Ishtar und ihr Volk

  • Leider kann ich nicht mit einer Makro-Fotoausrüstung dienen, aber ich will versuchen die von mir beobachteten Verhaltensweisen einigermaßen genau wiederzugeben. Primär soll dies eine Gedächtnisstütze für mich sein um immer wiederkehrende Verhaltensweisen besser ausfindig machen zu können. Wer denoch Spass am Lesen hat, sei hiermit herzlich eingeladen am Leben von Ishtar und ihrem (noch) kleinen Volk teilzuhaben. Ich werde mir Mühe geben es einigermaßen unterhaltsam wiederzugeben. Allerdings werde ich sicherlich nicht täglich schreiben. Dazu fehlt mir leider die Zeit.


    Gestern begann mein praktischer Einstieg in die kleine Welt der Ameisen mit einem Starter-Set, das ich geschenkt bekam. Das Formicarium, bestehend aus Arena und Farm, ist momentan noch recht einfach eingerichtet. Etwas Sand-Lehm-Mischung, das Reagenzglas (mit Papier umwickelt, damit kein direkter Lichteinfall erfolgt) und ein Futternapf mit Zucker-Honig-Lösung. Mit einem ca. 1m langen Schlauch ist daran die Farm befestigt. Sobald es draussen etwas grüner wird, werde ich es mit natürlichen Materialien weiter ausbauen. Die Kolonie besteht momentan aus der Gyne (Ishtar) und ca. 10-12 Arbeiterinnen. So genau kann ich das nicht sagen, weil es mir schwer fällt sie bei all dem Über- und Untereinandergekrabbel zu zählen.


    Nach dem Öffnen des RGs dauerte es garnicht lange und die ersten Arbeiterinnen waren draussen anzutreffen. Während sie anfangs den Bereich direkt vor der Öffnung erforschten, wurde das untersuchte Gebiet binnen 15-20 Minuten auf die ganze Arena ausgedehnt. Nach etwa 2 Stunden war die erste Arbeiterin schon im Schlauch, allerdings verliess sie ihn auch recht schnell wieder, nachdem sie ca. die Hälfte durchquert hatte. Weitere 2h später wagte sich aber eine Arbeiterin auch bis zum Ende. Die Farm wurde allerdings noch nicht betreten, obwohl der Schlauch mittlerweile mehrfach durchquert wurde. Evtl. wurde der metallene Zugang, auf dem der Schlauch aufsitzt als Hindernis und Ende des Wegs identifiziert.


    An der ZH-Lösung machten sich schon nach wenigen Minuten die ersten Arbeiterinnen zu schaffen. Nachdem sie von einer entdeckt wurde, hat diese den Klecks ausgiebig untersucht und kehrte dann in's Nest zurück. Etwa 5 Minuten später konnte man bereits 4 Arbeiterinnen an der ZH-Lösung entdecken. Nach etwa 1-2h waren sie offenbar satt, denn die weitere Erforschung der Arena gewann wieder Vorrang. 1-2 Arbeiterinnen waren währenddessen damit beschäftigt Sand in die Öffnung des Reagenzglases zu tragen und dort zum Verschliessen der Öffnung aufzuschichten.


    Die ersten "Strassen" durch die Arena konnte ich mittlerweile auch anhand der Bewegungen ausmachen. So gibt es z.B. einen recht seltsamen Weg zum Futternapf. Normalerweise könnten die Ameisen aus dem Reagenzglas kommend nach rechts abbiegen und würden direkt auf ihn zulaufen. Stattdessen laufen sie aber prinzipiell erst ein Stück am Reagenzglas entlang, laufen dann wieder zurück zur Öffnung und gehen dann erst rüber zum Napf. Dieses Verhalten konnte ich bisher bei jeder Arbeiterin beobachten, die direkt die ZH-Lösung angesteuert hat.


    Heute war ich leider recht lange unterwegs, so dass meine Beobachtungszeit etwas kürzer ausfiel. Allerdings konnte ich im Bad eine kleine Zitterspinne (Pholcoidea) einfangen, die ich tot in die Arena legte. Als sie von einer Arbeiterin entdeckt wurde, untersuchte diese sie zuerst ausgiebig. Dabei richtete sie sich auf ihre Hinterbeine auf (scheinbar kampfbereit) und näherte sich sehr vorsichtig. Erst nachdem sie einige Male reingebissen hatte, kehrte sie in's Nest zurück und kehrte mit 2 Kolleginnen zurück, die ihr beim Abtransport halfen. Auffällig war, dass immer 2 Ameisen zogen, während eine Ameise von hinten schob. Die mittlerweile zu 50% mit Sand verschlossene Öffnung des RG stellte sich dann doch als zu steil heraus und so waren die 3 dann erstmal eine Weile damit beschäftigt die "Rampe" flacher zu gestalten, während sie zwischendurch immer wieder versuchten die Spinne drüber hinwegzuziehen. Alles in allem dauerte die ganze Aktion ca. eine Stunde. Danach kehrten 2 Arbeiterinnen zum Fundplatz zurück und untersuchten diesen nochmal ausgiebig. Nach 3-4 Minuten kehrte eine von ihnen zum RG zurück, während die andere sich noch eine Weile mit dem Fundort beschäftigte und ihre Suche nochmal etwas ausdehnte.


    So, das war es dann erstmal für den Anfang. Die Möglichkeit Ameisen jederzeit beobachten zu können hat auf jeden Fall einige Vorteile und bietet Einblicke, die kaum ein Buch oder gelegentliche Beobachtung in der Natur vermitteln kann. Ich hoffe, dass ich noch möglichst lange von Ishtar und ihrem Volk berichten kann. :smiling_face:


    Und damit keine Unklarheiten aufkommen, fasse ich alle Abkürzungen u.ä., die ich (auch in zukünftigen Beiträgen) verwende, an dieser Stelle zusammen.


    Mein Glossar


    h - physikalische Einheit für Stunde
    Ishtar - die Gyne dieser Kolonie, ich finde diesen Namen recht passend
    RG - Reagenzglas
    SL-Mischung - Sand-Lehm-Mischung
    ZH-Lösung - Zucker-Honig-Lösung


    Hier kann diskutiert werden: Diskussionen zu bitmunchers Lasius niger Haltungsbericht

  • Über mangelnde Aktivität kann ich mich momentan nicht beschweren. Dies liegt aber wohl primär daran, dass der Lichteinfall durch die Öffnung des RG momentan noch einen Störfaktor darstellt. Insofern ist das nicht unbedingt als positiv anzusehen. 1-4 Arbeiterinnen sind ständig damit beschäftigt Sand ranzuschleppen um den Eingang zu verschliessen.


    Heute habe ich auch mal einen Blick in's Nest geworfen und dafür den Lichtschutz für einige Sekunden entfernt. Ishtar sitzt ganz hinten im abgedunkelten Bereich auf der Watte. Das könnte darauf hindeuten, dass es ihr nicht feucht genug im Nest ist. Daher habe ich nun versucht die Farm etwas attraktiver zu machen, damit sie evtl. bald umziehen. Die Watte im RG anzupassen, damit sie mehr Wasser durchlässt, dürfte momentan zuviel Stress verursachen. Den Schlauch zur Farm habe ich daher auf ca. 40cm verkürzt, so dass der Weg kürzer wird. Ausserdem habe ich nochmal die SL-Mischung in der Farm befeuchtet, so dass nun auch die Scheiben leicht beschlagen sind. Zu nass dürfte es aber nicht sein, da keine Tropfenbildung zu sehen ist.


    Die tollste Beobachtung heute war aber eine scheinbar ganz junge Arbeiterin, die am Nachmittag beim Verschluss des RG half. Sie war eher braun als schwarz und fiel damit zwischen den anderen beiden Kolleginnen auf. Beim Blick in's Nest konnte ich ausserdem heute mal die Arbeiterinnen zählen. Ihre Geschäftigkeit im Nest hat etwas nachgelassen, war also offenbar durch den Transport verursacht. Es waren insgesamt 14, wobei 10 sehr klein sind (Pygmäen?). Nur die 4 Aussenaktiven sind etwas grösser. Einige Eier sowie mindestens eine junge Larve sind auch vorhanden. Die 4 Grossen halten sich auch scheinbar eher im vorderen Teil des Nestes auf, während hinten die Brutpflege stattfindet. Vermutlich wurden die Ärmsten zum Wachdienst verdonnert und hoffen nun, dass dieser durch das Verschliessen der Öffnung etwas aufgelockert wird. Wenn Ishtar ihre Dunkelheit bekommt, ist sie bestimmt besser gelaunt. :winking_face:


    Die Erforschung des Gebietes ist jetzt jedenfalls in den Hintergrund getreten. Wenn sie in der Arena unterwegs sind, schleppen sie Sand in's RG. Der Schlauch wurde daher auch nicht nochmal betreten, obwohl ich darin einige Hoffnung für den Umzug setze. Die Farm dürfte aufgrund der Feuchtigkeit einen wesentlich besseren Nistplatz abgeben.


