mich, hier die Sache weiter zu verfolgen. Wäre ganz lieb (ich weiß unser aller Zeit ist kostbar) wenn ihr euch die Bilder auch nochmal anschaut. Ich hab eben Angst, dass man diese Knoten nur nicht erkennt, weil ich immer von oben fotografiere. :frowning_face: es tut mir leid um den Aufwand. Ich bin nur langsam nervlich echt am Ende.

  • Ich hab eben Angst, dass man diese Knoten nur nicht erkennt, weil ich immer von oben fotografiere

    Keine Sorge, das hat man schon an den ersten Bildern erkannt.


    Hier exemplarisch eine Knotenameise. Diese haben ein sehr langes Stielchenglied, also quasi das Segment zwischen Mittelstück und Hinterleib. Erkennbar auch gut die namensgebenden Knötchen. Der Hinterleib ist also ein gut sichtbares Stück vom Mittelstück abgesetzt.


    Auf deinem Bild hier sieht man sehr gut, dass Mittelstück und Hinterleib quasi fast nahtlos ineinander übergehen. Das schließt jegliche Knotenameise aus.


    Dankeschön Bine. Haben eben den Herrn Felke angerufen und werde ihm Exemplare zusenden.

    Wie gesagt, dürfte Lasius brunneus oder Lasius emarginatus sein. Wäre da bzgl. der für mich eher schlank erscheinenden "Bauform" eher bei letzterer, aber die Arten sind wirklich schwer auseinander zu halten, da die Farben auch innerhalb der Arten variieren. Am besten hat man ein paar Exemplare und schaut sie sich mit der Lupe an. Daher bin ich gespannt auf die Untersuchungsergebnisse.

    Träume den unmöglichen Traum, besiege den unbesiegbaren Feind, strebe mit deiner letzten Kraft nach dem unerreichbaren Stern.

  • Hallo ice_trey, vielen Dank nochmals für deine super ausführlichen Antworten. Ich habe das Paket gestern los geschickt und bin auch sehr gespannt auf das Ergebnis. Ich werde es euch auf jedenfall berichten.


    Der Mann vom Hygiene-Service war am Dienstag noch mal da und hat wieder "nur" Gelköder versteckt. Da ich aber in meinem Garten jegliches Obst habe, denke ich ist es jetzt schon zu spät dafür. In dem Zimmer wo er die Köder versteckt kehrt sehr schnell immer Ruhe ein. Dafür tauchen die dann ein paar Tage später an einer anderen Ecke im Haus wieder auf. Ich weiß wirklich nicht mehr weiter, wie man dem Herr werden soll. Die Vermutung liegt darin, dass die im Mauerwerk (Alte Arbeitersiedlung mit Natursteinmauerwerk und natürlich jetzt bei dem Wetter feuchtwarmen Keller) oder unterm Fußboden ihr Nest haben. Habt ihr da irgendwelche Tipps oder welches Mittel da am besten hilft? Ich bin wirklich tierlieb. Die Nester im Garten stören mich auch nicht. Ich hab die verschiedensten Arten von Ameisen im Garten. Aber die sollen doch bitte meinen Wohnraum in Ruhe lassen. Ich hätte auch die Möglichkeit übers Wochenende mal bei meinen Eltern zu schlafen aber wenn man ein Gift anwendet, wo bringt man es am besten an. Bringt es etwas die Hausmauern von außen zu besprühen? Oder muss man das ggf. auch mal unter den Fußboden bringen?


    Ich bin über jeden Hinweis dankbar. Ich hab über eine Woche lang versucht sie mit Ätherischen Ölen und Hausmitteln zu vertreiben bis ich doch den "Profi" gerufen hab. Aber der hat jetzt nach weiteren 2 Wochen auch nicht den Durchbruch erzielt.

  • Hi Vivien,

    Hallo ice_trey, vielen Dank nochmals für deine super ausführlichen Antworten. Ich habe das Paket gestern los geschickt und bin auch sehr gespannt auf das Ergebnis. Ich werde es euch auf jedenfall berichten.

