Beiträge von Amazing Ralph

    Nabend christl_ocho,


    erstmal herzlich Willkommen im Café !!
    Schön dass Du hierher gefunden hast und deine offenen Fragen kundtust.
    Ich werde mal den Anfang machen, diese zu beantworten.



    Meine erste Frage wäre, ob es Sinn macht, eine weitere Arena anzuschließen oder ob diese am Anfang noch garnicht genutzt werden würde?! Wenn es momentan keinen Sinn macht, ab wann (welcher Koloniegröße) würde es Sinn machen?

    Eine Arena ist in der Regel der erste Teil, der wirklich gebraucht wird. Dort kannst Du dann nämlich das RG offen hinein legen. Da es noch eine ganze Weile als Nest dienen wird (meine Messor barbarus sind erst im zweiten Jahr ausgezogen), brauchen sie den Platz, um Futter und Wasser zu finden und dort einen Müllhaufen anzulegen. Insofern macht es also schon jetzt absolut Sinn.
    Wo Wir beim Thema sind: Wasser sollte auch jetzt schon angeboten werden. Das kann über eine Tränke geschehen oder über ein dafür eingerichtetes RG. In jedem Fall solltet Ihr darauf achten, dass die Tiere nicht ertrinken können. Gerade die späteren Media- und Majorarbeiterinnen können mit ihren großen Köpfen schnell das Gleichgeweicht verlieren und in einer Tränke ertrinken. Um das zu verhindern, kann man Steinchen, Stahlwolle oder Watte in die Tränke legen. So kann man dieser Gefahr entgehen.
    Allerdings ist das noch nicht so primär, da die Hauptwasserquelle immer noch das RG ist, in dem sie auch nisten.


    Körner sollten jetzt schon angeboten werden. Messoren brauchen im Grunde nichts anderes, alle nötigen Nährstoffe, Proteine und Kohlehydrate können sie zu 100% aus den Körnern kriegen. Entscheidend ist dabei, eine größtmögliche Vielzahl an Körnern anzubieten. Dabei solltet Ihr darauf achten, dass die Körner möglichst unbehandelt sind. Ich hab Mir damals eine Biokörnermischung für Kleinvögel geholt, das geht super. Auch selbst gesammelte Gräsersamen gehen gut, nur dann lieber von der Wiese und nicht von Straßenrand.
    Bei so jungen Kolonien ist es ratsam, die Körner vorher mit einem Löffel oder Mörser anzudrücken. So kommen die Tiere leichter an das Innere und sparen Energie. Erst die späteren, größeren Schwestern haben Kiefer die stark genug sind, auch größere Körner zu öffnen.
    Chiasamen sind so ein kleiner Geheimtipp, die laufen auch bei meiner Kolonie super.
    Honig braucht diese Art im Grunde gar nicht und viele Halter berichten, dass dieser auch oft lediglich angetestet, aber nie dauerhaft frequentiert wird.


    Je nach dem, wie schnell die Kolonie wachsen soll, könnt Ihr auch Proteine in Form von Insekten anbieten, die geben einen zusätzlichen Schub für die Eiablage und das Larvenwachstum.
    Diese Futterinsekten kann man fangen oder kaufen, je nach Kolonie variiert da auch der Geschmack. Da ist also Experimentieren angesagt. Selbiges gilt im Übrigen auch für die angebotenen Körner.
    Die Insekten sollten vor dem Füttern kurz in heißes Wasser getaucht werden, man nennt das Überbrühen.
    So wird das Tier schnell getötet und Keime und eventuelle Parasiten werden beseitigt. Ich persönlich teile die Futtertiere auch immer, so haben es die Ameisen leichter, an das wertvolle Innere zu kommen.
    Lebend sollte nicht gefüttert werden, Messoren sind alles Andere als begnadete Jäger und können sich dabei leicht verletzen.


    Noch was zur Größe der Arena bzw. des Formicariums: Ich weiß nicht genau, was Ihr habt, Ich habe eine Arena 20x20x10cm und zwei Farmen 20x20x1 (stehende Farm) und merke jetzt am Anfang der dritten Saison, dass es langsam eng wird. Die Nestfarm ist praktisch voll, das was noch an Material da ist, stützt nur noch. Die Arena wird permanent umgegraben und die Tiere klettern unentwegt die Wände hoch. Da ist bald eine Vergrößerung angesagt. Habt das im Blick, die Kolonien können riesig werden und nach Angaben, die Ich so gehört habe, sind die oft angegebenen 50.000 Individuen bei weitem nicht das Maximum.



