Neueinsteiger und absolut ahnungslos

  • Hallo in die Runde!
    Habe zwar im Internet recherchiert aber eindeutige Antworten nicht gefunden. Daher hoffe ich auf eure Hilfe.


    Meine Männer haben sich zu Weihnachten eine Ameisenfarm gekauft. Diese schwarze Wegameise. Die Königin mit ein paar Arbeiterinnen kamen in einem Reagenzglas. Meine Männer wollten dass sie Gänge in dem Kasten graben und haben die kleine Kolonie vorsichtig aus dem Reagenzglas ausgeklopft.
    Drei Monate später sind alle außer der Königin tot! Sie legt zwar immer wieder Eier aber neue Ameisen sind nicht da. Die alten Ameisen sind in der Nähe, in einem Gang gestorben. Seit ein paar Tagen schimmeln diese vor sich hin :pale
    Wir legen regelmäßig Honigwasser rein. Fleisch (Hähnchen, Pute oder Hackfleisch) bieten wir auch ständig an. Ab und zu auch mal gekochtes Ei. Am Anfang haben die sehr gerne Eier angenommen. Eiweiß oder Eigelb - beides mit Begeisterung gefressen. Auch mit Katzenfutter haben wir es probiert. Mehlwürmer. Irgendwelche eintagsfliegenähnliche Insekten.


    Irgendwas haben wir, ganz offensichtlich, falsch gemacht. Die Frage ist: was?!
    Wie oft muss man die füttern? Womit am besten? Warum haben wir keine weiteren Ameisen? Warum frisst die Königin nix?


    Fragen über Fragen. Für irgendwelche Tipps wäre ich sehr dankbar

    • Offizieller Beitrag

    Schön das du hier her gefunden hast.


    Also fangen wir an.
    Die schwarze Wegameise (Lasius niger) hält normal um diese Jahreszeit Winterruhe,
    so wie es in der Natur auch der Fall wäre.
    Wir Halter stellen sie meist Kühler, bei kleinen Kolonien im Kühlschrank,
    wenn sie schon ein eigenes Nest haben, an einem kühlen Ort, wo es nicht starke Minus Grade hat.


    Die werden jetzt ziemlich aus dem tritt gekommen sein, auch das umsiedeln und wahrscheinlich zu viel Action vertragen so kleine Kolonien nicht gut.


    Mein Vorschlag, gib die Königin wieder in ein Reagenzglas mit einem Wassertank
    und packe sie für die nächsten zwei Monate an einen dunklen Ruhigen Ort bei Zimmertemperatur.
    Nicht einmal nachschauen oder sonst etwas, einfach nur in ruhe lassen.


    Sollten dann wieder Arbeiterinnen da sein, dann kann man langsam mit der Fütterung anfangen,
    das heißt zwei mal in der Woche eine kleine Fliege oder anderes totes Insekt und einen winzigen Tropfen Honigwasser oder Zuckerwasser.
    Dieses Jahr werden sie sicher im Reagenzglas bleiben, eine kleine Plastikbox reicht auch erst mal als Arena.
    Alles andere lass erst mal austrocknen, das benötigt ihr erst wenn es wirklich viel mehr sind.

  • Hallo Seltsam,


    Erst einmal sollte man sich über die Eigenschaften und Bedürfnisse der Tiere informieren die man sich anschafft. Ameisen sind zwar Insekten aber immer noch Lebewesen für die ihr eine Verantwortung übernommen habt und dem entsprechend auch ihren Bedürfnissen gerecht werden solltet. Sich Haustiere anzuschaffen mit denen man sich nicht auskennt ist verantwortungslos.



    Meine Männer haben sich zu Weihnachten eine Ameisenfarm gekauft. Diese schwarze Wegameise. Die Königin mit ein paar Arbeiterinnen kamen in einem Reagenzglas. Meine Männer wollten dass sie Gänge in dem Kasten graben und haben die kleine Kolonie vorsichtig aus dem Reagenzglas ausgeklopft.

    Lasius niger ist eine sehr Standort treue Art. Sie zieht nicht freiwillig um wenn es nicht unbedingt sein muss. Umzüge sind in der Natur immer mit einer gewissen Gefahr verbunden. Des weiteren ist Lasius niger sehr agressiv was heißt das die Arbeiterinnen ihr Nest sehr wehement verteidigen werden, sofern es hoffentlich bald wieder welche gibt. Außerdem ist Lasius niger eine sehr robuste Art was sie zur perfekten Ameisenspezies für Einsteiger macht.


    Für die Zukunft ist es am besten wenn ihr das Reagenzglas einfach an die Farm anschließt. Dann können die Ameisen selbst entscheiden wann sie umziehen wollen. Eine Zwangsumsiedlung ist nur im Notfall ratsam da diese immer auch mit Stress für die Tiere verbunden ist. Abgesehen davon werden die Ameisen nicht in der Farm graben wenn nicht Faktoren wie zB. Boden, Feuchtigkeit, Temperatur und co. stimmen.


    Für jetzt solltet ihr den Rat von fink2 folgen und die Königinn ihre Winterruhe, an einem ruhigem und dunklem Ort, bei ca 6-8 Grad, bis Ostern vollenden lassen.




    Wir legen regelmäßig Honigwasser rein. Fleisch (Hähnchen, Pute oder Hackfleisch) bieten wir auch ständig an. Ab und zu auch mal gekochtes Ei. Am Anfang haben die sehr gerne Eier angenommen. Eiweiß oder Eigelb - beides mit Begeisterung gefressen. Auch mit Katzenfutter haben wir es probiert. Mehlwürmer. Irgendwelche eintagsfliegenähnliche Insekten.


    Irgendwas haben wir, ganz offensichtlich, falsch gemacht. Die Frage ist: was?!
    Wie oft muss man die füttern? Womit am besten? Warum haben wir keine weiteren Ameisen? Warum frisst die Königin nix?

    Zuerst ist es wichtig zu wissen, dass Ameisen auf zwei verschiedene Arten von Nahrungsquellen angewießen sind. Erstens Kohlenhydrate welche vor allem als Energiequelle dienen und zweitens Eiweiße die vor allem fpr die Brutentwicklung essenziel sind.
    Füttern würde ich persöhnlich mit einem Natur Honig und Insekten. Bei beidem ist es wichtig darauf zu achten, dass keine Inhaltsstoffe vorhanden sind die sich schädlich auf die Gesundheit der Ameisen auswirken könnten (Geschmaksverstärker, Antibiotika, Konservierungsmittel...)



    Wenn weitere Fragen bestehen, bitte nicht zögern zu fragen, wir helfen gerne :grinning_face_with_smiling_eyes:


    LG. ForceMaster!

