Lasius emarginatus - Ankunft meiner Kolonie am Donnerstag - Ein paar Fragen

  • Hallo zusammen,


    voraussichtlich am Donnerstag kommt meine Lasius emarginatus Kolonie von WoA an (Also dem Laden, nicht von den Wacken :smiling_face: ).
    Laut der Webseite hält diese Ameisenart eine verkürzte Winterruhe von November bis Ende Februar. Laut eurer Artenbeschreibung eher von Oktober bis März.


    Ich denke aufgrund der Nachttemperaturen momentan werden die Ameisen (ca 20-40 an der Zahl) mit Heatpack kommen. Wie schaut es aus, ist die Winterruhe damit unterbrochen? Was mache ich mit dem Ameisen wenn sie angekommen sind? In den Flur stellen wo ca 15° sind, oder schon ins Zimmer stellen bei 20°C?


    Welche Winterruhezeit gilt? Die verkürzte oder die normale von eurer Webseite?


    Die Ameisen mögen es laut Beschreibung recht trocken. Bedeutet dass ich muss das Gipsnest nicht befeuchten wie z.B. bei einer Messor barbarus oder Myrmica ruba Kolonie?


    Was die allgemeine Haltung angeht, kann ich mich da an Lasius niger Haltungsberichte halten, oder unterscheidet sich die Unterart zu stark?


    Lg und Danke für etwaige Antworten

  • Ich würde die Ameisen wieder einwintern und befeuchtet werden muss das Gipsnest auch, nur nicht so viel wie bei anderen Arten. Wie kommst du auf die Idee man müsste bei Myrmica rubra und Messor barbarus nicht befeuchten?

    Ich glaube er meinte das diese beiden Arten sich sehr feucht wohlfühlen.


    Ich würde eigentlich alles genauso machen wie @lol ,
    über die länge Winterruhe weiß ich alerdings nichts.
    Wenn die Winteruhe aber dann vorbei ist stell die ants erstmal nen tag in den Flur und danach in dein Zimmer.

  • Noch ein Tipp: Die Wattestopfen (wenn du damit das Nest zumachst) solltest du nicht total nass machen denn dann können sie ersticken.... mir ist das mit meinen Messor b. passiert und jetzt ist die Kolonie leider um 50% Tiere geschrumpft :schuetteln: sonst würde ich sagen kannst du sie wieder an die Winterruhe gewöhnen/ schicken :winking_face:

  • Hey, ich danke euch schonmal für die Antworten.


    Die Ameisen sind gestern gut angekommen. Wie gedacht wurden sie mit Heatpack geliefert. Ich habe sie momentan im Dachgeschoss liegen, das ist mit 18°C der Kühlste Raum im Haus. Alternativ hätte ich nurnoch den Keller mit <5°C (sollen bei 10-14°C gehalten werden, dachte lieber etwas zu warm als zu kalt)


    Ich habe erst mal reingeschaut, es scheint ihnen ganz gut zu gehen. Die Arbeiterinnen scheinen aber sehr sehr klein zu sein. Es sind ca 40 an der Anzahl und nur ca 1-2mm groß (Sollten 3-5mm groß sein)


    Wie viele Pygmäen bildet so eine Gyne denn? Kann es sein das alle 40 Arbeiterinnen Pygmäen sind?


    Achja, ich meinte es übrigens mit dem Wässern anders als es geklungen hat :smiling_face:


    Lg


    Xhnnas

    • Offizieller Beitrag

    Hallihallo Xhnnas,


    ja, das kann durchaus sein. Aus der ersten Brut entwickeln sich in jedem Fall Pygmäen und auch die 2. Brutfolge kann noch wesentlich kleiner sein, als die Arbeiterinnen später. Die Kolonie verbraucht so weniger Proteine in der Startphase und sichert sich einen Vorteil - sie haben schließlich mehr Arbeiterinnen zur Verfügung, die fouragieren gehen können.


    Allerdings haben Pygmäen tendenziell eine insgesamt geringere Lebenserwartung und sind eben recht mickrig gebaut... trotzdem kein Grund zur Sorge. Bei ausreichender Fütterung werden die nächsten Brutfolgen normal groß gewachsene Arbeiterinnen hervorbringen.

  • Lieben dank für die Antwort. Ich habe es gestern mal gibt gewagt ins Reagenzglas zu schauen als ich auf dem Dachboden war. Die Tierchen scheinen mir recht aktiv zu sein und es sind neue Eier vorhanden. Kann es sein, dass durch den Transport die Winterruhe tatsächlich unterbrochen wurde und die nun normal weitermachen und nicht wieder inaktiv werden?