    Die zweite Frage wäre, wie ich es in einer Farm realisiere, dass die Kornspeicher nicht schimmeln?

    In der Regel braucht Ihr da entweder ein großes Nest/eine große Farm oder wie in eurem Fall zwei Farmen.
    Ich habe das so gelöst und bin damit recht zufrieden. Die Farm, die als Nest dienen soll, sollte eventuell abgedunkelt sein, in jedem Fall feuchter als die andere Farm und wenn möglich/nötig etwas beheizt. Ich habe da sehr gute Erfahrungen mit einer 3 Watt Wärmematte gemacht.
    Letzteres ist nicht zwingend erforderlich, hilft aber dem Wachstum der Kolonie enorm.
    Falls möglich, erfragt beim Shop die genaue Herkunft der Königin und schaut im Internet nach den dortigen Klimabedingungen.
    So wisst Ihr, was für sie am besten geeignet ist.



    Kerzendochte als Drainage werden auch eingesetzt

    Hierbei darauf achten, dass diese nicht gewachst oder in sonst einer Art und Weise behandelt sind.
    Selbst wenn die Tiere keinen direkten Kontakt damit haben, können Brandhelfer oÄ. durch die feuchte Umgebung in die Luft entweichen und so den Tieren schaden. Wie auch beim Futter gilt: Selbst kleine Mengen Giftstoffe können bei so kleinen Tieren potenziell großen Schaden anrichten.


    So, das soweit zu deinen Fragen.
    Falls neue auftauchen oder noch nicht schlüssig beantwortet wurden, bitte immer raus damit.
    Genau dafür sind Wir ja alle hier :thumbs_up:



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

    Nabend narvaez.tames,


    als Ergänzung zu ForceMaster: Lichtungen können auch ein geeigneter Ort sein, also Stellen Im Wald, wie die Bäume weiter auseinander stehen.
    Zudem bevorzugen viele Camponotus Arten, ihre Nester in totem Holz anzulegen. Insofern wären auch Stellen interessant, wo abgesägte Stämme herum liegen.
    Ich habe letztes Jahr eine Camponotus fallax gefangen, die habe Ich auf einer Gehwegbegrenzung aus Holzstämmen gefunden und hin und wieder sehe Ich dort auch weitere Arbeiterinnen.


    Viel Erfolg bei der Jagd !! :thumbs_up:



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

    Nabend,


    Für Glas definitiv nicht, da ist ein Diamantbohrkopf schon die billigste und einfachste Methode. Das sind dann pro Bohrer so ca 10€-20€ schätze Ich mal.
    Etwas Geschick sollte da aber vorhanden sein, ist kein Hexenwerk aber einige Punkte gibt es da schon zu beachten.
    Auf YouTube gibt es sehr viele gute Videos dazu, gerade was das Handhaben des Bohrers und die Kühlung angeht.


    @fink2 sieht ja geradezu jungfräulich aus die Arena, war das vor dem Bezug?
    Die Vertikalität gefällt Mir, so nutzt man schön den leeren Raum.