    Dass man Lasius niger auch Katzenfutter geben kann, konnte ich bei Ishtars Volk jedenfalls vorerst widerlegen. Sie empfanden selbst kleinste Mengen offenbar als unangenehm. Sobald sie sie mit den Fühlern berührt hatten, zuckten sie zurück und putzten sich diese sofort ausgiebig. Irgendwas scheint da also drin zu sein, was offenbar einen starken Reiz auf die Fühler ausübt. Eine Arbeiterin fing sogar an Sand um das Katzenfutter aufzuschichten, woraufhin es von den anderen auch gemieden wurde. Ich habe es deshalb erstmal entfernt. Nachdem sich eine Arbeiterin davon überzeugt hatte, dass es nicht mehr vorhanden ist, wurde auch kein weiterer Sand mehr in den Futternapf geschleppt, sondern wieder ausschliesslich zum RG. Komisch ist das aber schon irgendwie, da ich auf dem Hof meiner Oma oft Lasius niger beobachten konnte, die sich über die Futterreste der Hofkatzen hermachten. Also werde ich morgen mal im Keller auf die Jagd gehen und ein paar Insekten auftreiben. Spinnen finden sich dort ja eigentlich immer und Mücken überwintern ja auch gern in alten Gewölben. Sonst werde ich wohl im Garten graben müssen um den ein oder anderen Leckerbissen aufzutreiben.

  • Viel zu berichten gibt es heute nicht. Das bemerkenswerteste ist wohl, dass der Eingang zum Reagenzglas nun bis auf einen ca. 1-2mm breiten Durchgang verschlossen ist. Seitdem ist auch in der Arena weniger los. Waren anfangs ständig 3-4 Arbeiterinnen unterwegs, ist jetzt nur noch eine draussen zu sehen. Ich werte das aber erstmal als positiv, da dadurch etwas Stress von der Gyne genommen werden dürfte. Sie fühlt sich in der Dunkelheit nunmal wohler, auch wenn ich dafür auf Aktivität in der Arena erstmal verzichten muss. Die eine Arbeiterin, die sich ab und an noch blicken lässt ist offenbar mit der Optimierung des Verschlusses vom RG beschäftigt. Vereinzelt schafft sie noch neuen Sand heran um den Verschluss zu verbessern und teilweise schichtet sie einfach den vorhandenen Sand in der Öffnung um, da einige Stellen der entstandenen Rampe recht labil und steil sind. Dass ein zu steiler Eingang Probleme bereiten kann, haben sie also offenbar durch die letzte Spinne gelernt. Ich vermute, dass die Aktivität in der Arena erst wieder steigen wird, wenn mehr Arbeiterinnen vorhanden sind. Die derzeit vorhandenen werden vermutlich momentan wesentlich effektiver in der Brutpflege beschäftigt. Allerdings ist das nur eine Vermutung meinerseits, da ich das Reagenzglas zum Lichtschutz blickdicht mit Papier umwickelt habe. Wie wohl bei den meisten Haltern steht bei mir das Wohlbefinden der Kolonie und vor allem der Gyne im Vordergrund und nicht der persönliche Spass an der Aktivität der Ameisen. Momentan dürfte eine Aktivität im Nest für die Kolonie besser sein als die Aktivität in der Arena. Satt scheinen sie auch zu sein, da die ZH-Lösung nicht weiter angerührt wurde. Sie können sich nun also voll und ganz auf die Brutpflege konzentrieren.

  • Entgegen meiner Erwartung hat die Aktivität nur geringfügig nachgelassen. Als ich gestern eine weitere Spinne verfütterte, waren teilweise sogar bis zu 8 Arbeiterinnen draussen unterwegs, vorher konnte man aber mindestens eine auch ständig draussen sehen. Komischerweise war die Arbeiterin, die diesmal die Beute entdeckte, weitaus weniger vorsichtig obwohl die Beute um einiges größer war als die letzte. Sie ging nicht etwa vorsichtig auf die Spinne zu, sondern kletterte fast ohne Untersuchung auf ihr herum um kurz darauf ihre Kolleginnen herbeizurufen. Sie verschwand also kurz im Nest und 5s später wurde die Beute von 8 Arbeiterinnen belagert, die fleissig zerrten und schoben um die Spinne Richtung Nest zu befördern. Als sich abzeichnete, dass dies einige Zeit in Anspruch nehmen wird, wurde die Anzahl anfangs auf 5 später auf 4 Arbeiterinnen reduziert. Interessant war auch die Beobachtung, dass sie erstmal mehrfach an der Spinne vorbeiliefen, als diese noch ausserhalb ihrer üblichen Wege in der Arena lag. Erst als ich sie auf einen Weg legte, wurde sie entdeckt.


    Nach 3h waren sie aber immernoch nicht fertig. Die Spinne lag zwar bereits am Eingang zum Nest, aber die Kleinen mussten feststellen, dass der verschlossene Eingang zu klein für die Beute war. So waren sie dann erstmal damit beschäftigt den Eingang wieder zu vergrössern, der dadurch jetzt wieder einen kleinen Einblick in das Nest ermöglicht. Momentan sind aber 1-3 Arbeiterinnen damit beschäftigt ihn auch wieder zu verschliessen. Ishtar ist es wohl mal wieder zu hell. Ich denke, dass heute abend der Eingang wieder zu sein wird.


    Zusammenfassend konnte ich also feststellen, dass der Proteinbedarf scheinbar recht hoch war, sonst wären vermutlich nicht mehr als die Hälfte der Arbeiterinnnen zur Einfuhr der Beute bereit gewesen. Dass die Anzahl relativ schnell wieder geringer wurde, zeigt ausserdem, dass im Nest doch einiges zu tun ist, was mir Hoffnung auf baldigen Nachwuchs gibt. :smiling_face:

  • Auch heute waren ständig 1-3 Arbeiterinnen draussen unterwegs. Grund dafür war vor allem, dass sie für die zuletzt verfütterte Spinne ihren Eingang drastisch vergrössern mussten, so dass die Öffnung des RG nun wieder verschlossen werden muss. Aber... eine Arbeiterin war offenbar auch als Kundschafterin unterwegs. Sie erkundete recht ausgiebig den Zugang zur Farm, betrat diese aber nur kurz. Seitdem wurde aber auch der Schlauch nicht weiter betreten und so hoffe ich einfach mal, dass dieses fehlende Interesse eher daran liegt, dass momentan für ein neues Nest noch kein Bedarf besteht. Das Wiederverschliessen des RG dürfte schneller zu machen sein als der Bau einer ganzen Nesthöhle. Die Arena wurde jedenfalls nochmal ausgiebig erkundet. Der Bereich um den Futternapf scheint dabei aber schon genau kartographiert zu sein, denn dieser wurde auf Erkundungstouren einfach umgangen. Das heisst aber auch, dass sie offensichtlich satt sind.


    Momentan kann ich beobachten, dass es offenbar bereits einen festen "Steinbruch" für die Kleinen gibt. Arbeiterinnen, die mit dem Verschliessen des Nestes beschäftigt sind, laufen zielstrebig zu einer etwa 2cm x 3cm breiten Fläche in der Arena und tragen dort den Sand ab um ihn in's RG zu schleppen. Die Spinnenbeine, die noch am Vormittag rausgeschafft wurden, sind mittlerweile zu Baumaterial geworden und helfen nun dabei der entstandenen Rampe in der Reagenzglasöffnung zu stabilisieren. Ich hoffe mal, dass sie nicht zu Schimmel führen, sonst müsste ich den so mühsam aufgeschichteten Sandberg wieder entfernen und somit das Nest öffnen. Ich denke in 4-6 Stunden dürfte die Öffnung erstmal wieder vollständig verschlossen sein. Mal schauen ob sie dieses Spiel nun bei jeder Beute machen. :think:

  • Mittlerweile hat die Aktivität etwas nachgelassen. Vereinzelt sind zwar noch 1-2 Arbeiterinnen draussen unterwegs, aber die Nahrungssuche scheint momentan nicht sonderlich relevant zu sein. Die zuletzt verfütterte Spinne wurde zwar ein wenig in der Arena hin und her geschoben, aber nicht mehr wie die letzten beiden Exemplare gierig in den Bau geschleppt. Die frisch dargereichte ZH-Lösung scheint auch noch keinen Anklang gefunden zu haben. Evtl. waren sie da aber auch dran, als ich nicht hinsah. Lustig ist, was sie momentan mit der Spinne anstellen. Anfangs legte ich sie an den Eingang vom Nest. Dort wurde sie nach einer halben Stunde von einer Arbeiterin entdeckt und etwa 4cm weiter weg geschleppt. Danach kam eine weitere Arbeiterin und zog sie wieder ein Stück näher zum Eingang. Kaum war sie verschwunden, kam eine ihrer Kolleginnen (evtl. die Entdeckerin?) zurück und zog die Spinne wieder ein Stück vom Eingang weg. Das Ganze wiederholt sich nun schon seit 3 Stunden. :crazy:


    Der Eingang zum Nest ist auch nicht ganz so verrammelt worden, wie ich erwartet hatte. Die offengelassene Öffnung ist nun deutlich grösser als zuvor und bietet noch einen kleinen Einblick in's Nest, so dass ich den Kopf von Ishtar sehen kann, die auf dem Wattepfropfen sitzt. Evtl. haben sie ja gelernt, dass ein kleiner Eingang nur das Reinschleppen größerer Nahrungsvorräte erschwert. Ein neues Nest wird offenbar auch noch nicht gesucht, zumindest wurde die Farm nicht weiter betreten. Ich konnte zwar eine Arbeiterin im Schlauch beobachten, aber sie machte vor der Farm dann doch wieder kehrt.


