Beiträge von Sahal

    sawasdee krub


    es gibt grob gesagt drei Mechanismen, die hier greifen:
    1. der Gattungs- und Artduft, sowie die daraus resultierende Diskriminierung
    2. Praegung, und damit die zukuenftige Art- und Volkszugehoerigkeit der Imagines
    3. Kommunikation, und zu verstehende Fremdsprachen


    Jede Imago besitzt nach einer 14taegigen Praegungsphase eine individuelle Duftuniform, ua aus den Komponenten "Nest, Volk, Art, Gattung". Diese Duftuniform sagt der Imago aber auch, welche Brut sie zu pflegen hat, oder besser: was als Brut erkannt wird! Jetzt ist aber die Toleranz der einzelnen Arten gegenueber unpassenden Komponenten unterschiedlich stark ausgebildet... oder besser gesagt: die Ausloesung einer Adoption fordert mehr oder weniger passende Komponenten. So akzeptieren einige Arten ausschliesslich die eigene Art. Andere Arten tolerieren Verwandte der eigenen Gattung problemlos, wieder andere fordern zusaetzlich zB eine passende Nestkomponente. Hier liegen der Hund und die Unterschiede begraben, warum verschiedene Arten verschieden gut adoptieren, und sogar Empfaenger- und Spenderabhaenige Adoption auftritt.


    Wurde die Adoption erfolgreich gefuehrt, kommt das naechste Problem: die Biester muessen ja kommunizieren!
    Was nutzen 5 Liter verspritzte Pheromone, wenn sie kein Mensch versteht! Ok, zugegeben, die Halter muessen sie ja auch nicht verstehen... also: wenn sie keine Ameise versteht, und die Pheromone keinen Auswickel-Trieb ausloesen, oder diesen nur dann und wann treffen.
    An einem glatten Boden im RG wird es sicherlich nicht liegen, da dieses Problem sonst ganz allgemein in der Haltung auftreten wuerde.



    Das ganze System des Sozialparasitismus ist nur sehr bedingt zu vergleichen, da hier andere Mechanismen bzw eine anders geartete Ausnutzung der Mechanismen zum Tragen kokmmt.

    sawasdee krub


    Milchbaerin krub
    nach 2 Wochen Puppen und Eier liegt voll im Trend bei Lasius niger.
    Allerdings... entweder hast Du das Volk direkt aus dem Kuehler in die Waerme gebracht, oder die Zeit von zwei Wochen nicht ab Ende 7Grad gemessen?!


    Aber etwas anderes, warum ich poste: im 3. Jahr 60-80 Arbeiterinnen? Ist Dir das Nest zwischendurch abgefackelt? :nixweiss:
    Ende der 2. Vollsaison solltest Du um 300-600 Arbeiterinnen und nen ganzen Haufen Larven haben! Ueberpruefe mal Deine Haltungsparameter!



    LOL krub
    die schnelle Eiablage bei Gruendung hat andere Ursachen.
    Um eine sichere, schnelle Gruendung und damit Konkurrenzfaehigkeit zu gewaehrleisten, bilden Jungkoeniginnen bereits im Mutternest das erste Gelege vor, und die Eier werden in den Ovariolen gelagert mit auf den Schwarmflug genommen.
    Nach erfolgreicher, oft mehrfacher Paarung (A:Begattung) laesst sich die Gyne auf geeignet erscheinenden Boden fallen und baut die Gruendungskammer (etwa nur so gross wie die Gyne selbst).
    Die Eier wandern derweil aus den Ovariolen in den Uterus, passieren dabei die Einmuendung des Receptaculum seminis (Samentasche, Samenblase) und werden mit dort gespeicherten Spermien bestueckt (B:Besamung), durch diese befruchtet (C:Befruchtung) und schliesslich gelegt.
    Die erste Eiablage erfolgt somit wenige Minuten bis 1 Tag nach Bau der Gruendungskammer, max bis zu 3 Tagen.


    Aenlich mit der Eiablage nach der Winterruhe:
    vorgebastelte Eier schlummern bereits deaktiviert in den Ovariolen, halt die normale Produktion aus dem Vorjahr, bevor die Eiablage eingestellt wurde.
    So ist auch nach der Winterruhe eine schnelle Eiablage ohne Beutetiere moeglich, und das Volk konkurrenzfaehig.

    Hola Emy,


    das ist je nach Art verschieden!
    Es gibt unikoloniale Arten wie zB Monomorium pharaonis, die jede arteigene Arbeiterin und Königin voll aufnehmen, egal woher sie kommen.
    Es gibt Arten wie Linepithema humile, die sehr großzügig mit der Aufnahme von selbst nur sehr entfernt "Verwandten" sind, aber nicht verwandte Artgenossinnen töten!
    Einige Formica bilden Kolonien mit vielen Völkern, in denen eng die verwandten Völker Arbeiterinnen und Brut austauschen.


    Der Standard ist aber wohl, dass Völker nur Artgenossinnen aus dem eigenen Nest akzeptieren, solange diese nicht zu lange entfernt waren.
    Wird die Zugehörigkeit nicht (mehr) erkannt, wird der Eindringling getötet, oder bei einigen Arten auch nur verjagt.


    Wie gesagt, es ist bald von Art zu Art verschieden.