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

    Mahlzeit Paul,


    das wird ohne etwas Gewalt schwer machbar sein. Lasius niger gilt als sehr standorttreu und verlässt das Nest nur ungern, wenn es einmal bezogen wurde. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel, den Topf möglichst auszutrocknen, das macht das Nest unattraktiv. Allerdings auch nur, wenn in mittelbarer Umgebung eine bessere Nistmöglichkeit vorhanden ist. Da liegt dar Nachteil natürlich darin, dass die Pflanze Schaden nehmen könnte.
    Überwässerung wäre vielleicht auch möglich, das könnte allerdings zu vielen Toten inklusive der Königin führen, also auch nicht die erste Wahl, aber eine Möglichkeit, das Nest unattraktiv zu machen.
    Was Ich für die einfachste Variante halten würde, wäre den Topf an einen Ort zu bringen, der für die Tiere einen geeigneten Lebensraum darstellen könnte, dort die Pflanze vorsichtig aus dem Topf nehmen und den Wurzelballen auszuschütteln.
    Dann den Topf mit der übrigen Erde entleeren und denn dann leeren Topf samt Pflanze wieder mit nach Hause nehmen und neu einpflanzen.
    Da wird dein Grün vielleicht etwas die Blätter hängen lassen, aber die Gartensaison beginnt ja gerade erst :winking_face:
    Wahlweise könntest Du nach dem heraus nehmen der Pflanze den Topf auch einige Zeit da lassen und hoffen, dass sie von allein ausziehen. Aber dass sie das tun, ist keineswegs garantiert. Wie gesagt, sehr standorttreu.
    Andererseits hättest Du so ein eine Art Freiluftformicarium geschaffen, das Du jederzeit beobachten kannst, eigentlich auch ganz nett :face_with_tongue:


    Lasius niger ist eine ausgesprochen robuste Art und sollte so eine harsche Umsiedlung zumindest einige Zeit überstehen. Natürlich lässt sich dann nicht ausschließen, dass sie in ihrer neuen Umgebung von bereits etablierten Kolonien überfraut werden. Aber so hätten sie zumindest eine Chance, da sie ja auch Material zum Bau eines temporären Nests gleich mitgeliefert bekommen würden. Und natürlich ist es von großem Vorteil, wenn Du bei der Schüttung versuchst, die Königin auszumachen und sie nicht unter dem Berg verschüttet bleibt.


    Dafür wäre auch ein Tag zu wählen, an dem die Tiere ohnehin schon recht aktiv sind, so können sie sich sofort an den Bau ihrer behelfsmäßigen Behausung machen.


    Wie groß ist eigentlich der Topf und wie groß schätzt Du die Kolonie?



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

    Nicht nur nicht die Königin, auch die Arbeiterinnen können nur flüssige Nahrung aufnehmen.
    Aber ja, sobald die erste Arbeiterin vorhanden ist, übernimmt sie den anstrengen Part des Vorkauens :winking_face:
    und die Königin kann sich ganz auf die Eiablage und Brutaufzucht konzentrieren.
    Sobald weitere Tiere geschlüpft sind, wird auch das übernommen und die Gyne ist hauptsächlich mit gefüttert werden und Eier legen beschäftigt.
    Viel Erfolg bei der Jagd und Weidmannsheil

    Nabend Seltsam,


    Ich mach mal den Anfang.


    Beim durchstöbern der AmeisenWiki ist mir aufgefallen dass man die Königin im RG mit Watte “einsperren“ soll. Unsere Königin (wie besprochen eingefangen und ins RG einquartiert) sitzt scheinbar total unbeweglich auf der nassen Watte. Muss ich sie trotzdem einsperren? Bzw welchem Zweck soll es dienen?

    In freier Wildbahn suchen sich Ameisenköniginnen zur Gründung Kammern, die recht klein und eng sind und über einen kleinen Eingang verfügen.
    Dies hat den Vorteil, dass sie sich sicher vor Fressfeinden fühlen kann. Ein Gefühl der Abgeschiedenheit kann sich meiner Erfahrung nach nur von Vorteil für Gründung erweisen. Je kleiner die Gründungskammer (entsprechend der Größe der Gyne natürlich), desto besser.
    Zudem bleibt so das Klima im RG stabiler.
    Dass sie nur auf der Watte sitzt, ist nicht weiter tragisch. Anscheinend mag sie es etwas feuchter.
    Ein weiterer Grund könnte aber auch der fehlende Verschluss sein und sie sucht sich den Ort, der am weitesten vom Eingang entfernt liegt.