  • Hallo Xhnnas,


    Die machen nur weiter, weil es ihnen für eine Winterruhe zu warm ist! 18°C sind eine nette Frühlingstemperatur. Warum nicht in den Keller bei <5°C? RICHTIG überwinternde L. emarginatus vertragen locker minus 10°C.


    lg Antguy

  • So, scheinbar was falsch gemacht, die Gyne ist tot. Liegt seit gestern Abend auf dem Rücken mit gekrümmten Beinen. Was die Temperatur angeht habe ich mich an den Verkäufer gehalten, es handelte sich wohl um eine Gyne aus dem Ausland. Deswegen die warme Winter Temperatur.


    Interessanterweise hat die Gyne vor ihrem Ableben noch ein dickes Ei Paket gelegt.


    Nun heißt es auf Fehler suche gehen...

    • Offizieller Beitrag

    Hm, schade. Natürlich ist es sinnvoll, zu schauen, wie deine Haltungsparameter waren 8in deinem Fall weißt du immerhin, dass die Temperatur eine Rolle gespielt haben könnte, Ausland hin oder her). Aber Fakt ist auch, dass nicht wenige Gynen auch ohne Verschulden des Halters sterben. Das kann genetische Gründe haben, an Parasiten liegen (auch im Körper), Krankheitserreger... in all den Jahren sind bei mir wenigstens 5 Gynen auf diese Weise umgekommen. Am Vortag noch quicklebendig, am nächsten Morgen halbtot auf dem Rücken.


    Achja: In der Winterruhe gilt es aufzupassen: Die Königinnen nehmen manchmal eine Haltung wie eine tote Ameise an und bewegen sich kein Stück. Manch ein Halter hat vorschnell die Kolonie überbrüht, ohne zu testen, ob die Gyne noch lebt. Auch ich hatte die Situation schon, dass eine Königin sich eine ganze Weile nicht rührte und als ich sie mit einer Pinzette mehrfach anpiekte, wurde sie aktiv. Auferstehung der Toten sozusagen :winking_face:
    Auf den ersten Blick war sie von einer toten Ameise nicht zu unterscheiden - Beine angewinkelt, auf dem Rücken liegend.
    Das passiert gerade auch sehr häufig bei "ertrunkenen" Ameisen - diese kann man oft wiederbeleben, indem man sie in Salz einlegt.


    Sollte die Gyne allerdings auch nach einigen Stunden nichts gemacht haben, ist sie wirklich tot. Ich sag´s ja nur, damit du nochmal drauf schaust, es gibt manchmal eine Chance.

  • Ist natürlich ärgerlich bei 30€ für eine Kolonie wenn die Gyne ohne Anzeichen von Gründen Schlapp macht. Wenn es natürlich wirklich an der Temperatur gelegen hat (Habe nochmal gemessen, auf dem Dachboden sind ca 15°C) ist es natürlich meine Schuld.


    Die Gyne liegt nach wie vor in der Mitte des Reagenzglases auf dem Rücken, Beine gekrümmt und bewegt sich keinen Millimeter. Arbeiterinnen rennen hin und her, immer 2-3 sind dabei direkt an der Gyne. Eine am Kopf und zwei am Gaster (nennt man das so?) Wenn ich das Licht etwas zu nahe ans Reagenzglas halte, wird die Gyne weggezogen.


    Eier sind keine vorhanden, es waren nur sehr kleine Larven, hatte mich da getäuscht. Diese werden übrigens immer in Richtung Gyne getragen.


    Mit Heiß Wasser werde ich hier erstmal nichts übergießen, glaube zwar nicht daran dass mit der Gyne noch was zu machen ist, aber darunter müssen die Arbeiterinnen ja nicht leiden.

    • Offizieller Beitrag

    Ohje, das klingt wahrlich nach ihrem Ende. Wie gesagt: Auch in der Starreposition, die auftreten kann, verweilen die Königinnen nicht derart lange. Dass sie weiterhin frequentiert wird ist normal, die Arbeiterinnen nehmen ihren Geruch wahr, etc.
    Irgendwann beginnt natürlich auch ein Verrottungsprozess im Körper der toten Königin. Die Arbeiterinnen werden das die nächsten Tage wahrnehmen und evtl. die Königin zerlegen und entsorgen.