    Sawatdee krub,


    leider ist der AWiki-Artikel unglücklich formuliert und spricht von Zeitrahmen, die für die Haltung wenig relevant sind!
    Der AWiki-Artikel wendet sich leider zur Zeit gegen den Begriff "Zucht" i.e.S. und sagt vollkommen richtig, dass eine Zucht i.e.S. ein Mordsaufwand bedeutet.
    Auch ist aus Sicht des Verfassers "Dauerhaft" auf Generationen und Jahre bezogen... für den handelsüblichen Halter ist "Dauerhaft" genau eine Saison :grinning_squinting_face:


    Die Haltung von Pflanzensaugern ist mit etwas Aufwand also durchaus auch "dauerhaft" möglich, von mir gerne über die gesamte Sommersaison geführt.
    Ob eine Überwinterung der Eier bei zB Lasius niger erfolgreich ist, hat mich nie sonderlich interessiert, da die Winterruhe uninteressant für die Saugerzucht ist... aber gewisse Beobachtungen meine ich gemacht zu haben.


    Zitat

    Erbsenblattlaus-Zucht

    Die ist bei Fröschen und Reptilien vorteilhaft.
    Aber wenn ich mich Recht erinnere, sind Erbsenläuse die vollen Versager bei Ameisen und werden höchstens geschlachtet.

    Zitat

    ...2 mal im Jahr und im Frühjahr hatte ich sie ja noch nicht...

    Nope, right. Das zweite Gelege (nicht 2 Gelege) ist das Gelege, welches bei Dir anfangs noch vorhanden war.
    So eben: wenn ein komplettes Gelege verloren geht, stimmt etwas nicht.


    Trinkwasser sollte man immer anbieten.
    Denn schnell mal kann die Watte zu fest sein, und die Tiere müssen selbst für die Befeuchtung sorgen.

    Also wurde die Brut "zu Tode geschwiegen" :grinning_squinting_face:


    Camponotus ligniperdus gründet sicher wie ein Uhrwerk!
    Unbegattete Gynen könne auch Eier legen, die daraus entstehenden männlichen Larven werden direkt nach Schlupf gefressen.
    Aber bereits jetzt von einer unbegatteten Gyne auszugehen halte ich für verfrüht, auch wenn es durchaus nicht sicher ist, dass die Pygmäen von der Gyne selbst stammen.

    Der Totalausfall eines ganzen zweiten Geleges deutet eher auf gravierende Haltungsfehler hin!
    So solltet Du unbedingt nochmals Deine Haltungsbedingungen durchgehen, hier besonders die Feuchte des Nestes.
    Teils wird der Wassertank undicht, wenn das RG starken Temperaturschwankungen unterworfen wird... und die Brut säuft ab. Oder das RG ist zu trocken, und die Brut vertrocknet. Temperatur zu hoch? Milben/Destruenten im Becken? Trinkwasser zur Verfügung?


    Und sehr blöd gefragt: sicher das keine winzigen Larven in der Watte deponiert wurden??

    Jop, das wunderte mich ja!
    Am Freitag, 25. Juni 2010, 21:40 und Sonntag, 27. Juni 2010, 14:10 schriebst Du noch von 5-10 Eiern und 1 Puppe,
    danach findet sich nichts mehr... wann sind die denn verloren gegangen?


    Was ist mit der Puppe passiert? Kann das die zweite Arbeiterin sein?

    Hola,


    Camponotus ligniperdus legt in der Regel nur 2 Gelege pro Jahr.
    Das erste aus dem Frühjahr wird partiell aufgezogen, das zweite Gelege aus dem Sommer wird nur bis zum Ruhelarvenstadium gebracht und überwintert.
    Es ist also vollkommen normal, dass Deine Gyne keine Eier mehr legt.
    In Deinem Nest sollten sich jetzt nur einige Larven befinden, alle in etwa gleiches Stadium.
    Leider schreibst Du in Deinem Bericht nichts mehr von Eiern oder Larven... auch die Puppe wird irgendwie totgeschwiegen.


    Du bist verwundert, dass Dein Volk nichts frisst?
    Gegenfrage: warum sollte es fressen? Es werden keine Eier mehr kommen, und die Larven werden nicht mehr aufgezogen... das Sommergeschäft ist beendet!
    Jetzt kam oder kommt noch eine kurze Periode, in dem sich das Völkchen mit Kohlenhydraten vollstopft, und das wars dann.
    (Wobei det bei 2 Arbeiterinnen nicht auffallen sollte)


    Angefressene Fliegen sehen vertrocknet aus?
    Das kann daher kommen, dass sie vertrocknet sind :grinning_squinting_face:
    Vor allem kleine Völkchen mit nur jungen Larven fressen nicht das Fleisch, sondern lecken bevorzugt nur die Hämolymphe auf. Du wirst also nicht sehen, dass ein Häppchen fehlt, aber die Imagines sind trotzdem prall gefüllt. (Dehnungsstreifen an der Gaster)



    19.8.10:
    auch wenn gerne bestritten, Deine Imagines sehen die tote Fliege als Bedrohung an, wenn sie direkt ins oder vors Nest gelegt wird.
    Immer und grundsätzlich das Futtertier entfernt vom RG ablegen und de Imagines suchen lassen!
    Ebenso gehört weder Honig noch Zucker ins RG, auch diese immer entfernt anbieten.



    15.8.10:
    Du meinst unbegattet?! :badboys:
    Befruchtet werden Eier, das Weibchen wird begattet. (Merke: Sie hatte einen Gatten = begattet)
    Das Vorhandensein von Arbeiterinnen muss nicht zwangsläufig eine erfolgreiche Begattung bedeuten, denn Völkchen können auch gepuscht sein.



