Hausameisen - keine Winterruhe?

  • Lasius emarginatus ist ja eine Hausameise. Wenn sie nun in der Wohnung leben, ob nun freiwillig oder unfreiwillig, legen die dann in der warmen Wohunung überhaupt eine Winterpause ein?


    gruß
    benai

    Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten!



    Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen.


    Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen.


    Wie zahlreich sind doch die Dinge, derer ich nicht bedarf.

  • Das kannst du. Wenn der Kühlschrank 5 - 6 Monate bei 5 - 7 °C bleibt. In der Winterruhe legt die Gyne keine Eier. (is ja auch sinnvoll, da es keine Nahrung gibt und es eiskalt ist.)


    gruß
    benai

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    Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen.


    Wie zahlreich sind doch die Dinge, derer ich nicht bedarf.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn man die Ameisen in den Keller bringt, muss man aufpassen, dass niedrige Temperaturen dort auch gewährleistet sind, allerdings wiederum nicht zu niedrige. Also sollte man im Ungefähren wissen, welche Temperatur der Keller im Winter aufweist und nicht einfach sagen: "Ach, ich hab´ ja einen Keller, da stell ich die hin." und im nächsten Frühjahr gibt es dann womöglich eine böse Überraschung :winking_face:
    Ich stelle die Nester aber ebenfalls in unseren Keller, da die Garage beispielsweise im Winter zu kalt wird, den Kühlschrank würde ich nicht mit Ytongnestern etc. vollstellen :grinning_squinting_face: .


    Schöne Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Na dann ist das natürlich kein Problem :smiling_face:
    Ja, es gab schonmal so eine Diskussion über Keller, weiß aber nicht mehr, wie der Thread hieß... ich wollte bloß aufzeigen, dass man nicht immer die Ameisen in den Keller bringen kann. Manche lesen halt: In den Keller stellen und machen das gleich nach, ohne groß drüber nachzudenken :winking_face:


    Schönen Abend noch :smiling_face:

  • Na ja ich stelle die L. n. dann auf den Balkon in einen Papkarton.
    Mein Kühlschrank ist nicht der größte und im Keller...naja das weiß ich nicht, ist ein Gemeinschaftskeller.
    Scheint ja wirklich zu nerven mit der Winterruhe :frowning_face:



    P.S. oder man holt sich solch einen minikühlschrank für 20 euro :krank01:

    • Offizieller Beitrag

    Man kann teorethisch auch draußen überwintern. Dann muss man aber stark auf die Temperatur achten, Minusgrade tun den Ameisen sicher nicht sonderlich gut. Erfahrung damit habe ich nicht, da musst du dich an jemand anderes wenden. Aber ich glaube nicht, dass das allzu schwierig werden wird :winking_face:


    Hab hier noch einen Link für dich:
    http://www.ameisenwiki.de/inde…interruhe_tun/beachten%3F

  • Hola,


    "Minusgrade" stellen bei einheimischen Arten ein wesentlich kleineres Problem dar, als man annehmen möchte. Und einige Arten, wie zB einige Vertreter der Temnothorax, Leptothorax und Colobopsis truncatus, können extreme Fröste bestens ertragen! Das ist auch notwendig, nisten doch einige Vertreter in kleinsten Nuessen, Zapfen oder dicht unter der Rinde von Zweigen ohne jeden Schutz vor Frösten. Hier können im Winter dann gar tägliche Schwankungen von -20°C in der Nacht und +20°C am Tage (bei Wintersonne) ertragen werden... und nicht nur ertragen, es ist gar fuer das "Wohlbefinden" förderlich!!


    Auch gibt es Zweifel, ob zB Lasius niger tatsächlich "metertief im Boden" nistet, somit kann auch diese Art leichteren Frösten ausgesetzt sein.
    Aus eigenen Versuchen geht die Frostresistenz hier bis etwa -10°C, darunter sind die Kolonien bereits nach 1 Tag komplett abgestorben.
    Wie geschrieben, eigene Versuche!! Also keine Zahl, auf die man sich verlassen sollte!!


    Ein Freund berichtete mir vor ca 1 Jahr ueber glashart gefrorene Ameisen folgendes:

    Zitat

    Bei minus 12 C habe ich mal Leptothorax durch den Exhaustor gesogen, das klapperte wie Sand; und es war nicht mein Zähneklappern, da war der Schlauch vom Exhaustor dazwischen


    Wichtig ist es nur bei den meisten Arten, diesen eine gute Zeit zur Vorbereitung an bevorstehende Fröste zu geben. Durch Entwässerung und Konzentration der Hämolymphe können die Ameisen und deren Larven zum einen den Gefrierpunkt der Hämolymphe stark herabsetzen, zum anderen bilden sich so nur sehr kleine Kristalle bei Unterschreitung des Gefrierpunktes und die Zellen werden nicht zerstört.