    Dann bekommst du gleich den nächsten Textblock, aber ich hoffe, er hilft dir irgendwie :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Die Bekämpfung von Ameisen ist sehr schwierig. Das Problem beim Ausbringen von Giften ist zweierlei:

    • Die Königin(nen) (je nach Art) sitzen im Normalfall sehr gut geschützt sehr tief im Nest. Das kann - je nach Nesttyp -auch mal 1,5m im Erdboden sein. Da kommt man nicht ohne weiteres ran. Oberflächlich ausgebrachte Gifte erreichen fast nur die Arbeiterinnen und Brut an der Oberfläche. Fraßköder verteilen sich ebenso weitestgehend in den oberen Nestschichten. Die Königinnen sitzen aber nahe der Eikammern - die brauchen es eher kühler und feuchter, sind daher viel tiefer als Larven/Puppen. Gefüttert werden hingegen die Larven, die sich oberflächennah befinden (trockener + wärmer). Natürlich werden auch Arbeiterinnen und Königinnen gefüttert - da das "Weiterreichen" der Nahrung aber tendenziell ebenfalls von außen nach innen stattfinden (die "Kundschafterinnen" also nicht schnurstracks zu den Königinnen rennen, sondern eher erstmal oberflächennah Arbeiterinnen versorgen) verteilt sich das Gift meist nicht bis zu den reproduktiven Königinnen. Vergiftete Tiere sterben gerne schon vorher ab (oder sind durch Vergiftungserscheinungen derart lädiert, dass sie gar nicht mehr viel machen, bis sie sterben). Lange Rede, kurzer Sinn: Man hat dann den Eindruck, dort wo das Gift ausgebracht wurde ist Ruhe - aber das ist nur die Behandlung eines Symptoms, nicht der Ursache. Ohne die Königinnen zu erwischen, wird das nichts
    • Problem Zwei: Auch wenn das anders suggeriert wird ist das Ausbringen von Giften nicht so ohne. Es verbleibt lange Zeiträume im Wohnbereich, baut sich nur langsam ab. In Außenbereichen wird es schnell in die Umwelt ausgeschwemmt, kann bis ins Grundwasser kommen. In Kombination mit o.g. Problematik, dass man nicht die Wurzel des Übels behandelt, halte ich persönlich in den meisten (nicht allen!) Fällen sehr wenig vom Gifteinsatz. Andere Fälle sind für mich z.B.: Nachgewiesene Schädigung von Bausubstanz (und auch hier ist meist nicht die Ameise schuld, sondern die Bausubstanz selbst ist marode) oder ein großflächiger Befall, den man durch bloße Reparaturarbeiten nicht beseitigen kann


    Erfolgsversprechend ist hingegen fast immer, rissiges Mauerwerk und ähnliche Einfalltore abzudichten. Die Ameisen teleportieren sich ja nicht ins Haus... :winking_face:

    Dazu verfolgt man die Ameisen, um nachzuvollziehen, wo im Mauerwerk Risse vorhanden sind, durch die sie in den Wohnraum eindringen können. Diese verschließt man mit geeigneten Mitteln (Verputzen/Bauschaum/Silikon) je nach Oberfläche/Material passend. Gut angebrachte Fliegengitter halten Ameisen bei offenen Fenstern genauso draußen wie andere nervige Plagegeister.

    Dazu - das muss ich bei Beratungen auch immer wieder sagen - ist Hygiene im Haus durchaus ein Faktor. Wenn man z.B. laufend Speisen offen herumstehen lässt, statt sie luftdicht zu verschließen, ist es nicht verwunderlich, wenn am Ende eine Ameisenstraße in die Küche oder auf den Home-Office-Schreibtisch führt. Klingt profan, aber wie gesagt - die Leute sind oft überrascht, wie sehr sie an ihren Problemen selbst mitwirken ("Achso, die essen auch mein Essen?"). Wenn man dann noch betrachtet, dass Ameisenstraßen sich stets an Pheromonen orientieren, kommt man schnell drauf, dass man diese Duftspuren auch eigentlich einfach wegputzen kann (mit haushaltsüblichen Reinigern je nach Material).