    Ich hoffe also mal, dass sie nun alles haben, was sie brauchen und sich fleissig um die Brutpflege kümmern können. Wenn das RG als Nest zu klein wird, werden sie wohl umziehen müssen. :face_with_tongue:

  • Manchmal scheint die Zusammenarbeit bei meinen Kleinen noch nicht ganz zu funktionieren. Eben gab es einen Käfer (Art unbekannt) zum Frühstück, der auch begeistert von 2 Arbeiterinnen in das RG geschleppt wurde. Allerdings waren sich die beiden wohl nicht ganz einig wo er hin sollte. Die eine war fest davon überzeugt, dass sie den Käfer lieber zwischen RG und Scheibe der Arena verstecken wollte, während die andere (kleinere) immer wieder versuchte sie dazu zu bewegen, den Käfer in's Nest zu schleppen. So ging es vor der Reagenzglasöffnung einige Male hin und her, bevor sie sich einig waren, dass das Innere des Nestes wohl doch der bessere Platz ist. Nun sind 2 Arbeiterinnen damit beschäftigt die Arena nochmal ausgiebig zu untersuchen. Ich werde also heute Abend wohl besser noch etwas Proteinnachschub geben. Dass die Aussenaktivität nach dem Fund des Käfers wieder zugenommen hat, deutet ja darauf hin, dass sie sich mehr davon erhoffen.

  • Heute gab es mal einen lebenden kleinen Käfer. Die Art konnte ich aufgrund fehlender Bestimmungsbücher leider nicht bestimmen. Ich hatte ihn zuvor mit der Lupe untersucht und keine Anzeichen von Milben festgestellt, so dass in dieser Hinsicht nichts zu befürchten ist. Ich hätte ja nicht gedacht, dass meine Kleinen so angriffslustig sind. Kaum wurde er von einer Arbeiterin entdeckt, die gerade auf Sandsuche war um den Verschluss des RG auszubessern, ging diese auch neugierig auf ihn zu und als er sich unter ihren Fühlern bewegte, wurde sofort angegriffen. Es wurde nichtmal abgewartet um Hilfe zu holen und so kämpfte sie eine ganze Weile ganz allein gegen ihn.


    Obwohl ja Lasius keinen Stachel haben, sass sie auf seinem Rücken und drückte die Spitze ihres Gasters auf den Käfer, als würde sich am Ende ein Stachel befinden. Vermutlich konnte sie ihn dadurch besser zu Boden drücken, während sie zwischen die beiden Deckflügel biss. Als er etwas geschwächt war, zog sie ihn an den Hinterbeinen in Richtung RG-Öffnung, wo er sich aber nochmal aufraufte und mit seiner letzten Kraft unter das RG floh. Dort konnte ihn die Arbeiterin nicht mehr erreichen, weil er recht flach war und sich zum Teil auch eingrub. Diesen sicheren Unterschlupf hatte er aber offenbar nochmal verlassen, denn mittlerweile ist er in der Arena auch unter dem RG nicht mehr zu finden. Ein Blick durch die RG-Öffnung zeigt aber einen kleinen Brocken neben dem Eierhaufen, bei dem es sich durchaus um den Käfer handeln könnte.


    Da bleibt mir wohl nur "Guten Appetit" zu wünschen. Schade eigentlich, dass ich den Endkampf verpasst habe. Aber nun wird's ja Frühling und kleine Insekten sind gerade in dieser Jahreszeit leicht zu finden.

  • Langsam scheint etwas Routine in Ishtars Volk zu kommen. Ihre hauptsächliche Aktivität scheint derzeit zwischen 7:30 Uhr und 8:00 Uhr zu sein. Zu dieser Zeit waren in den letzten Tagen eigentlich immer 4-5 Arbeiterinnen draussen aktiv, was mehr ist als die sonst 1-2 Aktiven. Zumeist gehen dann 1-2 an die ZH-Lösung, während der Rest sich um den Sandhaufen im RG kümmert und diesen ausbessert. Der Sand in der RG-Öffnung ist jedenfalls nicht mehr als Verschluss zu bezeichnen. Viel eher bildet er eine kleine Rampe, die das RG nur noch zur Hälfte dicht macht. Scheinbar haben sie kein Interesse daran, den Eingang wieder richtig zu verschliessen. Somit habe ich von vorn auch recht guten Einblick in's Innere des Nestes ohne den Lichtschutz entfernen zu müssen. Der doch relativ hohe Lichteinfall scheint nicht wirklich ein Problem zu sein. Es herrscht zumindest keine ungewöhnliche Hektik, wie sie aufkommt, wenn ich den Lichtschutz wegschiebe. Ishtar sitzt immer auf dem Wattepfropfen, der den Wassertank verschliesst. Wassermangel scheint aber nicht zu herrschen, denn in der Arena angebotenes Wasser wurde bisher nicht angerührt. Evtl. ist einfach das Nest etwas zu trocken. Leider haben die Arbeiterinnen aber die Farm scheinbar noch nicht entdeckt. Bisher waren sie immer nur bis zum Anschluss des Schlauches, der von der Farm abgeht, aber davor sind sie immer wieder umgekehrt. Auch das Nest wurde endlich mal aufgeräumt und nun liegen ein paar Spinnenbeine und Käferteile vor dem RG. Da ich die Arena derzeit trocken halte, damit die Farm interessanter wird, besteht da aber keine Schimmelgefahr. Wenn es zuviel wird, werde ich natürlich aufräumen. Die Eier und Larven liegen ganz hinten im RG auf dem Nestboden unter Ishtar, die quasi über ihnen auf der Watte trohnt. Die restlichen Arbeiterinnen sitzen drum herum und ab und an scheinen sie mal umzuschichten. Hektik ist da nicht zu erkennen und somit dürfte auch kein Stress herrschen.


    Jedesmal wenn ich reinschaue ist sonst immer eine Arbeiterin draussen beschäftigt, so dass keine Langeweile aufkommt. Zumeist wird die Rampe im RG ausgebessert und manchmal wird die Arena etwas erforscht. Nur manchmal lässt sich für 1-2 Stunden keine Arbeiterin draussen blicken. Etwas mehr Aktivität war gestern wieder, als es mal wieder Spinne zum Abendessen gab. Auch diesmal biss die Entdeckerin erstmal ein paar mal kräftig rein, bevor sie die anderen benachrichtigte. Irgendwie muss sie es denen ja schmackhaft machen und zeigen können, was sie tolles gefunden hat. :smiling_face: Sie bekam auch umgehend Unterstützung von 4 Kolleginnen und so war die Spinne binnen 15 Minuten in's RG verfrachtet. Auch diesmal schoben 3 Arbeiterinnen von hinten, während 2 vorn an der Spinne zogen. Komischerweise wurde auch sie beinahe zwischen RG und Arena-Scheibe gezerrt, aber diesmal waren die 4 anderen der Meinung, dass das Innere des Nestes der bessere Platz sei und so war die Entscheidung schnell getroffen. Ich frage mich nur, warum die eine Arbeiterin ständig die Beute neben dem RG platzieren will, denn mittlerweile bin ich der Meinung, dass es immer die gleiche ist. Orientierungsprobleme? Oder ist sie einfach der Meinung, dass das RG kein guter Platz dafür ist? Da scheint sie aber die einzige zu sein. Naja, mal schauen wann die Reste wieder draussen rumliegen.