    Fürs nächste Jahr:
    biete nicht permanent Proteine an, und mache Dir keine Sorgen, wenn sie nichts fressen.
    Ein Völkchen wird nur Nahrung annehmen, wenn Bedarf da ist. Die größten Verbraucher sind die Larven, in geringem Umfang auch die Königin kurz vor neuem Gelege.
    Wenn also keine Larven da sind, der diese sich nicht mehr entwickeln, dann kannst Du die leckersten Leckerbissen reichen... sie werden sich nur angewidert wegdrehen!

    Hola,


    eigentlich gibt es nur eines zu sagen:
    nach Fehlungen und Wirrungen hat das Ameisencafe jetzt endlich wieder ein Team und einen Admin, das/der tatsächlich förderlich für das Forum ist.
    Ich kann nur hoffen, dass das Ameisencafe dieses Team behält und so automatisch wieder aus dem Schattendasein hervortritt.
    Ihr macht hier echt eine Klasse Arbeit!

    Hola und Prima,


    die letzten beiden Posts zeigen ganz klar, wie recht ich mich meinen Bedenken und meiner Kritik habe!
    Das finde ich sehr bedauerlich... aber leider ein typischer Trend.


    Da werden erstaunlich lange Posts mit vollmundigen Aussagen über ein Thema verfasst, mit dem die Verfasser sich offensichtlich kaum beschäftigt haben, bei dem Begrifflichkeiten und Vorgänge fröhlich durcheinander geworfen werden, Faktoren und Einflüsse vollkommen unberücksichtigt bleiben, keinerlei eigene Erfahrungen zugrunde liegen, und das Ganze nur gestützt auf Höhrensagen und vereinzelten Berichten, die weder nachgeprüft noch hinterfragt, aber fröhlich verallgemeinert und als neue Dogma proklamiert werden.


    @Pi:
    Fall 3 oder 4, Du sagst also, dass die Halter nicht unterscheiden können, ob Eiablage und Brutpflege eingestellt werden und Puppen ausbleiben, oder das Volk unterbrechungsfrei weitermacht und sich in etwa an die Spannen der normalen Produktion hält? Wer das nicht unterscheiden kann, ist in seinen Aussagen eh höchst fragwürdig!
    Wenn Du aber automatisch von Fall 3 ausgehst, bestätigst Du zu 100% die Existenz von endogenem Jahresablauf und exogen gesteuerter Winterruhe sowie deren strikter Trennung. In Deinem zweiten Post bezweifelst Du deren Existenz jedoch... bzw deren Trennung!


    Zitat

    ...die "persönliche Vorliebe der Gyne" (ist) nicht unbedingt falsch interpretiert.

    Es gibt keine "individuellen Vorlieben" der Ameisen, das ist lediglich eine Interpretation des Menschen!
    Ameisen sind Maschinen, die einem fest eingebautem Programm folgen und ein sehr eng begrenztes Lernvermögen haben! Scheinbar "individuelle Vorlieben" der Ameisen sind nichts anderes, als genetisch verankerte Reaktionen und Gewichtungen auf äußere oder innere Faktoren. Wenn also Völker auf den Reiz der nahenden Winterruhe extrem unterschiedlich reagieren, wäre es keine individuelle Entscheidung der Ameisen, sondern eine Reaktion auf abweichende Faktoren/Einflüsse!


    Zitat

    Schließlich würde ein plötzlicher Wintereinbruch alle Arten betreffen.

    Nunja, er betrifft ja auch alle Arten :grinning_squinting_face:
    Nur eben in unterschiedlichem Ausmaße, was ja alleine durch die Neststandorte bedingt ist... aber allen Völkern werden zB die Nahrungsquellen entzogen und kühles Wetter verhindet/erschwert die Neubeschaffung und Verdauung, notwendige Reserven können nicht ersetzt werden. Selbst in Erdnestern bleiben Temperaturen, die eine Entwicklung der Brut unterbinden oder so verlangsamen, dass aus 10-14 Tagen Entwicklungszeit eben 4-5 Wochen werden...
    Linepitema humile und Südeuropäer können bei uns in freier Wildbahn überleben? Das können sie aber nur, weil sie sich angepasst haben und sowieso Winterruhe halten, oder irre ich? Was soll das nun hier aussagen... unvorbereitet und ohne schützende Verhaltensmuster werden auch sie kläglich eingehen.



    Malte:

    Zitat

    es wird mit ziemlicher Sicherheit eine Laisus-Art gewesen sein, da aus Holz gebaut wohl Laisus bruneus oder so...

    Oder irgendeine eingeschleppte Hausameise, die bekanntermaßen keine Winterruhe hält und darum im Winter nur im Haus vorkommt?? Mit anderen Worten, Du hast überhaupt keinen Dunst, was Du da gesehen hast... und ob es Furagieren zur Brutaufzucht, oder nur Suche nach Erhaltungsfutter war, da das in Winterruhe befindliche Volk aufgrund hoher Temperaturen hungerte, sind wohl Fragen, die vollkommen unwichtig und nebensächlich sind... nicht wahr?

    Zitat

    Und dieses Jahr habe ich schon während der Schneeschmelze Mitte Februar Formica cf. cinera und mache Laisus sp.