    Es gibt keinen Haushalt in diesem Land ohne Ameisen irgendwo. Aber man kann sie schon draußen halten. Das ist in den meisten Fällen dann auch schon die Lösung. Herauszufinden, wo die Ameisen genau rein komme, ist einfach eine Geduldsfrage. Man muss sich schon einige Zeit nehmen, die Laufwege nachvollziehen und auch in dunkle Ecken schauen.


    P.S.: 95% der Hausmittel im Internet kann man getrost in die Tonne kloppen :winking_face:

    Man liest unheimlich viel Müll, der sich hartnäckig hält. Meine Favoriten: Das gute alte Backpulver, das wahlweise die Ameisen explodieren lässt *Ironie aus* oder von denen gefressen wird und das giftig ist (ja, es ist giftig für sie, aber Ameisen interessieren sich leider Null für Backpulver, ist in keiner Weise in deren Ernährungsspektrum)

    Und der Blumentopf-Trick (Ameisen ziehen dann angeblich da rein, wenn man ihn über das Nest stülpt, man kann sie einfach wegbringen). In Wirklichkeit: ggf. lagern die Ameisen ein bisschen Brut dort ab, weil es schön warm/trocken ist und bewachen sie, aber s.o.: Königinnen gehen da sicher nicht hin! Man bringt also einfach einen Teil der Kolonie zum Sterben irgendwo hin.

    Stark riechende Substanzen hingegen mögen Ameisen wirklich nicht - aber die verfliegen auch schnell oder werden von der Witterung weggewaschen. Ist höchstens mal kurz zur temporären Nutzung geeignet.

    Träume den unmöglichen Traum, besiege den unbesiegbaren Feind, strebe mit deiner letzten Kraft nach dem unerreichbaren Stern.

    Edited 7 times, last by ice_trey (June 26, 2025 at 10:49 AM).

  • Oh je... Also werde ich die Tiere wohl nie mehr los bekommen, denn mein Haus hat eine sehr alte Bausubstanz. Da sind überall Risse im Mauerwerk. Wir hatten schon begonnen erste Stellen abzudichten, bei denen wir gesehen hatten, dass die dort rein sind. Da werde ich nie fertig. 😔

    Die Beobachtung mit den Fraßködern hab ich auch gemacht. Kaum ausgelegt war in dem Raum Ruhe, dafür aber 2 Tage später in einem anderen Raum Begängnis. 🙈


    Ich habe bereits alle meine Lebensmittel verpackt und sauge jedesmal sofort die Krümel nach dem Essen weg und reinige die Arbeitsplatte und den Tisch nach dem Kochen/Essen. Generell hab ich einen Putz-Tick aber mit Kind und Hund hat man eben doch mal einen Krümel im Haus rum liegen. Ich hatte sogar die ganze Küchenverblendung abgemacht und darunter gewischt und gesaugt. So richtig scheinen sie auch nix mehr zu finden im Haus. Aber dafür gibt's ja im Garten jetzt genug Obst.


    Ich hab heute Abend eine interessante Entdeckung gemacht, wo mich deine Meinung noch interessieren würde. Es sind sich zwei Ameisen (beide lebendig) begegnet und dann hat die eine die andere mit ihrem Kopf weg gezogen. Die gezogene hat sich dabei nach einer Weile zusammengerollt. Die Ziehende hat sie weg von meinem Haus gebracht. In die Efeumauer rein. (Die Tiere laufen immer zwischen der Efeumauer und meinem Haus hin und her). Jetzt frage ich mich, hat die eine tote Ameise aus dem Nest gebracht. Aber die getragene war anfangs nicht tot sondern die sind sich begegnet. Oder hat sie eine Ameise rekrutieren wollen/ihr ein neues Nest zeigen wollen.


    Variante 1 wäre blöd für mich, da es bedeuten würde, dass das Nest tatsächlich in meinem Haus ist und die jetzt die Toten raus auf ihren Abfallort bringen.


    Variante 2 wäre gut für mich, weil es ja bedeutet, dass sie vielleicht von allein umziehen?


    Ich hab die eine halbe Stunde lang beobachtet weil ich unbedingt wissen wollte, wo sie die hinbringt.

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