    Honig gilt im allgemeinen als ewig haltbar und wird nur sehr selten schlecht, wenn er nicht weiter verdünnt wurde. Insofern wird Schimmel kein Problem sein.
    Allerdings kann es unter Umständen dazu kommen, dass Milben ö.ä. sich ebenfalls davon angezogen fühlen, die dann auch die Ameisen befallen könnten. Das "kann" und "unter Umständen" will Ich hierbei betonen.
    Ich persönlich würde ihn dort lassen, solange Du keine sichtbaren Veränderungen erkennen kannst und auch keine anderen Tiere davon angezogen werden.
    Auch hierbei ist der Stopfen wiederum von Vorteil.
    Dass der Honig fester wird, ist im Grunde genommen völlig egal. Erwachsene Ameisen können ohnehin keine Feste Nahrung aufnehmen, sondern speicheln sie ein und zerkauen sie mit ihren Mundwerkzeugen, ehe sie es essen können.
    Das Gleiche wird die Gyne hier tun, sollte sie hungrig werden.
    Und noch etwas zur Futtergabe: Für die Eierproduktion braucht die Königin Proteine. Dass Du bis jetzt keine Eier entdecken kannst, könnte daran liegen, dass sie schlicht keine Ressourcen hat und/oder sie immer wieder auffrisst.
    Beim nächsten Kontrollblick wäre es eine Idee, etwas Protein anzubieten.
    Beispielsweise eine Fruchtfliege oder Mücke, so etwas in der Größenordnung. Ein kleines Stück gekochtes Eiweiß ginge auch.
    Bei der Fütterung von Insekten sollten diese allerdings vorher kurz in heißes Wasser getaucht werden.
    Zum einen stirbt das Futtertier augenblicklich und zum anderen tötet es eventuelle Keime und Parasiten ab.
    Die Reste sollten aber nicht länger als 24 Stunden (+/-) im RG liegen, ansonsten besteht Schimmelgefahr und Keimbildung.


    Ich hoffe das hilft Euch erstmal weiter und vielleicht gibt ja noch jemand anderes seinen Senf dazu.



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

    Mahlzeit Lasiusgreeny,


    anhand dieser Bilder ist eine Identifikation schwierig bis ausgeschlossen, tut Mir leid.
    Dafür sind sie einfach zu unscharf und auch die Farben sind nicht wirklich gut erkennbar, auch wenn deine Beschreibung da etwas wett macht.
    Im Bestfall versuchst Du es nochmal mit einer Makroeinstellung bei Tageslicht, am besten auf Millimeterpapier, um eine genaue Größenskala zu haben.
    Das Ganze dann vielleicht noch mit einem Tropfen Honig, damit sie still halten, um ein möglichst klares Bild zu erhalten.
    Eine Artenbeschreibung ist ohnehin schon meist darum recht schwierig, weil man zur Benennung der genauen Art oft Laborausrüstung benötigt, teilweise geht es da um einzelne Gliedersegmente der Fühler, Größenunterschiede von Körperteilen, Art und Menge der Behaarung, etc.
    Auch wenn Wir des Öfteren angeben, diese oder jene wäre beispielsweise eine Lasius niger, ist das technisch nicht ganz korrekt, da Lasius niger einige Zwillingsarten hat, die sich eben nur durch besagte Methoden erkennen lassen, weswegen die Antwort Lasius cf. niger (ähnlich der Lasius niger) die richtigere Antwort wäre.
    Da es aber in der Regel für den Halter keinen Unterschied macht, welche der vielen Zwillingsarten es ist, belassen Wir es der Einfachheit halber bei Lasius niger.


    Von deiner Beschreibung des Fundes und der Färbung wäre Myrmica rubra nicht auszuschließen, aber wie gesagt, aufgrund der Bilder will Ich da keine Garantien abgeben, selbst die Gattung steht da auf einem wackeligen Fundament.
    Einzig dass es sich um Myrmicinae, also Knotenameisen handelt, lässt sich relativ zweifelsfrei erkennen.



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

    Nabend Druadan,


    so einen Umzug in den Schlauch hatte Ich letztes Jahr auch.
    Mein Fehler war wie bereits von ice_trey beschrieben eine falsche Feuchtigkeitsregulierung der Nestfarm.
    In meinem Fall lag es allerdings an einer zu trockenen Farm.
    Da die Schläuche ja einen kleineren Querschnitt haben, bildet sich darin ja ein eher feuchteres Klima im Vergleich zu einem großräumigen Nest.
    Es dauert mitunter eine Weile, bis man ein Gespür dafür entwickelt hat, wie man ein angenehmes Klima schafft und es beibehält.
    Dabei ist es von immenser Bedeutung, seine Tiere zu "lesen", aber das sind Erfahrungswerte und kommt mit der Zeit.