    Aber als kleiner Trost: Solche Rückschläge erlebt so gut wie jeder Halter mal... Kopf hoch.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, das stimmt tatsächlich. Südeuropäische Arten kann man getrost eine verkürzte Winterruhe von 3-4 Monaten halten lassen. Man sagt grob von Anfang November bis Ende Februar, das wären dann volle 4 Monate.
    Die Temperaturen sollten aber auch hier wenigstens um die 10°C liegen. In Shops wird gerne der begriff "ungeheizter Raum" benutzt, da denken viele das seien um die 15°C. Ein durchgehend ungeheizter Raum wird aber sicher kälter als 15°C. Da man also normalerweise bis auf Dachboden und Keller so ziemlich jeden Wohnraum irgendwann auch beheizt, ist hier die Überwinterung in ersteren sinnvoll. Ein typischer Keller unter einem Wohngebäude hat um die 10°C.


    Zurück zu den Lasius: Ja, die Möglichkeiten sie zu retten gibt es, aber sie versprechen alle keinen zwingenden Erfolg. Lediglich probieren kann man diverse Methoden.
    Das wäre z.B. die Integration einer neuen Königin. Bekanntlich ist das sehr schwierig, da sie von der Kolonie als fremd und damit feindlich eingestuft wird. Ohne Vorbereitungen heißt das: Sie wird angegriffen und getötet.


    Eine Integration kann man allerdings durchaus versuchen und einige Halter haben sie anscheinend auch erfolgreich geschafft. Hierzu wird die Kolonie stark herunter gekühlt (Kühlschrank), sodass sie extrem träge wird. Die neue Königin wird folgend hinzugegeben. Man lässt sie in diesem Zustand wenigstens einen Tag zusammen. Anschließend wird die Kolonie langsam wieder an wärmere Temperaturen herangebracht. Wie gut das funktioniert ist sehr unterschiedlich. Kleinere Angriffe sollte man dabei ignorieren und die Königin nicht sofort in Panik retten. Angriffe sind normal und flauen nach einer Zeit ab. Ein aufmerksamer Halter wird erkennen, wenn es für die Königin kritisch wird 8andauernde und intensive Attacken vieler Arbeiterinnen).


    Ein Ansatz von mir persönlich und ausführlich getestet ist folgender: So merkwürdig es sich anhört, aber die zu integrierenden Tiere werden unter leicht fließendem Wasser gründlich abgewaschen (mit Pinzette an einem Bein packen). Die Ameisen sondern dabei ihre Wehrsekrete ab, die ihnen schließlich nicht sofort wieder zur Verfügung stehen. Auch der eigene Geruch wird vermutlich reduziert. De Facto konnte ich auf diese Weise fremde Arbeiterinnen in eine bestehende Kolonie integrieren - und das sogar artübergreifend (Integration einer Lasius fuliginosus Königin bzw. Arbeiterinnen in eine Lasius flavus Kolonie). Es kann hierbei ebenso zu kürzeren, aber nicht besonders heftigen Scharmützeln kommen, die Ameisen lassen bald wieder voneinander ab. Anschließend sitzen sie friedlich beisammen. Eine Herunterkühlung fand dabei nicht statt.


    Eine Kombination aus beiden Methoden könnte die Erfolgschancen weiter steigern.



    Desweiteren - und das hast du schon richtig erkannt - ist auch die Integration einer sozialparasitären Gyne möglich. Lasius emarginatus ist zwar nicht die klassische Wirtskolonie von Lasius fuliginosus, aber eine Königin letzterer Art könntest du z.B. versuchen zu integrieren. Dass deine Kolonie bereits weisellos ist (also keine Königin mehr hat) ist dabei durchaus gut und notwendig. Problematischer ist hier eher eine Lasius fuliginosus Königin im Mai/Juni zu finden. Denn die Shops bieten lediglich bereits integrierte Tiere an. Das hat den Grund, dass die Jungköniginnen sich allein nicht versorgen können. Schon wenige Tage alleine führen zum Tod der Tiere. Sie brauchen also nach dem Schwarmflug möglichst schnell eine Wirtskolonie.



    Hoffe das hilft dir bei deiner Entscheidung.


    Herzliche grüße,
    ice_trey

  • Wie immer eine sehr umfangreiche Antwort, ich danke dir.


    Leider gibt es in den diversen Ameisenbezugsquellen keine Gyne ohne Kolonie, sondern nur bereits mit. Ich muss dann wohl erstmal warten, denke die Kolonie kann ja bis dahin im RG bleiben, sie sind ja recht klein.