    Interessant finde ich in diesem Zusammenhang eine Theorie/Vermutung/einen Nebeneffekt:
    die Larven tragen ja kleine Borsten/Haare, diese können vermutlich einen kleinen Abstand zwischen Nestwand/-boden und Larven halten, so wird ein ueberspringen von Eiskristallen des Nestes (Wasser/Feuchte) auf die Larven vermieden.



    Der Angabe von 0°C im AWiki stehe ich etwas skeptisch gegenueber, nach meiner Erfahrung und Wissen sollten fuer die meisten Arten +5°C ausreichend sein... Ausnahmen hier die oben bereits angesprochenen Arten, die ohne Schutz dicht an der Oberfläche/Rinde nisten.

    • Offizieller Beitrag

    Danke Sahal für die Infos.
    Es ging hier ja um Lasius niger und bei uns im Süden kann es im Winter durchaus mal -20°C geben in der Nacht (weiß nicht, wie das bei euch im Norden ist).
    Wenn also die Frostresistenz bei Lasius niger nur bis etwa -10°C besteht (wenn wir mal deine Versuchsergebnisse als Maß nehmen), dann sollte man schon aufpassen, dass man im nächsten Frühjahr keine Eisklötzchen aus der Isolierbox holt :grinning_squinting_face: .


    Was ist eigentlich ein Exhaustor?
    Ok, schon erledigt, ein Ameisen-Fang-Gerät :winking_face:
    http://images.google.de/imgres…m%3D10%26hl%3Dde%26sa%3DG


    Das ist mal ein Link :grinning_squinting_face:

  • Zitat

    Original von ice_trey
    Hab hier noch einen Link für dich:
    http://www.ameisenwiki.de/inde…interruhe_tun/beachten%3F


    Aha, ich hab den echt nicht gefunden und doch so viel gesucht.
    Dank an dich und die anderen



    P.S. ich verstehe dennoch nicht, wieso ein Winterruhe überhaupt nötig ist, da es ja eh warm ist und sie eigentlich weiter "produzieren" könnten. :frage:

  • Das liegt daran, dass jeder Organismus im Laufe der Evolution einen inneren Rhythmus entwickelt. Ganz sicher sind die Ursachen meist nicht geklärt, aber es ist definitiv geklärt, dass Abweichungen von diesem Rhytmus schädlich sind. Bei größeren Säugetieren, welchen man der/dem Winterruhe/schlaf beraubt hat, sind große Verluste aufgetreten und dies nicht nur, wegen mangelnden Nahrungsangebot, da dieses ja in Gefangenschaft gewährleistet ist. DAs große Problem ist, dass sich die Auswirkungen nicht gleich in der gleichen geraubten Phase zeigen müssen, sondern teils Jahre später zum Tode führen können oder bei Ameisen z.B. im Sommer z.B zu verminderten Eiablage und Brutentwicklung führen kann.


    Um dir vielleicht ein sehr vereinfachtes Beispiel in kleinem Rahmen zu nennen:
    Wieso muss der Mensch jeden Tag schlafen, obwohl es Nachts ,durch künstliche Beleuchtung, noch hell ist? Dies ist zwar nur ein täglicher Rhythmus und kein jährlicher aber dennoch die selbe Sache. Und das es nicht gut für den Menschen ist, wenn sein Rhythmus gestört wird, kann man leicht am Jet-Lag oder einer durchgefeierten Nacht feststellen :winking_face:


    PS: Bei dem Menschen hat man mittlerweile sogar ein Gen gefunden, welches für den Rhythmus eine Rolle spielt, so kann man dem sogenannten Morgenmuffel nichtmal einen Vorwurf machen, dass seine Nacht noch nicht beendet ist.


    Edit: Ich sehe gerade, dass du Winterschlaf geschrieben hast und eigentlich müsste es Winterruhe heißen, aber worüber ich mich gerade zum ersten mal wunder: Wird der Terminus Winterruhe/schlaf nicht eigentlich nur bei gleichwarmen Säugetieren angewandt?

  • Hallo,


    die Winterruhe (nicht Winterschlaf!!!) wird mWn von den Ameisen als Regenerationsphase genutzt. Sollte sie ausbleiben, würden zwar weiter Eier gelegt werden und die Kolonie würde weiterbestehen, aber es gibt schlimme Nebenwirkungen: Es werden weniger (oder gar keine) Eier gelegt, es kann zu einem Arbeiterinnen- und Larvensterben kommen und die Ativität ist niedriger als bei überwinterten Kolonien.



    lg, chrizzy

  • So wie ich das sehe ist die Winterruhe eine evolutionsbedingte Anpassung der Ameisen an den Winter bedingt durch den Mangel an Nahrung und der Kälte. Wenn es im Winter weiterhin genügend Nahrung gäbe und die Temperaturen ausreichend für die Aufrechterhaltung eines normalen Stoffwechsels bei den Tieren wären, dann würde keine Winterruhe gehalten werden.


    Frage: :think:
    Fahren die Ameisen ihre Körpertemperatur im Winter eigentlich herab? Denn das ist eigentlich ein für den Winterschlaf typisches Verhalten.


    Mfg Stephan

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