    Bei Mir hat das dann so ausgesehen.



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

    Nabend Druadan,


    wann das so geklappt hat, ist doch alles paletti.
    Viele Halter, Mich mit eingeschlossen, sind da vielleicht auch etwas übervorsichtig, einfach um auf Nummer Sicher zu gehen.
    Ameisen sind ja im Grunde genommen recht widerstandsfähige Lebewesen, auch in der Natur kann und wird es hin und wieder zu Neststörungen kommen, auch und gerade bei jungen Kolonien.
    In einigen Fällen überleben sie, in anderen nicht, das ist der Lauf der Natur.
    In der Haltung jedoch sind sie ja nicht eine von vielen Kolonien, deren Platz eingenommen wird sobald er frei wird, sondern eben die einzigen.
    Da wird dann oft eben zur Vorsicht geboten, schlicht aus Gründen der Haltungsethik und nicht zuletzt ist es ja auch eine finanzielle Sache.
    Damit will Ich natürlich nicht sagen, dass das was Du getan hast falsch war, zumal der Tipp ja von einem Shop kam, wo ja eigentlich angenommen werden kann, dass sie wissen wovon sie reden.
    Ich vertrete jedoch die Ansicht, dass die Tiere schon sehr gut wissen was sie tun, wann sie es tun und wann nicht.


    In jedem Fall herzlichen Glückwunsch zur geglückten Umsiedlung :thumbs_up:



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

    Hallo Liebe Ameisenfreunde,


    heute melde Ich Mich mal wieder, denn Ich habe beschlossen, die Winterruhe zu beenden.
    Auch wenn das etwas verfrüht kommen mag, sind es doch noch gut 4 Wochen bis zum eigentlichen Termin, sah Ich Mich aufgrund der Temperaturen im Winterlager dazu gezwungen.


    Aber alles der Reihe nach.
    Den Dezember und Januar hindurch gab es keine besonderen Vorkommnisse, alles lief nach Plan. Die Temperaturen waren einigermaßen konstant, zwischen 8-9°C am Tage und minimal 3-4°C in der Nacht. Ein wie Ich denke sehr gemütliches Temperaturspektrum für eine Art, die ihr Leben zumeist kaum geschützt auf, in und an Bäumen verbringt.
    So brauchte es auch nur einen Kontrollblick alle 2 Wochen, um zu sehen, ob es Silvana und ihrem Staat gut geht. Da sich die Tiere noch minimal im Neströhrchen zu bewegen schienen und die Position änderten, lies sich das recht einfach bestimmen.


    Ein einziges Mal jedoch hatte Ich Sorge um meine junge Kolonie.
    Ich kam eines morgens Anfang Februar ins Wohnzimmer, um auf dem Empfänger des Fernfühlers die Temperatur in der Styroporkiste abzulesen.
    Zu meinem Entsetzen lag diese knapp unter dem Gefrierpunkt. Nicht viel aber dennoch jagte Mir die große Null vor dem Komma erhebliche Angst um das Wohlergehen meiner Schützlinge ein, war es doch immer noch die erste Winterruhe in meinem Ameisenhalterleben.
    Umso erleichterter war Ich dann auch, sie dennoch wohlbehalten vorzufinden, denn leichte Bewegungen waren nach einer kurzen Aufwärmphase wieder deutlich sichtbar.


    Nach diesem kurzen jedoch heftigen Kälteeinbruch stiegen die Temperaturen wieder rasant, so dass Ich auf dem Balkon und in der Styroporkiste nun seit ungefähr 1 1/2 Wochen konstant Temperaturen im unteren zweistelligen Bereich feststellen konnte, zumindest tagsüber.
    Ich überlegte, für die letzten 4 Wochen das Winterquartier in den Kühlschrank zu verlegen, entschied Mich aber aufgrund der auch von Mir beobachteten gestiegenen Außenaktivitäten von wilden Ameisen für eine Auswinterung.


    Und wie der Zufall es wollte waren heute sowohl die Temperaturen als auch die Tatsache, mal wieder etwas Auszeit vom Familienleben zu genießen, auf meiner Seite.
    Also nahm Ich die Kolonie samt Styroporkiste vom ohnehin schon warmen Balkon ins Wohnzimmer, um sie langsam wieder an das milde Raumklima zu gewöhnen.