    Du hast also im Februar die Ameisen recht sicher bestimmen können? Der Zusatz "cf" bedeutet "...mit ziemlicher Sicherheit ist es Art X, aber letzte Zweifel...", es heißt nicht "Ooch Gott, hat 6 Beine und heute ist Mittwoch, wird wohl Formica sein"!
    Über das Gewächshaus brauchen wir nicht reden, denn Du bezweifelst es einfach, weil Du es bezweifeln willst!


    Fassen wir Deinen Post zusammen: das irgendwelche Ameisen irgendwo irgendetwas gemacht haben, beweist absolut sicher, dass irgendwelche Ameisen irgendwo irgendetwas machen... nur eben nicht die "Angeblichkeit" der Winterruhe!
    Und wenn Du im beginnenden Frühjahr bei warmen Wetter Ameisen herumlaufen siehst, dann beweist das nur, das diese Ameisen im beginnenden Frühjahr bei warmen Wetter herumlaufen! Es sagt aber wieder absolut nichts über die Winterruhe aus!

    Zitat

    ...aber einen festen Termin mache ich nicht. Wenn sie weitermacht wie bisher, werde ich jedenfalls nicht ihre Puppen frosten!

    Wieder eine absichtlich provokante und unnötig Unsicherheit schürende Aussage, die vollkommen überflüssig ist! Du beschreibst nur die allgemein empfohlene Vorgehensweise zur Winterruhe... niemand sagt, dass Ameisen trotz Puppen zu einem fixen Datum in die Winterruhe gezwungen werden müssen!



    Mir ist es letztendlich vollkommen egal, was Ihr glaubt oder ob Ihr Eure Völker schrottet!
    Lest die gegebenen Infos und Einwände in Ruhe durch und hinterfragt alles!! Und wenn etwas nicht verstanden wurde, fragt nach.. dafür ist ein Forum da! Aber es ist weder dem Wissensaustausch noch der Gemeinschaft förderlich, unausgegorene Vermutungen als Wahrheiten zu verkaufen... bleibt fair gegenüber Anderen, die lernen wollen!


    @Team: da haben wir wohl so etwas das Thema zerschossen :grinning_squinting_face:
    Lassen sich die betreffenden Posts abtrennen und in einen neuen Thread ala "Verzicht auf Winterruhe" packen?
    Oder Icy macht nen neuen Thread auf... sorry Alter!

    Hola,


    habe die letzten Tage je nach Zeit die Foren nach Berichten, Beiträgen und Verweisen durchforstet und die ein oder andere Diskussion geführt.
    Eins ist dabei ganz klar geworden: Lasius niger muss eine Zauber-Ameise sein :grinning_squinting_face:


    Je nach Gesinnung sind jetzt ganze 4 verschiedene, teils widersprüchliche Verhaltensmuster gaaaanz sicher in den Foren beschrieben worden, natürlich alle zuverlässiger Quelle!


    1) reduzierte Aktivität, warten auf Winterruhe (Klassiker, bestätigt)
    2) tatsächliche endogene Winterruhe trotz hoher Haltungstemperatur
    3) nach anfänglicher Stimmung zur Winterruhe schnelle Wiederaufnahme der Eiablage, teils reduziert
    4) unterbrechungsfreie Einablage, also voller Verzicht auf jegliche Winterruhe
    Vor allem Punkt 3 und 4 werden gerne wahllos durcheinander verwendet.


    Nun, wie wahrscheinlich ist es, dass eine in Deutschland lebende Ameisenart 4 unterschiedliche, sich teils widersprechende Verhaltensmuster zeigt?
    Wohlgemerkt "zeigt", nicht "zeigen kann"! Aus den Berichten sind weder Umweltbedingungen, Alter, Herkunft noch sonstige Faktoren auffällig, die versch. Muster bedingen würden. Die Argumentation lautet ja auch: "Je nach Gyne verschieden, es gibt solche und solche"!
    Auch ist auffällig, das kaum jemand einräumt, evtl. eine andere Art zu pflegen... nicht das Lasius niger häufig falsch bestimmt wäre!
    Schwarz und Fett = Lasius niger!


    Wer sich die Berichte und Beiträge neutral und aufmerksam durchliest, wird eher stutzig als sich zu vollmundigen Aussagen hinreißen zu lassen, die plötzlich allen einheimischen Arten die Winterruhe in Frage stellt oder auch nur die Winteruhe für Lasius niger als "persönliche Vorliebe der Gyne" darzustellen.
    In den Foren wurde bisher immer gelogen, gefaked, die Wahrheit "gedehnt" und vor allem Tatsachen verschwiegen, um sein Recht zu bekommen, sich in besserem Licht zu präsentieren oder eher fragliche Behauptungen zu stützen! (Erst jüngst musste ich feststellen, dass ein Versuch zur "Fütterung bei Gründung" gefälscht, zumindest aber höchst schlampig mit unmöglichen Zahlen erfasst, ziemlich aggressiv in entsprechenden Diskussionen eingebracht und als alles entscheidender Beweis proklamiert wurde!)
    Dazu kommt ein Haufen Fehlinterpretationen und Wunschdenken, die hinein interpretiert werden. Ganz schlimm wird es dann, wenn recht frische Halter nach einem Jahr mit praktisch jeder einheimischen Art fette Erfahrungen haben und alles schon selbst erlebt bzw in hunderten Mitteilungen gelesen haben.
    Ich denke, jeder weiß wovon ich spreche, und warum ich derart widersprüchliche oder revolutionäre Berichte immer mit Vorsicht genieße und dazu rate, sich ersteinmal an althergebrachte Regeln zu halten.