    • Offizieller Beitrag

    Hi Seltsam,


    herzlich willkommen im Café :winken:


    Gut, dass du dich meldest, denn das Kind ist nun leider schon in den Brunnen gefallen. Jetzt schauen wir mal, wie wir das wieder geradebiegen. Ich hoffe, wir können dabei konstruktiv bleiben - denn ein bisschen Kritik müsst ihr euch schon anhören. Diese ist aber nicht persönlich gemeint, sondern soll ein Feedback sein, was ihr verbessern könnt. Daher nehme ich mir jetzt auch die Zeit und werde etwas ausführlicher, zumal auch andere Einsteiger und Interessenten solche Beiträge immer lesen könnten und vielleicht etwas daraus lernen.


    Auch für mich stellt es sich leider so dar, als wäre da ohne viel Vorbereitung rangegangen worden. Und leider ist es eben so, dass es nicht damit getan ist, Ameisen in eine Farm zu geben und das Beste zu hoffen. Wenn wir hier Erstberatungen machen, raten wir den Neueinsteigern immer dazu, sich wenigstens ein paar Monate vorher schlau zu machen, um genau zu wissen, was auf sie zukommt und wie sie sich selbst und das Formicarium optimal für die Ameisen vorbereiten. Das nun nachzuholen wäre unser aller Anliegen - insofern, trotz aller harten Worte, hoffe ich, dass ihr dies als konstruktives Feedback aufnehmen und eure Haltung verbessern könnt.


    Lasius niger ist, wie schon von ForceMaster angemerkt, eine klassische Einsteigerart und gilt als sehr robust und fehlerverzeihend. Wenn also die Kolonie eingeht, dann liegen starke Haltungsfehler vor, die dringend und sehr zeitnah in Angriff genommen werden müssen.


    Zuallererst ist Lasius niger, wie alle mitteleuropäischen Ameisenarten und wie schon richtig gesagt, auf eine Winterruhe angewiesen, bei der sie über wenigstens 4, besser 5 Monate unter 10°C, aber frostfrei "gelagert" werden. Diese zwingend notwendige Ruhephase wurde hier, wie es scheint, einfach ohne jede Übergangsphase schon im Dezember abgebrochen. Ich nehme an, dass die Ameisen bei euch gegen Weihnachten ankamen und sofort in aller Vorfreude ins Warme überführt wurden - damit sie eben tun, was sie laut euch tun sollen, in der Farm graben. Allerdings ist es so, dass die Kolonien erst jetzt im März oder April überhaupt ausgewintert werden (man spricht grob von Oktober bis Ostern) - und das schrittweise über etwa zwei Wochen mit langsam steigenden Temperaturen. Eben in etwa so, wie es in freier Natur auch stattfindet, wenn es so langsam wieder wärmer und sonniger wird und die Insektenwelt allgemein wieder erwacht. Das dürfte der gravierendste Fehler hier sein, denn die Winterruhe abzubrechen kann im schlimmsten Fall eben zu erhöhtem Brut- und Arbeiterinnensterben führen. Dass jetzt alle Arbeiterinnen tot sind, ist ein maximal ungünstiger Umstand, der die Rettung der Kolonie sehr erschwert.


    Das Problem ist, dass die Königinnen nicht immer die Kapazität haben, eine neue Gründung durchzuführen, die Chancen sind ungewiss. Nach erster erfolgreicher Gründung sind eigentlich die Arbeiterinnen dafür verantwortlich, die Königin zu versorgen und einen Großteil der Brutpflege zu übernehmen. Probieren kann man es natürlich trotzdem, zudem gibt es für uns Halter ein paar Hilfsmechanismen, dazu nachher mehr.



    Was jetzt passieren sollte:


    Auch ich würde dazu anraten, die Königin mitsamt der Brut vorsichtig in ein frisches Reagenzglas mit Wassertank zu überführen, allerdings bin ich persönlich entgegen der Kollegen der Meinung, dass eine Winterruhe bis Ostern jetzt auch nicht mehr viel Sinn macht, zumal Lasius niger durchaus zu einem endogenen Rhythmus neigen - was bedeutet, dass sie temperaturunabhängig die Winterruhe beginnen und beenden. Wenn die Königin also schon Eier legt, dann würde ich sie tendenziell nicht mehr in die Winterruhe schicken, sondern lieber die Rettung der Kolonie sogleich versuchen und dann im Oktober diesen Jahres eine 5 bis 6-monatige reguläre Winterruhe einleiten. Aber so weit sind wir noch lange nicht.


    Warum zurück in das Reagenzglas? Das Problem ist, dass eine Ameisenfarm gar nicht so einfach zu handhaben ist. Im Gegenteil muss man da schon alles gut im Blick haben, damit es nicht zu feucht oder zu trocken ist, um Schimmelbildung zu bemerken und ggf. zu beseitigen, oder um andere Probleme wie etwaige Einsturzgefährung zu bemerken. Zudem sind die Ameisen, einmal in der Farm, natürlich auch schwer wieder herauszubekommen, wenn wie hier etwas schief geht.


    So oder so ist ein Reagenzglas, als recht sterile und gut kontrollierbare Umgebung, eine gute Wahl, um eine Neugründung zu versuchen. Dieses sollte natürlich frisch sein oder ihr nehmt das, mit dem die Kolonie zugesendet wurde, und erneuert wenigstens den Wassertank. Die Königin gebt ihr vorsichtig hinein, die vorhandene Brut nehmt ihr mit einem feinen, leicht feuchten Pinsel auf und streift sie in der Nähe der Königin im Reagenzglas so vorsichtig wie möglich ab. Danach lasst ihr das Reagenzglas erstmal für wenigstens eine Woche mit einem Wattestopfen verschlossen an einem sehr dunklen, (sollte keine Winterruhe mehr durchgeführt werden, dann zimmerwarmen) Ort liegen und lasst es in Ruhe. Da es sich hier um eine Neugründung handelt, kann man leider nicht den Weg gehen, dass man die Königin einfach über ein paar Wochen claustral (= selbstständig ohne Futteraufnahme) gründen lässt, sondern muss sie wenigsens ab und an versorgen. Und das in winzigen Mengen, die möglichst sofort aufgenommen werden können, direkt im Reagenzglas (denn die Königin wird dieses nicht verlassen). Etwaige Futterreste entfernt man in den Folgetagen wieder, damit es zu keiner Schimmelbildung kommt. Die Fütterung würde ich alle 2 Wochen durchführen. Ansonsten einfach in Ruhe lassen, keine Störungen durch Licht, Vibrationen, Erschütterungen etc.pp., einfach Ruhe.


    Die Entwicklungszeit von Ei bis zur erwachsenen Ameise liegt unter Normalbedingungen bei etwa 1-2 Monaten.



    Was danach passieren sollte:


    Im Anhang habe ich ein umfangreiches PDF hochgeladen, das seitens eines Users vor einigen Jahren erstellt wurde und das sich explizit an Neueinsteiger wendet. Ich würde euch bitten, euch beizeiten intensiv damit auseinander zu setzen: Ameisenhaltung für Einsteiger.pdf. Das Teil ist zwar etwas in die Jahre gekommen, aber im Grunde immer noch weitestgehend richtig und auf die Schnelle keine schlechte Basis, außer ich schreibe hier noch komplette Romane :winking_face:


    Auch das AmeisenWiki bietet umfangreiche Informationen, zudem kann man natürlich hier und in anderen Foren und Plattformen viel nachlesen, oder auch auf Youtube Videos anschauen.
    https://ameisenwiki.de/index.php/Hauptseite (-> dort unter "Haltung von Ameisen").


