Geflügelte Tiere bei junger Formica fusca Kolonie

  • Hallo,


    ich habe vor zwei Jahren eine kleine Formica fusca Kolonie in einem Shop gekauft. Königin + ca. 12 Arbeiterinnen. Die Entwicklung ist sehr langsam. Es sind nun ca. 30 Arbeiterinnen und sie leben immer noch im inzwischen sehr verschimmelten Anfangsreagenzglas. Nun das Aber: Heute habe ich eine einzelne geflügelte Arbeiterin in der Arena herumlaufen sehen. Kann dies bei einer solch kleinen und noch jungen Kolonie tatsächlich sein? Anscheinend ja schon. Es scheint nur die eine zu sein bisher. Was mache ich denn nun? So früh habe ich nicht damit gerechnet.

    • Offizieller Beitrag

    Mahlzeit Kryolan,


    also ohne diese Art selber gehalten zu haben, finde Ich, dass das ein sehr sehr langsames Wachstum darstellt.

    Das kann von den Haltungsbedingungen abhängen oder schlicht daran, dass die Königin nicht ganz so leistungsstark ist.

    Aber wie gesagt, will Mich da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, da Ich Formica noch nie selber gehalten habe.


    Das RG solltest Du mal austauschen, dafür kannst Du entweder ein neues daneben legen und warten, bis das alte austrocknet oder Du gehst den brachialen Weg und siedelst zwangsum.


    Geflügelte Arbeiterinnen gibt es nicht, nur die Geschlechtstiere haben Flügel, wenn Du aber von einer Arbeiterin sprichst, ist es gut möglich, dass es sich um ein Männchen handelt, die sind sehr viel zierlicher als die Jungköniginnen.

    Möglich ist es durchaus, warum sie aber den Aufwand betreiben, Geschlechtstiere auszubilden anstatt in Arbeiterinnen zu investieren klingt für Mich schon recht seltsam.


    Eigentlich musst Du gar nichts tun, früher oder später wird er/sie wohl von ihren Schwestern zerlegt.

    Aussetzen solltest Du das Tier jedoch nicht, wenn Du nicht weißt, woher die Kolonie stammt.

    Das könnte u.U. negative Auswirkungen auf die örtlichen Populationen haben, siehe hier.



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

  • Hallo Ralph,


    vielen Dank für die Antwort. Ja, das mit der Beziechnung Arbeiterin war ein Fehler von mir. Sagen wir eher geflügelte Ameise. Das Wachstum ist denke ich schon sehr langsam für die Kolonie, für meinen Teil ist das aber in Ordnung. Dieses Jahr haben sie aktuell eine ganz gute Menge an Brut. Denke so ca. 20 Larven/Puppen aktuell.


    Ich biete immer mal wieder frische Reagenzgläser neben dem alten an. Aber sie bauen meinst nur am Eingang herum und nutzen es sonst als Abfalllager für Insektenreste. Der Wassertank bei dem alten Reagenzglas ist auch schon länger leer und dort hinten und die ehemalige Watte dort ist alles nur noch schwarz vor Schimmel aber sie leben auch dort mittendrin. Ich habe sogar ein externes Nest angeschlossen seit diesem Jahr, aber auch dort gehen sie nur mal kurz zum umschauen rein.


    Da Formica fusca Ameisensäure nutzen und ich auch immer denke sie wissen schon wo sie am liebsten leben, habe ich bisher von einem Zwangsumzug abgesehen. Ich biete halt immer mal wieder neue Nestmöglichkeiten an und lass sie entscheiden.


    Zu der geflügelten Ameise: Ich finde es nicht nur früh für die kleine Kolonie sondern auch seltsam, dass es nur eine ist. SIe ist heute den ganzen Nachmittag an den Scheiben auf-und abgelaufen. Von ausserhalb kann sie übrigends nicht sein, da ich einen Deckel auf der Arena habe.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Kryolan,


    bist du dir sicher das die Königin noch lebt?

    Hatte die Kolonie eine ausreichende Winterruhe?

    Irgendwie ist hier einiges komisch.


    Formica fusca entwickelt sich normal nicht so langsam.


    Bei manchen Arten die keine Königinnen mehr haben, fangen die Arbeiterrinnen an Eier zu legen,

    zum Teil sogar zeitgleich mit der letzten Brut.

    Aus diesen werden dann aber nur noch Männchen, dies wäre eine mögliche Erklärung.

  • Hallo,


    Also ich durfte schon etwas sehr ähnliches erleben. Bei meiner Myrmica Kolonie gab es letztes Jahr auch 2 männliche Geschlechtstiere. Jungköniginnen gab es keine aber diese sind auch deutlich Ressourcen intensiver als die Drohnen. Die Kolonie hatte um die 30 Arbeiterinnen.

    Warum diese Kolonien schon in dieser Entwicklungsphase Geschlechtstiere ausbilden weis ich leider auch nicht.