    Zitat

    Dann müsste das auf jede einheimische Art zutreffen.


    Wird nicht immer wieder vor Verallgemeinerungen gewarnt? Nur weil eine Art dies und das macht, müssen es alle anderen Arten auch machen/können/tun/wollen/lieben?
    Und vor allen, siehe oben, was und wieso hat Art A gemacht, was auf Art B übertragen werden soll?



    Nun taucht sicher die Frage auf, warum ich so vehement gegen schlampige oder ungerechtfertigt vollmundige Aussagen poste?
    Weil ich schon wieder kotze... lest einfach nur mal einen Post über mir!
    Jetzt wird die Winterruhe in höchst subjektiv beeinflussender Formulierung schon nur noch angeblich endogen eingeleitet.
    Was glaubt ihr, was sich bei einem Anfänger für eine Meinung bildet, wenn er derartige Aussagen liest? Automatisch wird die ganze Winterruhe generell in Frage gestellt und als "angeblich" eingestuft. Ist das die Information, die Ihr weitergeben wollt und Konsequenzen, die Ihr beabsichtigt?
    Ich denke, eine etwas realitätsnähere und zutreffendere Formlierung wie etwa "vereinzelt haben Gynen wohl auf Winterruhe verzichtet" ist eher fair gegenüber denjenigen, die lernen wollen und sich auf Eure Aussagen verlassen.

    "Finntroll
    Nein, das heißt es nicht!
    Aber es ist naheliegend, dass ein Volk ohne Eier und Puppen im September in die Bereitschaft zur Winterruhe gegangen ist bzw diese unmittelbar erreicht!
    Sobald diese Bereitschaft erreicht ist, wird das Volk keine Larven mehr zur Verpuppung bringen, da diese in der bevorstehenden Winterruhe keine Chance hätten und die investierte Arbeit zum Teufel wäre. Es ist also immer Zeit, ein 2-3 Wochen zu warten und die Völker passend Mitte/Ende Oktober in den Kühler zu stecken.



    Phil:
    Du solltest noch einmal die Begrifflichkeiten sortieren... es ging hier um endogen gesteuerte Winterruhe!
    Das heißt Schlichtweg: Du weißt es nur von zwei Arten, nämlich Campontus ligniperdus und C. herculeanus... alles andere ist bisher Spekulation und unwahrscheinlich!
    Bitte trenne den endogenen Jahresrhythmus und die endogen gesteuerte Winterruhe! Hier ist besonders auf den jeweiligen Kontext zu achten...


    Zitat

    Wie schon in einem anderen Thread dargestellt, gibt es z.B. Lasius niger, die bei weiteren warmen Temperaturen sich ganz normal Verhalten, und wiederrum welche, die partout ihre Winterruhe einhalten wollen. Wer weiß, bei welchen Arten solche intraspezifischen Unterschiede noch vorkommen.

    Wie schon an etlichen anderen Stellen geschrieben ist diese Darstellung sicherlich für einheimische Völker unzutreffend, und ist weder bewiesen noch naheliegend!
    In weit über 100 aufgezogenen und beobachteten deutschen Völkern Lasius niger hatte ich nicht ein einziges atomgetriebenes Super-Völkchen, das sich aus 40.000 Jahren Evolution ausklinkte und den endogenen Jahresrhythmus ignorierte. Das wäre auch Selbstmord in der Natur... stellt Euch doch einfach mal dieses Szenario vor:
    die gesamte Natur stellt sich im September - Oktober auf die bevorstehende Winterruhe ein, nur einige mutige Völkchen Lasius niger ignorieren die innere Uhr und treiben ein normales Sommergeschäft. Jetzt kommt der übliche Goldene Oktober mit >20°C und dann der typische Kälteeinbruch binnen 1 - 2 Tagen.
    Was macht jetzt bitte das Super-Völkchen?
    Im Nest liegen nun Hunderte vergammelnder Eier und Puppen, die entsorgt werden müssen, zudem ist die in die Brutaufzucht investierte Arbeit und Nahrung verloren, die dabei verunglückten Imagines sinnlos gestorben. Keine Larve ist eingewintert, und die Imagines sind nicht mit "Zuckern", sondern mit Proteinen und profertilem Sekret voll. Die Natur jedoch ist in Winterruhe und die Nahrung mehr als knapp, dringend benötigter Honigtau oder Nektar nicht mehr zu bekommen... zumal das typisch nasskalte, verregnete Wetter ein Furagieren unmöglich bis sehr schwer macht!
    Als weitere Folge ist durch das Puppensterben die Larvenmenge geschrumpft, und das Volk startet in die kommende Sommer-Saison mit weniger Imagines und erheblich weniger Nachwuchs und somit geschwächt gegenüber anderen Völkern.
    Kurz: das Volk hätte kaum eine Chance zum Überleben!

    Phil... welche Deiner Arten hatte noch gleich eine "endogen gesteuerte Winterruhe", nach der gefragt wurde? :grinning_squinting_face:



    Sorry wenn ich die Aussage hier ausbreite... aber es soll ja niemand auf die Idee gebracht werden, eine Winterruhe sei etwas gefährliches oder gar mit Risiko verbunden :grinning_squinting_face:
    Ice:

    Zitat

    ...bei mir zogen sich meine einheimischen und kanadischen Camponotus bereits Anfang Juli (!) in die Winterruhe zurück. Das führte bei mir mutmaßlich zu schweren Schäden an den Kolonien...