  • Nun kann auch ich bestätigen, dass ein Glasdeckel zumindest bei so kleinen Ameisen wie den Lasius niger als Ausbruchschutz nicht reicht. Irgendwo hatte ich da wohl einen Spalt, den letztens eine Arbeiterin für einen Spaziergang ausserhalb der Arena nutzte. War garnicht so einfach die Kleine wieder einzufangen. Nun habe ich den Deckel mit Klebeband abgedichtet und zusätzlich PTFE aufgetragen. Seitdem konnte ich keine Arbeiterin mehr draussen sichten, aber irgendwie scheint das PTFE zu Ausbruchsversuchen anzuregen, denn immer wieder versucht es eine Arbeiterin diese Barriere zu überwinden. Das ist natürlich auch praktisch, weil ich somit sehen kann, wo sie die Fläche noch überwindet, so dass ich bei Bedarf nachbessern kann. Da es ein Glasformicarium ist, lässt sich das PTFE recht leicht (auch partiell) mit einer Rasierklinge wieder entfernen.


    Mittlerweile scheint auch die Suche nach einem neuen Nest langsam begonnen zu haben. Immer wieder sehe ich eine einzelne Arbeiterin im Schlauch oder in der Farm rumrennen. Davon liess sie sich auch nicht abbringen, als es gestern mal wieder eine richtig dicke Zitterspinne gab, Diese passte diesmal nicht vollständig in's RG, so dass die Beine herausragten. Schlau wie die Kleinen sind, haben sie dann einfach das saftige Hinterteil abgenagt und den Rest wieder rausgeschafft. Nun liegt vor der Öffnung des RG ein grosses Spinnen-Skelett ohne Hinterteil, das ich heute im Laufe des Tages entsorgen werde, wenn sie nicht weiter daran rumknabbern. Die Vorgehensweise beim Beutefund war wieder einmal die gleiche, wie die letzten Male, wenn es tote Beute gab. Eine Arbeiterin entdeckte die Beute, nagte etwas als Lockmittel ab und holte damit weitere Arbeiterinnen zur Hilfe. Während anfangs noch 3 Arbeiterinnen halfen, hatte sie nach einigen Minuten nur noch 2 Helferinnen, weil die dritte lieber die Farm erforschen wollte. Aber auch zu dritt schafften sie es erstaunlich schnell den Spinnenleib in's RG zu schaffen, wo beim Abnagen des Hinterteils weitere Arbeiterinnen halfen. Langsam habe ich den Verdacht, dass für den Aussendienst derzeit primär 4 Arbeiterinnen zuständig sind, weil selten mehr draussen sind. Mal schauen ob es mehr Aussendienstler gibt, wenn die mittlerweile vorhandenen Larven erwachsen sind, oder ob das weitere Innendienstler werden. Bei der Menge an Eiern, die derzeit vorhanden sind, könnten sie etwas Verstärkung gebrauchen.

  • Von Langeweile ist immernoch keine Spur. Jedes Mal wenn ich in die Arena schaue sind 1-2 Ameisen dort beschäftigt. Ich könnte denen ja stundenlang zuschauen (teilweise tu ich das auch), aber leider ist zumeist noch anderes zu tun. Immer wieder ist auch eine in der Farm und auf dem Weg zur Farm zu sehen. Vielleicht wird ja bereits ein Umzug eingeplant. Von der letzten Spinne, die die Kleinen nicht in's RG bekamen, weil ihre Beine zu lang waren, haben sie offenbar gelernt. Als sie vorhin eine Spinne bekamen, versuchte zwar eine Arbeiterin noch halbherzig diese in's RG zu ziehen, aber 2 andere begannen sofort das Hinterteil abzuknabbern. Die beiden haben sich mit ihrer Taktik offenbar auch durchgesetzt, denn nun liegt das Vorderteil mitsamt Beinen vor dem RG und das Hinterteil wurde rein geschafft. Zwar knabbern momentan noch 2 an den Resten, aber sie machen keinen Versuch diese in's Nest zu schaffen.


    Mit der Spinne bekamen sie auch einen frisch gereinigten Futternapf mit frischer ZH-Lösung, der von einer Arbeiterin ca. eine halbe Stunde lang untersucht wurde. Teilweise waren vorhin aber sogar bis zu 8 Arbeiterinnen draussen, was recht selten vorkommt. Sie waren aber nicht etwa alle mit Nahrungsbeschaffung beschäftigt, wie bisher. Sie erforschten die Arena, eine krabbelte in der Farm rum, eine erforschte den Futternapf, während eine weitere Kollegin schon an der ZH-Lösung sass und der Rest kümmerte sich um die Spinne. Es war also richtig Action im Vergleich zu den sonst üblichen 4 Aussenarbeiterinnen.


    Einige der Larven im Nest haben sich auch schon verpuppt, so dass bald mit noch mehr Trubel zu rechnen ist. Ich würde also sagen, dass momentan alles perfekt läuft. Ich hoffe mal, dass es so bleibt. :smiling_face:

  • Nachdem die Aussenaktivitäten total nachgelassen haben und nur ab und an noch eine Arbeiterin draussen unterwegs ist, habe ich heute mal einen Blick in's RG riskiert. Wenn die Entwicklungszeit im Puppenstadium nur 10-24 Tage beträgt, dann dürfte es da drin bald ziemlich eng werden. Ishtar sitzt auf einem grossen Haufen, der primär aus Puppen zu bestehen scheint. Ich hab aber nicht versucht zu zählen sondern den Lichtschutz gleich wieder davor geschoben. Wird sich ja zeigen, was sich da tut. Aber so ist es nicht verwunderlich, dass die Anzahl der Aussenarbeiterinnen reduziert wurde, denn im Nest gibt es offenbar richtig viel zu tun. Bald haben sie ja Unterstützung, wobei ich vermute, dass Ishtar auch die neuen ausgelastet bekommt. :winking_face: Lichtschutz weg fanden sie jedenfalls nicht so toll. Sofort wurde angefangen die Puppen umzuschichten und Ishtar zog sich auf ihren Wattebausch hinter die Linie der Arbeiterinnen zurück. Jetzt sind wieder 5 Arbeiterinnen draussen unterwegs, was aber primär daran liegt, dass ich ihnen als Entschädigung für den Schreck noch eine kleine Zitterspinne vor die Tür gelegt habe, die gerade fleissig belagert wird. Komischerweise wird sie nicht an einem Stück in's RG geschleppt, obwohl sie locker reinpassen würde. Haben sie ihre Strategie für Spinnen als Beute nun endgültig geändert und nehmen nur noch die Teile mit in's Nest, die sie auch verwerten können? Nun, ich werde ja sehen.

  • Manchmal können sich die Kleinen echt nicht entscheiden. Gestern gab es mal eine Motte. Die hat mich die ganze Zeit genervt und ist mir vor dem Monitor rumgeflattert und so wurde sie kurzerhand zu Ameisenfutter gemacht. Sie wurde auch freudig von 4 Arbeiterinnen in's RG geschleppt und vor ein paar Stunden lagen dann die Reste draussen. Aufräumtag ist Montag, also hab ich sie erstmal liegen lassen. Jetzt kann ich eine Arbeiterin dabei beobachten, wie sie die Reste der Motte wieder in's Nest schleppt. Irgendwie ein bisschen unschlüssig, die Kleine. :winking_face:


    Achja... Nachwuchs ist auch da. Ich hatte gestern Nacht mal den Lichtschutz vom RG beiseite geschoben und einen Blick in's Innere riskiert. Auf dem Puppenhaufen sassen 2 ganz helle Arbeiterinnen. Soviel Trubel wie im RG ist, dürften das aber nicht die ersten gewesen sein. Die wachsende Zahl wirkt sich minimal auch auf die Aussenaktivitäten aus. Zum einen fällt auf, dass sie mittlerweile auch grössere Streifzüge unternehmen, obwohl bei weitem kein Futtermangel in Nestnähe herrscht, zum anderen sind es mittlerweile bis zu 8 Arbeiterinnen, die beim Fund von Beute mithelfen diese in's Nest zu schaffen.


    Ich hab im Keller ein paar Decken gefunden, in denen sich Pelzkäfer rumtreiben. Die sind mittlerweile ihre Lieblingsbeute, habe ich das Gefühl. Ich fange sie immer mit einer Federstahlpinzette ein und setze sie dann lebend in die Arena und kaum wird einer entdeckt, wird er von der Entdeckerin auch gleich angegriffen und zumeist noch lebend in's Nest geschleift. Da mittlerweile auch einige leergefressene Hüllen von denen vor dem Nesteingang rumliegen, scheinen sie auch ganz lecker zu sein. Die Teppichkäfer, die dort auch zu finden sind, mögen sie nicht so sehr, vermutlich weil die Kämpfe schwieriger sind. Da können sie nur zwischen die Flügeldecken beissen, während sie die Pelzkäfer einfach am Schwanz packen und wegziehen können. Je heftiger sie sich wehren, umso gröber werden sie angepackt.


    Oh, mittlerweile liegt ein Mottenflügel wieder draussen...