    Nach einigen Stunden des seichten Erwärmens stehen sie nun wieder an ihrem Platz.
    Und so langsam kehrt auch wieder Leben in die versteiften Glieder von Silvana und ihren 6 Arbeiterinnen, die allesamt diese erste von hoffentlich vielen Winterruhen gut überstanden haben.


    Als kleines Willkommensgeschenk gab es dann auch gleich ein Töpfchen Kastanien-Waldhonig sowie eine zerteilte Schabe, um die Eiproduktion anzuregen.
    Neben der Königin und den 6 Getreuen ist auch ein kleiner Haufen Larven zu sehen, mindestens 3 konnte Ich klar ausmachen.
    Für Nachwuchs ist also gesorgt und so starte Ich frohen Mutes in die neue Saison voller spannender Erkenntnisse und Gegebenheiten mit dieser tollen, kleinen Gründerkolonie.



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

    Mahlzeit Druadan,


    mach Dir keine Sorgen ob der plötzlichen Einstellung der Außenaktivitäten.
    Wie Du schon richtig vermutet hast, haben sie sich vorerst eingerichtet, einen kleinen Kornvorrat angelegt und den Eingang zum RG künstlich verkleinert, was ihnen ein Gefühl der Sicherheit gibt, da die Öffnung des RGs unnatürlich groß für sie ist.
    Ich habe bei meinen Messor barbarus genau das gleiche beobachten können, als Ich sie bekommen habe und hatte ähnliche Sorgen wie Du.
    Alles ganz normal. Einige Tiere werden hin und wieder durch die Arena streifen, manche sogar das Nest entdecken.
    Ob sie dann aber umziehen wollen oder nicht, entscheiden sie dann selbst. Gib ihnen Zeit, es eilt ja nicht, sie in das Nest zu treiben.
    Bei meinen hat es knapp ein Jahr gedauert, bis sie sich entschlossen haben, dass das RG zu klein und die Farm ja viel schöner ist.
    Und solange nicht übermäßig viele Leichen aus dem RG getragen werden, gibt es auch keine Veranlassung, etwas an der derzeitigen Situation zu verändern.
    Messoren gelten allgemein als sehr störungsanfällig in der Frühphase, ab 50-100 Tieren werden sie stabil und kommen auch mit etwas gröberen Störungen klar.


    Allerdings ist eine gewisse Störung wohl nicht zu umgehen. Nämlich um dein Problem, mit dem Durchgraben der Watte zu lösen.
    Die Lösung hier ist aber denkbar simpel: Lege etwas Erde oder Steinchen oder was auch immer unter den Eingang des RGs, damit es ein leichtes Gefälle nach hinten bekommt.
    So wird zwar das Graben nach dem Wasser nicht unterbunden, allerdings verhinderst Du so, dass der Wassertank ausläuft, sollten sie die Watte durchdringen, was für eine so junge Kolonie schonmal ein verfrühtes Ende bedeuten kann, da sowohl die Königin als auch die Arbeiterinnen und nicht zuletzt die Brut Gefahr laufen zu ertrinken.


    Zu den Störungen: Wenn es keine Veranlassung gibt, reicht es aus, 1-2 mal die Woche nach dem Rechten zu schauen. Weniger ist hier oft mehr.
    Sollte etwas grundsätzlich falsch laufen, wirst Du es schon merken.


    Ich kenne des auch als Halter in der dritten Saison, die genau heute begonnen hat, das man manchmal einfach wissen und nachschauen will, was gerade passiert. Aber Geduld ist wohl die Tugend schlechthin in der Ameisenhaltung.



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

    Nabend Moin,


    wie ForceMaster ja anführte kann man da keine klaren Aussagen zu treffen.
    Selbst unter Gynen, die zur selben Zeit am selben Ort gefangen wurden und unter den gleichen Bedingungen gründen, schwankt die Größe des ersten Geleges teils erheblich.
    Die Gründe hierfür sind schwer zu ergründen, zumal man ja nicht weiß, wie es um die Konstitution der jeweiligen Tiere steht.
    Selbst Gynen aus dem selben Jahrgang einer Mutterkolonie, die also auch vermeintlich sehr ähnliche Startvoraussetzungen haben, gleichen sich nicht.
    Ich denke es ist schlicht eine "Entscheidung" des jeweiligen Tieres, wie viel Energie sie aufwenden will, um die erste Generation an Pygmäen groß zu ziehen.
    Dazu kommt, dass eine Schwächung vorliegen kann (Krankheit, Gebrechen, evtl. genetische Gründe), die ja nicht feststellbar aber die Eiablage negativ beeinflussen kann. Ähnliches gilt natürlich auch für eine vorteilhaftere Gründung.