    Das schließe ich für endogen gesteuerte Winterruhe aus!
    Eine verfrühte Winterruhe kann kein Grund für erhöhte Sterblichkeit sein, denn sie wird wie eine vollkommen normale Winterruhe eingeleitet und gehalten.
    Die Ameisen "wissen" bereits Wochen vorher, dass es bald soweit ist, und nicht erst ein paar Tage vorher! Die Ameisen schrecken auch nicht plötzlich aus dem Schlummer hoch und denken: "Scheiße, Morgen Kinder wirds was geben... und ich hab noch keine Schals gestrickt!" Die Stimmung zur Winterruhe ist vielmehr eine langfristige Änderung des Verhaltens, und die Winterruhe kann erst gehalten werden, wenn die Vorbereitungen abgeschlossen sind.


    Sobald sie den Drive zum Schnee-Schnarchen bekommen, verändert sich vieles in einem Volk: die Eiablage bleibt aus und restliche Larven stagnieren in der Entwicklung, sehr weit entwickelte Larven werden schnell noch zur Verpuppung gebracht. Die Nahrungszusammensetzung ändert sich, die Imagines werden fetter und die Gaster wird praller. Zuerst gibt es sogar erhöhte Aktivität, um das Volk noch so richtig mit Nahrung vollzustopfen und das Nest etwas "Wintertauglicher" zu gestalten. Etwas später werden die Larven winterfest gemacht: oben Zucker reingestopft und unten ausgeschiedenes Wasser aufgeleckt. Erst jetzt kann der Halter sicher anhand der Larven beurteilen, ob es in die Winterruhe geht. Sobald alle Larven gestopft und entwässert sind und die Imagines genug Nahrung gebunkert haben, lässt schlagartig die Außenaktivität nach... erst jetzt erkennen und sprechen viele Halter von einer Stimmung zur Winterruhe, obwohl die Ameisen schon seit langem daran herumschrauben.


    Es ist also egal, wann die Ameisen in Winterruhe gehen, sie haben immer genug Zeit, sich darauf vorzubereiten!


    Anfang Juli in Winterruhe?
    Wenn dem einige Haltungparameter vorangegangen sind, durchaus denkbar... zu hohe Haltungstemperatur, verschobene letzte Winterruhe, Klimaherkunft nicht angepasst
    Aber ich halte es für ebenso wahrscheinlich, dass es keine Winterruhe war, sondern eine Sommerruhe/Sommerpause mit fast identischen Anzeichen!
    Wenn Du in Sommerruhe/Sommerpause befindliche Völker eingewintert hast, sind die von Dir knapp geschilderten hohen Verluste durchaus erklärlich und logisch!

    Micky, bitte sehe den Absatz als Ganzes, nicht nur den ersten Satz zitieren... es geht hier nur um das Brutgeschäft und die Vorbereitung zur Winterruhe, und beides wird endogen gesteuert!
    Du kannst einem Lasius niger Volk mitten im Sommer niedrige Herbsttemperaturen anbieten, und sie werden keine Vorbereitungen zur Winterruhe treffen bzw. eher schwerlich in die Winterruhe zu bewegen sein. Im Herbst wird die Stimmung zur Winterruhe auch bei hohen Temperaturen getroffen. Das meint, dass sich u.a. Lasius niger auf den endogenen Jahresrhythmus verlässt.


    Zitat

    Warum ist es so sicher, dass es sich um einen endogenen Rhytmus handelt...

    Das erkennst Du u.a. daran, dass die Tiere ihren Zeitplan auch bei vollkommen anderen klimatischen Verhältnissen beibehalten so zB in unseren Formikarien. Extrem zB Camponotus herculeanus aus nördlichsten Verbreitungsgebieten hält störrisch am dortigen frühen und langen Winter fest, selbst wenn sie hier noch lange in der Wärme schwänzeln könnte.
    Weiterhin zeigt sich der endogene Rhythmus (die innere Uhr), wenn sie gestört wird: bei hohen Temperaturen tickt die Uhr schneller und das gefühlte Sommergeschäft ist schneller beendet... dh ein zu warm gehaltenes Volk kann bereits im August in Stimmung zur Winterruhe sein!


    Zitat

    ...endogenen Rhytmus (...) nicht manipulierbar ist?

    Hier musst Du ganz klar trennen und immer den Kontext beachten!
    Du kannst den endogenen Rhythmus nicht manipulieren, dh wenn ein Volk ersteinmal in Stimmung zur notwendigen Winterruhe ist, muss nun die Winterruhe folgen... alles andere wird das Volk durcheinander bringen bzw dem Volk fehlt der Auslöser "Kälte", um die innere Uhr wieder auf Sommerbetrieb zu stellen.
    Sehr wohl aber kannst Du die innere Uhr beeinflussen. Wenn das Volk im Sommergeschäft zu warm gehalten wird, tickt die innere Uhr schneller und die Ameisen empfinden das Sommergeschäft schneller als erledigt.



    Um ein Volk "umzupolen", ist die Hauruckmethode wohl nicht angebracht!
    Ein Wechselspiel aus längerer Winterruhe, heißem Sommer und längerer kühlerer Stimmung zur Winterruhe wird den Jahresrhythmus verträglich verschieben.

