Gibt es tropische Anfängerarten?

  • Hallo, liebe Forumsmitglieder,


    ich bin seit heute neu hier. Schon seit vielen Jahren interessiere ich mich für staatenbildende Insekten, ich bin seit 30 Jahren Imker. Lange Zeit beschäftige ich mich auch mit dem Thema "Ameisenhaltung" und ich möchte behaupten, dass ich mittlerweile recht gut belesen bin. Erfahrungen konnte ich bis jetzt mit Lasius niger und mit Camponotus ligniperdus aus freier Wildbahn sammeln.


    Ich möchte im nächsten Jahr mit der Pflege eines tropischen Volkes im Terrarium beginnen. Welche Art wäre da empfehlenswert? Die Ameisen sollten nicht zu klein, recht aktiv und relativ "pflegeleicht" sein, möglichst Erdbewohner. Vor technischem Aufwand scheue ich mich nicht; im Gegenteil: mit Freude würde ich mich als Tüftler an Beleuchtung, Beheizung, Feuchtigkeitsmessung etc machen.


    Folgende Arten sind mir (von der Beschreibung her) aufgefallen:


    - Meranoplus bicolor (aber leider etwas klein)
    - Camponotus cf. nicobarensis
    -
    Camponotus substitutus
    - Odontoponera transversa (kann aber stechen)
    - Atta cephalotes (aber wohl zu große Volksstärke?)
    - Crematogaster rogenhoferi (leider keine Erdnester)


    Wer von Euch hat Erfahrungen mit diesen oder anderen tropischen Arten und kann berichten? Würde mich über aussagefähige Beiträge sehr freuen.
    LG
    Kai aus Kiel

  • Zunächst einmal ein großes Lob: nicht viele Einsteiger können von sich behaupten, bereits zu Beginn gut in die Materie eingelesen zu sein - und damit herzlich willkommen im Forum.


    Leider kann ich dir zu deiner Anfrage aber keine besonders positive Rückmeldung geben (was du, wenn du dich mal umgeschaut hast, sicher schon erwartet haben dürftest): keine der genannten Arten ist für den Einstieg geeignet. Daran ändert deine Erfahrung mit anderen Insekten, dein großes Interesse und deine Fähigkeiten als Tüftler leider gar nichts. Jedes neue Haustier stellt neue Anforderungen an den Halter und bei Ameisen ist das noch ausgeprägter, als bei anderen Tieren. Eigentlich ist keine Art mit der anderen vergleichbar, so dass man häufig wieder bei Null anfängt. Und dafür benötigt man, besonders im Fall von Exoten, einiges an Erfahrung und Fingerspitzengefühl, die man sich leider nicht anlesen kann. Zudem benötigt man diverse Grundfertigkeiten, die ebenfalls einiges an Übung bedürfen. Daher gibt es Empfehlungen, mit welchen Arten man in die Haltung einsteigen kann, ohne dass es größere Schwierigkeiten geben sollte... du hast sie bei deiner Lektüre als die gängigen "Einsteigerarten" kennengelernt. Diese Arten sind nicht etwa besonders einfach oder gar langweilig, sondern einfach der perfekte Kompromiss aus Spannung und Haltbarkeit. Und das Schönste ist: es ist für jeden Geschmack was dabei. Du möchtest einen nicht zu kleinen, aktiven und relativ gut haltbaren Erdbewohner? Bitteschön: Formica fusca sind bereits etwas größer, recht aktiv und aufgrund ihrer Polygynie bestimmst du letztendlich die Größe des Volkes ein Stück weit mit. Und wenn es noch größer und kräftiger sein darf, kommen für dich auch Camponotus ligniperdus und Camponotus herculeanus in Frage. Diese Arten werden von einigen Einsteigern schlicht übergangen, denn sie sind sich über deren einzigartigen Verhaltensweisen gar nicht im Klaren und denken einheimisch=langweilig. Viele gehen so vor wie du (ich anfangs übrigens auch :winking_face: :frowning_face: sie nehmen die Artbeschreibungen und und überlegen, was ihnen da gefallen könnte... dabei kommen nicht selten absolut utopische Vorstellungen heraus (in deinem Beispiel etwa Atta spec., vor der sich aufgrund des immensen Pflegeaufwandes sogar langjährige Halter scheuen).


    Exoten sind etwas für erfahrene Hände...nicht nur, weil man über sie eine Menge wissen sollte, sondern auch aufgrund ganz allgemeiner Gesichtspunkte - wenn du gut belesen bist, muss ich dich auf den Infektionsthread ja nicht mehr hinweisen, oder? Und es ist kein Zufall, wenn einem erfahrenen Imker wie dir an der einen oder anderen Stelle die Varroa-Milbe einfällt, denn genau um dieses Problem geht es.

  • Vom Grundgedanken her sind Exoten gar nicht schwieriger zu halten/pflegen, wenn das Formicarium deren Ansprüche erfüllt. Wenn dies der Fall ist, sind Exoten meist (Arten abhängig!) nicht so verschieden mit unseren einheimischen Arten. Ich weiß Joey, dir stehen jetzt die Haare zu Berge, aber so ist das nun einmal - ich weiß was ich sage, du in der Hinsicht nicht, da du keine Exoten hälst/halten möchtest.


    Ich will jetzt nicht damit ausdrücken, dass jeder einfach so mit der x-beliebigen Art anfangen darf! Sicherlich gehört immer ein gewisses Grundwissen und Verantwortungsbewusstsein dazu, um der Lage Herr zu bleiben, falls einmal ein Problem auftauchen sollte - was jedem erfahrenen Halter auch passieren kann!


    So mancher Exot ist auch einfacher zu halten, als so manche einheimischen Arten - Da ist kein blödes geschwafel, sondern die Wahrheit - Denn wie ich weiter oben schon erwähnt habe, muss das Terrarium einfach immer die gleichen Werte (Temperatur + Luftfeuchtigkeit) haben und das ist absolut nicht schwierig. DIe einheimischen Arten hingegen haben, aber eine Winterruhe und somit muss man Klimaveränderungen nachsimulieren, sonst wird die Kolonie früher oder später sterben. Exoten haben keine Winterruhe und somit muss man einfach nur dafür sorgen, dass die Temperatur zwischen 22-28°C beträgt, dies ist mit Heizmatten an der Rückwand mit Zeitschaltuhren und weiteren technischen Schnick Schnack einfach zu halten.

  • Hallo,


    vielen Dank schon mal für diese Eure beiden (gegensätzlichen) und spannenden Antworten, sowie die liebe Aufnahme in diesem Forum. Das Problem mit tropischen Haltungsbedingungen, der Einfuhr von "exotischem" Material, sowie auch der Kosten ist mir durchaus bewusst. Natürlich aber auch die Risiken bei der Einfuhr, dem Erweb von eigentlich einheimischen Arten, die aber einer gebietsfremden Rasse angehören (z. B. Verfrachtung von alpinien Camponotus-Populationen nach Schleswig-Holstein etc), wenn denn doch mal eine Gyne entwischen sollte.


    Vielen Dank auch für die Artentipps (Camponotus ligniperdus und Formica fusca). Ich weiß, beides sind sehr interessante und schöne Arten.


    Warum suche ich eigentlich eine Art aus warmen Gebieten? Nun, ich möchte auch im Winter gern das Ameisenvolk beobachten können. Gerade an dunklen, kuschelig-warmen Winterabenden, wo man ohnehin nicht in der Natur sein kann. :trost: Aber wie gesagt: vor einer eventuellen(!) Anschaffung will ich es mir vorher reiflich überlegen, und viel viel lesen.


    Sind die Königinnen aus den Tropen eigentlich Wildfänge? Oder Zuchttiere?


    LG
    Kai PS: Bitte gern um weitere Beiträge zu meiner Ursprungsfrage

  • Auch von mir ein herzliches Willkommen im AmeisenCafe!


    Worauf ich vor der Anschaffung von Ameisen hinweisen möchte, ist, dass man mit einer Haltungsdauer von 10, ja vielleicht sogar über 20 Jahre, rechnen muss. Die Gynen vieler Arten erreichen einer Lebensdauer von über 15 Jahren. Unter Laborbedingungen erreichte z.B. eine Lasius-niger-Königin ein Alter von 28 3/4 Jahren. Ich habe extra dieses krasse Beispiel gewählt, um diesen Umstand zu verdeutlichen. Auch sollte die Koloniegröße, die erreicht werden kann, bei den Überlegungen eine Rolle spielen.


    Gynen sind ausnahmslos Wildfänge. Das gilt für die Tropen wie auch für das gemäßigte Europa.

  • Hallo Smaug,


    auch Dir ein herzliches Dankeschön!


    Ausnahmslos Wildfänge? Das wusste ich nicht. Heißt dies, das weltweit junge, frisch begattete Königinnen gesammelt werden? Oder (was ich nicht hoffen will), dass Nester geplündert werden, um an Königinnen zu kommen?


    LG
    Kai

  • Wenn Ameisen schwärmen, dann kann man die Gynen einfach vom Boden aufsammeln. Dabei handelt es sich um frisch begattete Jungköniginnen, die ihre Flügel abgeworfen haben. Bei einigen Arten ist das so ein Massenphänomen, dass man sie zu Hunderten auflesen kann. Auch das Öffnen von Nestern polygyner Arten (Arten mit mehr als einer Königin) kommt vor, um an Königinnen zu gelangen.

  • Es gibt aber auch schon Begattungen einiger Arten in der Haltung, aber dieses sind meist eher Ausnahmen oder Halter, die sich dafür sehr gut vorbereiten und die besten Haltungsbedingungen erschaffen, damit der Schwarmflug überhaupt stattfinden kann. Ameisen schwärmen nicht willkürlich, sondern es spielen dabei sehr viel Faktoren eine Rolle (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Windstärken, Tageszeit etc.)... Nicht das es nachher heißt es ist unmöglich :winking_face:


    Es gibt auch einige Arten die nicht schwärmen, sondern diese betreiben Inzest und können meist somit zu einer Plage werden, denn wenn mehr Gynen vorhanden sind, ist die Arbeiter-Entwicklung, von der Anzhal, um einiges erhöht. - Folgen einer "explosionsartigen" Vermehrung wie bei Superkolonien oder Pestants oft der Fall ist. - Gehört zwar nicht zum Thema, öffnet hoffentlich für einige die Augen um von bestimmten Arten die Finger zu lassen...

  • LifeStyler kannst du das irgendwie belegen. Bisher ist mir nur ein einziger Fall bekannt, wo nachweislich erfolgreich Gynen in der Haltung begattet wurden. Und da kamen auch Geschlechstiere aus der Natur mit ins Spiel. Ein glaubhafter Bericht, dass alle Geschlechtstiere komplett in Haltung gezogen wurden und erfolgreich begattet wurden ist mir nicht bekannt. Seit einiger Zeit interessiert mich dieses Thema stark, von daher wäre ich über jeden Link oder Hinweis von dir dankbar.


    nordbiene als exotische Anfängerameise würde ich zu Polyrhachis dives raten. (auch wenn ich weiss, dass ich dafür gleich geschlagen werden ... gibt eben verschiedene Meinungen zu der Art)
    Bisher habe ich mit dieser Art nur gute Erfahrungen gemacht und sie ist sehr leicht zu halten. Hinzu kommt, dass sie noch ihr Nest verweben, was zwar einerseits interessant zu beobachten ist, aber anderseits keinen Einblick in das Nestleben gestattet... hier muss man eben abwägen... explosive Vermehrung kann ich auch nicht feststellen... die Vermehrung meiner P. dives Kolonie ist etwas mit der von Lasius niger zu vergleichen... und um dem Inzest-Argument vorzubeugen: siehe LifeStyler
    Von den Arten die du genannst hast, würd ich mit Ausnahme der Camponotus Arten auf jeden Fall die Finger von lassen.


    Als Alternative: südeuropäische Arten. Haben kürzere Winterruhe und gerade Messor Arten finde ich höchst interessant ... hier würde ich dann aber zu einer Kolonie mit ein paar Arbeiterinnen raten, da die Gründung öfters recht kritisch ist.


    Was Smaug erwähnt hat ist natürlich auch eine wichtige Überlegung. Leider existieren mit wenigen Ausnahmen keine Berichte über ältere Kolonien, so dass man sich schlecht ein Bild machen kann, wie groß manche Kolonien werden können ... es gibt zwar Zahlen die durch Beobachtung von Naturnestern entstanden sind ... aber wie weit es da in der Haltung Abweichungen gibt ist unbekannt.

  • Hallo,


    ja, Polyrhachis dives ist mir auch schon positiv aufgefallen. Ich hab da einen Film gesehen; die sehen sehr robust und interessant aus die Kleinen, ich werde mich genauer informieren.


    Vielen Dank auch für diesen Tipp.
    LG
    Kai :grinning_squinting_face:

  • ... Bisher ist mir nur ein einziger Fall bekannt, wo nachweislich erfolgreich Gynen in der Haltung begattet wurden. Und da kamen auch Geschlechstiere aus der Natur mit ins Spiel. Ein glaubhafter Bericht, dass alle Geschlechtstiere komplett in Haltung gezogen wurden und erfolgreich begattet wurden ist mir nicht bekannt. Seit einiger Zeit interessiert mich dieses Thema stark, von daher wäre ich über jeden Link oder Hinweis von dir dankbar.

    Es ist tatsächlich ein Fall von Inzucht in der Haltung beschrieben worden. Wiseman hat die Paarung von Jungköniginnen und Männchen bei Myrmica rubra (die Geschlechtstiere stammen eindeutig von einer Königin) im Nest beobachten können. Die begatteten Gynen wurden isoliert und haben Arbeiterinnen aufgezogen.

  • LifeStyler kannst du das irgendwie belegen. Bisher ist mir nur ein einziger Fall bekannt, wo nachweislich erfolgreich Gynen in der Haltung begattet wurden. Und da kamen auch Geschlechstiere aus der Natur mit ins Spiel. Ein glaubhafter Bericht, dass alle Geschlechtstiere komplett in Haltung gezogen wurden und erfolgreich begattet wurden ist mir nicht bekannt. Seit einiger Zeit interessiert mich dieses Thema stark, von daher wäre ich über jeden Link oder Hinweis von dir dankbar.


    Hallo The_Paranoid


    Also ich kann dir keine Berichte geben, da ich diese Themen bisher immer nur privat mit anderen Ameisenhaltern besprochen hatte. Von den Myrmica rubra die Smaug erwähnte wusste ich noch nicht einmal etwas, da ich nur von Temnothorax spec., Polyrhachis dives und Cataglyphis spec. informiert bin.

  • Gut, Cataglyphis sind mir auch bekannt .. aber wie gesagt, kam ein Teil der Geschlechtstiere aus der Natur. Temnothorax kenne ich auch einen Halter, der diese "erfolgreich verpaart" hat ... allerdings sind die Jungköniginnen gestorben noch bevor sich aus der neuen Brut irgendwas entwickeln konnte. So etwas sehe ich dann nicht wirklich erfolgreich an. Vielleicht ist es bei dir aber ein anderer Fall.


    Aber besonders Polyrhachis dives interessiert mich. Wurde da wirklich systematisch untersucht, dass die Begattung erfolgreich war bzw. die begatteten Gynen nicht schon vorher in der Kolonie vorhanden waren. Würde mich hier über mehr Information freuen ... auch gerne per PN ... ist ja eigentlich recht off-topic die ganze Diskussion :winking_face:

  • Nur als kleiner Nachtrag zu weiter oben (zum Thema intranidale Paarung/Inzucht kenn ich hauptsächlich mündliche Berichte, dass nützt keinem was):
    LifeStyler: hach wir haben zig mal über das Thema diskutiert und ich glaube wir tun es lieber nicht nochmal, oder? Aber ein paar Dinge möchte ich gern nochmal erwähnen (hab ich schon ein paar mal, aber evtl. hast du es ja einfach wieder vergessen... kommt ja vor):


    1. Ich bin alles andere als ein militanter Exotenhasser! Es ist schlicht nicht wahr, dass ich keine Exoten halten möchte... ich bin ein ausgemachter Exotenfan und habe durchaus einige Arten im Auge, leider habe ich in meiner kleinen Studentenbude momentan einfach nicht genügend Platz dafür. Ich rate nur Anfängern vom Einstieg mit Exoten ab und das ist einfacht faktischer Natur, denn viele Exoten sind eben nicht so einfach haltbar oder bergen diverse Risiken (die ich nicht nochmal wiederhole... das hab ich in den letzten 3 Jahren in diesem Forum schon einmal zu oft glaube ich :grinning_squinting_face: )
    2. Das sich momentan keine Exoten in meiner Wohnung befinden heißt noch lange nicht, dass ich keine Praxiserfahrungen mit ihnen hätte, wie kommste denn auf dieses schmale Brett? Zudem tausche ich mich regelmäßig mit Haltern exotischer Arten aus... geborgte Erfahrungen, zugegeben, aber dennoch praktisches Wissen aus erster Hand. Ich weiß durchaus, wovon ich spreche... aber schön, dass wir mal drüber gesprochen haben :winking_face:
    3. Ich behaupte gar nicht, dass alle Exoten schwierig zu halten sind, mir ist durchaus klar, wie einfach einige davon sind. Ich mahne nur zur Vorsicht, denn einfach zu halten bedeutet nicht selten eine hohe Toleranz gegenüber ungünstigen Bedingungen, wie man sie bei suboptimaler Haltung oder auch außerhalb des Formicariums vorfindet... und letzteres ist leider leider der Nachteil an einigen Arten. Und wie ich sehe (wieso diskutieren wir eigentlich seit Jahren :grinning_squinting_face: ?) sind wir uns dahingehend völlig einig: von einigen Arten sollte man besser die Finger lassen. Nicht mehr, nicht weniger.


    The_Paranoid: ähm... ich hätte jetzt auch nicht unbedingt vermutet, dass dir deine Polys große Probleme machen, du bist ja auch schon längst kein Einsteiger mehr und hast ordentlich was drauf. Auf die Idee, deine Haltung zu kritisieren, wäre selbst ich nie gekommen... mir geht es ausschließlich um Polys und Anfänger! Und ja: bei deiner Empfehlung stehen mir somit die Haare zu Berge, denn du weißt, wie das in der Vergangenheit gelegentlich ausging: Threads, die plötzlich enden... Noobs, deren Polys munter durchs Kinderzimmer huschen... verzweifelte Halter, die keinen anderen Ausweg mehr sehen als ihr Volk zu überbrühen... Zweignester im Kleiderschrank. Für mich noch immer ein Grund (zumindest gelegentlich, weil ich ab und an einfach keine Lust mehr dazu habe... möchte nicht wissen, wieviele Posts die SuFu zu diesem Thema mit meinem nick ausspuckt :winking_face: ), zur Vorsicht zu mahnen :smiling_face: aber das muss letztlich sowieso jeder selbst entscheiden.

  • Hehe, wäre ja auch zu Schade, wenn eine Polyrhachis Empfehlung unkommentiert durchgehen würde :winking_face:
    Mir ist bewusst, dass es in der Vergangenheit da einige Probleme mit dieser Art gab. Dazu muss man aber auch sagen, dass früher komplette (ungeöffnete) Nester verkauft worden sind. Dort drin befanden sich eine unbekannte Anzahl an Königinnen (teils über 100) mit allem möglichen sonstigen Viehzeuch. Würden Polyrhachis dives auch heute noch so verkauft werden, würde ich niemandem dazu raten.
    Zum Glück hat sich einiges geändert. Will keine Werbung machen ... aber zumindest beim großen Ameisenshop ist das so ... bei einem der kleinen definitiv nicht ... von daher Finger weg. Wer mehr wissen will: PN.
    Eine überschaubare Kolonie in einer Art Reagenzglas und eine oder wenige Gynen. Da sehe ich überhaupt kein Problem mehr. Unter diesen Bedingungen sehe ich Polyrhachis dives als Art an, die ein (verantwortungsbewusster) Anfänger problemlos halten kann. Weder von den Haltungsbedingungen noch dem Futter sind sie anspruchsvoll. Von der Ausbruchsfreudigkeit sehe ich auch kein Problem (solange genügend Platz vorhanden ist) und zudem eine schöne, interessante Art. Schaut man sich das Koloniewachstum an, so ist dies (bei einer normalen Anzahl von Gynen) vergleichbar mit dem einheimischer Anfängerameisen. Meine Messor machen mir da deutlich mehr Sorgen.
    Wobei man auch dazu sagen muss, dass nordbiene seit 30 Jahren Erfahrung in der Imkerei hat und ich ihn dem entsprechend für eindeutig veranwortungsvoll halte. Da habe ich keinerlei Bedenken ... manch anderem (minderjährigem) Anfänger würde ich weder Polyrhachis dives noch eine andere exotische Art anvertrauen. Als einen großen Nachteil bei P. dives sehe ich allerdings die fehlende Nesteinsicht ... schon schade, wenn man garkeinen Einblick in das Nest hat ... hier geht ein großteil interessanter Beobachtungsmöglichkeiten verloren.

  • Danke danke für die Komplimente. Ja verantwortungsvoll bin ich, von daher überlege ich es mir wirklich sehr sehr reiflich. Euch allen möchte ich danken für Eure wertvollen Tipps.


    Vielleicht kann es auch sein, dass ich mir im nächsten Jahr schlicht und ergreifend eine Lasius niger Gyne vom Schwarmflug einfange. :smiling_face:


    LG
    Kai


  • LifeStyler: hach wir haben zig mal über das Thema diskutiert und ich glaube wir tun es lieber nicht nochmal, oder? Aber ein paar Dinge möchte ich gern nochmal erwähnen (hab ich schon ein paar mal, aber evtl. hast du es ja einfach wieder vergessen... kommt ja vor)


    1. Ich bin alles andere als ein militanter Exotenhasser! Es ist schlicht nicht wahr, dass ich keine Exoten halten möchte... ich bin ein ausgemachter Exotenfan und habe durchaus einige Arten im Auge, leider habe ich in meiner kleinen Studentenbude momentan einfach nicht genügend Platz dafür. Ich rate nur Anfängern vom Einstieg mit Exoten ab und das ist einfacht faktischer Natur, denn viele Exoten sind eben nicht so einfach haltbar oder bergen diverse Risiken (die ich nicht nochmal wiederhole... das hab ich in den letzten 3 Jahren in diesem Forum schon einmal zu oft glaube ich )
    2. Das sich momentan keine Exoten in meiner Wohnung befinden heißt noch lange nicht, dass ich keine Praxiserfahrungen mit ihnen hätte, wie kommste denn auf dieses schmale Brett? Zudem tausche ich mich regelmäßig mit Haltern exotischer Arten aus... geborgte Erfahrungen, zugegeben, aber dennoch praktisches Wissen aus erster Hand. Ich weiß durchaus, wovon ich spreche... aber schön, dass wir mal drüber gesprochen haben
    3. Ich behaupte gar nicht, dass alle Exoten schwierig zu halten sind, mir ist durchaus klar, wie einfach einige davon sind. Ich mahne nur zur Vorsicht, denn einfach zu halten bedeutet nicht selten eine hohe Toleranz gegenüber ungünstigen Bedingungen, wie man sie bei suboptimaler Haltung oder auch außerhalb des Formicariums vorfindet... und letzteres ist leider leider der Nachteil an einigen Arten. Und wie ich sehe (wieso diskutieren wir eigentlich seit Jahren ?) sind wir uns dahingehend völlig einig: von einigen Arten sollte man besser die Finger lassen. Nicht mehr, nicht weniger.


    Ich will nur kurz klarstellen, dass dich viele Einsteiger oder diverse andere Halter als Exotenhasse ansehen. - Somit stufe ich dich generell auch so ein, da ich mir sonst gar nicht so die Gedanken um deine eigene Haltung mache oder gemacht habe. Jeder sollte das halten was er(/sie) für richtig hält, jedoch spielt da wieder das Thema "Verantwortungsbewusstsein" die größte Rolle... also wir drehen uns im Kreis... :winking_face:


    Achja, wenn es in deinem Fall (joey) nur um deine Studentenwohnung geht... dann hol dir doch eine Größere... jedem ist doch bekannt das gerade die Studenten so viel Geld haben! (Vorsicht Ironie!)

  • Hab mir jetzt nicht alles durchgelesen aber ich gebe LifeStyler da Recht. Sorry joey aber sowas wie deinen ersten Beitrag hier in dem Thread kann ich langsam echt nicht mehr sehen. Das ist nicht persönlich gemeint, jeder hat halt seine Meinung. Aber ewig diese alte Leier nervt ein bisschen. Ich würde es noch verstehen bzw. unterstützen bei gewissen Personengruppen aber bei jemandem wie Kai hier der offensichtlich viel ähnliche Erfahrungen, sich gut informiert und sicher auch die nötige Reife hat finde ich es unangebracht.
    Mal zu Kai's Auswahl, ich halte selbst davon:
    - Meranoplus bicolor
    -
    Camponotus substitutus
    - Odontoponera transversa


    Davon würde ich aus dem stehgreif Camponotus substitutus empfehlen. Ist zum einen meine absolute lieblings Art und wie ich finde sehr pflegeleicht für eine exotische Art. Sie halten aber eine Art kleine Winterruhe. Nicht lang und auch nicht besonders ausgeprägt. Meranoplus sind wie du selbst schon weisst, sehr klein und daher nicht so toll zu beobachten. Odontoponera transversa ist wirklich interessant besonders bei der Jagd aber was das Nest angeht meiner Meinung nach nicht so toll zu beobachten. Ich persönlich lege Wert auf natürliche Becken und lasse den Kolonien die Wahl wo sie ihren Bau haben möchten. Diese Art bevorzugt die Erde, wo man natürlich nichts sieht. Die Camponotus substitutus sind anfangs zwar eher scheu, das legt sich aber ab einer gewissen Koloniegröße. Allerdings kann diese Art sehr schnell wachsen und benötigt dementsprechen viel Platz und Geld. Wenn die Kolonie größer ist, wird sie ziemlich agressiv und braucht sehr viel Futter.
    Von den Polyrhachis würde ich eher abraten. Nicht wegen Inzucht oder angeblichem riesen Wachstum sondern weil diese Art einfach stressig ist. Sie sind sehr empfindlich was Rauch angeht, viele haben das Problem dass sie sich gegenseitig umbringen aus unerfindlichen Gründen und das reinigen ihrer Becken ist wahrlich kein Spass bei dieser Art.

  • LifeStyler: Ja, wir Studenten haben alle die dicke Kohle… ich wohn nur in diesem Loch weil es so schön kuschelig ist :grinning_squinting_face:
    Übrigens: ich weiß, dass ich nicht gerade als Exotenfreund gelte und das ist auch gut so :winking_face: aber wer mich länger kennt weiß, dass das nichts mit den Tieren zu tun hat und das ich auch seltenst mal nen erfahrenen Halter auf seine exotischen Arten anspreche (und das auch nur, wenn da meiner Ansicht nach was gar nicht geht… ich erinnere mich an einen, der seine Pheidole spec. unbedingt auf den Balkon lassen wollte… na das fand ich irgendwie nicht so prickelnd). Mich stören zwei Dinge: erstens dass so viele Einsteiger unbedingt gleich Exoten wollen (und das ohne wenigstens ansatzweise zu wissen, warum eigentlich… oftmals stellt es sich als Egotrip heraus wie du weißt) und zweitens das es immer und immer wieder empfohlen wird mit der einzigen Begründung der einfachen Haltung… sorry, aber es gibt noch andere Dinge als die Schwierigkeit der Haltung (wir wissen beide, wovon ich spreche)… und vollste Zustimmung: es geht dabei ausschließlich um Verantwortungsbewusstsein bei der Entscheidung.


    Und zugegeben: es gibt Einsteiger, denen ich so etwas eher zutraue als anderen! Und auch zugegeben: nordbiene ist einer der Wenigen, denen ich das wirklich zutrauen würde, dennoch würde ich es nicht empfehlen. Warum steht oben. Und das Argument „der hat Erfahrung mit Wasweißich“ ist für ihn sicher ein großer Pluspunkt und wird ihm einiges erleichtern, dennoch hat er noch keine Ameisen gehalten und ist was Ameisenhaltung angeht ein Anfänger. Ich käme umgekehrt ja auch nicht im Traum auf die Idee, mich als Imker zu bezeichnen, nur weil ich schon ein paar Jährchen mit Ameisen zu tun habe :D.


    G4m813R: Du lieber Himmel, ich befürchte fast das ist dein Ernst :grinning_squinting_face: falls nicht male mir bitte ein Bild, an welcher Stelle die Pointe versteckt ist


    Zitat

    Hab mir jetzt nicht alles durchgelesen…

    Damit ist eigentlich schon alles klar, hier hättest du eigentlich das Satzzeichen setzen können, aber:

    Zitat

    …aber ich gebe LifeStyler da Recht.

    Hat er ja auch… in allen Punkten. Aber das kann dir nicht aufgefallen sein, du hast ja nicht alles gelesen :winking_face: hier geht’s nicht um Recht oder Unrecht, hier geht es um eine Meinung. Und da unterscheiden er und ich uns geringfügig: während er aufgrund der Einfachheit einiger Arten durchaus dazu tendiert, in einigen Fällen den Einstieg mit Exoten zu empfehlen, lehne ich das aus anderen Gründen (etwa dem Neobiota-Risiko usw.) in Bezug auf Einsteiger für gewöhnlich ab. Wir sind unterschiedlicher Meinung… und das finde ich völlig ok, solange beide Seiten sachlich bleiben und ihre Ansichten möglichst stichhaltig argumentativ begründen. Die Bewertung der einzelnen Fakten ist dann die Sache des Lesers und steht jedem frei. Damit kann sich der betreffende Einsteiger (hier nordbiene) dann also eine eigene Meinung bilden und tun, was er für richtig hält, damit ist alles im Grünen Bereich. ABER:

    Zitat

    …aber sowas wie deinen ersten Beitrag hier in dem Thread kann ich langsam echt nicht mehr sehen… ewig diese alte Leier nervt ein bisschen.

    … hat mit Sachlichkeit nicht mehr viel zu tun. Dir wäre es natürlich lieber, wenn die Meinung, die du so abwertend als „alte Leier“ bezeichnest, gar nicht genannt würde und alles schön der Ansicht wäre, die dir lieber ist - was ich durchaus verstehen kann, wem wäre das nicht lieber? Aber damit kann ich leider leider nicht dienen, weil ein Diskussionsforum – mit deiner werten Erlaubnis - nur Sinn macht, wenn man auch diskutiert. Wären alle der gleichen Meinung, müsste man darüber ja nicht diskutieren. Glaubst du im Ernst, dass ich meine Meinung aufgebe, nur weil sie dich stört?
    Du hast aber das große Glück, in einem freien Land zu leben und tun und lassen zu dürfen, was du möchtest. Wenn es dich also so extrem stört tu dir bitte keinen Zwang an und lies die Beiträge einfach nicht und vor allem: antworte nicht darauf. Damit ersparst du dir selbst die Aufregung und den Aufwand und mir, mich über deine unqualifizierte Ansage zu ärgern. Damit wären also alle glücklich.

    Zitat

    Sorry joey…

    Geschenkt.

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