    Und eine interessante Beobachtung konnte ich auch noch machen. So beliebt die Pelzkäfer bei Ishtars Vasallen sind, so unbeliebt sind sie, wenn sie mit ZH-Lösung eingeschmiert sind. Einer von denen flüchtete genau in selbige und kam darin fast um, schaffte es aber noch sich wieder zurück bis zum Rand des Futternapfes zu schleppen, wo er dann verendete. Nun liegt er da als ¨kandierter Pelzkäfer¨, aber er wird nicht in's Nest geschafft. Ab und an wird er zwar von einer Arbeiterin untersucht, aber keine macht auch nur ansatzweise den Versuch die Beute mitzunehmen, obwohl sie damit auch ZH-Lösung in's Nest schaffen könnten. Evtl. haben sie sich jetzt schon daran gewöhnt, dass immer an der gleichen Stelle ein schier endloser Fluss an Zucker zur Verfügung steht?


    Hihi, und schon ist die Motte wieder drin. Bin mal gespannt, ob sie sich nachher einig sind, wenn ich aufstehe. :grinning_squinting_face:


    Und die tollste Nachricht überhaupt... Ich habe jetzt einen optimalen Blick von meinem ¨Laptop-Platz¨ auf die Arena. Die steht nämlich jetzt quasi direkt neben mir. Damit kann ich nun auch während der Arbeit immer mal wieder einen kurzen Blick in das bunte Treiben werfen. Die Möglichkeit zum Home-Office ist vermutlich das tollste an IT-Berufen. :winking_face:


    Alles in allem läuft es also scheinbar wirklich gut für Ishtar's kleines Volk. Dummerweise ist der Wassertank im RG mittlerweile aber auch schon zur Hälfte leer. Sie sollten sich also langsam mal fur einen Umzug entscheiden. Da immer häufiger eine einzelne Arbeiterin in der Farm oder auf dem Weg dorthin anzutreffen ist, hoffe ich, dass der Nestbau langsam beginnt.

  • So, endlich mal wieder Zeit zu schreiben... Mittlerweile bin ich mir sicher, dass sich mein kleines Volk mindestens verdoppelt hat. Soeben gab es eine Schabe und es stürzten sich gleich 14 Arbeiterinnen auf die Teile. Im Nest sind allerdings auch noch Arbeiterinnen zu sehen und in der Farm sind noch 3 dabei am neuen Nest zu arbeiten.


    Ja, das ist die nächste Neuigkeit. Ganz offensichtlich haben die Arbeiten an einem neuen Nest begonnen. In der Farm sind mittlerweile immer 3-4 Arbeiterinnen zu sehen, die fleissig Sand durch die Gegend tragen.


    Momentan schleifen sie gerade den Kopf der Schabe die Scheibe der Arena hoch. Das ist irgendwie seltsam, denn das Nest liegt in entgegen gesetzter Richtung. Eine Arbeiterin hält den Kopf aber fleissig auf halber Höhe der Scheibe fest, während 3 weitere daran rumnagen. Einen solchen Umgang mit Beute konnte ich bisher noch nicht beobachten. Komisch war auch das Verhalten als sie den Grossteil des Leibs der Schabe entdeckt hatten. Zuerst wurden wie sonst auch die Geschwister zur Hilfe gerufen. 5 Arbeiterinnen untersuchten daraufhin kurz die Beute und stellten sich dann im Halbkreis darum auf. Mit dem Hinterteil zur Beute gewandt fingen sie an ihre Fühler zu putzen, wobei sie sich aber auf ihre Hinterbeine stellten. Irgendwie sah es aus als wären sie zur Wache eingeteilt und müssten noch schnell ihre Uniform richten. In dieser Position blieben sie aber nicht, wie man es von anständigen Wachen erwarten würde, bis die Beute eingefahren war, sondern schon nach 1-2 Minuten wendeten sie sich auch wieder dem Käferleib zu und helfen nun beim Zerlegen des selbigen. Sah aber schon interessant aus... ein halbes dutzend Arbeiterinnen, die auf dem Käfer rumkrabbeln und im fast exakten Halbkreis davor standen 5 Arbeiterinnen in Angriffshaltung und putzten ihre Fühler. :grinning_squinting_face:


    Leider ist mir bei der Fütterung eine Arbeiterin entwischt. Sie krabbelte eben kurz über meinen Monitor, aber ich hatte meinen Einfang-Behälter nicht schnell genug zur Hand. Jetzt ist sie nirgendwo mehr zu sehen. :frowning_face: Ich schaue daher momentan ganz genau ob ich irgendwo was krabbeln sehe und hoffe, dass ich sie nochmal zu Gesicht bekomme. Zum Einfangen von entwischten Arbeiterinnen nutze ich eine Fotodose. In diese lasse ich die Ausreisserin reinlaufen und lege sie dann in die Arena, wo sie wieder rauskrabbeln kann. So laufe ich nicht Gefahr sie zu verletzen. Ab und an entwischt schonmal eine, da meine PTFE-Schicht scheinbar noch nicht ganz optimal ist, so dass sie immer wieder einen Weg zum Deckel finden. Solange der geschlossen ist, ist das auch kein Problem, da ich ihn mittlerweile mit Papierklebeband recht gut abdichten konnte. Nur bei der Fütterung, wenn ich ihn abnehme, entkommt dann schonmal eine Arbeiterin. Da ich noch immer keine Lösung gefunden habe, wie ich das PTFE dazu bekomme sich beim Trocknen nicht an einigen Stellen "zusammenzuziehen", muss ich mit diesem Zustand wohl erstmal leben.


    Ich hab mir aber mittlerweile eine Glasplatte zugelegt, auf der ich das Auftragen von PTFE übe und diverse Dinge ausprobiere um die Oberflächenspannung so hinzubekommen, dass sich das PTFE nicht an einigen stellen "zusammenzieht". Meine Ausbildung als Chemielaborant ist mir da hilfreich. Der Zustand verbessert sich z.B., wenn man vorher mit etwas Seifenwasser die Fläche abreibt, auf der das PTFE aufgetragen wird. Allerdings scheint es da noch am Mischungsverhältnis zu hapern, denn mit jedem Mischungsverhältnis, das ich ausprobiere, wird die Fläche gleichmässiger. Etwas Salz im Seifenwasser hat auch noch etwas Besserung bewirkt. Auch wird das PTFE gleichmässiger, wenn die Fläche, auf der es aufgetragen wird, nicht aufrecht steht, sondern gerade liegt. Sobald ich es auf meiner Glasscheibe perfekt hinbekomme, werde ich die Arena nochmal mit einer neuen Schicht versehen.


    Das RG ist übrigens kaum noch mit Sand verschlossen. Es liegt zwar noch ein kleiner Haufen Sand im Öffnungsbereich, aber dieser wird kaum noch gepflegt. Lediglich ein paar Holzspäne, die ich als Baumaterial in die Arena gepackt hatte, wurden auf den Haufen getragen und die "Eingangsrampe" wurde mit diesen Holzstücken verstärkt. Evtl. wird die Pflege des RG-Nestes ja etwas zurückgestellt, weil bereits ein neues Nest in Arbeit ist. Manchmal möchte ich wirklich wissen, was in den Kleinen vorgeht. :grinning_squinting_face:


    Ein Umzug ist jedenfalls dringend angeraten, denn das Wasser im RG-Nest nimmt langsam eine braune Farbe an. Daher reiche ich mittlerweile auch zusätzlich Wasser, damit sie nicht diese braune Brühe trinken müssen.

  • Da schau ich doch gerade mal durch die Öffnung in's RG und stelle fest, dass da drin nichts mehr los ist. 2 kleine Arbeiterinnen waren noch drin und vom Rest keine Spur. In der Arena liefen wie üblich einige Arbeiterinnen rum, aber mehr auch nicht. Also habe ich mal die Abdeckung von der Farm abgenommen und siehe da... da sitzt die Ishtar, etwas entfernt von ihr ein Haufen mit Eiern, Larven und Puppen und diverse Arbeiterinnen wuseln dort auch rum. Sie haben aber nicht etwa ein anständiges Nest ausgehoben vor dem Umzug, wie ich es eigentlich erwartet hatte, sondern sind scheinbar letzte Nacht Hals über Kopf aus dem RG geflüchtet. Soviel Schimmel wie mittlerweile am Wattepfropfen war, kann ich das aber durchaus nachvollziehen. Da wäre ich auch ausgezogen. :winking_face:


    Nun stellt sich nur die Frage, ob es Ishtar dort wirklich gut geht, wo sie gerade sitzt, denn keine einzige Arbeiterin scheint sich um sie zu kümmern, oder ob es eher die Not war, die sie aus dem RG vertrieb. Vielleicht war es auch einfach Zufall, dass in dem Moment, in dem ich die Abdeckung kurz entfernte, keine Arbeiterin bei ihr war, weil diese vielleicht gerade mit dem Nestbau beschäftigt sind. Ich habe jetzt jedenfalls das RG-Nest nochmal erneuert (frisches Wasser, frischer Wattepfropfen) und es erstmal wieder in die Arena gelegt. Sollten sie sich in den nächsten Wochen dafür entscheiden in der Farm zu bleiben, nehme ich es wieder raus, aber vorerst soll es als Nest zur Verfügung stehen, falls es noch benötigt wird. Wenn es nicht als Nest genutzt wird, ist es immernoch eine gute Tränke. Nun bin mal gespannt wie es sich jetzt weiter entwickelt. Ich hoffe natürlich, dass sie in der Farm bleiben und dort ein anständiges Nest bauen. :smiling_face:

  • Mal wieder ein paar aktuelle Infos zur Entwicklung von Ishtars Volk... Ganz schön gewachsen ist die kleine Kolonie. Das Gewusel noch genau zu zählen ist kaum mehr möglich und so beschränke ich mich mittlerweile darauf zu schauen, wieviele bei der Einfuhr von Beute beteiligt sind. Als es neulich Regenwürmer gab, waren teilweise mehr als 30 Arbeiterinnen damit beschäftigt diese zu zerlegen. Auch bei der Fütterung eines Mehlkäfers vor ca. einer Stunde waren immerhin bis zu 20 Arbeiterinnen beteiligt, so dass der Mehlkäfer teilweise komplett von Ameisen bedeckt war.


    Mittlerweile wird die Beute nicht mehr in der Arena zerlegt, wie es zeitweise ja der Fall war. Zumeist wird sie bis zu dem Haufen aus Larven, Eiern und Puppen geschleppt, die direkt vor dem Eingang zur Farm im Verbindungsschlauch liegen. Ein Teil des Schlauchs wurde mittlerweile mit Sand ausgekleidet. Dorthin werden die Eier gebracht, wenn ich die Farm von der anderen Seite bewässere. Die Pipettenspitze wird offenbar als Eindringling betrachtet. Das zeigt aber auch, dass der Schlauch als Teil des Nestes betrachtet wird. Es wäre schon recht ungewöhnlich, wenn die Eier ständig draussen liegen würden. Obwohl mittlerweile diverse Gänge und Höhlen in der Farm gegraben wurden, machen die Kleinen keine Anstalten die Eier in eine der Höhlen zu transportieren. Da aber Ishtar an der Oberfläche nicht mehr zu sehen ist, gehe ich sogar davon aus, dass die Eier explizit rausgetragen werden, denn Ishtar dürfte in einer der Höhlen sitzen. Bisher konnte ich sie dort aber noch nicht entdecken.


    Ich habe die Vermutung, dass der Sand, mit dem die Farm befüllt ist, an einigen Stellen zu locker ist, so dass Einsturzgefahr besteht. Allerdings wundert es mich schon etwas, dass die Brut dann scheinbar vorsichtiger behandelt wird, als die Gyne. Vielleicht liess sich Ishtar aber auch einfach nicht davon abhalten in einer der Höhlen umzuziehen. Ich werde demnächst noch eine zweite Farm anschliessen, in der ich die Sand-Lehm-Mischung etwas besser verdichte. Bei der aktuellen Farm hatte ich den Fehler gemacht die SL-Mischung vorher nicht zu trocknen, so dass sich die feuchte Erde schlecht einfüllen ließ. In der neuen Farm werde ich vorher alles trocknen und erst nach dem Befüllen wieder befeuchten. Dadurch dürfte das Ganze etwas besser verdichtet werden.


    Jedenfalls herrscht keine besonders grosse Geschäftigkeit, so dass ich davon ausgehe, dass dieses "Aussennest" keinen sonderlichen Stress verursacht. Der recht grosse Haufen aus Eiern, Larven und Puppen spricht zusätzlich dafür, dass es Ishtar gut geht und die Lebensbedingungen sehr gut sind.


    Jetzt ist gerade grosses Larven-Füttern angesagt. Man sieht ständig Arbeiterinnen zwischen dem Mehlkäfer und dem Bruthaufen pendeln, während etwa 8 Arbeiterinnen damit beschäftigt sind, das Objekt der Begierde weiter Richtung Farm zu ziehen.

  • Ich habe vorhin mal die Beleuchtung etwas umgestellt und dabei eine seltsame Entdeckung gemacht. Das PTFE läuft offenbar die Scheibe herunter. Wenn man das Licht schräg hält, sieht es aus, als sei das Glas leicht beschlagen oder mit Fett verschmiert, also ganz leicht trüb. Daraufhin habe ich mal die Arbeiterinnen genauer beobachtet, die an den Scheiben entlangkrabbeln und tatsächlich... sie kommen nicht mehr über die Hälfte der Höhe hinaus und erreichen damit die eigentliche PTFE-Beschichtung bei weitem nicht. Sobald sie auf die trübe Fläche kommen, rutschen sie weg und finden keinen Halt mehr. Das ist zwar erstmal positiv, aber ein Effekt, der mir nicht bekannt war. Hier ist es nicht sonderlich warm im Zimmer (sind immer zwischen 20 und 21 Grad) und trotzdem zerläuft das PTFE scheinbar.


    Ausserdem weiss ich nun mit Sicherheit, dass meine Kleinen echten Honig der ZH-Lösung vorziehen. Seitdem ich beides füttere, gehen sie primär an den Honig. Während der Fütterung vorhin zeigte sich das besonders deutlich. Keine einzige Arbeiterin hat die ZH-Lösung angerührt. Als Honig gibt es momentan naturbelassenen Lindenblütenhonig direkt vom Imker. Die Imkerei am Fahlenberg ist bei mir in der Nähe auf dem Markt ab und an mit einem Stand vertreten, so dass ich beim Kauf auch in den Genuss einer umfangreichen Beratung kam. Deren Honig kann man übrigens auch im Internet unter http://www.imkerei-am-fahlenberg.de/ bestellen. Wie man in vielen Forenbeiträgen ja lesen kann, ist kaltgeschleuderter Honig am Besten geeignet, da er nicht extra erwärmt wird, wodurch die Vitamine u.ä. besser erhalten bleiben.

  • Nachdem ich nun eine Weile nichts mehr von mir hören hab lassen, gibt es kurz vor der Winterruhe nun mal wieder ein Update. Mittlerweile ist die Farm ihr festes Nest geworden und da diese vollständig abgedunkelt ist, wird auch der sandfreie Bereich im oberen Teil fleissig als Kammer genutzt. Naja, eine Kammer ist leicht untertrieben. Sämtlichen Sand, den sie beim Anlegen der Gänge, die mittlerweile quer durch die Farm verlaufen, ausgehoben haben, haben sie kunstvoll im oberen Bereich der Farm genutzt um dort zum Teil eine Zwischenetage einzubauen. Die so entstandenen Kammern werden primär zur Aufbewahrung der Larven und Puppen verwendet, während die Eier im Bereich über den unterirdischen Gängen aufbewahrt werden. Seltsamerweise hab ich bisher noch keine Arbeiterin gesehen, die ein Ei durch die Gänge unter der Erde getragen hat. Allerdings hab ich auch Ishtar schon lange nicht mehr gesehen, wobei ich auch die Abdeckung der Farm immer nur für wenige Sekunden aufmache, um nicht zu sehr zu stören. In dieser kurzen Zeit ist es immer recht schwierig nach einer einzelnen Ameise zu suchen. :winking_face:


    Aber solange Insekten gefangen werden, kann ich wohl davon ausgehen, dass Nachwuchs da ist und es Ishtar entsprechend gut geht. Wobei die Jagd nach Insekten in den letzten Tagen spürbar nachgelassen hat. Das schreibe ich aber eher der bevorstehenden Winterruhe zu. Störungen vermeide ich jedenfalls soweit wie möglich, wobei das Bewässern der Farm im Sommer teilweise recht schwierig war. Die Kolonie ist mittlerweile recht gross, so dass der komplette Bereich über der Erde zumeist mit Arbeiterinnen bedeckt ist. Dummerweise sitzen sie auch in dem Anschlussröhrchen direkt hinter dem Gummistopfen, so dass jede Bewässerungsaktion gezwungenermaßen in einer darauf folgenden Ameisenjagd endete. Zumeist entkamen 3-4 Arbeiterinnen und man glaubt ja garnicht wie schnell diese kleinen Krabbler sind, wenn sie gejagt werden. :grinning_squinting_face: Jedenfalls wurde das Bewässern daher immer als Eingriff in das Nest betrachtet. Da hab ich aber auch schon eine Idee, wie ich das in einem neuen Nest vermeiden kann.