    Gerade bei polymorphen Arten, so wie deiner, kommt hinzu, dass es keine festen Größen der Arbeiterinnen gibt, dementsprechend unterschiedlich kann auch der Energiebedarf der Brut sein.
    Zwar sind die ersten Arbeiterinnen grundsätzlich etwas kleiner als die späteren Artgenossen, aber dennoch gehe Ich davon aus, dass es selbst da keine wirkliche Einheitsgröße gibt.


    Aber Ich denke mit deinen 5-6 Larven bist Du schon auf einem ganz guten Weg in eine erfolgreiche erste Saison.



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

    Mir fällt grad auf das ist jetzt schon die 3 gesichtet Gyne hier im Forum im Februar
    Was ist da nur los

    Schon sehr erstaunlich, Es ist zwar schlagartig wärmer geworden, (so sehr, dass Ich überlege, die WR meiner Camponotus auf dem Balkon zu beenden) aber dennoch ist das überaus bemerkenswert.
    ich persönlich sehe aber auch schon viele Arten wieder erwachen, nicht nur Ameisen sondern generell was Insekten angeht.



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

    Mahlzeit,


    Dass sie große Ausflüge machen heißt, dass sie auf der Suche nach Nahrung sind.
    Anscheinend haben sie es so warm, dass sie aktiv werden und dementsprechend das Volk versorgen wollen/müssen.
    Dass ihr schon 4 Königinnen gefunden habt, verstärkt die These, dass sie bereits mehrere Jahre dort leben.
    Umweltfreundlich töten oder vertreiben halte Ich da für schwierig.
    Effektiv kann da nur ein Kammerjäger helfen, der die Tiere dann eingast. Und da sie sich bereits derart etabliert haben, wird auch eine Umsiedlung kaum möglich sein, es sei denn ihr entfernt das Nest, was aber keine z.Z. Option ist, verständlicherweise. Die Wände öffnen wäre halt die ultima ratio.


    Ihr könnt sie daran hindern, in die Wohnräume zu wandern, indem ihr alle Öffnungen, durch die sie kommen, versiegelt.
    Das hieße dann für längere Zeit immer auf Achse zu sein, Wege zu lokalisieren und permanent Kitt, Silikon, Gips, etc. parat zu haben, um neu entdeckte Zugänge zu verschließen.


    Wie gesagt ist Camponotus fallax sehr volksarm und daher nicht bzw. kaum in der Lage, substanziellen Schaden anzurichten, aber trotz aller Liebe zu diesen Tieren verstehe Ich natürlich, dass allein schon die Gewissheit, dass sie dort irgendwo in den Wänden hausen, für Unmut sorgt.
    Und zweifelsfrei bestimmen, ob es sich 100%ig um diese Art handelt, kann man auch nur wenn man das Tier tatsächlich vor sich hat.
    Wir sind ja auch nur Halter und Hobbyisten, keine Myrmekologen.


    Da ihr sie los werden wollt, würde Ich da professionelle Hilfe anraten. Aber holt euch da im Bestfall mehrere Meinungen ein.
    Man hört/liest immer wieder von Kammerjägern, die sich die Unsicherheit und u.U. auch Angst der Kunden für sich nutzen, um die maximalen Mittel zum maximalen Preis raus zu holen, was nicht immer angebracht sein muss.



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

    Nabend,
    was Mir noch einfiele wäre, wie Barristan bereits erwähnte, ein Temperaturgefälle zu schaffen und 2 RGs zur Verfügung zu stellen, eins im warmen Bereich und das aktuelle im kälteren und dann lass sie selbst entscheiden.
    Dann die Heizmatte zur Hälfte unter die Arena legen und diese dann mit Kronkorken oder ähnlichem aufbocken.
    So ist dem Hitzestau vorgebeugt und gleichzeitig wird der Arenaboden nicht allzu warm, was Dir ja entgegen kommt.