    Hier lernt ihr erstmal die Grundlagen der Ameisenhaltung und auf was es ankommt, denn die scheinen noch ziemlich zu fehlen und müssen nachgeholt werden, wenn die Ameisenhaltung auch gelingen soll.


    Mag sein, dass deine Angaben nicht ganz vollständig sind, aber da du keinerlei Arena (= Becken, in dem die Ameisen ihr Futter erhalten und auf Erkundung gehen) erwähnt hast, klingt es für mich so, als hättet ihr einfach eine Ameisenfarm, in die ihr die Ameisen hineingegeben habt und in die ihr auch das Futter gebt. Auch das wäre nicht die richtige Herangehensweise, denn im Nestbereich sollte man, eben genau wegen der Schimmelgefahr, niemals füttern. Das Futter wird daher stets in einer Arena angeboten, an die der Nestbereich, hier die Ameisenfarm, angeschlossen wird (oder wo sie drin stehen kann, wenn das Becken sehr groß ist). Sollte also keine Arena vorhanden sein, sollte man sich über den Erwerb, Standort und Ausstattung einer solchen Gedanken machen ab einem Zeitpunkt, an dem man das Gefühl hat, die Kolonieneugründung gelingt. Die Arena ist auch der Ort, an dem die Ameisen bestenfalls ihren Müll entsorgen - dann schimmelt das Nest nicht. Ameisen sind eigentlich ziemlich reinliche Tiere, die in Sachen Seuchenkontrolle und Pandemiebekämpfung uns Menschen durchaus in mancher Hinsicht voraus sind...



    Der Notgroschen


    Wir Halter haben Möglichkeiten, die Ameisen in freier Natur nicht ohne Weiteres offenstehen. Gelingt eine Kolonieneugründung nicht aus eigener Faust, kann man die Königin via sog. Pushing unterstützen. Der richtige Zeitpunkt dafür wäre, wenn man feststellt, dass auch nach einigen Wochen kein nennenswertes Brutwachstum stattfindet z.B. aus den Eiern keine Larven schlüpfen, sondern es anscheinend immer nur Eier gibt. In dem Fall legt die Königin zwar neue Eier, frisst diese aber kurzerhand wieder auf. Oder aber die Eiablage wird ganz eingestellt, was fatal wäre. Um zu Pushen erhält man von einem anderen Ameisenhalter eine geringe Anzahl (etwa 5-10) Puppen derselben Art und gibt diese zur Königin. Diese pflegt die Puppen in den wenigen Wochen bis zu deren Schlupf wie ihre eigene Brut und es stehen ab dem Zeitpunkt des Schlupfes wieder neue Arbeiterinnen zur Verfügung, die die Versorgung der Kolonie übernehmen. Diese frisch geschlüpften Arbeiterinnen werden trotz ihrer eigentlich nicht vorhandenen Koloniezugehörigkeit von der Königin quasi wie eigene Töchter betrachtet und angenommen.


    Was nicht funktioniert: Einfach Arbeiterinnen einer fremden Kolonie zugeben, da diese sich mit der Königin (bzw. generell einer anderen Kolonie) bis auf den Tod bekämpfen würden. Auch Eier und Larven sind für das Pushing schlecht geeignet und werden häufig gefressen.



    Wenn man die Lust verliert


    Sollte das ggf. irgendwann, leider, der Fall sein, bitte auch einheimische Arten nicht einfach in der Natur aussetzen. Im Normalfall wird sich fast immer jemand finden, der eine Kolonie übernimmt.



    Ansonsten stehen wir natürlich für sämtliche Fragen zur Verfügung und ich kann nur dazu ermuntern, diese auch zu Stellen, so marginal sie auch wirken mögen. Es wird hier keinerlei Shitstorm oder Anfeindungen geben, daher keine falsche Scheu. Es geht uns einfach darum, einen Lösungsweg aufzuzeigen.


    In jedem Fall wünsche ich viel Glück bei der Neugründung.

  • Vielen Dank an alle!


    Da es nicht meine Idee war, die Ameisen anzuschaffen, richte ich es gerne an meine Männer aus :grinning_squinting_face:


    ICH hätte mich vorher monatelang informiert. Im Zweifel sogar mich vor dem Kauf hier angemeldet und erkundigt. Aber nun ja, jeder Mensch ist anders.


    Keine Ahnung, ob man hier Verkaufsplatformen erwähnen darf? Unsere Amwisenfarm haben wir bei dem Anbieter mit dem A gekauft. Es wurde dann aus Spanien zugeschickt. Auf einem kleinen Zettel stand dass man den Sand in den Kasten schütteln soll, den Sand befeuchten und die Ameisen vorsichtig aus dem Reagenzglas herausklopfen. “Ab und zu Honigwasser oder die Lösung aus dem Reagenzglas anbieten“. Das war's! :nixweiss:


    Gut, also die Königin wieder in den Reagenzglas? Die hat sich aber in eine Kammer zurückgezogen. Vorsichtig ausbuddeln? Oder kann man sie irgendwie herauslocken?
    Und was soll in den Reagenzglas? Einfach nur Wasser? Abgekocht? Leitungswasser? Regenwasser?


    Honig? Pur? Oder mit Wasser verdünnt? Im Internet habe ich mehrmals gelesen dass man es unbedingt verdünnt anbieten darf. Da meine Mutter Imkerin ist weiss ich genau dass unser Honig nicht gestreckt oder irgendwie konserviert wurde.


    Füttern auch jetzt, wo die Königin allein ist? Wenn ja, wie oft? Und womit am besten, damit sie nicht ihre eigene Eier frisst?

    • Offizieller Beitrag

    Vielen Dank an alle!


    Da es nicht meine Idee war, die Ameisen anzuschaffen, richte ich es gerne an meine Männer aus


    ICH hätte mich vorher monatelang informiert. Im Zweifel sogar mich vor dem Kauf hier angemeldet und erkundigt. Aber nun ja, jeder Mensch ist anders.

    Wie gesagt, Kritik ist auch nicht persönlich gemeint, also bitte alles so unemotional wie möglich lesen (als Text kommt viel etwas aggressiver an, als es vielleicht gedacht war :winking_face: ). Die Infomaterialien stehen ja zuhauf zur Verfügung, die Burschen sollten das also dringend nachholen. Die Lehre daraus sollte sein, dass es nie eine gute Idee ist, sich Tiere ohne reichliche Vorbereitung anzuschaffen. Solche Lustkäufe sind einfach immer schlecht. Die Männer darf man also schon schimpfen für ihre Blauäugigkeit :gong: (das obere Smiley ist dein Part :winking_face: ).