    Wie ist das eigentlich mit der Formicarien Größe? Habe heute meine Messor Kolonie bekommen, die sind ja recht groß. Das Formicarium hat eine Größe von 30x30x20 und 10mm Löcher (eigentlich zu Klein für eine Messor barbarus).
    Lohnt es sich direkt in etwas großes zu Investieren? z.B. ein 120x60 Aquarium welches dann bis zum Ende hält? Oder ist die Systembauweise besser geeignet? Ich müsste ja allein wegen dem Röhrendurchschnitt ein größeres Formicarium wählen. (Denke der Schlauch müsste 20mm im innendurchmesser sein, oder?)

    • Offizieller Beitrag

    Hi nochmal Xhnnas,


    meiner Meinung nach reicht der Schlauchdurchmesser locker aus. Ich nutze bei meinen Messor minor hesperius, die etwa die selbe Größe haben, 12mm. Das ist nicht viel größer und die Ameisen haben gar keine Probleme damit. Im Gegenteil, vermutlich könnte man sogar noch enger gehen. Bei den meisten Ameisen ist der Schlauchdurchmesser nicht so elementar, da ihr Futter auch nicht wesentlich größer ist als sie selbst und gut transportiert werden kann. Lediglich bei beispielsweise Blattschneiderameisen müssen die Rohre größer sein, denn hier müssen eine Menge Ameisen gleichzeitig mitsamt ihrem kreuz und quer getragenen Blättern hindurch passen.


    Das mit dem Formi ist übrigens eine Glaubensfrage. Ich persönlich neige dazu, mehrere kleine und mittlere Becken (30x20cm bis 80x30cm) einfach in Systembauweise zu verbinden. Durch die Schlauchverbindungen werden die Laufwege sogar noch künstlich verlängert, was bei großen Kolonien sicher nicht schlecht ist. Wenn jemand stattdessen lieber ein 200x100cm Becken präsentieren will... bitteschön, warum nicht? Kleinere Becken kann man halt besser in Regalen übereinander anbringen, das ist bei beschränktem Platzangebot vermutlich sinnvoller als ein großes, platzfressendes Becken.

  • Das Stimmt. Gerade die Körner für meine Messor sind recht klein. Ich stelle es mir aber immer noch recht "eng" vor wenn eine der Majore durch die Röhre laufen sollte. (Bisher ist es nur ein 30x20x20 Becken)
    Die modulare Bauweise hilft natürlich umgemein bei der Winterruhe und ich kann sie nach und nach erweitern. Denke aber ein großes Aquarium (Welche Größe reicht da für eine Messor Kolonie?) wäre auf dauer Kostengünstiger und man könnte hinsichtlich Temperatur und Feuchtigkeitskontrolle mehr machen als bei einem kleinen. Naja, hab ja noch Zeit mir da Gedanken drum zu machen, das jetzige Becken sollte erst einmal reichen.


    Zur Lasius emerginatus Kolonie: Die Königin liegt immer noch auf dem Rücken, ich erkläre sie damit offiziell für tot. So langsam erkenne ich auch den Grund: am Rande der Watte befindet sich ein gelber Schimmelpilz, sehr wahrscheinlich hat dies die Königin getötet.

  • Hmm wieso funktioniert die Edit Funktion nicht?


    Nachdem ich den Schimmel entdeckt habe, habe ich die verbliebenen Arbeiterinnen und die Brut in ein neues frisches Reagenzglas gelassen. Die Arbeiterinnen haben die Gyne übrigens nicht mitgenommen. Was ich mit den Arbeiterinnen mache weis ich noch nicht. Denke eine Adaption kommt eher nicht in Frage, da eine Lasius emarginatus Gyne momentan nirgendwo verfügbar ist, ebenso keine sozial parasitäre Gattung die die Kolonie übernehmen würde.


    Anbei mal zwei Fotos von der toten Gyne. Sorry für die schlechte Quali, hab nur eine Smartphone Kamera :smiling_face:


    [Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/130203/9uocpk78.jpg
    [Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/130203/duhpsuwg.jpg]

    • Offizieller Beitrag

    Der Schimmelpilz muss nicht unbedingt die Ursache sein. Nicht alle Schimmelpilze sind für Ameisen gefährlich. Allerdings lässt sich das für uns Laien in dem Gebiet kaum nachvollziehen. Sprich: Wenn du umsiedelst, ist das bestimmt nicht falsch, sicher ist sicher.

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