    Zitat

    Angenommen man lässt eine Kolonie von Oktober bis Oktober (also 1 Jahr) in der WR und holt sie dann raus.

    Bitte nicht vergessen, dass die innere Uhr auch in der Winterruhe weiterläuft, und sogar stabiler als im Sommergeschäft. Am deutlichsten zeigt sich das wieder einmal bei Camponotus lignipeda :grinning_squinting_face: Völker in warmer und kalter Winterruhe erwachen ziemlich präzise zum gleichen Zeitpunkt im Frühjahr. Bei anderen Arten zeigt sich das weniger deutlich, aber auch hier gibt es Spezialisten wie Bewohner von (toten) Stöckchen, Ästen oder Nüsschen, die im Winter vollkommen unregelmäßig täglichen Schwankungen von -15° - +25°C ausgesetzt sind... und trotzdem das Ende des Winters erkennen bzw das Erreichen einer Mindestwinterruhe messen können.
    In wie weit eine wesentlich zu lange tatsächliche Winterruhe nun das Sommergeschäft beeinflusst, konnte ich leider noch nicht herausbekommen :frowning_face: Jedoch würden zwei aufeinander folgende lange Winter die Völker im Herbst aufgrund sehr kurzer Sommer kalt erwischen, wenn hier keine Kompensation stattfinden würde.

    Hola,


    in weit über 100 gründenden und mind. 2x eingewinterten, aus Deutschland stammenden Gynen habe ich keine erlebt, die über Anfang November, zumeist gar Anfang Oktober hinaus das Brutgeschäft normal weitergeführt hätte! Mindestens wurde die Eiproduktion stark reduziert, zumeist aber gänzlich eingestell. Dies entspricht dann auch exakt den Haltungsberichten in diesem und anderen Foren.


    Lasius niger verlässt sich auf ihren endogenen Jahrerhythmus und versucht das Brutgeschäft so zu bestellen, das möglicht wenig Verluste auftreten.
    Wie wir alle wissen kann es gegen Oktober/November gute Temperaturen haben und dann plötzlich mit einem Temperatusturz in den Winter gehen! Ameisenvölker, die jetzt noch Eier und Puppen m Nest haben, verlieren diese Brut und haben Arbeit und Ressourcen in den Sand gesetzt sowie vergammelnde Leichen im Nest. Gar kann es durch Frosteinbrüche gefährlich werden, wenn die Völker keine "Winter-Maßnahmen" ergriffen haben.
    Hier richten sich unsere Arten nach ihrem endogenen Jahresrhythmus und stellen die Eiablage ein, wenn die innere Uhr anzeigt, dass die kalte Jahreszeit bevorsteht! In dieser Stimmung werden dann auch Verhalten gestartet, Brut ind Imagines winterfest zu machen und entsprechende Fettvorräte anzulegen.


    Es liegt aber durchaus im Rahmen, wenn zugekaufte Shop-Völker sich ausserhalb dieser Rahmen bewegen.
    Zum einen ist nicht bekannt, woher und aus welchem Klima-Bereich die Tiere nun tatsächlich stammen und wie sie die letzten Monate verbracht haben.


    Auch ist es bei einigen Völkern in der Tat so, dass das Brutgeschäft wieder aufgenommen wird, wenn auch in einem stark reduzierten Rahmen!
    Jedoch gibt es hier keinen quantitativen Brut-Vorteil gegenüber zeitig eingewinterten Völkern... im Gegenteil, bisher sind diese Völker über kurz oder lang zusammengebrochen, haben das Brutgeschäft nicht wieder in vollem Umfang aufgenommen oder wurden, wie bei Dir, doch irgendwann eingewintert oder freigelassen.


    Somit kann ich nur wiederholen: wintert Eure Völker ein, wenn sie es Euch anzeigen, und haltet mindestens 4,5 Monate Winterruhe bei Lasius niger ein.
    Und wenn Ihr länger was von Euren Völkern haben willt, geht nicht über Raumtemperatur bzw sucht den kühlsten Platz bei zB Dachgeschossen.
    Der Rest möge seine Völker riskieren... kein Problem damit :grinning_squinting_face:

    Hola,


    ob Du Deinem Volk kühle Temperaturen anbietest oder nicht, wird sie nicht interessieren!
    Sie gehen in die physiologische Winterruhe, wenn ihnen danach ist, vollkommen unabhängig von der Temperatur.


    Lass Dein Volk ruhig noch ein paar Wochen in Deinem Zimmer stehen, so hast Du noch was zu guggn.


    Wie sehen die Larven aus? Sind sie schrumpeliger und gelblich?



    Ob Du Dein Volk nach 5 Monaten aus der Winterruhe holst, oder erst nach 7 Monaten, spielt keine große Rolle und bleibt Dir überlassen!
    Wenn Sie noch nicht ausgeschlafen sind, werden sie nicht aufwachen und ihre Zeit abratzen... und wenn sie länger als de geforderte zeit in Kälte stehen, schlafen sie etwas länger!

    Zitat

    Meine einzige Sorge ist, dass sie zwar inzwischen auf einem ordentlichen Haufen Puppen sitzt...

    Damit ist die größte Sorge schon mal gegessen.
    Sobald eine Gyne auf Puppen sitzt, sind die gröbsten Fehler und Misslichkeiten überwunden, ab jetzt muss es schon ziemlich Scheiße laufen um die Brut zu verlieren.