    LG. ForceMaster!

  • Hi,


    Zitat

    die Königin lebt noch.


    Winterruhe hatte die Kolonie dieses Jahr komplett im Kühlschrank von Ende Oktober bis Ende März.

    Ja das war bei mir auch so.


    Zitat

    Bei manchen Arten die keine Königinnen mehr haben, fangen die Arbeiterrinnen an Eier zu legen,

    zum Teil sogar zeitgleich mit der letzten Brut.

    Aus diesen werden dann aber nur noch Männchen, dies wäre eine mögliche Erklärung.

    Ja das kann natürlich sein. Danke für die Erklärung.


    LG. ForceMaster!

  • Guten Morgen,


    ich habe heute eine zweite geflügelte Ameise entdeckt. Habe das Reagnezglasnest nochmal geprüft und die Königin ist definitv noch am Leben.


    Auch um die Kolonie zu entlasten: Kann ich die geflügelten in ein anderes Becken setzen und Sie dort leben lassen? Würden diese sich selbst versorgen? Oder würdet ihr so oder so die beiden bei der Kolonie lassen?

    • Offizieller Beitrag

    Guten Mittag


    Also es bringt kaum was die Männchen in eine extra Arena zu verfrachten. Ich hatte zwar noch nie welche aber ich glaub kaum das sie sich selber richtig versorgen können. Sie würden wahrscheinlich spätestens nächste Woche tot sein...

    Ich würde sie einfach da lassen wo sie sind und dann werden sich ihre Schwestern um sie "kümmern". Wenn du das auch nicht willst ist der humanste weg sie loszuwerden mMn. Einfrieren. So macht man das auch bei Vögeln, sie werden einfach langsam kühler bis irgendwann der Gefrierpunkt der Hämolymphe(sogesehen das Blut der Ameisen) erreicht ist und sie nicht mehr Leben.


    Lg Michi

  • Echt, bei Vögeln macht man das so? In welchem Bezug? Bei Vögeln als Haustieren?


    Ich lasse die zwei erstmal in dem Becken. Aber du meinst echt die leben nur ca. eine Woche? So kurz hätte ich mir das nicht vorgestellt.

    Sie sind immer sehr flink und laufen sehr viel in der Arena und an den Scheiben rum. Am Abend sitzen sie dann bei den anderen im Reagenzglas.

    • Offizieller Beitrag

    Echt, bei Vögeln macht man das so? In welchem Bezug? Bei Vögeln als Haustieren?

    Ich züchte Wachteln und falls mal eine schwer Krank ist oder so und dann nicht gerupft wird wie sonst beim schlachten dann soll man es so machen. So steht es im Tierschutzgesetz. Wenn Vögel im Zoll bleiben, kommen diese auch meist in die Gefriertruhe.

    Aber du meinst echt die leben nur ca. eine Woche?

    Da hab ich mich vllt nicht ganz klar ausgedrückt. Ich meinte wenn du sie alleine in eine Arena tust. In der Kolonie können sie schon länger überleben da sie gefüttert werden aber Recht lange werden sie nicht bleiben

  • Hallo,


    nochmal als Rückmeldung: Inzwischen sind es fünf geflügelte Ameisen. Habe versucht auch zu beobachten ob "normale" Arbeiterinnen schlüpfen, konnte aber nichts entdecken. Aber es sind jetzt meiner Meinung nach fast nur normalgroße Puppen übrig. Da dürfte ja keine geflügelte herauskommen. Oder wachsen Puppen auch noch?


    Generell war das Wachstum bisher ja sehr überschaubar, aber in diesem Jahr ist inzwischen sehr viel Brut in allen Stadien vorhanden.

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab das mal aus Kurze Fragen - kurze Antworten in einen eigenen Thread verschoben, da es für KFKA langsam etwas zu umfangreich wird.



    nochmal als Rückmeldung: Inzwischen sind es fünf geflügelte Ameisen. Habe versucht auch zu beobachten ob "normale" Arbeiterinnen schlüpfen, konnte aber nichts entdecken.

    Ggf. hab ich das irgendwo überlesen, aber bisher ist mir nicht so ganz klar, was überhaupt vorliegt. Sind die Tiere so groß wie die Königin? Dann sind es Jungköniginnen. Sind sie deutlich kleiner? Dann sind es Männchen. Bei ersteren wäre ein Schlupf nach 2 Jahren durchaus eher merkwürdig, da sie beträchtliche Ressourcen verschlingen, die sich eine junge Kolonie, die sich erstmal etablieren muss kaum leisten kann. Aber Männchen können bei einer 2 Jahre alten Kolonie schonmal vorkommen, wenn auch nicht ständig. Diese sind aufgrund ihrer Mickrigkeit ja auch nicht sehr ressourcenintensiv, also leicht zu "produzieren" und helfen durchaus mit, die Gene der Königin zu verbreiten. Was ja schlussendlich das Ziel ist.


    Du kannst beide einfach in der Kolonie belassen oder - sofern sie das Nest irgendwann von selbst verlassen und sie aus deiner Region stammen diese auch frei lassen. Ihre Chancen sind zwar generell sehr schlecht, aber besser als sie zu separieren. Sollten es Männchen sein, können diese sich nämlich nicht einmal selbst versorgen.



    Oder wachsen Puppen auch noch?

    Nein, Puppen wachsen nicht mehr. Die Größe der adulten Tiere wird bereits im Larvenstadium festgelegt. Durch die Fütterung und teils auch spezielle Sekrete wird bei den Larven festgelegt, ob sich eine Arbeiterin oder Jungkönigin entwickelt (beide haben die selben genetischen Anlagen) und hierdurch auch die endgültige Größe der Imagines.

  • Hallo ice-trey,


    danke für die Antwort, insbesondere zum Thema Puppen.


    Leider bin ich nicht so bewandert in der Ameisenhaltung um entscheiden zu können ob die geflügelten Männchen oder junge Königinnen sind. Im Netz habe ich auch keine guten Vergleichsbilder finden können.


    Im Endeffekt spielt dies aber für mich keine Rolle. Hätte ich eine vernünftige Kamera, hätte ich bestimmt schon mal ein Bild gezeigt. Von der Größe her sind alle auf jeden Fall deutlich größer als die Arbeiterinnen und sie ernähren sich auch selbst von Wasser und Honigmischungen, dabei konnte ich sie mehrmals beobachten.


    Ich werde auf jeden Fall alle im Becken belassen. Ich hatte die kleine Kolonie vor zwei Jahren in einem Shop gekauft und deshalb stammt diese nicht aus meiner Gegend.


    Gerade habe ich zwei nebeneinander vergleichen können. Beide sind gleich groß aber eine schlank und eine mit einer dickeren Gaster. Wahrscheinlich sind dies sowohl Männchen als auch junge Königinnen?

    • Offizieller Beitrag

    Leider bin ich nicht so bewandert in der Ameisenhaltung um entscheiden zu können ob die geflügelten Männchen oder junge Königinnen sind. Im Netz habe ich auch keine guten Vergleichsbilder finden können.


    [...]


    Gerade habe ich zwei nebeneinander vergleichen können. Beide sind gleich groß aber eine schlank und eine mit einer dickeren Gaster. Wahrscheinlich sind dies sowohl Männchen als auch junge Königinnen?

    In dem Fall hier reicht ggf. schon ein Handyfoto. Die Männchen sind recht charakteristisch. Eher gegen 8 mm groß, also etwas kleiner als die Königinnen, sowie deutlich schmaler, v.a. läuft die Gaster aber am Ende, wie typisch für viele Männchen, spitz zu und die Augen sind ein gutes Stück größer vergeichweise. Bei Formica sind sie nicht ganz so schmächtig, wie bei anderen Arten, aber man kann sie immer noch sehr gut von den anderen Kasten unterscheiden.


    Die Jungköniginnen sind hingegen genauso groß wie die Königin, die du hast. Die Gaster kann allerdings etwas anschwellen und dadurch größer wirken. Bei älteren Tieren liegt das v.a. an einer höheren Eiproduktion, die Ovarien sind hier voll ausgebildet und produzieren am laufenden Band, wenn die Nahrungsgrundlage stimmt. Aber auch alle anderen Ameisen können eine deutlich geschwollene Gaster haben, wenn sie viel Nahrung in ihrem Kropf haben - die Chitinplatten wandern dann durch den prall gefüllten Sozialmagen auseinander und man sieht darunter ggf. sogar die Intersegmentalmembranen hell durchscheinen, was einen gestreiften "Look" gibt. Mag also sein, dass bei deiner Königin die Gaster größer wirkt, als bei den Jungköniginnen.

  • Hallo,


    Eine Ergänzung noch zu ice_treys Beitrag:

    Ein gutes Unterscheidungsmerkmal zwischen Männchen und Jungköniginnen ist ihr Kopf. Die Männchen haben einen sehr kleinen Kopf, da hier keine Verwendung für einen Größeren besteht. Ihr einziger Lebenssinn ist es die Jungköniginnen zu befruchten. Die Jungköniginnen dagegen haben einen recht massiven Kopf und sind im gesamten stämmiger und größer als die Arbeiterinnen gebaut.


    LG. ForceMaster!

  • Ja, denke ich mir nach euren Beschreibungen auch. Aber es gibt auch Geflügelte welche sehr schmal sind auch an der Gaster. So denke ich es sind Männchen und Jungköniginnen und das nach zwei Jahren bei einer noch kleinen Kolonie.

    Einmal editiert, zuletzt von ice_trey () aus folgendem Grund: Gaster ist ein weibliches Wort, auch wenn es sich komisch anhört. Daher "an der Gaster", nicht "an dem Gaster". Ist korrigiert :)

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