    Aber immerhin habe ich in dieser Saison lediglich 3 Arbeiterinnen durch Unfälle verloren. Bei dem Zuwachs, den sie hatten, sind die hoffentlich nicht aufgefallen. :winking_face: Eine Arbeiterin ist entkommen und wird vermutlich irgendwo unter meinen Dielen ihr Ende gefunden haben. Ich hab zwar den ganzen Abend, als sie weggelaufen war, immer mal wieder auf die Stellfläche meines Formicariums geschaut, aber scheinbar hat sie den Weg nach Hause nicht gefunden. Eine weitere wurde bei der Bewässerung zwischen dem Anschlussröhrchen und dem Gummistopfen eingeklemmt. Sie hatte ihren Fluchtversuch so unglücklich (oder so schlau) gewählt, dass sie genau auf der von meinem Blick verborgenen Seite des Stopfens rauskrabbelte. Und die letzte ist beim Aufsetzen des Deckels auf die Arena zwischen die Wand und den Deckel geraten. Anfangs hatte ich das garnicht bemerkt, aber schon bald versammelten sich darunter etwa 2 Dutzend Arbeiterinnen und versuchten immer wieder zu der Stelle zu gelangen, wo sie eingeklemmt wurde. Dadurch wurde ich darauf aufmerksam, allerdings konnte ich sie nur noch tot bergen. Ich denke aber, dass das eigentlich ein guter Schnitt dafür ist, dass dies meine allererste Saison war. Mittlerweile habe ich auch meine kleinen Tricks gefunden um Ausbrüche zu verhindern. Seit 2 Monaten gab es daher nichtmal mehr die Gefahr eines Unglücks.


    Auf jeden Fall muss ich mich während der Winterpause mal intensiver mit der PTFE-Beschichtung auseinandersetzen und es so lange probieren, bis ich eine brauchbare Schicht auftragen kann. Ohne Deckel wäre mir meine Kolonie sonst vermutlich schon ausgewandert oder würde mein ganzes Zimmer bevölkern. Der hat aber in der Kombination mit der Kreppband-Abdichtung super gehalten. Daher werde ich den sicherlich auch erstmal weiter benutzen. Die aktuelle Beschichtung hat jedenfalls noch 3 Lücken, durch die immer mal wieder einzelne Arbeiterinnen auf die Unterseite des Deckels gelangten. Das hat mir gezeigt, dass es ohne den nicht gehen würde. Im nächsten Jahr werde ich ja dann sehen, ob ich ihn auch mal weglassen kann. Für einen besseren Einblick in die Farm wäre das schon ganz schön.


    Ein paar interessante Verhaltensweisen konnte ich im Laufe des Sommers aber auch beobachten. Besonders spannend fand ich dabei die Jagd nach einer kleinen Fliege, die sich während der Fütterung in die Farm verirrte und dort eingesperrt wurde. Als sie von der ersten Arbeiterin entdeckt wurde, überlegte diese nicht lange und biss sich sofort in einem Bein ihres Opfers fest. Das hielt sie auch ca. 30 Sekunden durch, allerdings kam in dieser Zeit keine weitere Arbeiterin vorbei und allein konnte sie den Kampf nicht gewinnen. Letztendlich konnte sich die Fliege aus ihren Fängen befreien. Daraufhin eilte die Arbeiterin schnell in's Nest und kam mit ca. 30 Kolleginnen zurück, die nun aktiv die Jagd begannen. Sie verteilten sich relativ gleichmässig in der Arena und sobald die Fliege sich irgendwo niederliess, war eine Arbeiterin in der Nähe, die sofort angriff. Schon nach wenigen Versuchen bekam eine Arbeiterin dann wieder ein Bein zu fassen und sofort eilten ihr Kolleginnen aus ihrer direkten Umgebung zur Hilfe. Es dauerte dann nichtmal 5 Minuten und die Fliege war im Nest verschwunden. Dass diese Tiere keine Intelligenz haben, wage ich langsam zu bezweifeln. :winking_face:


    Aber auch sonst war ich jedesmal fasziniert davon, wie bei Fütterungen jede Arbeiterin scheinbar genau wusste, was sie zu tun hat. Gab es Käfer, wurden diese von einigen Arbeiterinnen festgehalten während 2 der grössten auf sie draufkletterten. Bei Pelzkäfern hatten sie schon nach 3-4 Exemplaren gelernt, dass sie aufgrund der Behaarung nicht deren Rücken angreifen konnten. Also versuchten sie sie zukünftig immer umzudrehen um an den haarlosen Bauch zu kommen. Sie wurden als Futter aber offenbar bevorzugt, denn selbst ein Regenwurm wurde achtlos liegen gelassen, als ich zusätzlich ein paar Pelzkäfer aus dem Keller holte. In Sachen Futterbeschaffung hat ein Altbau mit gepflegtem Hinterhof-Garten übrigens einige Vorteile. Es gibt sowohl draussen als auch im Keller ausreichend Insekten, die sich zur Fütterung eignen. Bei Spinnen bin ich aber immer auf Nummer sicher gegangen und habe sie zuvor getötet. Lediglich eine kam mal lebend rein, blieb allerdings unter meiner Aufsicht. Durch sie weiss ich nun, dass meine Kleinen selbst Spinnen erlegen, die wesentlich grösser sind als sie. Die wurde einfach an den Beinen festgehalten und die festhaltenden Ameisen zogen auch noch alle in veschiedene Richtungen, so dass sie wie auf einer Streckbank dem restlichen Pulk ausgeliefert war, der sich über sie her machte. Insgesamt waren es lediglich 16-18 Arbeiterinnen, die bei der Erlegung der Spinne beteiligt waren, was mich schon ein wenig erstaunte.


    Nun werden sicherlich einige schreien "Aber die Milbengefahr!". Die hab ich natürlich auch bedacht. Jedes Futtertier habe ich vor der Verfütterung ausgiebig mit einer guten Lupe (20x) auf Anzeichen von Parasiten untersucht. Wenn ich auch nur den leisesten Zweifel hatte, ist es nicht in die Arena gekommen. Diesem Umstand hatten z.B. 2 Nachtfalter ihr Leben zu verdanken, die einen seltsamen gelblich-grünen Bewuchs an den Beinen hatten, der teilweise auf den Unterkörper überging. Bisher konnte ich allerdings noch nicht rausfinden, was das gewesen sein könnte. Ich weiss nur mit Sicherheit, dass es keine Pollen waren, da ich als Kind recht viel mit einem Imker zu tun hatte, der mich des öfteren mit zu seinen Bienen nahm. Pollen waren es also mit Sicherheit nicht und deswegen wollte ich kein Risiko eingehen. Vom Aussehen her tippe ich auf einen Pilz o.ä.. Umbringen wollte ich sie deswegen aber auch nicht. Sollten sie doch ihre letzten Tage wenigsten frei rumfliegen können.


    Mit Zahlen kann ich leider nicht dienen. Ich bekomme es irgendwie absolut nicht auf die Reihe diesen grossen wuselnden Haufen irgendwie mal durchzuzählen. Da aber zum Teil 30 Arbeiterinnen und mehr bei der Jagd nach Insekten halfen und sich in der Farm noch drastisch mehr befinden, kann ich wohl von einem erfolgreichen Jahr sprechen. Vielleicht schaffe ich es ja in der Winterruhe mir mal einen genaueren Überblick zu verschaffen, wenn sie dann nicht mehr aktiv sind und endlich mal still sitzen. :smiling_face:


    Derzeit stelle ich nur noch Abends eine leicht erhöhte Aktivität in der Arena fest. Dann sind zumeist 8-10 Arbeiterinnen am Honig und stopfen sich die Gaster voll. Da im Sommer aber immer weitaus mehr in der Farm unterwegs waren und 3 Pelzkäfer unbehelligt durch die Arena krabbeln können, sieht das sehr nach einem letzten Auffüllen der Winterreserven aus. In 1-2 Wochen werden sie dann in den Keller verfrachtet. Dort fehlt eine Fensterscheibe, so dass das Fenster nur noch durch ein Gitter verdeckt ist und dort dürften sie dann annähernd Aussentemperaturen haben aber vor strengem Frost geschützt sein. Um strenge Fröste bei Nacht zu vermeiden, wird die Farm in eine Styropor-Box gepackt, die ich mit Luftpolsterfolie auffülle. Das dürfte als Isolierung ausreichen. Wenn es zu kalt wird, bleibt immernoch der Platz zwischen meinen Doppelfenstern. Da dort von einer Seite Wärme kommt, kann es dazwischen zumindest nicht zu kalt werden.


    Tjo, das wär's dann erstmal mit meinem Update. Weiteres gibt's dann vermutlich erst im neuen Jahr, wenn jetzt nicht noch irgendwas spektakuläres vorfällt, was es zu berichten gäbe. :winking_face: Für's nächste Jahr werde ich in der Winterpause die Arena noch etwas umbauen, eine größere Farm vorbereiten (mal schauen, ob sie umziehen oder lieber in der aktuellen bleiben) und evtl. auch noch eine zweite kleine Arena anschliessen, die ich mit einem beheizten Stein versehe. Wenn ich das in der Reihenfolge "Grosse Farm -> Arena mit Heizstein -> alte Arena -> alte Farm" zusammenstecke, dürfte vermutlich das neue Nest etwas verlockender werden, da dort der Heizstein dann gleich in der Nähe ist.

  • Soeben habe ich meine Kleinen aus ihrem Winterstellplatz geholt und zu ihrem Sommerplatz gebracht. Nun hoffe ich natürlich, dass sie den Winter gut überstanden haben und vor allem, dass es Ishtar gut geht. Während ihrer Winterruhe bin ich ja auch noch umgezogen, was Ende Dezember für etwas Unruhe im Nest sorgte. Ein kurzer Blick in's Nest zeigt aber schonmal erste Bewegung darin. Ich hoffe, dass Ishtar wohl behütet unter einer der großen Ameisentrauben sass, die sich an 3 Stellen gebildet haben. Allerdings hab ich auch schon eine tote Arbeiterin gesehen. Sie hatte nicht innerhalb einer der Ansammlungen gesessen und so ist ihr wohl einer der kalten Tage zum Verhängnis geworden.


    Großartig wässern musste ich die Farm während des Winters übrigens nicht. Einmal habe ich noch ein paar Tropfen (ca. 2.5ml) hinzu gegeben und das hat offenbar gereicht. Die Farm ist immernoch schön feucht. Dummerweise ist beim Umzug ein Stopfen verloren gegangen, was ich zwar recht schnell merkte, aber bisher kam ich immernoch nicht dazu Ersatz zu besorgen. :grinning_squinting_face: Ein aus Alufolie gemachter Behelfsverschluss sichert daher jetzt den einen Zugang zur Farm. Ich hoffe mal, dass ich es nächste Woche in den Antstore schaffe. Eine neue Farm will ich ja auch noch anschliessen, damit sie eine dichtere Füllung bekommen und ihre Gänge damit stabiler machen können. Hatte beim Umzug ganz schön Bammel, dass alles zusammen bricht. Aber offenbar hatte ich Glück, denn die Gänge, die sichtbar sind, sind offenbar stabil geblieben.


    Das Tollste ist aber, dass ich jetzt einen Garten zur Verfügung habe. Jetzt muss ich Insekten nicht mehr im Stadtpark und Hinterhof sammeln und kann auf die reichlichen Vorräte unseres Gartens zurückgreifen. Da meine Freundin ihn recht natürlich hält, ist die Insektenvielfalt recht gross. Wenn ich das Geld übrig habe, werde ich mir wohl doch noch eine Kamera mit Makro-Objektiv holen, denn da dürfte es nicht nur Ameisen zu fotografieren geben. :smiling_face:


    Die Reinigung der Arena ging übrigens ganz leicht. Ich hab einfach mit einem Bastelmesser die alte PTFE-Schicht entfernt und danach die Reste mit einem leicht angefeuchteten Papiertaschentuch abgerieben. Zuvor hatte ich es mit einem Schwamm und einem Lappen probiert, aber die Erfolge waren eher verschmierte PTFE-Reste auf dem Glas. Mit einem Papiertaschentuch, das man kurz mit etwas Wasser besprüht, geht es aber wunderbar.


    Im Zuge der Reinigung habe ich die Arena auch etwas umgestaltet. So können Ameisen und Beute sich jetzt nicht mehr unter dem Futternapf verstecken, da ich die Sand-Lehm-Mischung trocken eingefüllt und dann mit reingedrücktem Futternapf angefeuchtet habe. Dadurch hat er jetzt eine Senke mit glattem Untergrund, bei der zwischen Boden und Napf keine Ameise mehr passt. Der Zugang zur Farm ist jetzt nur noch über 2 kleine Äste möglich. Das dürfte zwar die Einfuhr von Beute etwas erschweren, aber es dürfte auch spannend werden zu beobachten, wie sie ihr Verhalten auf diese erschwerten Zugangsbedingungen anpassen.


    Nun bleibt mir nur zu hoffen, dass es Ishtar gut geht. Sollte das wider Erwarten nicht der Fall sein, werde ich mir wohl zur Schwarmzeit eine neue Königin fangen müssen. Ich hoffe aber mal auf das Beste und werde ja sehen, ob es bald neue Eier gibt. Natürlich gibt's dann hier die News dazu. :smiling_face:

  • Ein Blick in die Farm offenbarte mir heute, dass offenbar noch Eier und Larven da sind. Entsprechend habe ich natürlich auch gleich für Larvennahrung gesorgt und erstmal 2 tote Kellerasseln verfüttert. Dabei bin ich glaub ich meinem ersten Fall von Milben gerade nochmal so entkommen. Ich hatte die Asseln nicht überbrüht (Asche auf mein Haupt) und nachdem eine Arbeiterin die eine Assel, die ich zuerst reingelegt hatte, ausgiebig untersuchte, zeigte sie danach recht absonderliches Verhalten. Sie lief rückwärts und seitwärts und ein Blick mit der Lupe zeigte mir, dass sie versuchte 2 kleine weisse Punkte, die sich in ihrem Kopfbereich befanden, abzustreifen, was ihr aber nicht gelang. Umgehend habe ich sie aus der Arena entfernt und mit ihr natürlich auch die Assel, die ich dann erstmal überbrühte. Die Ameisen, die danach die überbrühte Assel untersuchten und begannen sie zu zerlegen, habe ich natürlich auch erstmal eine Weile im Auge behalten. Jetzt steht die Lupe meiner "Dritten Hand" vor der Arena, damit ich sowas in Zukunft noch schneller erkennen kann. Es zeigten aber keine weiteren Arbeiterinnen mehr Auffälligkeiten.


    Als dann in der Arena soviel Trubel war, dass für eine Assel viel zu viele Arbeiterinnen da waren, habe ich eine weitere Kellerassel überbrüht und in die Arena gegeben. Nun sind die Arbeiterinnen seit Stunden dabei die Beute zu zerlegen. Die kleinere der beiden Asseln versuchen sie auch immer mal wieder einen der Äste hochzutransportieren, aber das gelingt nicht so ganz. Zeitweise hing sie allerdings schon kopfüber unter dem Ast und wurde nur von den Arbeiterinnen am Absturz gehindert. Auf Dauer haben sie diese Last aber dann doch nicht durchgehalten, so dass ihre Beute wieder runtergefallen ist. Man sieht aber auch immer wieder Arbeiterinnen, die kleine Beutestücke in Richtung Nest transportieren. Das Zerlegen scheint also von Erfolg gekrönt zu sein. Ich war mir da nicht so ganz sicher, ob sie es schaffen würden den dicken Assel-Panzer zu durchdringen, aber an der Unterseite sind sie offenbar weich genug um auch von dieser kleinen Ameisenart problemlos zerlegt zu werden.


    Mit Hilfe der Lupe und meinem Handy hab ich jetzt auch mal ein paar Bilder gemacht. So ist mein Blick jetzt auf meine Ameisen:


    [Blockierte Grafik: http://bitmuncher.de/files/ameisen/2010.1.jpg]


    Und hier noch ein Bild beim Bearbeiten der Beute. Die rechte Assel hing kurz vorher noch unter dem Ast:


    [Blockierte Grafik: http://bitmuncher.de/files/ameisen/2010.2.jpg]


    Leider scheinen sie aber mit der neuen Umgebung noch nicht so ganz klarzukommen, oder sie haben über den Winter vergessen, dass man in Honigtropfen auch ertrinken kann. Es gab extra griechischen Thymian-Wildblütenhonig und als Alternative deutschen Lindenblütenhonig (ersterer scheint ihnen besser zu schmecken), die auch fleissig von den ersten Arbeiterinnen in der Arena gesammelt wurden. Als aber nun durch die Beute-Einfuhr soviele Arbeiterinnen in der Arena unterwegs waren, sind 4 von ihnen im Honig ertrunken. Leider konnte ich das nicht beobachten und hab nur die 4 Leichen im Honig gesehen. Ich weiss daher nicht, ob sie versucht haben darüber zu laufen oder reingerutscht sind. Jedenfalls fand ich 5 Ameisen an einem Tag einen ganz schön herben Verlust. :weinen: Allerdings dürfte das bei der aktuellen Größe des Volkes kaum aufgefallen sein. Es waren zeitweise bis zu 30 Arbeiterinnen in der Arena unterwegs und im Nest herrschte immernoch ein fleissiges Gewusel von mindestens 10 Mal sovielen.


    Ishtar konnte ich aber immernoch nicht entdecken. Ich glaube dass ich erst, wenn die Eier und Larven nicht ausgehen, mitbekommen werde, ob sie noch lebt.

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