    Zitat

    ...wovon hängt (es) eigentlich ab, wie lange die Eier zur Entwicklung brauchen?

    Den größten Einfluss hat die Temperatur. Zu hohe und zu niedrige Temperatur kann die Entwicklung der Brut verzögern. Die optimale Temperatur zur Brutentwicklung liegt um 25-28°C. Wer aber jetzt auf die Idee kommt, sein Volk auf 28°C aufzuheizen, der sei gewarnt: das Volk wird erheblich schneller in Winterruhe gehen und der effektive Vorteil ist gleich Null... im Gegenteil, die Völker können gegen August/September in Winterruhe gehen, verzichten auf ein zweites oder drittes Gelege und Aus die Maus!


    Weiterer Faktor zur larvalen Entwicklung ist das Nahrungangebot. Wenn der Brut genug Futter zur Verfügung steht, können sich die Larven schnell entwickeln. Bei Hungerszeiten oder verzögertem Nachschub stagnieren die Larven in ihrer Entwicklung und warten auf Futter. Bei echtem Notstand können die Larven auch ein Stadium üerspringen und sich Notverpuppen... hier entstehen dann kleine Imagines, sogenannte Hungerformen. (Aber: Pygmäen sind keine Hungerformen)
    Hier scheint auch dieses Gerücht der "vorteilhaften Fütterung gründender Gynen" herzurühren! Nur wird vergessen, dass die Gyne mehr als genug Nahrung gespeichert hat und die Larven bestens versorgt!


    Bei Kokon-Puppen, wie es ja bei Lasius niger die Regel ist, lässt sich ein bevorstehender Schlupf nicht bis sehr schwer erkennen.
    Je älter die im Kokon befindliche Puppe wird, desto faltiger und eingefallener ist der Kokon.



    Ich lese schon, wie fiebrig Du die ersten Arbeiterinnen herbeisehnst :grinning_squinting_face:
    Es ist absolut kein Problem, wenn du 2xtäglich das RG umsichtig kontrollierst, um die Brut zu beobachten!
    Umsichtig: kein Geklopfe, kein Geschüttel, nicht mit dem RG jonglieren oder fett mit Licht bebruzzeln!

    Hola,


    Zitat

    Zu dem füttere auch noch direkt am Nesteingang und fange dir ein paar Fliegen oder Mücken, denn diese werden dann ins Nest direkt zur Brut gezogen.

    Wieso das?
    Wenn die Arbeiterinnen verhungert wären und im letzten Tracheenzug wankend durch die Arena stolpern und verzweifelt den nächsten MückDonalds oder BurgerMück suchen... dann kann man überlegen, Futter direkt anzubieten.


    Hier macht es jedoch Null Sinn, eher werden die Biester gestört und versuchen, Ihren Nestbereich zu reinigen bzw zu verteidigen.
    Wenn sie Hunger haben, werden sie furagieren. Und wenn sie das nicht mehr können, sterben sie sowieso!

    Hola,


    mit Öl einschmieren ist nicht das Wahre, da viele Arten spontan diese Ölschicht aushebeln können, indem Steinchen, Unrat und Sand ins Öl geklebt werden und so eine prima gepflasterte Straße nach draußen entsteht!
    Wenn Du einen Tropfen Öl auf ein Taschentuch gibst, und damit das Glas/Kunstglas gaaanz dünne einreibst, ist das schon eine ausreichende und vollkommen unsichtbare Ausbruchssperre! Alle 2 oder 3 Wochen wird die Prozedur 2x (!) wiederholt und Du bist vor Ausbrüchen sicher.


    Es muss auch nicht Sonnenblumenöl sein, um die Ameisen "abzuschrecken"... es scheint eher so, dass die Ameisen erkennen, dass diese Schicht unangenehm glitschig ist und es sich merken. Bei zukünftigem Kontakt mit der Schicht drehen sie ab, weil eben Erinnerung sagt: Igitt, fies glitschig!


    Zitat

    Sollte es doch mal zu einem Ausbruch kommen, weil man vergessen hat den Ölfilm zu erneuern, merkt man diesen zuerst einmal an rumwandernden Ameisen rund um das Formicarium

    Genau das darf nicht passieren!
    Mit etwas Übung siehst Du bereits Tage vorher, wenn die Ölschicht ihre Funktion verliert. Die Ameisen werden mutiger und arbeiten sich Millimeterweise in die Ausbruchssperre.
    Es macht auch absolut keine Arbeit, jede Woche mal 5 Minuten die Ölschicht zu erneuern, wenn Du mit dem normalen Turnus unsicher bist.

    Hola,


    in den ersten Tagen halten sich die frisch gechlüpften Imagines in Brutnähe auf und übernehmen nach 1 oder 2 Tagen die Brutpflege.
    Wenn Du länger Ameisen hältst wirst Du überrascht sein, wie faul und träge die kleinen Dinger eigentlich sind.
    Je nach Larvenanzahl besteht bei einem so kleinen Volk aber auch gar kein riesiger Nahrungsbedarf, der durchaus noch aus Gynen-Reserven gedeckt werden kann. Bei so gepushten Völkern ist die Gyne ja auch noch gar nicht auf den (viel zu früh) geschlüpften Nachwuchs eingestellt und muss erst noch "Appetit" entwickeln.


    Also lehne Dich zurück und genieße die Show!