    Sind sie eigentlich schon aktiv? Eigentlich sind ja noch 4-5 Wochen Diapause.



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

    Mahlzeit,


    für 1-2 Grad ist der Aufwand vielleicht wirklich zu hoch, gerade Messor barbarus kommen mit Zimmertemperatur in der Arena vollkommen zurecht.
    Außerdem: Von einigen Arthropoden weiß Ich, dass sie sich eingraben wenn es ihnen an der Oberfläche zu heiß wird, das ist ihr natürliches Verhalten.
    Heizt man dann die Anlage von unten, graben sie sich so dem entgegen, von dem sie eigentlich fliehen wollen.
    Ich weiß nicht genau, ob das bei Ameisen auch der Fall ist, aber gerade bei Tieren aus wärmeren Regionen würde Ich das nicht grundsätzlich ausschließen.
    Insofern würde Ich auch eine Beheizung von oben empfehlen oder aber die Heizmatte an der Seite anbringen.
    Sollte Dich dabei die Optik der Heizmatte stören, kannst Du ja auch eine Fotowand davor anbringen.



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

    Nabend,


    Ich würde auf ersteres tippen. Wasser hat eine sehr gute Wärmespeicherkapazität.
    Ich hatte die Tage, als es nachts schon recht kalt bei mir auf dem Balkon wurde, eine 0,5 Liter Flasche mit heißem Wasser gefüllt und zu den Camponotus fallax in die Styroprbox gelegt. Die Temperatur in der Box ist unheimlich schnell angestiegen und Ich denke das gleiche ist hier bei Dir auch der Fall, wenn auch in kleinerem Maßstab.


    Temperaturfühler sollten in der Regel auch so gebaut sein, dass sie auch mit hohen Luftfeuchtigkeiten umgehen können.
    Also würde Ich Mir dahingehend keine allzu großen Sorgen machen.



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

    Nabend,


    also vorrangig gilt es heraus zu finden, woher sie kommen bzw. wohin sie gehen.
    Ein Raum, der durchgehend warm ist, bietet natürlich gute Bedingungen zur Brutpflege.
    Das heißt aber nicht, dass sie sich direkt darin befinden, sie könnten auch in der Nähe davon leben, euer Gründach etwa, wenn es dort eine geeignete Stelle gibt oder vielleicht auch die Dämmung.


    Wenn es sich nämlich um die vermutete Art Camponotus fallax handelt, wäre das auch gar kein schlechter Standort.
    Diese Art lebt hauptsächlich auf Bäumen und in Totholz, also auch mal in einigen Metern Höhe während die meisten Arten eher bodennah in freier Natur vorkommen.


    Allerdings, um Euch etwas zu beruhigen, diese Art bildet ausgenommen kleine Kolonien von wenigen hundert Tieren. Zum Vergleich: Die schwarze Wegameise Lasius niger kratzt locker an der 50.000er Marke.
    Dementsprechend ist ihr Platzbedarf klein und die Schadwirkung wenn überhaupt minimal.


    Da sie nun schon Geschlechtstiere ausbilden und ihr schon vor 2 Jahren einige Individuen vorgefunden hattet, denke Ich, dass sie eine bereits etabliertes Nest haben.
    Und wie ForceMaster richtig sagte, wird es schwer sie dort wieder heraus zu holen.
    Man kann natürlich versuchen, ein alternatives Nest anzubieten, ob sie dies dann annehmen lässt sich nicht sicher sagen.
    Sorry, das klingt vielleicht etwas pessimistisch aber so ist wohl der Stand.


    Aber um einen Plan zu finden, wie man weiter vorgeht, ist es wichtig heraus zu finden wo genau sie sich eingenistet haben.
    Dementsprechend würde Ich ice_treys Plan folgen, den Tieren etwas Zuckerwasser oder Honig anbieten und dann verfolgen wohin sie es bringen.
    Vielleicht sind sie auch auf dem Gründach und suchen bei den derzeitigen Temperaturen nur ein wärmeres Örtchen oder eben Wasser.



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph