Meiden Myrmica die Arena?

  • :offtopic:


    Zitat

    Ach, wie habe ich diese langen Posts vermisst


    Ich mag die irgentwie auch mehr als meine kurzen unwichtigen Beiträge^^ Am Anfang ist man doch etwas eingeschüchtert von der Länge aber wenn man einmal drinn ist kann man auch mal 10 - 20 Minuten lang einen Post lesen. Ich würde auch gerne so viel über Ameisen schreiben können leider bin ich A zu schreibfaul und B hab ich kein Plan was ich dann schreiben soll, aber das wird wohl noch kommen in all den zukünftigen Haltungsjahren


    Zitat

    die Ameisen haben heute zu einem dutzend die Arena gestürmt


    Dann ist das Problem ja gelöst und wir sind um eine wichtige Disskusion reicher, nur wegen dir :grinning_squinting_face:


    Zitat

    Ich möchte nicht wissen, wie viele Messor Halter es gibt, die nicht wissen, dass diese Ameisen keien Trophallaxis machen!


    Wusste ich hauch nicht, aber ich halte ja Lasius. Ich wusste vorher auch nicht was Trophallaxis ist bis ich es gegoogelt habe :grinning_squinting_face:


    Danke nochmal an alle die mitgeschrieben haben, dank euch hab ich sehr viel über Ameisen gelernt, ich werden den Link auch gleich mal meinen Ameisen haltenden Freunden schicken damit die das auch lernen aber so wie ich weiß werden die das ganz sicher nicht durchlesen^^


    Liebe Grüße Hadesos


    PS.: Ha jetzt hab ich die länge doch noch mit Zitaten gestreckt^^

  • Hallo, ich habe ne neue Frage, will aber nicht extra einen neuen Thread eröffnen...



    Habt ihr(oder: gibt es) Strategien, um die Bevölkerungszahl der Kolonien zu ermitteln? Also ich les da manchmal von Leuten, die angeben, dass sie zB 70 oder 600 Ameisen haben, und da frag ich mich, wie zum Teufel sie das wissen wollen. Mir persönlich geht es ab 30 schon so drunter und drüber, dass es mir unmöglich ist zu zählen. Ich könnt zum Beispiel sagen, dass ich 50 Individuen besitze, aber: plus/minus 15...oder gar 20.



    Zählt ihr wirklich oder sind das Schätzungen, die auch gerne mal 20-30% daneben liegen können?



    Und noch was: Wenn ich den Deckel meiner Farm öffne, schwärmen sofort mehrere Arbeiterinnen aus dem Haupteingang ihres Nestes und laufen nach oben, also zur Öffnung. Sie haben also das Öffnen mitbekommen. Meine Frage: Meint ihr, dass sie das auf visuellem Weg mitbekommen haben, es also gesehen haben oder dass sie Druckunterschiede oder Luftzüge gespürt haben? Bisher meinte ich immer zu wissen, dass sie keine großartige Sehfähigkeit besitzen, außer Hell/Dunkelkontrasten...



    Grüße Finntroll

    • Offizieller Beitrag

    Frage 1: Schätzungen... :winking_face:
    Das ist Erfahrungssache. Viele verschätzen sich auch total - bei Privatkäufen ein Ärgernis...


    Weitere Methode: Foto von Arena und Nest machen und zählen :grinning_squinting_face:



    Frage 2: Sie merken den Luftzug/Druckunterschied und die Erschütterung würde ich sagen. Ich merk´s bei meinen Messor: Wenn ich den Formicariendeckel öffne, dann werden sie sofort neugierig. Bei der Farm ebenfalls.



    Sorry für die knappe Antwort, aber Chefin sitzt 1,5m entfernt mit dem Rücken zu mir. Kritisch... :grinning_squinting_face:

    • Offizieller Beitrag

    Das mit den Schätzungen ist auch nicht das riesen Problem in den meisten Fällen. Zumeist passt es ungefähr.


    Aber wie gesagt - manche vertun sich schon gewaltig. Da werden in Anzeigen dann 1000 Arbeiterinnen angegeben und du schätzt sie nach Erhalt auf maximal 400... oder zählst sie sogar.
    Da sich die Preise an die Arbeiterinnenzahl anpassen, ist das dann natürlich blöd nur die Hälfte der Arbeiterinnen zu bekommen, wenn du das Doppelte bezahlt hast :winking_face:


    Ob´s nun 40 oder 50 sind juckt dagegen keinen - spielt auch keine wirkliche Rolle bei den meisten Arten.


    Hingegen ist die richtige Angabe des Pilzvolumens bei Blattschneidern in Bezug auf die Arbeiterinnenzahl immens wichtig.

  • Zitat

    Arbeiterinnen greifen an oder "erschrecken sich" sichtbar, wenn sie von einer Artgenossin berührt werden. Sehr gut sichtbar durch die Größe bei Camponotus ligniperdus und C. herculeanus, aber auch andere Arten wie Lasius niger und Myrmica rubra zeigen diesen Perma-Stress.


    Oha. Dann scheine ich bereits ein erhebliches Platzproblem zu haben. Denn dieses Verhalten beobachte ich bei meinen Camponotus ligniperdus diese Saison schon seit einer ganzen Weile. Ob sie sich tatsächlich furchtbar erschrecken ist für mich schwer zu deuten. Auf jeden Fall verhält es sich so, dass in dem Moment, in dem eine Arbeiterinnen eine andere von hinten mit den Fühlern berührt (wohlbemerkt ist das nur so, wenn sie von hinten angeschlichen kommt) diese sich relativ hastig umdreht. Dieses Verhalten empfand ich bisher als völlig normal, da ja auch nichts weiter passiert, nachdem sie sich dann kurz abgetastet haben.


    In den Jahren davor habe ich das nicht beobachtet, was in erster Linie daran lag, dass sich die Tiere seltener in meinem Formicarium begegneten. Ich habe sie in meinem 120x50 Becken seit die Gyne inklusive 8 Arbeiterinnen hier eingetrudelt ist. Inzwischen sind es grob geschätzt 300. (jaja, die Anzahl...Völker ab einer gewissen Anzahl wirklich zu zählen halte ich ohnehin für einen Mythos, das kann vielleicht der Rainman mit Zahnstochern, aber Normalsterbliche können höchstens mehr oder weniger realistisch schätzen. Und wie realistisch solche Schätzungen sind...nun ja, anderes Thema).


    Subjektiv hatte ich bisher stets den Eindruck, dass die Beckengröße ausreichend ist (anhand von Außenaktivität, Ausbruchsversuchen etc.). Wenn dieses „erschrockene“ Verhalten nun aber eine Hinweis darauf sein sollte, dass dem nicht so ist, bringt mich das in ein schweres Dilemma. Das Volk wird weiter wachsen (wenn nichts dazwischen kommt). Nächstes Jahr werde ich eine Bohrung vornehmen lassen und die Arena um ein weiteres Becken erweitern, das Jahr drauf wahrscheinlich um ein zweites. Schlauchgänge werde ich dabei auch einige legen. Dann ist aber definitiv Schluss, mehr gibt mein „Ameisenzimmer“ nicht her. Was mache ich denn dann, wenn der Spielraum ausgereizt ist? Ameisen dezimieren? Auswildern? Einem städtischen Zoo vermachen? Ich habe natürlich wenig Interesse daran, dass meine Kleinen irgendwann an Herzinfarkten draufgehen oder die Gyne zu Tode putzen.


    Hier kommt wieder hoch, was mir seit jeher dunkel als Ahnung im Kopf umhergeht: ich kann meinen Schützlingen überhaupt nicht bieten, was sie in freier Natur vorfinden bzw. „benötigen“. Soweit ich informiert bin bevölkert eine ältere/größere Camponotus ligniperdus Kolonie ein riesiges Areal mit 10 oder mehr bewirtschafteten Bäumen. Das ist innerhalb der eigenen vier Wände wohl schwer zu realisieren. Ergo müsste die logische Schlussfolgerung sein, dass die Haltung eines solchen Volkes mal einfach gar nicht möglich ist, man also die Finger davon lassen sollte. Und so würde es sich auch bei zig anderen Haltern verhalten, denn meinen Luxus seinen Ameisen ein ganzes (wenn auch nicht sonderlich großes) Zimmer abtreten zu können wird bei weitem nicht jeder haben. Die Gattung spielt dabei nur zweitrangig eine Rolle, denn mein relativ großes Becken wäre dann wahrscheinlich selbst für eine Temnothorax nylanderi nur gerade so ausreichend.


    Insofern lässt sich der post dahin gehend interpretieren, dass die Ameisenhaltung per se genauso Tierquälerei ist wie die Haltung jedes x-beliebigen anderen „Wild“tieres. Und das wäre eine sehr niederschmetternde Erkenntnis, denn auf die Ameisenhaltung bin ich nach langen Überlegungen gestoßen, welches interessante Tier sich zu Hause halten ließe ohne es zu sehr in seinen natürlichen Gewohnheiten und Bedürfnissen einzuschränken.


    Den Händlern zu unterstellen, sie würden diesbezüglich Gerüchte in die Welt setzen halte ich für reine Spekulation. Ohne mich jetzt schützend vor diese Leute stellen zu wollen - ich weiß was der z.B. Antstore für ein Fläschchen Spülmittel verlangt und was er sonst noch für dubioses Zeug wie Proteinjellys o.ä. unters Volk bringen möchte - Starter-Sets mögen nicht immer besonders sinnvoll sein und sind höchstens eine vorübergehende Lösung. Für die Gründungsphase und ein wenig darüber hinaus sollten sie aber adäquat sein und weder reine Geldmacherei noch abträglich für die Entwicklung des jungen Volkes. Später bieten sich diese Becken auch als Zusatzbecken an. Und das Nest muss ohnehin mit seinen Aufgaben wachsen.


    Die Diskrepanz der beiden Positionen (Sahal, erfahrener Halter, bietet selbst Gründerkolonien lieber eine große Arena an – Phil, ebenfalls erfahrener Halter, bietet lieber gar keine an) verunsichert mich ein wenig. Liegt die Wahrheit mal wieder irgendwo in der Mitte? Oder sollte ich mir nun vielleicht doch lieber eine Vogelspinne zulegen, die den ganzen Tag in der Ecke hockt, da sie in freier Wildbahn ohnehin nichts anderes treibt?


    Ich mache das ganze ja auch nicht erst seit gestern, bin mir aber bewusst, dass wir selbst über einheimische Gattungen und ihr Verhalten höchstens einen winzigen Bruchteil wissen, egal wie viel wir forschen, beobachten, lesen und austauschen. Doch ganz naiv aus dem Bauch heraus macht es in meinen Augen wenig Unterschied, ob man einer Gründerkolonie ein Mini-Becken zur Verfügung stellt, in der die Laufwege zum Futter nur wenige Zentimeter betragen oder einem mehrere Hundert oder Tausend Imagos starken Volk mehrere Becken mit zwei, sechs oder meinetwegen zehn Metern Schlauchgängen anbietet, wo sie, relativieren wir mal die Volksstärke, ihre Nahrung ein paar Krabbelschritte weiter schleppen müssen.


    Die Diskussion um die Arenagröße ist ja nun tatsächlich nicht neu. Jedoch wirklich befriedigende Antworten auf die Frage wie groß die Arena denn nun sein müsste, habe ich bisher nicht gefunden. Weder in diesem, noch in anderen Halterforen. Meistens heißt es dann, das müsse man selber entscheiden, das ist Ermessensache oder aber: mach einfach die Klüsen auf, du siehst doch selber, was in deinem Formi los ist. Andernorts versuchen Leute irgendwelche mathematischen Formeln zu entwickeln (Individuenanzahl+Gynengröße:durch Buchstabenanzahl der Gattungsbezeichnung=Arena in cm oder so was in der Art), die daraufhin von anderen Haltern sofort wieder in der Luft zerrissen werden.


    Im Endeffekt bleibt dann irgendwo doch eine gewisse Ratlosigkeit. Und eine Verfahrensweise, die gemeinhin als Haltungserfahrung deklariert wird.


    So, das waren kurz und knapp meine Gedanken zu den Themen „Freilandhaltung oder Legebatterien? – ein Dilemma der Ameisenfreunde“ und „Wo lege ich meinen Kleinen den Mehlwurm hin?“.

  • Hola,


    @Ice_Tee:

    Zitat

    ...natürlich blöd nur die Hälfte der Arbeiterinnen zu bekommen, wenn du das Doppelte bezahlt hast :winking_face:

    1000:2=400... und wieso zahlst Du auch das Doppelte vom Kaufpreis :grinning_squinting_face:
    Schönen Urlaub, wird wohl Zeit :baeh:



    @Antdrückschluss:
    das Erschrecken zeigt eine erhöhte Aufmerksamkeit, wenn es wirklich augenfällig und ungewohnt heftig erfolgt.
    Vor allem ist der Platzmangel angezeigt, wenn die Berührte einen kurzen Angriff gegen die Erschreckerin startet.
    Dieses Verhalten wird aber auch von einigen Arten gezeigt, wenn die Belüftung unzureichend ist.


    Zitat

    Was mache ich denn dann, wenn der Spielraum ausgereizt ist?

    Von Anfang an wird Dir klar gewesen sein, dass Du das Volk nicht bis zum Schluss behalten bzw unbeschnitten wuchern lassen kannst.
    Irgendwann ist der Platz bei fast jedem Volk zu knapp und es muss ein Teil der Arbeiterschaft aussortiert werden... aber bis dahin gibt es genug Tricks, um die Völker zu beschäftigen bzw die Lauffläche zu erweitern!
    Ein 120x50er Becken wird etwa 50-60 hoch sein? Da kannst Du spielend 2 Ebenen einbauen... einfach Zwischenböden 60-80% der Länge einziehen.
    Wenn das Becken oben offen ist, kannst Du mit 3 oder 4 Säulen das Becken fast unbegrenzt nach oben erweitern, quasi eine Etagere. In beiden Varianten Futter immer oben anbieten, dass die Kleinen rennen müssen.
    Sphagnum locker auf den Bodengrund gefrieselt ist zwar unsauber in Punkto Essensreste, aber erweitert die Lauffläche ungemein, ebenso wie
    Zweige, Stöckchen und Halme. Deiner Phantasie sind keine Grenzen gesetzt :skulptur:


    Zitat

    Insofern lässt sich der post dahin gehend interpretieren, dass die Ameisenhaltung per se genauso Tierquälerei ist wie die Haltung jedes x-beliebigen anderen „Wild“tieres.

    Dem kann ich Dir nur zustimmen, jedenfalls bedingt!


    Ich spreche Insekten die "Leidensfähigkeit" ab... meint: es ist vertretbar, Insekten in entsprechende Behältnisse zu sperren.
    Anders sehe ich es zB bei Hamstern, Mäusen, Reptilien und vor allem Vögeln!
    Fische ist so eine Sache, aber ich denke auch hier, dass Aquarien in Ordnung sind.
    Das ist jedoch kein Freifahrtsschein für Veterinär-Mengele!!


    Zitat

    Den Händlern zu unterstellen, sie würden diesbezüglich Gerüchte in die Welt setzen halte ich für reine Spekulation.

    (Folgend ist nicht speziell ein Shop gemeint!)
    Wenn "Starter-Sets" mit Micro-Arena als ausreichend für ein Jahr verkauft werden, mit der Begründung dass sich die Völker so besser entwickeln können und nicht so schnell ausbrechen... oder stumpf wider besseren Wissens vertreten wird, dass Wassergräben ausreichend sind, weil Ameisen nicht schwimmen oder tauchen können, nur um durch dekorative Inseln den Umsatz zu steigern.
    Und die Starter-Sets sind doch nur eingeführt worden, um auch noch dem kleinsten Kinderzimmer ein Becken samt Ameisen andrehen zu können!
    Wenn Ihr diese Miniaturteile mal objektiv betrachtet, und wann bereits das nächste Becken erforderlich wird... keine Beutelschneiderei?
    Wohlgemerkt, aus Sicht der Shops eine legitime Strategie!! Und Ameisen lassen sich ja auch viel besser verkaufen, wenn man sagt; Och, die haben zu Anfang genug Platz im RG, In 1 Jahr oder so brauchst Du dann ein großes Becken. Ist ja nicht mal gelogen, nur dazwischen fehlt was :grinning_squinting_face:


    Zitat

    Im Endeffekt bleibt dann irgendwo doch eine gewisse Ratlosigkeit.

    Ach ne, nur das nicht :smiling_face:
    Seht die Sache nicht so eng und zählt die Imagines im Verhältnis zur Schuhgröße des Beckenverkäufers.
    Ich richte mich vor allem gegen Extrembeispiele, wurde doch erst gestern wieder geschrieben, eine 300 und 400-450 Imagines (Cataglyphis) in je einem 50x30 Becken einschl. Erdnest zu halten. Oder heute schrieb jemand, ein RG-Nest reicht für Lasius niger dicke 2 Jahre! Als unfair sehe ich es an, einem Anfänger den Tip zu geben, ein Starter-Set 20x10 Arena ist guuuuut, da kommst Du bestimmt ein Jahr mit hin... ja Scheiße kommt er!


    Dann die Tips: lege das Futter gaaanz dicht an das RG, da sind die glücklich mit! Oder besser noch gleich INS RG. Cool, Viecher in Panik versuchen das Nest zu schützen und zu reinigen, und Halter kriegt nen Ständer vor Freude, weil sie "fressen mehr". Tun sie gar nicht, aber is ja wurscht!
    Und zwei Tage später wird rumgeheult, weil die machen gar nix... blöde Ameisen!


    Antbüchse: Du hast Deine 300 Weiber in einem 120x50 Becken.
    Und nun trenne es ab auf 50x30 oder auch 60x30, das sind die empfohlenen Standard-Becken für 2 - 3 Jahre... ist das OK?

  • Ich weiß jetzt übrigens, warum bei Farmen trotz des dichten Deckels ein Ausbruchschutz empfohlen wird...


    Jedes Mal, wenn ich versuche, die Farm zu wässern und dabei den Deckel abhebe, stürmen 5-9 Ameisen Richtung Öffnung und machen mir das befeuchten schwer, manchmal sogar unmöglich. Man kann den Deckel noch so sanft und unauffällig heben, sie kriegen es doch mit...die haben sogar eine Art Wache am Nesteingang, da sitzen stets bis zu 5 Ameisen und bewachen den Eingang und stürmen bei Öffnung des Deckels, also bei einer geringen Störung, sofort los. Die sind mächtig auf Zack, diese Myrmica...


    Ist das eigentlich bei Myrmica so üblich, dass der Nesteingang so schwer bewacht wird, oder erwarten sie immer die Deckelöffnung, also einen "Angriff"? Meines Wissen haben aber einzelne Ameisen kein Erinnerungsvermögen, oder? Bei ähnlicher Koloniegröße haben sich meine Lasius Niger bei Störungen stets verkrochen und den Schutz im Nest gesucht, die Myrmica kommen mir irgendwie aggressiver und mutiger vor...ist das normal? Und sollte ich/kann ich jetzt noch einen Ausbruchschutz anbringen?


    Grüße der Finntroll

  • Hi Finntroll!


    Ich kann leider nicht mit anderen Arten vergleichen, da ich bisher auch nur Myrmica rubra beobachten konnte. Aber die Tatsache, dass man den Ausbruchsschutz nicht vernachlässigen darf habe ich auch schnell mitbekommen, als mir beim Öffnen des Deckels 5 Arbeiterinnen entgegen kamen und das Öl zu sehr abgenutzt war. Eine ist auf Nimmerwiedersehen verschwunden.
    Du kannst und solltest auf jeden Fall noch Ausbruchsschutz auftragen. Die Kolonie wächst ja weiter und irgendwann kannst du sie ohne Ausbruchsschutz nicht mehr bändigen. Ich benutze Paraffinöl, das funktioniert sehr gut für ein paar Wochen, dann muss man es erneuern. Das geht einfach und schnell mit einem Taschentuch aufzutragen. Ich kann nur dazu raten, es über eine recht große Fläche aufzutragen (habs über ca 5 cm aufgetragen), weil die Myrmicas bei mir auch schon über das Öl rübergelaufen sind. Es scheint aber, als ob sie sich davor "ekeln" und meist schon abdrehen, bevor sie das Öl betreten.


    Dass der Nesteingang bewacht wird ist mir nicht so aufgefallen. Meine haben auch mehrere Nesteingänge und es furagieren ständig ein paar Arbeiterinnen durch die Arena, sodass ich nicht sagen kann, dass sie jetzt vor irgendeinem Eingang hocken. Aber die Alarmbereitschaft ist hoch. Als mir mal ein Glas runtergefallen ist war innerhalb von 5 Sekunden die ganze Arena voll Arbeiterinnen.


    Ich bin schwer begeistert von Myrmica rubra. Das ist eine so aufmerksame, lebhafte und aktive Art. Es gibt immer was zu sehen. Und hübsch sind sie auch mit ihrer Rotfärbung, die von Tier zu Tier variiert. Ich kann bei meinen sogar erkennen, was sie gefressen haben. Die Proteinverwerter haben dunklere Gaster als die Honigfresser.
    Leider ist mit meiner Startkolonie so einiges schief gelaufen, aber das steht auf einem anderen Blatt und gehört hier nicht her (falls es dich interessiert, in der Signatur ist der Link zum Haltungsbericht).

  • F1-maggie: Du redest von der Ausbruchssicherung für die Arena. Finntroll hat nach einer für die Farm gefragt :winking_face:


    Finntroll: Eine Ausbruchssicherung für die Farm lässt sich gar nicht oder nur sehr schwer realisieren. Der Verusch ist es mMn gar nicht Wert, deshalb werd ich hier auch nicht großartig darüber philospohieren, dass man es versuchen könnte. Am Ende wird das meistens sowieso nichts raus.


    Aus diesem Grund lässt man Farmen grundsätzlich geschlossen und bewässert meist mit einer Kanüle von außen durch den Stutzen. Wie genau das geht, kannst du hier im Forum in zahlreichen Beiträgen nachlesen. Alleine von mir gibt es 2-3 zu dem Thema. Bist nicht der einzige, der nicht daran gedacht hat, dass man Farmen nicht mehr öffnen kann bzw. sollte, sobald Ameisen drinhocken und man daher von außen befeuchten muss.


    Zu der Sache mit der Aggressivität: Generell sind Myrmica rubra recht aggressiv. Wenn du dann noch ihr Nest öffnest, (ja, der obere Bereich der Farm wird meist auch als Nest betrachtet und genutzt und nicht nur als Nesteingang) dann werden sie natürlich erst recht aggressiv.
    Micky

  • Hmja, ich weiß, dass mit dem Stutzen hab ich mehrmals gelesen und auch nachvollziehen können...nur leider zu spät! hehe Da war die Farm schon so, wie sie jetzt ist.


    Aber meines Erachtens bin ich recht chancenlos, denn wie soll ich denn diese Bauvorhaben, die das einfügen eines Schlauches/Rohres nach unten mit sich zieht, in der bereits bezogenen Farm bewerkstelligen? Wenn das alleinige Öffnen des Deckels schon ein Graus ist, will ich nicht wissen, wie eine mehrminütige Operation ist...abgesehen davon, dass alles kaputtzugehen droht, wenn ich im nest herumpfusche.


    Hat jemand ne Ahnung, was für Alternativen bleiben?...wie siehts mit Spritzen durch den freien Stutzen aus? Zwar etwas barbarisch, aber ich wüsste nicht was mir langfristig übrig bleibt...

  • Ja nimm am besten die Spritze und bewässere dann durch den Stutzen so mache ich das auch und hab keine Probleme damit. Es geht schnell und ist auch nicht recht kompliziert.
    Und falls doch mal 2-3 Ants rauskrabbeln kannste die ja leicht einfangen zb. wenn du vor den Stutzen ein Stück Apfel legst :winking_face: .
    Klappt zumindest bei mir immer :grinning_squinting_face:


    Viel Erfolg weiterhin!


    LG Joker2186

  • Zitat

    Hat jemand ne Ahnung, was für Alternativen bleiben?...wie siehts mit
    Spritzen durch den freien Stutzen aus? Zwar etwas barbarisch, aber ich
    wüsste nicht was mir langfristig übrig bleibt...

    Wenn es mit der Spritze nicht hinhaut, dann kannst du in der Winterruhe ja mal versuchen einen Schlauch/Strohhalm einzubauen. Geht natürlich nur, wenn du sehr vorsichtig bist und die Ameisen auf der Seite, wo du den Schlauch oder Strohhalm hinhaben willst, noch nicht gegraben haben.


    Soweit ich weiß hat das schonmal jemand so ähnlich gemacht und es hat geklappt.
    Micky

  • Hola,


    da hast Du Dir eine nette Wurst ins Bett gelegt, mei Liaba.
    Und ich weiss wie aergerlich es ist, soviel Arbeit in den Sand gesetzt zu haben :heul:


    Du hast jetzt die Wahl, fuer eine lange Zeit die Bewaesserung unbefriediegend durch eine Kanuele zu loeten, mit dem Wissen, dass die Biester sich flugs vervielfachen und Dir in 2 Monaten die Kanuele aus der Hand nehmen und um die Ohren hauen, bevor sie sich explosionsartig ueber Deine Einrichtung verteilen, sobald Du den Stopfen abknibbelst.


    Oder Du setzt Dich besser JETZT dran und reparierst den Schaden.
    Ich gehe davon aus, dass Deine Arena eine gute Ausbruchssicherung hat?
    Dann loeffle den bewohnten Teil der Farm (moeglichst wenig Erde, aber moeglichst viel Brut) in die Arena auf ein Stueck Klarsichtfolie, und decke das Ganze dunkel ab. Sobald Deine Farm repariert/neu aufgebaut ist, wird sie wieder angeschlossen. Jetzt einfach die Erde mit Brut und Gyne wieder locker in die Farm kippen... die Arbeiterinnen werden schnellstmoeglich fuer Ordnung sorgen und der Stress war nur SEHR kurz, kuerzer als das Herumgekasper mit Kanuele und unzureichendem Ausbruchsschutz der Fuelloeffnungen.


    In der Winterruhe bin ich fuer Farmarbeiten gar nicht gerne zu haben, da ich A) lieber mit nem Kakao an der Heizung hocke und 2.) die Imagines durch die Kaelte nur sehr schlecht oder stark verzoegert eingreifen koennen, wenn Du versehentlich die halbe Farm einreist und das Volk verschuettest. Auch bietet sich dann die Gefahr, dass Du die neue Bewaesserung nicht im Griff hast und gleich mal eben Venedig nachbaust...



    Es ist bei Ameisen allgemein zu beobachten, dass sie flugs ZUM Luftzug hinrennen, da ja dort der Eindringling und Schraegstrich oder Nestschaden zu finden ist. Hier legen sie dann eine nettes aggressives Verhalten hin, was besonders bei wehrhaften Arten Spass machen kann.
    Auf Youtube findest Du ein Video (User: LuciferusBerlinus), auf dem zu sehen ist, wie sich Acromyrmex durch diesen Luftzug zu Hunderten angezogen fuehlen... und der Halter kann nur muede daneben stehen und warten :eat04: Naja, oder er wohnt in Koeln und fuettert die Ausbrecher begeistert mit agyptischer Flughundscheisse und Hibi-Tee

  • Hmpf...das muss ich mir durch den Kopp gehen lassen...denn deine Option ist ja doch recht..."grob" sag ich mal...Gehen da nicht einige Viecher drauf?


    Vielleicht ist es in meinem Fall sogar sinnvoller die Winterruhe abzuwarten, denn meine Ameisen haben ganz rechts am Stutzen zur arena ihr Nest gebaut...d.h. der linke Stutzen ist außer Reichweite, so dass man versuchen könnte, die Bauarbeiten ohne sonderliche Beeinträchtigung des Nestes zu bauen. Siehe Bild:


    [Blockierte Grafik: http://img.secretpicdump.com/scaled_1102_dca62_farm.jpg]

  • Up to u, wie es Euch beliebt :grinning_squinting_face:


    Grob?
    Wie reisst Du Dir Deine Pflaster ab: Stueck fuer Stueck, damit Du auch jedes ausgerupfte Haar einzelnd merkst?
    Oder grob mit einem Ruck... kurzer Schmerz und fertig.
    Ich nenne es eher beherzt!


    Oftmals ist das ach so vorsichtige Gehampel mit den so hilflosen und zerbrechlichen Ameisen stressiger, als wenn Du ihnen einmal kurz die Bude auf Links ziehst.
    Ist es denn wirklich von Vorteil, die bewohnte Farm auf 35°C zu erwaermen oder austrocknen zu lassen?
    Das bedeutet doch nun wirklich eine lange und arge Belastung fuer das Volk mit moeglichen Verlusten in der Brut. In der Natur ist eine Trockenheit und Hitze eben keine Seltenheit, und die Imagines tolerieren durchaus gewisse Verluste, bevor sie einem Umzug auch nur in die Ommatidie fassen.


    Ameisen sind generell darauf eingestellt, dass ihr Nest zerstoert wird und haben dafuer einige Strategien entwickelt.
    Zudem sind die Kleinen sehr hart gepanzert und ueberleben problemlos einen beherzten Umzug, nur mit Larven und Eiern sollte man vorsichtig umgehen bzw diesen Part besser den kleinen Biestern ueberlassen.
    Wenn Du dann noch beobachtest, wie beschissen sie mit ihrer Brut sind, jede schrumpelige Larve und jedes lumpige Ei einsammeln, und dann noch 7 mal alles kontrollieren, ob auch nichts vergessen wurde... dann wirst Du die Vorteile eines beherzten Umzuges schnell erkennen!



    Mach Dir keinen Kopp, es wird Deinen Myrmica rubra nicht schaden!

  • Hallo, eine Interessensfrage:


    Meine Myrmica-Kolonie hat drei Gynen...ich beobachte, dass es drei Eierpakete gibt, jeweils ca. 20 Eier, die an unterschiedlichen Orten des Nestes gepflegt werden. Was meint ihr: Kann es sein, dass auf jede Gyne ein Paket kommt und die Eier der einzelnen Gynen bewusst voneinander getrennt werden, oder ist nur Zufall, dass es halt 3 Pakete und 3 Gynen sind? Vielleicht hat es ja ne Bewandtnis...


    Noch was: Die Eier sind schon 2 Wochen da...weiß jemand, wie lange das Ei-Stadium im Spätsommer bei Myrmica dauert? Ich frage mich nämlich, was für ein Stadium die haben werden, wenn die Winterruhe im Oktober beginnt...Überall wo ich bisher geguckt habe stehen nur schwammige, allgemeine Infos...sicherlich weiß jemand von euch das aus Haltungserfahrung...

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