Camponotus herculeanus

    • Offizieller Beitrag

    Camponotus herculeanus ist eine der größten Ameisenarten in Europa. Sie sind sehr wehrhaft und greifen bei Neststörung auch den Menschen an, ansonsten meiden sie eine Konfrontation mit großen Feinden lieber. Diese Art hat eine sehr ausgeprägte Kastenbildung von Minor- bis Majorarbeiterinnen, sowie Mischformen zwischen den Kasten.
    Camponotus herculeanus kann im Bedarfsfall sehr schnell rennen, bewegt sich ansonsten aber eher mäßig schnell fort.


    Unterfamilie: Formicinae
    Gattung: Camponotus
    Untergattung:
    Art: herculeanus
    Nahrung: zoophag: Insekten, Trophobiose mit Rindenläusen, in Haltung: Honig/Honigwasser, seltener Fraß von Gehölz-Phloems
    Lebensraum: Mitteleuropa, montane bis subalpine Stufe
    Habitat: Bevorzugt Nadelwälder oder Nadel-Laub-Mischwälder
    Königinnen: monogyn, selten oligogyn
    Gründung: Claustral
    Winterruhe: Oktober bis März
    Schwärmzeit: Mitte Mai bis Anfang Juli: sonnige, trockene Tage spätnachmittags
    (Körper-)Größe:
    Königinnen: ca. 14-16mm
    Arbeiterinnen: ca. 6-13mm
    Männchen: 9-12mm
    Aussehen/Färbung: hochglänzend, schwarz mit braunen Anteilen am Thorax und den Beinen
    Puppen: Kokonpuppen
    Sonstige Angaben: Eine der größten Ameisenarten in Deutschland, wird gern mit Camponotus ligniperdus verwechselt, die jedoch deutlich rötlicher gefärbt und eher matt ist. Die Entwicklungszeit ist recht lang und kann bis zu 3 Monate betragen.


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    Allgemein
    Camponotus herculeanus sind an sich eine recht pflegeleichte Art, wenngleich nicht wirklich so einfach zu handhaben wie typische Einsteigerarten.
    Sie sind recht aggressiv, jedenfalls wenn das Nest gestört wird, in allen Fällen jedoch interessant anzusehen. Ihre Größe macht die extrem langsame Entwicklungszeit für viele Halter wieder wett, doch hier hat der Grundsatz "Geduld ist die Tugend des Ameisenhalters" eine noch weitaus höhere Bedeutung als bei den meisten anderen Arten.


    Gründung
    Camponotus herculeanus gründet claustral, das heißt sie suchen sich einen Nistplatz und nehmen während der Gründungszeit keinerlei Nahrung auf. Dennoch ist es oft sinnvoll, in späteren Gründungsphasen etwas Futter zuzugeben. Spät bedeutet hier, wenn die ersten Larven geschlüpft sind, da die Königin diese dann leichter anfüttern kann. Früher sollte keinesfalls gefüttert werden, da die Königin während der Gründung eigentlich nicht auf Futter eingestellt ist. Es ist umstritten, ob eine Zufütterung evtl. schädlich sein kann, bisher gibt es hierfür aus haltungsspezifischer Sicht jedoch wenige Bedenken.


    Wie immer gilt es die Königin während der Gründung möglichst in Frieden zu lassen. Gestresste Camponotus herculeanus Königinnen neigen dazu, einen Teil ihrer Brut zu verspeisen, wenn sie übermäßig aufgescheucht werden!


    Anfang
    Kleine Kolonien können für den Einsteiger schnell langweilig werden. Anfangs hält sich die Aktivität stark in Grenzen, besonders, wenn die Ameisen gut in Futter sind. Die Außenaktivität sinkt dann auf ein Minimum, was aufgrund der hohen Entwicklungszeiten durchaus sinnvoll ist. So werden in freier Natur unnötige Verluste vermieden.
    Viele Halter berichten, dass gerade ihre kleinen Kolonien eher etwas nachtaktiver denn tagaktiv sind.


    Nestarten
    Camponotus herculeanus weicht von den Standard-Nestarten wie Ytong und Farmen etwas ab. Natürlich ist beides möglich und auch Gipsnester und Erdnester werden gern genommen, allerdings ist bei einer holzbewohnenden Art wie dieser auch ein Kork- oder gar Holznest möglich. Sinnvoll ist hier eine Kombination mit einem anderen, leicht zu befeuchtenden Nestteil wie eben Ytong. So können die Ameisen sowohl den Holzteil als auch den zweiten Nestteil gezielt nutzen.
    Sinnvoll ist das, da Holznester in der Befeuchtung nicht ganz einfach sind. Erfahrungsgemäß fängt Holz im feuchten Zustand alsbald zu modern an und zerfällt zusehends, setzt Schimmel an etc.
    In der Haltung kann dieser Nestbereich daher auch trocken bleiben.
    Stundenweise kann hier auch ein Heizstrahler den Holzteil anwärmen, dies simuliert die Sonneneinstrahlung im Sommer.


    Aber Vorsicht: Es darf nicht übermäßig geheizt werden (siehe "Sonstiges")


    Futter
    Was Futter anbelangt ist Camponotus herculeanus sehr genügsam. In der Haltung nehmen sie gern Honig/-wasser und so ziemlich alles, was an Insekten so kreucht und fleucht. Sowohl gekaufte als auch selbst gefangene Nahrung ist somit möglich. Natürlich sollte auch immer ausreichend Wasser für die Ameisen erreichbar sein.


    Langjährige Haltung
    Große Camponotus herculeanus Kolonien sind für den Betrachter wahrlich beeindruckend, doch kann es etliche Jahre dauern, bis man eine anständig große Kolonie aufgezogen hat. Aufgrund ihrer Größe werden sie dabei relativ platzintensiv und man sollte schon früh bedenken, dass man evtl. einmal weitere Becken anschließen muss. Zudem braucht eine große Kolonie relativ viel Futter, das die Larven zum Heranwachsen dringend benötigen. Besonders die riesigen Major-Larven haben einen immensen Bedarf an Nahrung, damit sie überhaupt zur Kaste der Majoren heranwachsen können.


    Sonstiges
    Camponotus herculeanus kann unter Umständen Holzschäden anrichten!
    Zwar ist dies bei modernen Häusern recht unwahrscheinlich, allerdings sollte man sich dennoch vorsehen und entsprechend gut seine Anlage gegen einen Ausbruch absichern.


    Diese Art sollte nicht übermäßig beheizt werden. Camponotus herculeanus hat einen sog. endogenen Rhythmus, das heißt sie beginnen temperaturunabhängig und selbstständig die Winterruhe. So passiert es in der Haltung nicht selten, dass der Rhythmus durch Heizen oder einen zu kühlen Sommer gestört wird und die Ameisen stark verfrüht oder verspätet ihr Sommergeschäft beenden. Der Halter kann daran nichts ändern, sondern muss sich nach den störrischen Ameisen richten.


    Zu Beginn der Winterruhe wird das Nest versiegelt und keinerlei Nahrung wird mehr angenommen.


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    Durch Rossameisen geschädigter Balken, Foto: Bjørn Fritsche

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