    Keine Ahnung, ob man hier Verkaufsplatformen erwähnen darf? Unsere Amwisenfarm haben wir bei dem Anbieter mit dem A gekauft. Es wurde dann aus Spanien zugeschickt. Auf einem kleinen Zettel stand dass man den Sand in den Kasten schütteln soll, den Sand befeuchten und die Ameisen vorsichtig aus dem Reagenzglas herausklopfen. “Ab und zu Honigwasser oder die Lösung aus dem Reagenzglas anbieten“. Das war's!

    Man darf hier bedenkenlos Shops nennen, wir haben auch eine umfangreiche Liste und sogar eine User-Shopbewertung. Ameisenshop-Liste


    Ich nehme an, dass es um Anthouse.es geht (weil mit "A" gibt es viele Shops, aber aus Spanien nur wenige). Das Problem bei vielen Shops ist, dass sie das Vorwissen als gegeben sehen und sich da keine größere Mühe machen, noch aufzuklären, was man genau mit den Ameisen macht. Nur bei wenigen Shops bekommt man ein bisschen (sinnvolles) Infomaterial mit. Prinzipiell ist das ja auch nicht ganz falsch gedacht, weil man sich ja wirklich schon das Vorwissen angeeignet haben sollte. Der Shop darf also durchaus davon ausgehen, dass er seine Tiere an Leute schickt, die sich auch mit der Materie auskennen. Ansonsten muss man halt leider sagen, dass es den Shops prinzipiell auch reichlich egal ist. Die Gewährleistungsansprüche sind je nach Shop extrem unterschiedlich, wenn Königinnen oder Kolonien sterben kann es mal auf Kulanz Ersatz geben, muss es aber eben nicht. Das heißt der Shop kann neu verkaufen.


    Dem Spanienshop geht speziell es vor allem darum (relativ teuer) seine Ausrüstung (Nester etc.) zu verkaufen, die Ameisen gibt es dann ja gratis dazu (sind natürlich mit einkalkuliert). Das ist an sich nichts Schlechtes, einfach nur ein recht eigenwilliges Konzept.


    Wie auch immer, das bekommen wir schon noch hin. Da ich selbst es 2006 mit meiner ersten Kolonie TROTZ viel Vorwissen gleich mal versemmelt habe, wäre ich auch der Letzte, der nicht für zweite Chancen plädieren würde^^
    Das Anlesen sollte halt jetzt in recht kurzer Zeit geschehen, das Werkzeug dazu habe ich ja bereits verlinkt in meinem letzten Post. Natürlich gibt es noch reichlich mehr Angebote in den Foren, Blogs, Youtube-Channels etc.



    Gut, also die Königin wieder in den Reagenzglas? Die hat sich aber in eine Kammer zurückgezogen. Vorsichtig ausbuddeln? Oder kann man sie irgendwie herauslocken?
    Und was soll in den Reagenzglas? Einfach nur Wasser? Abgekocht? Leitungswasser? Regenwasser?


    Letztendlich dürfte das die größte Schwierigkeit sein erstmal. Du hast ja erwähnt, dass Brut da ist - da muss man vorsichtig Schicht für Schicht Material von oben abgraben, ohne Druck von oben auf die Kammer auszuüben - sonst wird die Königin mitsamt der Brut begraben. Sagen wir mal, die sind schon so robust, das auszuhalten für eine kurze Zeit, aber muss ja nichts ein. Sie wird es hassen und panisch sein, aber da muss man entschlossen (und vorsichtig zugleich) handeln. Man kann in die Farm ja gut reinschauen normalerweise, dann sieht man wenigstens, ab wann man in einen kritischen Bereich kommt. Wie gesagt muss man dann v.a. mit der Brut sehr sorgsam umgehen, denn die ist im Gegensatz zum erwachsenen Tier nicht gepanzert und kann sehr leicht zerquetscht werden. Ein feiner, leicht feuchter Pinsel lässt sie gut an sich kleben, aber man kann sie auch wieder gut abstreifen im Reagenzglas. Ich bin einfach der Überzeugung, dass eine Ameisenfarm gut einzustellen, damit auch die passenden Bedingungen herrschen, für unbedarfte Halter nur schwer machbar ist. Mit einem RG macht man hingegen wenig falsch. Ob danach dann noch, wie von den Kollegen präferiert, eine kurze Winterruhe bis Ostern eingeleitet wird, oder direkt losgelegt, wie ich es machen würde, ist eine eigene Abwägungssache. Wie gesagt würde ich in der Summe eher direkt loslegen. Hätten wir jetzt Januar oder februar sähe die Sache anders aus und ich hätte sie ebenfalls wieder für zwei Monate in die Winterruhe geschickt. Da die Gyne nun aber allein und ohne Versorgung dasitzt und Zeit absitzen die Situation für sie nicht unbedingt bessert, würde ich es gleich angehen und die Zweitgründung versuchen. Sie nun mehrere Tage langsam abzkühlen, um sie dann in 2-3 Wochen schon langsam wieder an wärmere Temperaturen zu gewöhnen finde ich einfach nicht so sinnvoll - aber darüber kann man sicher streiten. Ich sehe schon, worum es den anderen ging - die Winterruhe wäre eigentlich zwingend nötig gewesen, aber ich glaube es ist einfach schon zu spät, das jetzt in wenigstens verkürter Form nachzuholen.


    Der Wassertank im RG ist einfach mit Leitungswasser befüllt, da ja im Normalfall eine exzellente Qualität hat. Solange dieses in eurer Region nicht gechlort wird o.ä. kein Thema, kann einfach rein, wie es ist. Den alten Wattestopfen kann man einfach mit einer Pinzette oder irgendwas Spitzem rauspopeln, wäscht das mal alles gut aus oder gießt zur Desinfektion etwas kochendes Wasser rein (bitte keine Reinigungsmittel nehmen) und dann füllt man das RG zu ca. 1/3 mit Wasser, setzt einen Wattestopfen von ähnlicher Größe rein, so ca. 2-3cm Länge, wie ihr es vom Shop gesehen habt (Watte sollte btw auch unbehandelt sein, nicht mit Chlor gebleicht z.B.). Der Wattestopfen sollte so dicht im RG sitzen, dass man die Watte nur mit leichtem bis mäßigem Druck überhaupt weiter ins RG schieben kann (geht es zu leicht, kann sonst später Wasser austreten). Sitzt es zu fest, dann bewegt sich der Stopfen kaum oder dreht sich beim reinschieben. Dann kann man auch etwas Watte wegnehmen. Man schiebt den dann bis es kurz vor dem Wasser steht und dann mit etwas mehr Druck und Geschwindigkeit ins Wasser rein. So bilden sich keine Luftblasen (wenn, ist auch nicht so schlimm, ist halt verschwendeter Platz :winking_face: ). Ist etwas Erfahrungssache und jeder macht seine Stopfen etwas anders. Solange das Ding dicht ist, aber nicht so dicht, dass er sich nicht mit Wasser vollsaugt, ist es gut. Man sieht es ja, ob Wasser in der Watte ist, oder nicht.



    Honig? Pur? Oder mit Wasser verdünnt? Im Internet habe ich mehrmals gelesen dass man es unbedingt verdünnt anbieten darf. Da meine Mutter Imkerin ist weiss ich genau dass unser Honig nicht gestreckt oder irgendwie konserviert wurde.

    Das ganze Honigwasser-Gedöns kommt eigentlich aus dem Laborbereich, in dem Ameisen via Pipetten usw. in großen Massen versorgt werden mussten für Forschungszwecke. Irgendwie hält sich das daher auch hartnäckig in der Haltung. Der Honig kann aber gerne unverdünnt gegeben werden, ist natürlich Top, wenn man ihn quasi gleich selbst produziert. Er ist jedenfalls flüssig genug, um von den Ameisen sehr gut aufgenommen werden zu können, man muss ihn nicht im wahrsten Sinne des Wortes verwässern (und so seinen Nährwert künstlich absenken, da Wasser ja keine Nährstoffe im engeren Sinne hat, höchstens ein paar Mineralien und Spurenelemente). Ameisen können generell nur Flüssignahrung aufnehmen, wenn sie einen Festkörper verspeisen wollen (z.B. Zuckerkristalle), werden die eingespeichelt, bis sie sich etwas verflüssigen, dasselbe mit Proteinnahrung wie Insekten und Fleisch.




    Füttern auch jetzt, wo die Königin allein ist? Wenn ja, wie oft? Und womit am besten, damit sie nicht ihre eigene Eier frisst?

    Wie ich bereits geschrieben habe, kann die Königin nach der ersten Gründung nicht mehr ohne Weiteres ohne Nahrung leben. Zwar gründen Lasius niger Jungköniginnen eigentlich claustral, das heißt ohne Futteraufnahme. Dabei ernähren sie sich von Körperreserven, v.a. der eigenen Flugmuskulatur, die nach dem Schwarmflug obsolet geworden ist und Fettreserven. In eurem Fall greift das aber nicht, da die Gründung ja schon längst eigentlich erfolgreich abgeschlossen ist - entsprechende Muskulatur etc. existiert in der Form nicht mehr. In freier Natur wäre so eine Königin wie die eure sehr wahrscheinlich dem Tod geweiht, aber in der Haltung kann man die Zweitgründung versuchen, da sie immerhin nicht mit weiteren Gefahren wie schlechter Witterung, Fressfeinden etc. rechnen muss, die gefahrenlage ist also wesentlich niedriger. Die Gyne muss aber eben ab Abschluss der ersten Gründung anderswo her ihre Energie bekommen und das geht nur über die Fütterung durch euch, bis wieder Arbeiterinnen vorhanden sind. Da die Arbeiterinnen eigentlich die Königin auch mit einem durchaus mit Enzymen usw. aufbereiteten Nahrungsbrei füttern, den wir nicht simulieren können, ist es etwas Glückssache, ob die Gyne die zweite Gründung nochmal aus eigener Kraft schafft. Sie frisst zwar selbstständig, aber ihr Organismus funktioniert nich 1:1 wie der der Arbeiterinnen. Es kann sein, dass sie es nicht schafft, die Larven sinnvoll aufzuziehen (Eier legen geht im Normalfall noch recht gut) und diese regelmäßig absterben und dann wiederum gefressen werden.


    Vom Ablauf ist es nun so, dass eine zweite erfolgreiche Gründung eben 1-2 Monate in Anspruch nimmt, in der Zeit wird es sich zeigen. Klappt es in dem Zeitraum nicht und die Gyne lebt überhaupt noch, müssten wenigstens bei anderen Haltern schon Puppen in deren Kolonien vorhanden sein, die sie ggf. an euch schicken können für das Pushing. Im Normalfall gibt es immer mal einen Halter, der das gegen Ersatz der Versandkosten macht. Dann bekommt man wie gesagt ein paar Puppen mit 2-3 Arbeiterinnen dabei, die diese auf dem Weg versorgen (die Puppen werden regelmäßig von Arbeiterinnen beleckt und dadurch gesäubert). Diese Arbeiterinnen sind leider nicht integrierbar. Entweder schickt man sie zurück oder tötet sie human und schnell. Momentan kann damit allerdings wohl noch keiner dienen, da die Lasius niger Kolonien ja teilweise noch in der Winterruhe sind (und nur Larven werden überwintert). Es dauert also noch einige Wochen, bis bei bestehenden Kolonien erste Puppen vorhanden sein werden, falls es bei euch schlecht läuft und ein anderer Halter aushelfen kann.



    Wenn man die Lust verliert


    Sollte das ggf. irgendwann, leider, der Fall sein, bitte auch einheimische Arten nicht einfach in der Natur aussetzen. Im Normalfall wird sich fast immer jemand finden, der eine Kolonie übernimmt.

    Da zitiere ich mich nochmal kurz selbst, da sich der Sachverhalt nun noch präziser darstellt: Da diese Lasius niger, die aus Spanien verschickt wurden von komplett unbekannter Herkunft sind, sind sie als Exoten, also nicht einheimisch, anzusehen. Der Shop kann sie von sonstwo bezogen haben, das wird man nicht herausfinden. Diese ausländischen Arten darf man schon doppelt nicht in die freie Natur ausbringen. Ich sage das nicht, weil ihr es irgendwie vorhabt oder ich euch das irgendwie unterstelle, dass ihr das (irgendwann) machen würdet, also bitte nicht missverstehen - sondern der Vollständigkeit halber, weil es leider halt auch immer wieder Leute gibt, die nach kurzer Zeit oder eben wenn es nicht so läuft wie gewünscht die Ameisen einfach draußen loswerden, im Sinne von "wird schon passen, immerhin muss ich sie dann nicht umbringen". Das ist für die Natur aber durchaus gefährlich. Bitte also immer an andere Halter weitergeben, oder an den Shop zurück oder human abtöten, wenn es keinen anderen Weg gibt (z.B. Überbrühen). Ich schreibe das auch als Ergänzung, weil meine Antworten sich indirekt immer auch an andere Mitleser richten, also gilt der ganze Absatz nicht euch speziell.

  • Hallo noch mal!


    Beim durchstöbern der AmeisenWiki ist mir aufgefallen dass man die Königin im RG mit Watte “einsperren“ soll. Unsere Königin (wie besprochen eingefangen und ins RG einquartiert) sitzt scheinbar total unbeweglich auf der nassen Watte. Muss ich sie trotzdem einsperren? Bzw welchem Zweck soll es dienen?


    Und noch eine Frage. Da ich bei der Umsiedlung keine Eier mehr entdecken konnte, gehe ich davon aus dass unsere Lizzi ihre Kinder wieder gefressen hat :loudly_crying_face: Um das zu verhindern habe ich an die Wand des RG einen Tropfen Honig gegeben. Keine Ahnung ob sie es gegessen hat. Wie gesagt, wenn ich mal ganz vorsichtig nach ihr schaue, sitzt sie ohne Regung auf der Watte. Meine Frage ist: muss ich den alten Honig irgendwann beseitigen? Wenn ja, wie am besten, ohne die Königin zu stressen? Und wenn ja, wie oft sollte man es auffrischen? Mir ist klar dass sie, solange sie allein ist, nicht viel (wenn überhaupt) fressen wird. Aber irgendwann wird der Honig immer härter. Ob sie es dann immer noch essen kann?


    Sorry für so viele Fragen. Antworten darauf habe ich (bis jetzt) in der Wiki nicht gefunden.

    • Offizieller Beitrag

    Nabend Seltsam,


    Ich mach mal den Anfang.


    Beim durchstöbern der AmeisenWiki ist mir aufgefallen dass man die Königin im RG mit Watte “einsperren“ soll. Unsere Königin (wie besprochen eingefangen und ins RG einquartiert) sitzt scheinbar total unbeweglich auf der nassen Watte. Muss ich sie trotzdem einsperren? Bzw welchem Zweck soll es dienen?

    In freier Wildbahn suchen sich Ameisenköniginnen zur Gründung Kammern, die recht klein und eng sind und über einen kleinen Eingang verfügen.
    Dies hat den Vorteil, dass sie sich sicher vor Fressfeinden fühlen kann. Ein Gefühl der Abgeschiedenheit kann sich meiner Erfahrung nach nur von Vorteil für Gründung erweisen. Je kleiner die Gründungskammer (entsprechend der Größe der Gyne natürlich), desto besser.
    Zudem bleibt so das Klima im RG stabiler.
    Dass sie nur auf der Watte sitzt, ist nicht weiter tragisch. Anscheinend mag sie es etwas feuchter.
    Ein weiterer Grund könnte aber auch der fehlende Verschluss sein und sie sucht sich den Ort, der am weitesten vom Eingang entfernt liegt.


    Honig gilt im allgemeinen als ewig haltbar und wird nur sehr selten schlecht, wenn er nicht weiter verdünnt wurde. Insofern wird Schimmel kein Problem sein.
    Allerdings kann es unter Umständen dazu kommen, dass Milben ö.ä. sich ebenfalls davon angezogen fühlen, die dann auch die Ameisen befallen könnten. Das "kann" und "unter Umständen" will Ich hierbei betonen.
    Ich persönlich würde ihn dort lassen, solange Du keine sichtbaren Veränderungen erkennen kannst und auch keine anderen Tiere davon angezogen werden.
    Auch hierbei ist der Stopfen wiederum von Vorteil.
    Dass der Honig fester wird, ist im Grunde genommen völlig egal. Erwachsene Ameisen können ohnehin keine Feste Nahrung aufnehmen, sondern speicheln sie ein und zerkauen sie mit ihren Mundwerkzeugen, ehe sie es essen können.
    Das Gleiche wird die Gyne hier tun, sollte sie hungrig werden.
    Und noch etwas zur Futtergabe: Für die Eierproduktion braucht die Königin Proteine. Dass Du bis jetzt keine Eier entdecken kannst, könnte daran liegen, dass sie schlicht keine Ressourcen hat und/oder sie immer wieder auffrisst.
    Beim nächsten Kontrollblick wäre es eine Idee, etwas Protein anzubieten.
    Beispielsweise eine Fruchtfliege oder Mücke, so etwas in der Größenordnung. Ein kleines Stück gekochtes Eiweiß ginge auch.
    Bei der Fütterung von Insekten sollten diese allerdings vorher kurz in heißes Wasser getaucht werden.
    Zum einen stirbt das Futtertier augenblicklich und zum anderen tötet es eventuelle Keime und Parasiten ab.
    Die Reste sollten aber nicht länger als 24 Stunden (+/-) im RG liegen, ansonsten besteht Schimmelgefahr und Keimbildung.


    Ich hoffe das hilft Euch erstmal weiter und vielleicht gibt ja noch jemand anderes seinen Senf dazu.



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

  • Vielen Dank, Ralph!


    Ich habe es so verstanden dass die Königin selbst (ohne Arbeiterinnen) nicht in der Lage wäre “nicht vorgekautes“ Essen zu sich zu nehmen. Dann muss ich ja morgen auf die Jagd gehen :grinning_squinting_face: Das Wetter müsste eigentlich mitspielen.


    Grüße,
    Elena.

    • Offizieller Beitrag

    Nicht nur nicht die Königin, auch die Arbeiterinnen können nur flüssige Nahrung aufnehmen.
    Aber ja, sobald die erste Arbeiterin vorhanden ist, übernimmt sie den anstrengen Part des Vorkauens :winking_face:
    und die Königin kann sich ganz auf die Eiablage und Brutaufzucht konzentrieren.
    Sobald weitere Tiere geschlüpft sind, wird auch das übernommen und die Gyne ist hauptsächlich mit gefüttert werden und Eier legen beschäftigt.
    Viel Erfolg bei der Jagd und Weidmannsheil

    • Offizieller Beitrag

    Vielleicht zwei kurze Ergänzungen:



    Honig gilt im allgemeinen als ewig haltbar und wird nur sehr selten schlecht, wenn er nicht weiter verdünnt wurde. Insofern wird Schimmel kein Problem sein.

    Das stimmt im Sinne dessen, wenn er in seinem Glas bleibt. Im Reagenzglas schimmelt er aber durchaus relativ schnell. Problem hier ist, dass die Umgebung alles andere als steril ist - zudem scheiden natürlich auch die Ameisen Exkremente aus (sieht man dann nach einer Weile, wenn die Watte am Wassertank sich zunehmend dunkel verfärbt), da sind auch andere Mikroorganismen etc. enthalten. Den nicht aufgenommenen Honig würde ich am nächsten Tag z.B. per Wattestäbchen entfernen, sonst hast du in einer Woche ein haariges, lebendes Ding im RG :winking_face:



    Ich habe es so verstanden dass die Königin selbst (ohne Arbeiterinnen) nicht in der Lage wäre “nicht vorgekautes“ Essen zu sich zu nehmen. Dann muss ich ja morgen auf die Jagd gehen

    Die Arbeiterinnen reichern die Nahrung nach Bedarf auch an, ein bisschen wie bei Bienen. Was da so alles drin steckt, kann ich dir nicht sagen, aber die Nahrung, die sie wieder hochwürgen aus dem Kropf ist nicht immer dasselbe, was aursprünglich mal rein ging. Wie gesagt ist die Königin irgendwann auf die Fütterung durch die Arbeiterinnen angewiesen - nicht weil sie nicht selbst fressen könnte (gibt es auch, ist aber selten und bei speziellen Arten), sondern eben weil sie sonst angereicherten Nahrungsbrei bekommt.


    Du solltest die Gyne jetzt erstmal sehr proteinreich füttern, wie Ralph sagte, mit Insektennahrung. Das sollte ggf. die Eiproduktion genug ankurbeln, dass sie es nochmal schafft. In der Zeit jetzt nicht so viel Honig geben, das war zur Stärkung jetzt gut, aber wenn der Kropf der önigin komplett voll ist, dann kann sie die Proteine erst dann aufnehmen, wenn entsprechende Nahrungsvorräte von dort etwas aufgebraucht sind. Wenn in 2-3 Wochen immer noch keine Eier da sind, dann sollte man über das Pushing nachdenken, wie ich es in meinem Post geschildert hatte. Es müsste dann auch Halter geben, die schon entsprechende Brut haben und ggf. etwas abtreten können.


    Bitte keine Nester in freier Natur aufgraben - zu der Jahreszeit findest du dort ohnehin keine Brut in den oberen Nestschichten und die Eiablage dürfte auch jetzt so langsam erst beginnen. Sage das nur, weil die idee vielleicht irgendwann naheliegend erscheinen könnte.

  • Hallo!


    Vor einiger Zeit habe ich hier um Rat gefragt.

    Es geht immer noch um unsere Königin. Sie sitzt nun seit vielen Wochen im Reagenzglas. Nun scheint sie ENDLICH ein paar Eier gelegt zu haben. Ich kann es nicht beschwören, weil die Dinger seeeeehr kein sind. Kleiner als ein Zuckerkristall. Aber sie fummelt ständig daran. Schleppt sie von einem Platz zu dem anderen.



    Nun die Frage: was gebe ich ihr am besten damit sie die Eier nicht wieder frisst? Und wie oft? Wir haben sie schon oft dabei erwischt wie sie den Honig frisst. Aber noch nie dabei wie sie Fleisch, Ei oder Bienenlarven isst. Keine Ahnung ob sie diese Dinge überhaupt je gegessen hat.



    Vielen Dank im Voraus.


    P.S. ich habe keine Ahnung warum ein Teil jetzt in weiß erscheint

    • Offizieller Beitrag

    Hey

    Nun die Frage: was gebe ich ihr am besten damit sie die Eier nicht wieder frisst? Und wie oft? Wir haben sie schon oft dabei erwischt wie sie den Honig frisst. Aber noch nie dabei wie sie Fleisch, Ei oder Bienenlarven isst. Keine Ahnung ob sie diese Dinge überhaupt je gegessen hat.

    Also das die Königin ihre eier frisst kommt normalerweise von zu viel Stress. Da ist das beste mittel sie einfach wirklich mal 2 Wochen nicht anzufassen.

    Du kannst ihr eigentlich nix geben was das sicher verhindert. Wenn du im RG fütterst dann ist das den Stress meiner meinung nach nicht Wert da Gynen in der Gründungsphase eigentlich selten futter annehmen.


    Um welche Art handelt es sich den?

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe das mal hierher verschoben, da es ja immer noch um die selbe Königin geht. Sonst ist das zu verwirrend und keiner blickt mehr, was eigentlich die Vorgeschichte ist.


    Deine Frage wurde eigentlich schonmal beantwortet: Proteinreich füttern direkt im Reagenzglas (1x pro Woche reicht), das Nest recht warm halten (um die 21-24°C) und ansonsten absolut in Ruhe lassen. Dann wird man über die Zeit sehen, ob die Larven schlüpfen und ob die Neugründung gelingt. Mehr kann man nicht machen, außer man pusht, wie bereits beschrieben, mit Puppen aus einer anderen Kolonie. Wenn du schreibst: Schon oft bei XY erwischt, klingt das so, als würdet ihr immer noch viel zu häufig nach der Königin sehen. 1x die Woche und gut ist, die Königin braucht vor allem Ruhe. Ihr habt ganz sicher Eier, denn die Königin schleppt in Panik wenn ihr nachseht ihre Brut davon. Die Eier sind klein, wie du sagst, etwa wie ein Zuckerkristall. Die Larven erkennt man später, da diese keine glatte Oberfläche haben, sondern geriffelt sind, so wie z.B. eine Made.


    Wenn die Gründung in 6 Wochen immer noch nicht durch ist, könnte ich ggf. gegen Versandkosten ab demnächst ein paar Puppen zum Pushen anbieten. Es gibt sicher ein paar User, die Puppen für Lasius niger abgeben können. Diese Puppen kann man der Königin zuführen, sie betreut diese bis zum Schlupf und hat dann Arbeiterinnen, die zukünftig die Versorgung übernehmen können.



    Die Schrift erscheint btw in weiß, da wir das komplette Forum erneuert haben. Die Systemschrift ist jetzt weiß :winking_face:

  • Danke, Ice_trey, für's verschieben.


    Hab mich gestern nicht gleich zurecht gefunden. Wunderte mich gestern noch dass ich im alten Forum nicht weiter schreiben konnte.


    Naja, eigentlich lassen wir sie auch in Ruhe. Futter gib es ein mal die Woche. Aber wie mir geraten wurde, versuche ich die Reste vom Essen nach einem Tag mit Wattestäbchen weg zu machen. Damit es nicht schimmelt und so. Und eben dann hab ich sie schon paar mal dabei erwischt dass sie den Honig gegessen hat. Bei allem anderen - nie. Aber sie soll ja Proteine zu sich nehmen.

    Die sitzt nun schon seit Mitte März im RG und bislang waren keine Eier in Sicht. Oder sie hat sie wieder schnell gefressen. Keine Ahnung.

  • Hey

    Also das die Königin ihre eier frisst kommt normalerweise von zu viel Stress.

    Um welche Art handelt es sich den?

    Wie man oben schön nachlesen kann, haben wir am Anfang so ziemlich alles falsch gemacht was man nur falsch machen konnte.


    Die Königin saß alleine tief im Sand. Hat sich komplett verbarrikadiert und kam nicht raus. Zumindest haben wir es nie beobachtet. Meine Vermutung war dass sie vor lauter Hunger ihre eigene Eier gefressen hat.


    Es handelt sich um Lasius niger.

    Die Königin sitzt seit Mitte März allein im RG. Und scheint endlich die Eier gelegt zu haben. Keine Ahnung wie sehr so eine Königin Gesellschaft braucht, sie tut mir einfach total leid dass sie ganz alleine geblieben ist. Und ich möchte jetzt bloß nix falsch machen.

    • Offizieller Beitrag

    Kein Problem, wir haben kürzlich das Ameisencafé mit Ameisenhaltung.de fusioniert. Per Direktlink kommt man noch rein, aber dort ist alles im Archivmodus, daher kann man sich weder neu registrieren, noch Beiträge schreiben.


    Zum Thema:

    Nun, dass jetzt Eier da sind ist doch erstmal erfreulich, das gibt etwas Hoffnung. Die Eiproduktion wurde ja scheinbar schon angekurbelt. Die Frage ist halt, ob das nun auch zur Weiterentwicklung führt, oder ob die Gyne irgendwann die Eier wieder frisst. Erstmal so weitermachen, 1x die Woche Proteine füttern und abwarten.


    Wenn in 4-6 Wochen noch keine Puppen da sind, würde ich spätestens den Versuch der Zweitgründung beenden und einfach mit Puppen aus einer anderen Kolonie pushen. Das wäre so gesehen ohnehin die einfachste Möglichkeit, der Königin zu helfen. Es ist halt für die Gyne ein massiver Kraftakt, die Zweitgründung überhaupt zu schaffen und es gibt dafür keine Gelinggarantie.


    Sie wird sich aber, zur Beruhigung, nicht einsam fühlen. So eine Art des Bewusstseins und der Empfindungen haben Insekten nach dem Stand der Wissenschaft nicht :winking_face:

  • Hallo noch Mal!

    Keine Ahnung ob unsere Lizzi die Eier zwischendurch doch verputzt oder woran es liegt dass es immer noch keine Ameisen geschlüpft sind. Aber wie man sieht, es ist eine Entwicklung drin.

    Um nix falsch zu machen, habe ich jetzt schon ein paar Fragen. Schon wieder, ja :winking_face:



    Und zwar. Momentan lege ich das Futter ja direkt ins RG. Weil die Königin selbst nicht auf die Futtersuche geht. Wenn aber Arbeiter da sind, sollte ich es lieber draußen lassen?

    Und zweite Frage: wie muss man das "Aquarium" präparieren damit nichts schief läuft? Wir hatten bei der Lieferung feinen Sand, feine Steinchen und recht grobe Steine dabei. Was muss nach unten? Muss man den Sand befeuchten? Vielleicht lieber ganz neuen Sand kaufen? Aus irgendeinem Grund waren ja die Ameisen verschimmelt. Nicht dass da noch Sporen geblieben sind.


    Vielen Dank im Voraus.

    • Offizieller Beitrag

    Keine Ahnung ob unsere Lizzi die Eier zwischendurch doch verputzt oder woran es liegt dass es immer noch keine Ameisen geschlüpft sind. Aber wie man sieht, es ist eine Entwicklung drin.

    Um nix falsch zu machen, habe ich jetzt schon ein paar Fragen. Schon wieder, ja :winking_face:

    Hi Seltsam,


    dafür sind wir ja da :winking_face:


    Ja, leider ist die Zweitgründung wie schonmal gesagt nicht so ganz ohne für die Königin und sehr sehr anstrengend. Man sieht zwar erfreulicherweise, dass sie ein Häuflein Eier gelegt hat, sowie zwei schon recht gut gewachsene Larve hat. Das geht aber sehr an die Substanz. Es kann daher immer wieder sein, dass gerade die Eier wieder gefressen werden, weil die Gyne eben nicht endlos ihre Körperreserven nutzen kann. Prinzipiell müssten schon längst Arbeiterinnen da sein, dein letzter Post war ja vor zwei Monaten. Die einzelnen Stadien, also Ei, Larve, Kokonpuppe, dauern aber je etwa nur 2 Wochen. Ergo läuft es - trotz der Fortschritte - nicht optimal. Man sieht auch, dass die Larven momentan keinen Mageninhalt zu haben scheinen - denn dieser schimmert sonst dunkel in der Mitte der Larven durch. Ergo fehlen ggf. die Nährstoffe, um weiter zu wachsen.


    Angebot meinerseits (und gäbe sicher auch andere Halter): Gegen Versandkosten/Material (Gepolsterter Brief und RG, also ca. 1,50 €) kann ich von meiner Lasius niger Kolonie eine Handvoll Puppen absammeln und dir zum Pushen zusenden, es ist reichlich da.



    Und zwar. Momentan lege ich das Futter ja direkt ins RG. Weil die Königin selbst nicht auf die Futtersuche geht. Wenn aber Arbeiter da sind, sollte ich es lieber draußen lassen?

    Und zweite Frage: wie muss man das "Aquarium" präparieren damit nichts schief läuft? Wir hatten bei der Lieferung feinen Sand, feine Steinchen und recht grobe Steine dabei. Was muss nach unten? Muss man den Sand befeuchten? Vielleicht lieber ganz neuen Sand kaufen? Aus irgendeinem Grund waren ja die Ameisen verschimmelt. Nicht dass da noch Sporen geblieben sind.

    Lasius niger Königinnen gründen claustral, werden sich also nie freiwillig außerhalb des Nests aufhalten. Daher ist die Fütterung im RG auch notwendig in diesem Fall. Wenn die Arbeiterinnen da sind, wird wieder draußen gefüttert. Gerade eben, um Schimmelbildung im RG möglichst zu vermeiden.


    Den Bodengrund kannst du eigentlich nutzen, wie du magst. Manche Halter legen Steine und Steinchen (oder auch Seramis/Tonkügelchen) unter den Sand als eine Art Drainageschicht, um etwaiges Stauwasser aufzunehmen (z.B. wenn man die Arena bepflanz hat und daher auch gießen muss). Ich persönlich würde den Sand im Normalfall aber nicht in jedem Fall anfeuchten, da dies die Ameisen im Zweifelsfall nur zum Graben motiviert (was in der Arena eigentlich unerwünscht ist).


    Wenn du mehr, oder neuen Sand brauchst, bitte keinen Vogelsand (ist behandelt) oder Dekosand (ist künstlich und voller Farbstoffe). Terrarien- oder Aquariensand eignet sich hervorragend. Was die Gestaltung angeht, ist man in der Arena aber ziemlich frei, also was da so rein kommt, Bepflanzung ja/nein, usw. usf., natürlich dann mit mehr oder weniger Aufwand. Gekaufte Pflanzen immer vorher sehr gut abspülen, da sie oft stark mit Insektiziden behandelt im Handel landen.


    Es gibt aber einen anderen Fall, bei dem man den Bodengrund immer befeuchten sollte - wenn es sich um eine Sand-Lehm-Mischung handelt. Das müsste der Shop angeben bzw. sieht man es auch, wenn der Sand schon etwas "pudrig" ist, also einiger, sehr feiner Staub beim Anfassen an den Händen bleibt. Denn wenn man diese Sand-Lehm-Mischung nicht gut durchfeuchtet, dann kann der feine Staub sich in die Atmungsorgane der Ameisen legen und diese sterben daran. Daher sollte man Sand-Lehm immer etwas feucht halten oder aber bei hohem Lehmanteil anfeuchten und hart trocknen lassen.


    Schimmelsporen kann man indes nicht vermeiden und auch eine Schimmelbildung damit nicht imemr - die sind ohnehin überall und stetig um uns. Wichtig ist, Futterreste im Becken zeitig und regelmäßig zu beseitigen. Viele Ameisenkolonien legen sich richtige Müllhaufen in einer Ecke an, da kann man das Zeug dann einfach herausnehmen.

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